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Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3 (1991)

                       

Hrsg. von Hans-Georg Trescher und Christian Büttner.

Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1991.

Inhalt des Jahrbuchs für Psychoanalytische Pädagogik 3 (1991):

Leuzinger-Bohleber, Marianne und Garlichs, Ariane:

Lehrerausbildung für die Arbeitslosigkeit. Spätadoleszente Identitätsbildungsprozesse unter erschwerten Berufsperspektiven.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 7-48

Abstract: Erste Ergebnisse einer Studie zur Auswirkung der erschwerten Berufssituation (insbesondere der Arbeitslosigkeit) auf Identitätsbildungsprozesse in der Spätadoleszenz bei Absolventen des Lehrerstudiengangs in Kassel werden zusammengefaßt. Zuerst wird kurz auf bisherige Arbeitslosenstudien eingegangen, daraufhin das Forschungsdesign vorgestellt (alle 230 Absolventen der GhK, die 1983 das 1. Staatsexamen ablegten, wurden erfaßt und u.a. mit Hilfe halbstandardisierter Interviews und Fragebögen untersucht). Darauf wird ein psychoanalytisches Identitätskonzept als theoretischer Bezugsrahmen der Untersuchung kurz entfaltet. Der Schwerpunkt dieses Artikels liegt aber auf drei Fallbeispielen, an denen exemplarisch Muster biographischer Verarbeitungsformen der momentanen erschwerten Berufssituation bei jungen Lehrerinnen diskutiert werden.
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Raue, Jochen:

Jugendliche und Neonazismus — Psychoanalytische Anmerkungen zu einem Zeitphänomen.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 49-58

Abstract: Es wird der Versuch unternommen, mit Hilfe eines klinischen Ausschnittes sowie entwicklungspsychologischer Überlegungen zur Adoleszenz, die Bedeutung unbewußter Identifizierungen für den Umgang mit und die Verarbeitung der Nazivergangenheit, wie sie im jugendlichen Neonazismus zum Ausdruck kommt, darzustellen.
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Rose, Lotte:

Junge Kunstturnerinnen — ein Fall „genialischer Pubertät“?

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 59-89

Abstract: Seit seinem Entstehen ist der Kinderleistungssport als eine repressive und nichtkindgemäßte Lebenswelt kritisiert worden, ohne jedoch das „Problem“ tatsächlich eindämmen zu können. Ausgeblendet und übergangen wurden dabei die faszinierenden, lustvollen und Ich-bereichernden Momente, die der Leistungssport dem Heranwachsenden bieten kann, und die ihn sich freiwillig und leidenschaftlich den Trainings- und Wettkampf-Torturen unterwerfen lassen. Die Theorie des adoleszenten Narzißmus liefert ein fruchtbares Konzept, um das Phänomen Kinderleistungssport als „genialischen“ und „pubertätsasketischen“ Abwehrmechanismus in einer Zeit biographischer und innerpsychischer Umbrüche zu begreifen und somit neu — und vielleicht gewinnbringender — zu deuten.
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Hirblinger, Heiner:

Über Symbolbildung in der Adoleszenz.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 90-117

Abstract: An einem Fallbeispiel sollen Möglichkeiten und Grenzen adoleszenter Symbolbildung in schulischen Lernsituationen gezeigt werden. Einer Schulklasse wird die Chance gegeben, über Ich-Regression und Probeidentifizierung die defensive Position des adoleszenten Ich zu bearbeiten. Das so entstehende szenische Material wird vor dem Hintergrund psychoanalytischer Annahmen zur Adoleszenz interpretiert. Dabei wird deutlich, daß auch in schulischen Lernsituationen die dyadischen Aktivitäten des frühen Ich als einer Vorstufe für eine reflexive und dialektische Erfahrungsbildung auf der Stufe des reifen Ich entsprechend Beachtung finden müssen, soll Bildung als Symbolbildung möglich werden.
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Schmid, Volker:

Georg Büchner ein Adoleszenter? Anmerkungen zu einem Unterrichtsprojekt und dessen symboltheoretischer Auswertung.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 118-126

Abstract: Die Arbeit von H. Hirblinger wird als geglücktes Beispiel einer Kasuistik zum Bildungsprozeß gewürdigt. Diskussionspositionen werden zu drei Bereichen entwickelt: 

  • Wenn Symbolisierungen stärker in Konzepten der Objektbeziehungspsychologie verstanden werden, bleiben sie entschiedener auf Wünsche, Objekte und Erleben bezogen.
  • Gegen die Betonung der autochthonen Einzigartigkeit der psychischen Prozesse in der Adoleszenz bei Hirblinger wird die Kontinuität psychischer Entwicklung beispielhaft für die Auseinandersetzung mit der depressiven Position und für die geschlechtliche Identitätsbildung herausgestellt.
  • Das Unterrichtsprojekt bleibt stark in erlebnispädagogischen Selbstdarstellungen verhaftet. Zur Einlösung der Bildungsaufgabe gälte es, auf dem Hintergrund breiterer didaktischer Analyse, verschiedene Sinnebenen des Büchnerschen Textes zu entfalten.
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Heinemann, Evelyn:

Szenisches Verstehen und fördernder Dialog im Unterricht der Sonderschule für Erziehungshilfe.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 127-138

Abstract: Am Beispiel eines aggressiven Schülers einer Klasse der Sonderschule für Erziehungshilfe wird zu zeigen versucht, wie mit dem Konzept des szenischen Verstehens (Lorenzer) und fördernden Dialogs (Leber) im Unterricht gearbeitet werden kann. Auf dem Hintergrund der Objektbeziehungstheorie (Kernberg) wird das Verhalten des Schülers als Ausdruck gestörter verinnerlichter Objektbeziehungen verstanden und an frühen Abwehrvorgängen wie Spaltung, Verleugnung und Omnipotenz gearbeitet. Die Selbstreflexion der Lehrerin steht dabei im Mittelpunkt des Verstehens, welches pädagogische Antworten ermöglicht, die die Selbstentwicklung und Ich-Funktionen des Schülers fördern.
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Beyersmann, Inge:

Deprivation als Folge gestörter frühkindlicher Beziehungen zu Mutter, Vater und Umwelt.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 139-162

Abstract: Die psychische und soziale Deprivation des Kindes kann als Beziehungsstörung verstanden werden. Mangelhafte positive Selbstwerterfahrung, Ich-Unterstützung, frühe Liebesenttäuschung bei deprivierten Kindern und deren Müttern weisen auf ein Nichtzusammenpassen von Individuum und Umwelt. Verlaufsbeobachtungen im Kindergarten zeigen, daß die Wiederannäherungsphase ein Knotenpunkt für die Entstehung kindlicher Deprivation ist. Die anhaltende Wiederannaherungskrise vieler Kindergartenkinder mit Defiziten aus der Übungs- und Differenzierungsphase kennzeichnet eine rückläufige Entwicklung im Individuationsprozeß. Die Entbehrung eines empathischen und Ich-unterstützenden Objekts in früher Kindheit führt zu der Notwendigkeit, dieses im Kindergarten verfügbar zu machen.
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Müller, Burkhard:

Multiperspektivität als Aufgabe Psychoanalytischer Pädagogik. Zur Aktualität Siegfried Bernfelds.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 163-177

Abstract: Der Autor vertritt die These, daß die bisherige eher einseitige Rezeption Bernfelds in der Pädagogik und, speziell in der Psychoanalytischen Pädagogik, genau aus dem resultiert, was Bernfelds größte Stärke ist: seine Multiperspektivität, d.h. seine Fähigkeit, die Perspektiven des engagierten Pädagogen, des Jugendforschers, des Psychoanalytikers und des Sozialwissenschaftlers nebeneinander und füreinander zu Gehör zu bringen, ohne diese Perspektiven ineinander zu vermischen. Der Autor versucht anhand des Bernfeldschen Begriffes „sozialer Ort der Neurose“ zu zeigen, welche Alternativen zu einer eher heilpädagogisch orientierten Psychoanalytischen Pädagogik sich hier eröffnen.
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Wartenberg, Gerd:

Eriksons Autobiographie als Spiegel seiner Auseinandersetzung mit Ich-Identität.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 178-187

Abstract: Gerd Wartenberg stellt zwischen dem Lebensweg des dänisch-deutsch-jüdischen Psychoanalytikers und Sozialpsychologen Erik Homburger Erikson und seiner Theorie der adoleszenten Identitätsentwicklung subtile Verbindungen her: Eriksons Lebensweg zeigt ihn selbst als einen jungen Mann, der Schwierigkeiten damit hat, zu einer Identität zu kommen, der ein langes psychosoziales Moratorium brauchte und der schließlich in Anna Freud eine Lehrmeisterin findet, der er nach abgeschlossener Einführung in die Psychoanalyse in Amerika gern wieder entflieht. Eriksons lebenslange Identifikation mit den Entwicklungsproblemen und -chancen der Adoleszenz ist gespeist aus einer nie völlig abgesicherten eigenen Identität, eine Offenheit, die ihn noch produktiv werden ließ.
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Steinhardt, Kornelia:

Supervision - ein Anwendungsgebiet Psychoanalytischer Pädagogik? Eine Literaturumschau zu Balintgruppenarbeit, Supervision und Psychoanalytischer Pädagogik seit 1983.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 188-230

Abstract: In diesem Beitrag wird untersucht, inwieweit in der neueren Literatur zu Supervision und Balintgruppenarbeit ein spezifischer Zusammenhang zur Pädagogik auszumachen ist bzw. Supervision gar als Form pädagogischen Handelns betrachtet wird. Nach dem Versuch, die Begriffe Supervision und Balintgruppenarbeit zu definieren und die methodischen Aspekte einzelner Supervisionskonzepte kurz zu explorieren, wird auf die gängige Supervisionspraxis näher eingegangen. Es zeigt sich, daß Supervision und Balintgruppenarbeit wesentliche Bestandteile in der Aus- und Fortbildung jener Berufsgruppen darstellen, die im pädagogischen sowie im psychosozialen Bereich tätig sind. Für die gezielte Weiterentwicklung dieses Feldes bedarf es systematischer Forschungsaktivitäten, die über die bisher häufig praktizierten Einzeluntersuchungen hinausgehen. Den Abschluß dieses Beitrages bildet die Fortführung jener Literaturübersicht, die in den vorangegangenen Banden des “Jahrbuchs für Psychoanalytische Pädagogik“ von Scheidl-Trummer/Horvath und Gstach begonnen wurde.
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Biedermann, Irmgard:

Das Jahrhundertmodell. Mit einem in Europa einzigartigen Gesetz gehen die Osterreicher auf dem Gebiet der Psychotherapie neue Wege.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 231-237

Abstract: In diesem Kommentar werden die Grundrisse des nunmehr verabschiedeten österreichischen „Bundesgesetzes über die Ausübung der Psychotherapie“ vorgestellt. Zum einen wird auf die vielen Besonderheiten dieses Gesetzes und auf seinen interdisziplinären Ansatz eingegangen. Zum anderen werden Berufsumschreibung und Aufgabenbereiche des neu geschaffenen Heilberufes „Psychotherapeut/in“ erläutert und Zulassungsbedingungen, Inhalte sowie Umfang der theoretischen und praktischen Ausbildung dargestellt. Kritische Anmerkungen zum Gesetzeswerk und einige Bemerkungen zur geplanten Neuregelung der Finanzierung von Psychotherapie durch die Krankenkassen runden den Beitrag ab.
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