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Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
(Psychosozial-Verlag, Gießen)
                       

Alle bisher erschienenen Artikel:
Autorinnen und Autoren, Titel und Abstracts

Ahrbeck, Bernd:

Aggressivität als pädagogisches Problem. Ich-psychologische und objektbeziehungstheoretische Beiträge.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W.(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 4. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1992, 220-237

Abstract: Die Arbeit mit emotional gestörten und sozial auffälligen Kindern und Jugendlichen. die überdauernd ein massiv aggressives Verhalten zeigen, führt in der praktischen Arbeit ebenso wie in der Theoriebildung zu besonderen Schwierigkeiten. Über die klassischen Arbeiten zur Psychoanalytischen Pädagogik hinausgehend, wird dafür plädiert, objektbeziehungstheoretische Ansätze der Psychoanalyse vermehrt in die bisherigen Überlegungen miteinzubeziehen.

Ahrbeck, Bernd und Willmann, Marc:

»Verhaltensstörungen« als Konstruktion des Beobachters? Kritische Anmerkungen zu systemisch-konstruktivistischen Perspektiven in der »Pädagogik bei Verhaltensstörungen«.

In: Ahrbeck, B., Eggert-Schmid Noerr, A., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalyse und Systemtheorie in Jugendhilfe und Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen 2010 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 18], 103-123

Abstract: Der vorliegende Beitrag verfolgt ein begrenztes Ziel. Er beschäftigt sich mit der Rezeption systemisch-konstruktivistischer Beiträge in der »Pädagogik bei Verhaltensstörungen«, derjenigen sonder-, behinderten-, heil- und rehabilitationspädagogischen Disziplin, die sich mit der Erziehung und Unterrichtung psychosozial stark beeinträchtigter Kinder und Jugendlicher unter erschwerten Bedingungen beschäftigt. Den Ausgangspunkt bildet eine Auseinandersetzung mit den Schriften Wilfried Palmowskis, der die bisherige »Pädagogik bei Verhaltensstörungen« äußerst kritisch betrachtet und für eine grundlegende Neuorientierung des Faches plädiert, die auf systemisch-konstruktivistischer Basis erfolgen soll. Es wird überprüft, inwiefern dieser Anspruch gerechtfertigt ist und ob er zu einer begründeten Alternative führt. Die Perspektiven einer systemisch-konstruktivistisch begründeten Verhaltensgestörtenpädagogik werden sodann, über den Beitrag Palmowskis hinaus, insgesamt skeptisch beurteilt.

Ahrbeck, Bernd >> siehe Datler, Wilfried, Gstach, Johannes, Steinhardt, Kornelia, Ahrbeck, Bernd (2009)

Aigner, Josef Christian:

Psychoanalyse und Sexualerziehung. Psychoanalytische Pädagogik als Herausforderung für die Sexualpädagogik.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Padagogik 2. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1990, 87-100

Abstract: Die Durchsicht älterer Schriften und Zeugnisse zur Psychoanalytischen Pädagogik auf deren Ansätze, Vorschläge und Meinungen zur Sexualerziehung erbringt einige Überraschungen. Insbesondere Autoren wie Georg Groddeck und nicht zuletzt Sigmund Freud selbst lassen es bezüglich der Notwendigkeit familiärer und auch schulischer Sexualerziehung nicht an Deutlichkeit fehlen. Dabei nehmen sie hinsichtlich konkreter Fragen – etwa Masturbation oder Homosexualität – Standpunkte ein, die sich in ihrer Liberalität und Sexualfreundlichkeit bis heute herauf in der öffentlichen Diskussion zur Sexualpädagogik noch nicht durchgesetzt haben, wie das etwa in Österreich bei der Diskussion um Materialien zur schulischen Sexualerziehung Ende der 80er Jahre deutlich wurde. Der Aufsatz will die Gründe für diesen »Kulturverzug« aufspüren und ihre ideologischen Hintergründe analysieren. Es wird gezeigt, wie »radikal« (an die Wurzeln gehend) die Psychoanalyse schon in ihrer Frühzeit mit ihren pädagogischen Konsequenzen zur Kultur- und Gesellschaftskritik war und wie wenig an Brisanz ihre Denkansätze bis heute verloren haben.

Almeder, Natascha und Desch, Barbara:

Über aktuelle Publikationen zu verschiedenen Fragestellungen Psychoanalytischer Pädagogik.

In: Datler, W., Eggert-Schmid, Noerr, A., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Das selbständige Kind. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2001 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 12], 178-203

Abstract: Traditionsgemäß wird das Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik mit einem Literaturumschauartikel abgerundet, in welchem ein Überblick über aktuelle Veröffentlichungen zu psychoanalytisch-pädagogischen Themen und Fragestellungen gegeben wird. Die Beiträge werden im Rahmen der folgenden thematischen Schwerpunkte referiert: (1.) Publikationen zu grundlegenden und historischen Fragestellungen Psychoanalytischer Pädagogik; (2.) Jüngere Literatur zu verschiedenen Praxisbereichen Psychoanalytischer Pädagogik; (3.) Beiträge zu entwicklungspsychologischen und sozialisationstheoretischen Fragestellungen; (4.) Veröffentlichungen zu weiteren Themenstellungen mit psychoanalytisch-pädagogischer Relevanz.

Almeder, Natascha und Desch, Barbara:

Über aktuelle Publikationen zu verschiedenen Fragestellungen Psychoanalytischer Pädagogik.

In: Finger-Trescher, U., Krebs, H., Müller, B., Gstach, J. (Hrsg.): Professionalisierung in sozialen und pädagogischen Feldern. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2002 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 13], 172-199

Abstract: Auch in diesem Jahr wird das Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik mit einem Literaturumschauartikel abgerundet, in welchem ein Überblick über aktuelle Veröffentlichungen zu psychoanalytisch-pädagogischen Themen und Fragestellungen gegeben wird. Die Beiträge werden im Rahmen der folgenden thematischen Schwerpunkte referiert: (1.) Publikationen zu grundlegenden und historischen Fragestellungen Psychoanalytischer Pädagogik; (2.) Jüngere Literatur zu verschiedenen Praxisbereichen Psychoanalytischer Pädagogik; (3.) Beiträge zu entwicklungspsychologischen und sozialisationstheoretischen Fragestellungen; (4.) Veröffentlichungen zu weiteren Themenstellungen mit psychoanalytisch-pädagogischer Relevanz.

Arnold, Cath:

Pädagogische Haltungen von Betreuungspersonen und Eltern im Umgang mit Vorschulkindern.

In: Steinhardt, K., Büttner, Ch. & Müller, B. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 15 (Themenschwerpunkt „Kinder zwischen drei und sechs. Bildungsprozesse und Psychoanalytische Pädagogik im Vorschulalter“). – Psychosozial-Verlag: Gießen, 2006, 139-151

Es wird eine Untersuchung vorgestellt, die im Pen Green Centre (Corby, Northamptonshire, Großbritannien) durchgeführt wurde. Auf der Basis von Videoanalysen wurde erforscht, welche Haltungen und Strategien PädagogInnen in der Arbeit mit Vorschulkindern einsetzen, um sie in ihren Aktivitäten zu unterstützen. Es zeigte sich, dass alle 12 Strategien, die im Zuge der Analysen herausgearbeitet wurden, entweder emotional oder kognitiv ausgerichtet waren. Die Autorin beschreibt, wie drei verschiedene PädagogInnenteams in Pen Green mit Hilfe der 12 Strategien ihre pädagogische Arbeit selbst evaluierten, inwieweit dieser Selbstevaluationsprozess als hilfreich, aber auch als belastend erlebt wurde und wie das Forscherteam und die pädagogischen MitarbeiterInnen mit diesen Erkenntnissen umgingen. Abschließend werden pädagogische Konsequenzen gezogen sowie Möglichkeiten und Grenzen des Verfahrens aufgezeigt.

Barth-Richtarz, Judit:

Diagnostik im Kontext psychoanalytisch-pädagogischer Erziehungsberatung

In: Datler, W., Steinhardt, K., Gstach, J., Ahrbeck, B. (Hrsg.): Der pädagogische Fall und das Unbewusste. Psychoanalytische Pädagogik in kasuistischen Berichten. Psychosozial-Verlag: Gießen 2009 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 17], 37-60

Abstract:Dem diagnostischen Prozess kommt im Rahmen psychoanalytisch-pädagogischer Erziehungsberatung eine herausragende Bedeutung zu. Er zielt darauf ab, die Eltern (oder Ratsuchenden) zu jener kognitiven wie emotionellen Haltung zu führen, aus der heraus es ihnen möglich ist, über das Kind bzw. das Problem, das Anlass zur Beratung gab, differenzierter nachzudenken und die Zusammenhänge zwischen dem Erleben des Kindes, seiner Symptomatik und dem Verhalten der Eltern zu verstehen. Da die psychoanalytisch-pädagogische Erziehungsberatung von der Annahme ausgeht, dass an der psychischen Entwicklung und den pädagogischen Beziehungen unbewusste Seelenvorgänge einen großen Anteil haben, stehen die (unbewussten) Gefühle, Phantasien und Haltungen sowie deren Auswirkungen auf das erzieherische Handeln der Eltern im Zentrum der Aufmerksamkeit der Berater. Die methodischen Etappen psychoanalytisch-pädagogischer Diagnostik werden anhand des Fallbeispiels eines masturbierenden Bubens und dessen Eltern nachgezeichnet.

Barth-Richtarz, Judit >> siehe auch Richtarz, Judit

Beaumont, Mia:

Zur Bedeutung psychoanalytischer Konzepte für den Kindergarten, die Schule und die „Erziehungstherapie“. Ein Beitrag aus Großbritannien.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 7. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz,1995, 33-48

Abstract: Der vorliegende Beitrag behandelt eine Form der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen,
die aufgrund emotionaler Probleme Lernschwierigkeiten aufweisen. Dieser Tätigkeitsbereich wurde in Großbritannien entwickelt und als ‘educational therapy‘ (Erziehungstherapie) bezeichnet. Im ersten Teil geht die Autorin zunächst der Frage nach, inwiefern psychoanalytische Konzepte auf verschiedene britische Erziehungseinrichtungen Einfluß gewonnen haben. Dabei zeigt sie, daß diese Konzepte nicht nur für die Arbeit mit emotional beeinträchtigten Kindern bedeutsam sind, sondern auch die Kleinkindbetreuung und die Begleitung von Kindern beim Wechsel von einer Schulstufe zur nächsten, von einer Schule zur anderen beeinflußt haben. Im zweiten Teil des Beitrags veranschaulicht die Autorin die Arbeitsweise der Erziehungstherapie am Beispiel der Lernschwierigkeiten eines zehnjährigen Jungen.

Becker-Schmidt, Regina:

Defizite in psychoanalytischen Konzepten weiblicher Entwicklung.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W.(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 4. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 149-162.

Abstract: Von feministischer Seite sind die Androszentrismen der Psychoanalyse, soweit sie die psychosexuelle Entwicklung des Mädchens in den Blick nimmt, ausführlich diskutiert worden. Mit dieser Kritik ist die Anstrengung verbunden, im Rahmen einer reformulierten Psychoanalyse die Differenzen in weiblichen und männlichen Individuationsprozessen aufzuzeigen und deren soziokulturelle Bedeutung herauszuarbeiten. Aber auch in diesen Ansätzen bleibt die erwachsene Frau, die nicht nur als Erbin der Mutter zu definieren ist, sondern als gesellschaftliches Subjekt auch jenseits von Kindheit und Familie, weitgehend ohne Stimme. Diesem Problemzusammenhang wird paradigmatisch in einer Auseinadersetzung mit Nancy Chodorows Thesen zur psychosexuellen Entwicklung des Mädchens nachgegangen.

Beyersmann, Inge:

Deprivation als Folge gestörter frühkindlicher Beziehungen zu Mutter, Vater und Umwelt.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 139-162

Abstract: Die psychische und soziale Deprivation des Kindes kann als Beziehungsstörung verstanden werden. Mangelhafte positive Selbstwerterfahrung, Ich-Unterstützung, frühe Liebesenttäuschung bei deprivierten Kindern und deren Müttern weisen auf ein Nichtzusammenpassen von Individuum und Umwelt. Verlaufsbeobachtungen im Kindergarten zeigen, daß die Wiederannäherungsphase ein Knotenpunkt für die Entstehung kindlicher Deprivation ist. Die anhaltende Wiederannaherungskrise vieler Kindergartenkinder mit Defiziten aus der Übungs- und Differenzierungsphase kennzeichnet eine rückläufige Entwicklung im Individuationsprozeß. Die Entbehrung eines empathischen und Ich-unterstützenden Objekts in früher Kindheit führt zu der Notwendigkeit, dieses im Kindergarten verfügbar zu machen.

Biedermann, Irmgard:

Das Jahrhundertmodell. Mit einem in Europa einzigartigen Gesetz gehen die Österreicher auf dem Gebiet der Psychotherapie neue Wege.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 231-237

Abstract: In diesem Kommentar werden die Grundrisse des nunmehr verabschiedeten österreichischen „Bundesgesetzes über die Ausübung der Psychotherapie“ vorgestellt. Zum einen wird auf die vielen Besonderheiten dieses Gesetzes und auf seinen interdisziplinären Ansatz eingegangen. Zum anderen werden Berufsumschreibung und Aufgabenbereiche des neu geschaffenen Heilberufes „Psychotherapeut/in“ erläutert und Zulassungsbedingungen, Inhalte sowie Umfang der theoretischen und praktischen Ausbildung dargestellt. Kritische Anmerkungen zum Gesetzeswerk und einige Bemerkungen zur geplanten Neuregelung der Finanzierung von Psychotherapie durch die Krankenkassen runden den Beitrag ab.

Bittner, Günther:

Was kann man „aus Geschichten lernen“?

In: Datler, W., Müller, B.,
Finger-Trescher, U. (Hrsg.): Sie sind wie Novellen zu lesen ...: Zur Bedeutung von Falldarstellungen in der Psychoanalytischen Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2004 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 14], 42-53

Abstract: Der Beitrag vergegenwärtigt die Geschichte pädagogischen Biographieninteresses und weist dabei insbesondere die Berührungspunkte der neueren pädagogischen Biographienforschung mit der Psychoanalyse auf. Er geht auf die gewandelte Einschätzung der großen biographischen Krankengeschichte in der Psychoanalyse ein und erörtert das gemeinsame Interesse psychoanalytischer und pädagogischer Biographik an einen neuen, noch zu entwickelnden nichtsubsumptiven, sondern hermeneutischen Umgang mit Geschichten.

Bittner, Günther:

Psychoanalyse an der Universität? - oder: Aschenputtel versus »dogmatische Form« (S. Freud).

In: Datler, W., Steinhardt, K., Gstach, J., Ahrbeck, B. (Hrsg.): Der pädagogische Fall und das Unbewusste. Psychoanalytische Pädagogik in kasuistischen Berichten. Psychosozial-Verlag: Gießen 2009 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 17], 124-137

Abstract: Im Zentrum dieses Beitrags steht die Frage, in welcher Weise Psychoanalyse an der Universität gelehrt werden kann und welchen spezifischen Beitrag Psychoanalytiker als Hochschullehrer leisten können. Bittner betont, dass er seine Aufgabe als Hochschullehrer nicht darin sieht, psychoanalytische Begriffe und Theoreme in dogmatischer Form zu vermitteln. Vielmehr ist es ihm ein Anliegen, Studierende in der Beschäftigung mit verschiedenen Fragen und Themen mit einer spezifisch psychoanalytischen »Haltung« bekannt zu machen. In welcher Weise er dies im Kontext universitärer Lehre zu realisieren versucht, verdeutlicht Bittner anhand der Gestaltung und des Verlaufs eines Proseminars, das er mehrfach an der Universität Würzburg unter dem Titel »Märchen und die Phantasie des Kindes« abgehalten hat.

Bittner, Günther:

Das Rätsel der Sphinx. Oder: psychosoziale vs. naturalistische Paradigmen der Lebensspanne.

In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 11-29

Abstract: Ausgehend vom Rätsel der Sphinx aus dem Sophokles’schen Ödipusdrama, das die naturhaft vorgegebene Zeitgestalt des menschlichen Lebens, sein Aufsteigen aus der und sein Wiederzurücksinken in die Kraft- und Hilflosigkeit zum Thema hat, setzt sich der Beitrag mit zwei grundsätzlich unterschied-lichen Perspektiven bzw. Paradigmen der Betrachtung des menschlichen Lebenszyklus auseinander: einer »naturalistischen«, die vom Primat der leiblichen Prozesse ausgeht, und einer »psychosozialen«, die die Charakteristik unterschiedlicher »Lebensalter« sehr viel stärker als Produkt historisch kontingenter gesellschaftlicher Erwartungen und Ordnungen betrachtet. Vor dem Hintergrund dieser Grundunterscheidung wird zunächst die Genese von Eriksons populärem Lebenszyklusmodell rekonstruiert, und es werden dann zentrale Fragen einer »biographischen Pädagogik« sowie einer »Pädagogik der Lebensalter« erörtert.

Bogyi, Gertrude:

Magisches Denken und die Verarbeitung von traumatischen Ereignissen

In: Steinhardt, K., Büttner, Ch. & Müller, B. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 15 (Themenschwerpunkt „Kinder zwischen drei und sechs. Bildungsprozesse und Psychoanalytische Pädagogik im Vorschulalter“). Psychosozial-Verlag: Gießen, 2006, 39-56

Magisches Denken ist geprägt von magisch-animistischen Vorstellungen, Ich-Bezogenheit, Finalität und Anthropomorphismus. Die Unterscheidung von Fantasie und Realität gelingt oft nicht. Dementsprechend gestaltet sich auch das Todeskonzept von Kindern. Traumatische Verlusterfahrungen werden kognitiv oft nicht begriffen, doch emotional erfasst. Dies führt zu entwicklungstypischen Schuld-, Allmachts- und Interventionsfantasien. Die Reaktion der Umwelt spielt bei der Verarbeitung eine entscheidende Rolle. Die Autorin zeigt auf, welche Abwehr- und Bewältigungsstrategien wirksam werden und wie Kinder traumatische Erfahrungen von Tod und Verlust verarbeiten.

Bogyi, Gertrude >> siehe Datler, Wilfried und Bogyi, Gertrude (1989)

Boothe, Brigitte:

Die Fallgeschichte als Traumnovelle: Eine weibliche Erzählung vom Erziehen.

In: Datler, W., Müller, B., Finger-Trescher, U. (Hrsg.): Sie sind wie Novellen zu lesen ...: Zur Bedeutung von Falldarstellungen in der Psychoanalytischen Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2004 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 14], 76-98

Abstract: Psychoanalytische Fallgeschichten sind Rätselnovellen der psychischen Existenz. Sie wollen unterhalten, die Einbildungskraft anregen und von praktischem Nutzen sein. Wie die Novelle bedient sich das Fallnarrativ einer evokativen Art des Sprechens. Diese erzeugt emotionales Engagement und lädt den Leser zur Identifikation in der Phantasie ein. Die Novelle – Erzählung von Neuigkeiten – gestaltet menschliches Leben zugespitzt auf Ereignisse der besonderen Art, auf Kulminations- und Wendepunkte. Dabei gestaltet sie weniger das äußere als vielmehr ein inneres Leben. Die novellistische Form verleiht diesem Leben ein Unergründliches und weckt Neugier und Empathie. Die psychoanalytische Fallgeschichte hat die Aufgabe, biographische Wirklichkeit so darzustellen, dass sie zum – lösbaren – Rätsel wird. Auch hat sie eine biographische Wahrheitsverpflichtung, eine wissenschaftliche Sorgfaltsverpflichtung und eine moralische Gerechtigkeitsverpflichtung: Sie soll dem menschlichen Original Gerechtigkeit widerfahren lassen. Psychoanalytische Fallgeschichten gestalten nicht nur das Porträt eines Menschen, sondern verweisen auch auf gelebte Beziehung: die gemeinsame Geschichte, die Patient und Psychoanalytiker in ihrer therapeutischen Arbeit entwickelt und gelebt haben. Dabei ist es von besonderem Interesse, wie Patienten selbst dazu beitragen, zur Hauptfigur in einer Fallnovelle zu werden und wie sie Regie führen. Die Mitteilung eines Traumes kann dabei exemplarische Dienste bei der narrativen Verfertigung der eigenen Psychographie leisten. Eindrucksvoll ist das gewählte Beispiel nicht zuletzt um seiner pädagogischen Bezüge willen: Mädchenerziehung als Traum.

Buchholz, Michael B.:

Wie kann Familienberatung und Familientherapie auf die sich ändernden Familienprobleme antworten?

In: Büttner, Ch., Krebs, H., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Gestalten der Familie – Beziehungen im Wandel. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2000 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 11], 53-67

Abstract: Die Bedeutung der Familientherapie wird an Beispielen herausgestellt. Sie liegt darin, die unbewussten Beziehungsdimensionen (an einer familientherapeutischen Sitzung gezeigt, in der ein Traum berichtet wird) erfahrbar und artikulierbar zu machen und den Familien bei der Ausgestaltung innovativer Formen des Zusammenlebens zu helfen. Familientherapeuten sollten sich den Aufgaben des sozialen Wandels stellen. Festgestellt wird auch, dass Psychoanalytiker und Familientherapeuten in den Berichten über ihre Erfahrungen konvergieren, hier also Kontroversen entschärft werden können.

Büttner, Christian:

Differenzen aushalten lernen. Grundsätzliches und Kasuistisches zur Entwicklung von interkultureller Sensibilität.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J., Steinhardt, K. (Hrsg.): Annäherungen an das Fremde. Ethnographisches Forschen und Arbeiten im psychoanalytisch-pädagogischen Kontext. Psychosozial-Verlag: Gießen 2008 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 16], 72-91

Abstract: In Anlehnung an M. Bennets Annäherung an eine differenzierte Beschreibung des vielschichtigen Spektrums zwischen »Integration« und »Desintegration« beschreibt der Autor sechs Stadien interkultureller Sensibilität und stellt verschiedene Aspekte psychosozialer Entwicklung dar, die darauf Einfluss nehmen, ob und in welcher Weise »dem Fremden« Angst oder Neugierde entgegengebracht wird. Unter Bezugnahme auf gruppenpsychoanalytische Ansätze beleuchtet der Autor in diesem Zusammenhang in zwei weiteren Schritten die enge Verschränkung zwischen der Entwicklung von Individuen und der Dynamik, die sich in formellen und informellen Gruppen in Hinblick auf die Begegnung und Auseinandersetzung mit Fremdheit und Differenz ausmachen lässt. Vor diesem Hintergrund stellt er dar, in welcher Weise in Gruppensettings an der Entwicklung von interkultureller Sensibilität gearbeitet werden kann, welche Rahmenbedingungen es in diesem Kontext zu beachten gilt und welche emotionalen Belastungen diese Art von Arbeit nach sich zieht. Dabei nimmt der Autor durchgängig auf Fallmaterialien Bezug.

Büttner, Christian, Datler, Wilfried und Finger-Trescher, Urte:

Das Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik wird 20. Oder: Das Jahrbuch als Ort des Nachdenkens über psycho-analytisch-pädagogisches Können.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalytisch-pädagogisches Können. Vermitteln – Aneignen – Anwenden. Psychosozial-Verlag: Gießen 2012 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 20], 9-33

Abstract: Im Beitrag wird das Erscheinen des 20. Bandes des Jahrbuchs für Psychoanalytische Pädagogik zum Anlass genommen, um die Entstehung dieses Jahrbuchs im wissenschaft-lichen Umfeld der späten 1980er Jahre nachzuzeichnen sowie auf Veränderungen einzugehen, die das Jahrbuch seither erfahren hat. In diesem Zusammenhang wird die Bedeutung des Jahrbuchs für die jüngere Entwicklung der Psychoanalytischen Pädagogik gewürdigt und darauf verwiesen, dass im Jahrbuch immer wieder Arbeiten erschienen sind, welche die Frage behandeln, wie psychoanalytisch-pädagogische Kompetenzen vermittelt werden können, wie der Prozess der Ausbildung entsprechender Kompe-tenzen beschrieben werden kann und in welcher Weise diese Kompetenzen in der pädagogischen Arbeit zum Tragen kommen können. Im Anschluss daran wird nachgezeichnet, in welcher Weise Themen der psychoanalytischen Qualifizierung von Pädagoginnen und Pädagogen bereits in der Frühzeit der Psychoanalyse geführt wurden, weshalb diese Diskussionen im deutsch-sprachigen Raum zu einem Ende kamen und erst in den letzten Jahrzehnten wiederaufgekommen sind. Dies führt zum Themen-schwerpunkt »Psychoanalytisch-pädagogisches Können: Vermitteln – Aneignen – Anwenden« und der Vorstellung der dazu versammelten Artikel hin.

Büttner, Christian, Krebs, Heinz, Winterhager-Schmid, Luise:

Einführung in den Themenschwerpunkt: Gestalten der Familie – Beziehungen im Wandel.

In: Büttner, Ch., Krebs, H., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Gestalten der Familie – Beziehungen im Wandel. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2000 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 11], 9-21

Abstract: In ihrem Beitrag zur Einführung in den diesjährigen Themenschwerpunkt gehen die AutorInnen davon aus, dass heute vielfach in der Zunahme familialer Lebensformen eine Gefährdung der traditionellen Familienform gesehen werde. Dieser Vorstellung liege ein normativer Familienbegriff im Sinne der Vollständigkeit einer Familie zugrunde, eine Vorstellung, die auch im Bereich der Familienforschung erst jüngst dem Versuch weiche, zu beschreiben, was Familie tatsächlich ist. In diesem Zusammenhang weisen die AutorInnen auch darauf hin, dass unter familienhistorischem Blickwinkel die letzten Jahrhunderte immer eine Vielfalt von Familienformen aufwiesen. Deshalb schlagen die AutorInnen vor, unter Familie eine „auf Dauer angelegte Lebensgemeinschaft eines oder mehrerer fürsorglicher und erziehender Erwachsener mit einem oder mehreren Kindern“ zu verstehen. Abschließend stellen die AutorInnen fest, dass nicht die Vielfalt familialer Lebensformen Anlass zur Sorge sein sollte, sondern andere Tatsachen wie beispielsweise die Tatsache, dass die Mehrheit der Erwachsenenhaushalte heute kinderlos lebt. Weitere Problemfelder bestünden in der Zunahme von sog. Scheidungswaisen und in der Armutsgefährdung von Alleinerziehenden. Ihren Beitrag schließen die AutorInnen mit einem kurzen Ausblick auf die sieben Beiträge des Themenschwerpunktes des 11. Bandes des Jahrbuches für Psychoanalytische Pädagogik.

Büttner, Christian und Pfeil, Jutta:

Perinatale Aspekte von Verhaltensstörungen am Beispiel eines Kindergartenkindes.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 6. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1994, 69-90

Abstract: Kindergärten und Kindertagesstätten bieten sich – als sekundäre Sozialisationsinstanzen – für Kinder an, sich mit ihrer Lebensgeschichte auseinanderzusetzen und traumatische Erfahrungen unbewußt zu reinszenieren. Da dieses Verhalten auf den ersten Blick oft unverständlich scheint, werden diese Kinder dann als „verhaltensauffällig bzw . „verhaltensgestört“ bezeichnet. Psychoanalytisch-pädagogisch orientierte Berichte beschreiben diese Verhaltensauffälligkeiten u.a. als Störungen früher Objektbeziehungen. Sie vernachlässigen dabei bisher jedoch die Bedeutung der Prä- und Perinatalzeit, in der das Fundament aller späteren Erfahrungen gelegt wird. Anhand eines Fallbeispiels wird der Niederschlag perinataler Erfahrungen eines Jungen im vorschulischen Beziehungsgeschehen verdeutlicht. Konsequenzen für die sozialpädagogische Arbeit könnten sein, der auf den Urzustand zurückgehenden Regression z. B. im Spielgeschehen eine neue Aufmerksamkeit zu widmen, sowie sich in eine entsprechenden pädagogischen Haltung dazu zu begeben, um einen „neuen Anfang“ zu unterstützen.

Büttner, Christian >> siehe Datler, Wilfried, Büttner, Christian und Finger-Trescher, Urte (1999)

Cifali, Mireille:

Das pädagogische Verhältnis: Zwischen Verstrickung und Distanzierung.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 9 (Themenschwerpunkt „Jugendhilfe und Psychoanalytische Pädagogik“, herausgegeben von W. Datler, U. Finger-Trescher und Ch. Büttner). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1998, 138-146

Abstract: In diesem Beitrag, der aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt wurde, wird ein Verständnis von Psychoanalyse vorgestellt, das weder die Entwicklung von Erziehungsmitteln ermöglicht noch Gewissheiten verschafft. Sie ermöglicht vielmehr die Eröffnung von Diskursen, in denen versucht werden kann, Verstrickungen und Schwierigkeiten zu erkennen und zu verstehen, die Menschen mit sich und anderen haben. Die Autorin erläutert, inwiefern es notwendig ist, solche Diskurse zur Thematisierung von pädagogischer Arbeit zu eröffnen, zeigt aber auch, inwiefern die damit verbundene Art des Reflektierens oft dem widerspricht, was Pädagogen zu leisten haben oder meinen leisten zu müssen; nämlich: planvoll vorzugehen, Stärke zu zeigen, Erfolge zu haben. Dieses Spannungsfeld wird erläutert.

Cifali, Mireille und Moll, Jeanne:

Zur Begegnung zwischen Pädagogik und Psychoanalyse in Frankreich und in der romanischen Schweiz.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 7. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz,1995, 63-71

Abstract: Im Gegensatz zu den deutschsprachigen Ländern in Europa gab es in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts weder in der romanischen Schweiz noch in Frankreich eine sogenannte psychoanalytische Pädagogik. Seit den fünfziger Jahren haben sich die psychoanalytischen Erkenntnisse in unseren Ländern immer mehr verbreitet. Wenn auch die Lacan Anhänger unter ihnen die berühmte Kinderpsychoanalytikerin Francoise Dolto Psychoanalyse und Pädagogik scharf voneinander abtrennen ist der Dialog zwischen beider Disziplinen sehr fruchtbar geworden. An mehreren französischen Universitäten sowie in Genf und in Neuenburg versuchen Erziehungswissenschaftler ihre Studenten auf die psychoanalytischen Beiträge zum Erziehungsfeld zu sensibilisieren und die pädagogischen Situationen psychoanalytisch zu reflektieren. Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Forschungsfeldern hat seit den siebziger Jahren zu einer relativ reichen editorischen Produktion geführt. In ihren Vorlesungen sowie im Bereich der Lehrerbildung und der Weiterbildung arbeiten die Erziehungswissenschaftler, die sich von den Freudschen Theorien und von Lacans Beitrag befragen lassen, im Sinne einer Ethik vom Verhältnis des Subjekts zum anderen. Im Schulbereich ist die sogenannte „institutionelle Pädagogik“ zu nennen, die sich auf die neu strukturierende Macht von Freinets Techniken und auf die Dimension des Unbewußten stützt, damit den Kindern lebendige Erfahrungsräume gewährt werden.

Ciobanu-Oberegelsbacher, Sabine:

Geistige Behinderung und unbewußte Abwehr. Annäherungen des Londoner Tavistock-Centers an die psychoanalytische Arbeit mit Geistig- und Mehrfachbehinderten.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 7. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz,1995, 49-62

Abstract: Im Zentrum der Arbeit steht die Darstellung englischsprachiger Publikationen von Mitarbeitern des Londoner Tavistock Centers zum Thema der psychoanalytischen Arbeit mit geistig oder mehrfach behinderten Menschen. Seit Mitte der 80er Jahre gibt es nicht nur im deutschsprachigen Raum häufiger werdende Annäherungen an dieses „Neuland“ psychoanalytischer Theorie und Praxis. Die an der Tavistock Clinic eingerichtete Arbeitsgruppe „The Mental Handicap Workshop“ bietet, unter der Leitung von Valerie Sinason, neben Psychotherapie für Behinderte auch psychoanalytisch orientierte Beratung und Supervision für Eltern und Pädagogen sowie einschlägige Fortbildungskurse an und läßt die Wichtigkeit des psychodynamisch orientierten Verstehens von geistig behinderten Personen klar erkennen.

Dammasch, Frank:

Das Kind, seine alleinerziehende Mutter und der virtuelle Vater.

In: Büttner, Ch., Krebs, H., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Gestalten der Familie – Beziehungen im Wandel. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2000 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 11], 98-116

Abstract: Der Autor zeigt anhand einer ausführlichen Einzelfalldarstellung auf, in welchem inneren Spannungsfeld ein Mädchen bei der Lösung von der alleinerziehenden Mutter und bei der Annäherung an einen männlichen Dritten lebt. Es wird herausgearbeitet, dass auch ein Kind, das seinen Vater nicht kennt, ein ausgeprägtes inneres Vaterbild entwickeln kann. Während die Repräsentanz des abwesenden Vaters – der virtuelle Vater – in kreativer Weise bei der Strukturierung der inneren Welt genutzt werden kann, bringt der Mangel der Verinnerlichung eines positiv miteinander verbunden Elternpaares das Kind in einen ängstigenden inneren Loyalitätskonflikt beim Übergang von der dyadischen Mutterwelt zur ödipalen Vaterwelt. Ein Mädchen braucht dabei einen Vater zunächst nicht als ödipales Liebesobjekt, sondern als Identifikationsobjekt, um mit Hilfe der Differenz des männlich Anderen sich aus der homophilen Ähnlichkeitsverbindung mit der Mutter zu lösen und so das Interaktionsfeld von der Dyade zur Triade erweitern zu können.

Datler, Margit, Datler, Wilfried, Fürstaller, Maria und Funder, Antonia:

Hinter verschlossenen Türen. Über Eingewöhnungsprozesse von Kleinkindern in Kindertagesstätten und die Weiterbildung pädagogischer Teams.

In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 30-54

Abstract: Im Artikel wird zunächst an einem Beispiel gezeigt, wie schwierig es für ein Kleinkind ist, mit den schmerzlichen Gefühlen zu Recht zu kommen, die im Prozess der Eingewöhnung in die Krippe entstehen. Mit Verweis auf vergleichbare Erfahrungen, die im Rahmen der Wiener Kinderkrippenstudie gesammelt wurden, wird darauf eingegangen, mit welchen belastenden Heraus-forderungen sich in solchen Kontexten nicht nur Kleinkinder und deren Eltern, sondern auch Pädagoginnen und Pädagogen kon-frontiert sehen. Sollen Pädagoginnen und Pädagogen diesen Herausforderungen gerecht werden, bedürfen sie einschlägiger Kompetenzen und zum Zweck der Ausbildung dieser Kompetenzen entsprechender Aus- und Weiterbildungsangebote. Unter Bezug-nahme auf Erfahrungen aus Anschlussprojekten wird die These entfaltet, dass die Entwicklung eines professionellen Ver-ständnisses für die Bedeutung früher Trennungserfahrungen mit der Aktualisierung belastender Gefühle einhergeht, die Abwehr-prozesse nach sich ziehen und Professionalisierungsprozesse behindern. Es wird diskutiert, wie diesem Aspekt in der Gestaltung einschlägiger Aus- und Weiterbildungsgänge Rechnung getragen werden kann. Das Bild der »verschlossenen Türen« steht dabei für diese Abwehrprozesse, die den Zugang zur differenzierten Aus-einandersetzung mit emotionalen Prozessen versperren, aber auch für die Eingangstüren der Kinderkrippen, die sich schließen, wenn die Eltern die Einrichtung verlassen, und von den Kleinkindern ohne fremde Hilfe nicht mehr geöffnet werden können.

Datler, Margit >> siehe Datler, Wilfried, Datler, Margit, Sengschmied, Irmtraud, Wininger, Michael (2002)

Datler, Wilfried:

Psychoanalytische Praxis, pädagogisches Handeln und psychoanalytische Kur: Einige problemgeschichtliche und systematische Anmerkungen über unklare Grenzen als Krise, Aufgabe und Chance.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W.(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 4. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 11-51

Abstract: In diesem Artkiel wird die Diskussion um das Verhältnis zwischen Therapie, Psychoanalyse und Pädagogik nachgezeichnet. Der Autor unterscheidet drei große Phasen. Die erste Phase reicht bis in die 20er und 30er Jahre, die zweite Phase bis in die 70er Jahre unseres Jahrhunderts und die letzte Phase umfaßt die letzten 10 bis 15 Jahre. In diesem Zusammenhang wird darauf eingegangen, daß die wechselnde Beschäftigung mit Fragen aus dem Grenzbereich zwischen Pädagogik und Psychoanalyse mit Diskussionen, wie sie innerhalb der institutionalisierten Pädagogik und Psychoanalyse geführt wurden, in enger Verbindung stehen: und es wird betont, daß die Beschäftigung mit psychoanalytischen Problemstellungen während des letzten Jahrzehnts massiv zugenommen hat. Der Autor geht der Frage nach, wie diese Veränderungen verstanden werden können, und plädiert in einem letzten Abschnitt für eine „postmoderne Kultivierung des Diskurses um Psychoanalytische Pädagogik.“

Datler, Wilfried:

Über frühestes Erleben und späteres Wiedererinnern: Rückfragen an Christian Büttner, Jutta Pfeil und Ludwig Janus.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 7. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz,1995, 144-154

Abstract: Im Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 6 (1994) erschienen Beiträge von Christian Büttner und Jutta Pfeil sowie von Ludwig Janus, in denen Überlegungen zur lebensgeschichtlichen Bedeutung der vorgeburtlichen und geburtlichen Erfahrung angestellt wurden. Diese Beiträge werden kritisch diskutiert. Der Autor hält fest, daß Fallmaterialien häufig als Reproduktionen frühester Erfahrungen interpretiert und gedeutet werden, ohne daß dies argumentiert wird, und plädiert für die methodisch zu berücksichtigende Unterscheidung zwischen deskriptivem Bericht, möglichen Deutungen und der Begründung einer bestimmten Deutungsoption. Er führt überdies aus, daß die Ausführungen von Ludwig Janus, Christian Büttner und Jutta Pfeil viererlei in bloß unbefriedigender Weise erkennen lassen: eine Theorie des frühen Erlebens und Wahrnehmens; eine Theorie des Erinnerns; eine Antwort auf die Frage, welche Bedeutung dem Erleben im Hier und Jetzt zukommt, wenn früheste Erfahrungen anscheinend oder scheinbar – reproduziert werden; sowie eine ausführliche Antwort auf die Frage nach der praxisleitenden Relevanz möglicher Theorien, die von der lebensgeschichtlichen Bedeutung der vorgeburtlichen und geburtlichen Erfahrung handeln.

Datler, Wilfried:

Wie Novellen zu lesen ...: Historisches und Methodologisches zur Bedeutung von Falldarstellungen in der Psychoanalytischen Pädagogik.

In: Datler, W., Müller, B., Finger-Trescher, U. (Hrsg.): Sie sind wie Novellen zu lesen ...: Zur Bedeutung von Falldarstellungen in der Psychoanalytischen Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2004 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 14], 9-41

Abstract: Der Autor verweist zunächst auf die auffallend große Häufigkeit von Falldarstellungen in psychoanalytisch-pädagogische Publikationen und führt dies darauf zurück, dass die Bezugnahme auf Falldarstellungen dem spezifischen Gegenstand von Psychoanalyse – und somit auch dem spezifischen Gegenstand von Psychoanalytischer Pädagogik – entspricht. Er stützt diese Behauptung, indem er – im Vergleich mit einer Freudschen Falldarstellung aus dem Jahre 1883 und einer Falldarstellung Charcots – aufzeigt, dass Freud von 1895 an geradezu darauf angewiesen war, Einzelfallstudien zu publizieren, um deutlich zu machen, welche Erfahrungen ihn veranlassten, bestehende Theorien zu modifizieren und neue Theorien zu entwerfen. An einem Beispiel Aichhorns wird gezeigt, dass die Funktion von Fallstudien in psychoanalytisch-pädagogischen Kontexten ähnlich der Funktion jener Fallstudien ist, die sich in Freuds Veröffentlichungen finden. Der Artikel schließt mit Bezügen zu aktuellen Diskussionen zur Relevanz von Falldarstellungen im Kontext von Psychoanalyse.

Datler, Wilfried und Bogyi, Gertrude:

Zwischen Heim und Familie.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 1. Matthias-Grünewald Verlag: Mainz, 1989, 10-31

Abstract: Nach einer Einleitung, in der ein bestimmter Typus von Wohngemeinschaft charakterisiert wird, beschreiben die Autoren, welche förderlichen Arbeitsbedingungen und Arbeitsmöglichkeiten Erzieher vorfinden, wenn sie in solchen Wohngemeinschaften arbeiten. Daran schließt sich die Darstellung typischer Arbeitsprobleme und Arbeitsschwierigkeiten an, wobei auf vier Punkte besonders eingegangen wird: auf das Problem von Therapie und Pädagogik; auf die Schwierigkeiten, die sich aus der Tatsache ergeben, daß Erzieher und Klienten über einen längeren Zeitraum hinweg engen Kontakt miteinander halten; auf Schwierigkeiten, die sich ergeben, wenn Gruppenprozesse zu wenig beachtet werden; sowie auf das Problem des »AusgebranntSeins« vieler Erzieher. Abschließend werden Überlegungen angestellt, welche die Verbesserung von Aus- und Fortbildungsgängen betreffen. Insgesamt werden die Ausführungen durch viele Fall- und Praxisbeispiele illustriert.

Datler, Wilfried, Büttner, Christian und Finger-Trescher, Urte:

Psychoanalyse, Pädagogik und die ersten Lebensjahre – zur Einführung in den Themenschwerpunkt.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 10 (Themenschwerpunkt „Die frühe Kindheit: Psychoanalytisch-pädagogische Überlegungen zu den Entwicklungsprozessen der ersten Lebensjahre“, herausgegeben von W. Datler, Ch. Büttner und U. Finger-Trescher). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1999, 9-14

Abstract: Die Herausgeber des Themenschwerpunktes „Die frühe Kindheit. Psychoanalytisch-pädagogische Überlegungen zu den Entwicklungsprozessen der ersten Lebensjahre“ stellen einleitend dar, dass sich die intensive Beschäftigung mit frühen Entwicklungsprozessen, die in psychoanalytischen Zusammenhängen seit dem Beginn der 90er Jahre ausgemacht werden kann, in zumindest dreierlei Hinsicht verändert hat: einschlägige Fragen werden heute differenzierter diskutiert; die Wertschätzung eines breiten Spektrums an forschungsmethodischen Zugängen hat sich geweitet; und die Entwicklung von Konzepten der Eltern-Kleinkind-Beratung oder Eltern-Kleinkind-Therapie hat zugenommen. Sie weisen darauf hin, dass diese Auseinandersetzungen mit dem Thema der frühen Kindheit innerhalb der Erziehungswissenschaft erst in Ansätzen geführt werden, und geben einen kurzen Ausblick auf die weiteren sieben Beiträge des Themenschwerpunktes des 10. Bandes des Jahrbuchs für Psychoanalytische Pädagogik.

Datler, Wilfried, Datler, Margit, Sengschmied, Irmtraud, Wininger, Michael:

Psychoanalytisch-pädagogische Konzepte der Aus- und Weiterbildung. Eine Literaturübersicht.

In: Finger-Trescher, U., Krebs, H., Müller, B., Gstach, J. (Hrsg.): Professionalisierung in sozialen und pädagogischen Feldern. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2002 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 13], 141-171

Abstract: In diesem Umschauartikel werden Veröffentlichungen vorgestellt, die von Konzepten der psychoanalytisch-pädagogischen Aus- und Weiterbildung handeln. Im einleitenden (1.) Kapitel wird auf die Bedeutung der Trias Selbsterfahrung-Theorieaneignung-Praxisreflexion, im anschließenden (2.) Kapitel auf historische Anfänge der psychoanalytisch-pädagogischen Aus- und Weiterbildung verwiesen. Das (3.) Kapitel handelt von Literatur über aktuelle Aus- und Weiterbildungsgänge sowie Aus- und Weiterbildungsprojekte. Daran schließen sich Kapitel, in denen Veröffentlichungen (4.) über psychoanalytische Selbsterfahrung im Dienste der Entfaltung psychoanalytisch-pädagogischer Kompetenz, (5.) über die Ausbildung von psychoanalytischen Kompetenzen durch die Teilnahme an Beobachtungs-Seminaren, (6.) über Literatur zur Reflexion pädagogischer Praxis sowie (7.) Literatur über diverse Formen der – v.a. erfahrungsbezogenen – Aneignung von Theorie. Der Artikel schließt mit Hinweisen auf Publikationen, in denen der Zusammenhang zwischen institutionellen Gegebenheiten und der Vermittlung psychoanalytisch-pädagogischer Kompetenzen kritisch thematisiert wird.

Datler, Wilfried und Eggert-Schmid Noerr, Annelinde:

Hans-Georg Treschers Veröffentlichungen über Psychoanalyse und Pädagogik. Zur Würdigung seines wissenschaftlichen Werkes.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 6. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1994, 162-181

Abstract: In diesem Beitrag wird eine Übersicht über das gesamte wissenschaftliche Werk Hans-Georg Treschers gegeben, der 1992 völlig unerwartet verstarb. Auf fünf Themengebiete, die Hans-Georg Trescher bearbeitet hat, wird näher eingegangen: (1.) auf seine Auseinandersetzung mit Psychoanalytischer Sozialisationstheorie; (2.) auf seine Bemühungen um das Konzept des szenischen Verstehens; (3.) auf seine Arbeiten zur Klärung des Selbstverständnisses von Psychoanalytischer Pädagogik; (4.) auf sein verstärktes Eintreten für die Beschäftigung mit psychoanalytischen Gruppentheorien; sowie (5.) seine Bemühungen um die Entwicklung von psychoanalytischen Konzepten in spezifischen Praxisfeldern. Diesen Ausführungen ist eine Schlußbemerkung sowie eine Zusammenstellung aller Aufsätze und Bücher angeschlossen, die Hans-Georg Trescher alleine oder mit anderen publiziert oder herausgegeben hat.

Datler, Wilfried, Ereky, Katharina, Strobel, Karin:

Alleine unter Fremden. Zur Bedeutung des Trennungserlebens von Kleinkindern in Kinderkrippen.

In: Datler, W., Eggert-Schmid, Noerr, A., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Das selbständige Kind. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2001 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 12], 53-77

Abstract: In Kinderkrippen wird einer zunehmenden Zahl von Kleinkindern abverlangt, ohne Unterstützung durch vertraute Familienmitglieder über mehrere Stunden hinweg mit anderen Kindern und Erwachsenen zurecht zu kommen. Die Autoren gehen der Frage nach, was es für Kleinkinder bedeuten mag, auf diese Weise von ihren engsten Bezugspersonen temporär getrennt zu werden. Sie referieren jüngere Ergebnisse der Bindungsforschung, weisen auf die Grenzen empirisch-statistischer Forschung hin, plädieren für die Miteinbeziehung von Einzel-Falldarstellungen und berichten von einem knapp zweijährigen Buben, der in seiner Familie, aber auch in der Kinderkrippe regelmäßig eine Stunde lang nach der von E. Bick am Londoner Tavistock Center entwickelten Methode der Infant Observation beobachtet werden konnte. Die Autoren verdeutlichen an diesem Beispiel, wie schmerzlich Kleinkinder das Getrennt-Sein von ihren vertrauten Bezugspersonen erleben; dass sie fürsorglich-verstehende Unterstützung und Begleitung dabei benötigen; und wie undifferenziert öffentliche Diskussionen zu diesem Thema geführt werden, die dazu tendieren, die Trennungsängste und Trennungs-Schwierigkeiten von Kleinkindern in ihrer Intensität zu leugnen und somit auch zu verkennen, dass Kinder in diesem Prozess der Separation und des Selbständigwerdens spezifischer Hilfen bedürfen.

Datler, Wilfried, Fatke, Reinhard und Winterhager-Schmid, Luise:

Zur Institutionalisierung der Psychoanalytischen Pädagogik In den 80er und 90er Jahren: Die Einrichtung der Kommission „Psychoanalytische Pädagogik“ in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 6. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1994, 132-161

Abstract: 1987 wurde innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaften eine Arbeitsgruppe auf Zeit „Pädagogik und Psychoanalyse“ gegründet, die 1993 in eine ständige Kommission für „Psychoanalytische Pädagogik“ umgewandelt wurde. Seit ihren Anfängen wurde damit Psychoanalytische Pädagogik erstmals in einer pädagogischen Vereinigung von überregionaler Bedeutung und fachwissenschaftlichem Charakter explizit und auf Dauer institutionell verankert. Im vorliegenden Beitrag wird die Bedeutung dieses Schrittes herausgestrichen und der Prozeß dieser Institutionalisierung nachgezeichnet. In diesem Zusammenhang werden auch Antragspapiere, die bisher durchgeführten Arbeitstagungen sowie Veröffentlichungen wiedergegeben, die aus den Aktivitäten der Arbeitsgruppe „Pädagogik und Psychoanalyse“ sowie aus der Kommission „Psychoanalytische Pädagogik“ hervorgegangen sind.

Datler, Wilfried, Gstach, Johannes, Steinhardt, Kornelia, Ahrbeck, Bernd:

Was ist unter Psychoanalytischer Pädagogik zu verstehen? Zur Einleitung in den Themenschwerpunkt »Der pädagogische Fall und das Unbewusste. Psychoanalytische Pädagogik in kasuistischen Berichten«.

In: Datler, W., Steinhardt, K., Gstach, J., Ahrbeck, B. (Hrsg.): Der pädagogische Fall und das Unbewusste. Psychoanalytische Pädagogik in kasuistischen Berichten. Psychosozial-Verlag: Gießen 2009 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 17], 9-19

Abstract: Im Artikel wird an die Diskussion um das Selbstverständnis von Psychoanalytischer Pädagogik erinnert, die in den 1980er und in den frühen 1990er Jahren auch im Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik über weite Strecken als Grundsatzdiskussion ohne besonderen Bezug auf Kasuistik geführt wurde. In Übereinstimmung mit vergleichbaren Diskussionen innerhalb der Referenzdisziplinen Psychoanalyse und Pädagogik stand dabei die Frage der »richtigen« Bestimmung des Psychoanalyse-Pädagogik-Verhältnisses im Zentrum. Demgegenüber findet man in den aktuellen Debatten innerhalb der beiden Referenzdisziplinen ein Bemühen um »Kultivierung des Dissenses« (J. Ruhloff). Davon angeregt wird dargelegt, weshalb im Themenschwerpunkt Beiträge von Autorinnen und Autoren versammelt sind, die (a) Einblick in ihre Art der Praxisgestaltung geben und (b) ausführen, in welcher Weise sie in den dargestellten Praxisausschnitten psychoanalytische und pädagogische Aspekte miteinander verbunden sehen. Es wird der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass auf diese Weise die Diskussion um das Selbstverständnis von »Psychoanalytischer Pädagogik« neu angeregt und das Spektrum vorhandener Falldarstellung ausgeweitet wird.

Datler, Wilfried und Steinhardt, Kornelia:

Psychoanalyse, Pädagogik und Säuglingsforschung. Über jüngere Diskussionen zur psychoanalytischen Theorie der frühen Kindesentwicklung und weitere Neuerscheinungen zur Psychoanalytischen Pädagogik.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 175-210

Abstract: Im Zentrum des Literaturumschauartikels steht jüngere Literatur zum Themenbereich der jüngeren empirischen und psychoanalytischen Säuglingsforschung und deren Relevanz für psychoanalytische Pädagogik. Dieser Teil des Artikels gliedert sich in die Darstellung jüngerer Theorien zur frühen Kindesentwicklung, die Problematisierung althergebrachter psychoanalytischer Theoreme, die Skizzierung einschlägiger Konsequenzen für psychoanalytisch orientiertes Verstehen und Handeln sowie in den Umriß offener Fragen. Daran fügt sich eine Darstellung weiterer jüngerer Publikationen zu zentralen Themenbereichen Psychoanalytischer Pädagogik.

Datler, Wilfried und Trunkenpolz, Kathrin:

Trauerarbeit als Bildungsarbeit im hohen Alter? Anmerkungen über Alter und Abwehr, Bildung und Forschung.

In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 175-190

Abstract: Mit dem Anstieg der Lebenserwartung und der Ausweitung des Gegenstandsbereichs der Pädagogik und Bildungswissenschaft nahm die Auseinandersetzung mit der Frage zu, ob dem Erreichen eines hohen Alters auch die Auseinander-setzung mit bestimmten Bildungsaufgaben inhärent ist. In diesem Zusammenhang wird in Fachpublikationen wiederholt auf die Auseinandersetzung mit dem Verlust von körperlichen und geistigen Fähigkeiten, der Reduktion sozialer Kontakte, der Zu-nahme von Abhängigkeit und dem Wissen um den nahenden Tod verwiesen. Unter Bezugnahme auf Fallmaterial aus einem Projekt zur Untersuchung der Lebensqualität alter Menschen, die an Demenz leiden und in einem Pflegeheim leben, wird die These ent-faltet, dass die Auseinandersetzung mit den erwähnten Themen-bereichen unter dem Anspruch an Bildung als »Trauerarbeit« begriffen werden kann, die in weit stärkerem Ausmaß mit dem Aufkommen, Verspüren und Bearbeiten von bedrohlichen und schmerzlichen Gefühlen verbunden ist, als in Publikationen ge-meinhin zum Ausdruck kommt. Dies führt zur Frage, welcher Vor-aussetzungen es bedarf, wenn alte Menschen in diesem Trauer-prozess unterstützt werden sollen; wie in diesem Kontext der Stellenwert unbewusster Abwehrprozesse einzuschätzen ist; und welchen Kriterien Forschung genügen soll, wenn ihre Aufgabe darin besteht, Einblicke in entsprechende Bildungsprozesse zu eröffnen.

Datler, Wilfried >> siehe Büttner, Christian, Datler, Wilfried und Finger-Trescher, Urte (2012)

Datler, Wilfried >> siehe Datler, Margit, Datler, Wilfried, Fürstaller, Maria und Funder, Antonia (2011)

Datler, Wilfried >> siehe Finger-Trescher, Urte und Datler, Wilfried (2004)

Datler, Wilfried >> siehe Schmidt-Löw-Beer, Catherine und Datler, Wilfried (2012)

Diem-Wille, Gertraud:

Karrierefrauen und Karrieremänner im Management.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 1. Matthias-Grünewald Verlag: Mainz, 1989, 101-119

Abstract: Die Untersuchung der »inneren Realität« von Managerinnen und Managern ist Teil eines größeren Projektes, das mit psychoanalytischen Methoden den Prozeß der Entwicklung der Persönlichkeit im Erziehungsprozeß nachzeichnen will – und zwar innerhalb der Berufsgruppen der Manager und Universitätsprofessoren, differenziert nach dem Geschlecht. Zu Beginn wird die Methodik der psychoanalytisch-pädagogischen Forschung expliziert, indem mit narrativen Interviews und einem projektiven Zeichentest gearbeitet wird. Im zweiten Teil werden einige Aspekte des Vergleichs der untersuchten Stichprobe von Frauen und Männern im Management dargestellt. Exemplarisch wird anhand der Falldarstellungen die psychoanalytische Vorgehensweise beleuchtet, um abschließend einige Ergebnisse der Arbeit wie die Bedeutung der Identifikation mit einem Elternteil für den Antrieb zum beruflichen Erfolg zu skizzieren.
Burkhard Müller
Psychoanalytische Pädagogik und Sozialpädagogik
In diesem Beitrag wird eine Ortsbestimmung der Psychoanalytischen Pädagogik und ihres Verhältnisses zur Sozialpädagogik vor dem Hintergrund des allgemeineren Problems einer »Massenanwendung« (Freud) der Psychoanalyse entwickelt. Vier Optionen werden dabei diskutiert:
1. die klassische Option der Sozialpädagogik, Psychoanalyse als Hilfswissenschaft zu benutzen und dabei ihre eigene »Medizinalisierung« in Kauf zu nehmen,
2. Psychoanalyse als Methodologie der Selbstaufklärung, insbesondere sozialpädagogischen Handelns,
3. Psychoanalyse als anthropologische Vertiefung und Korrektur sozialpädagogischer Handlungsentwürfe,
4. Psychoanalyse als unentbehrliches Element einer Theorie gesellschaftlicher Schicksale von Subjektivität.
Burkhard Müller plädiert in Anknüpfung an Bernfeld für eine Integration dieser Optionen. Für die Sozialpädagogik werden insbesondere die Optionen zwei bis vier nicht als Außeneinflüsse, sondern als integrale Bestandteile ihrer Theoriebildung selbst betrachtet.

Diem-Wille, Gertraud:

„Niemand hat mir jemals etwas gesagt ...“ Die Falldarstellung einer Eltern-Kleinkind-Therapie aus der Tavistock Clinic.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Bütt-ner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 10 (Themenschwerpunkt „Die frühe Kindheit: Psychoanalytisch-pädagogische Überlegungen zu den Entwicklungsprozessen der ersten Lebensjahre“, herausgegeben von W. Datler, Ch. Büttner und U. Finger-Trescher). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1999, 101-115

Abstract: Im vorliegenden Beitrag werden der theoretische Rahmen dargestellt, welcher dem Konzept der Eltern-Kleinkind-Therapie zugrunde liegt, das an der Tavistock Clinic in London entwickelt wurde. Am Beispiel des Fallbeispiels „Sophie“, eines sechs Monate alten Kleinkindes mit Schlafproblemen, wird die Art des therapeutischen Vorgehens dargestellt und erläutert.

Dohmen-Burk, Renate:

An der Schwelle zum Berufsleben: Aus der Arbeit einer Beratungsstelle für Jugendliche und junge Erwachsene ohne Ausbildung.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 9 (Themenschwerpunkt „Jugendhilfe und Psychoanalytische Pädagogik“, herausgegeben von W. Datler, U. Finger-Trescher und Ch. Büttner). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1998, 58-80

Abstract: Der Artikel stellt die Frage nach der Bedeutung psychoanalytisch-pädagogischer Ansätze für die Jugendberufshilfe anhand der Arbeit einer Beratungsstelle für Jugendliche und junge Erwachsene ohne Ausbildung. Eingeschliffene Verhaltensmuster, die sich in der Interaktion mit zentralen Bezugspersonen herausgebildet haben, führen zu einem Spannungsverhältnis zwischen auftragsgemäßer Unterstützung bei der beruflichen Integration und notwendiger Beziehungsarbeit. Im Hinblick auf die von den Klienten zu bewältigenden Entwicklungsaufgaben plädiert die Autorin dafür, psychoanalytisch-pädagogische Ansätze um Aspekte der genetischen Psychologie zu erweitern.

Dornes, Martin:

Spiegelung - Identität - Anerkennung: Überlegungen zu kommunikativen und strukturbildenden Prozessen der frühkindlichen Entwicklung.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 10 (Themenschwerpunkt „Die frühe Kindheit: Psychoanalytisch-pädagogische Überlegungen zu den Entwicklungsprozessen der ersten Lebensjahre“, herausgegeben von W. Datler, Ch. Büttner und U. Finger-Trescher). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1999, 48-62

Abstract: Kinder erkennen sich ungefähr ab dem Alter von 1½ Jahren im Spiegel. Dieses Selbsterkennen wird als Indikator für die Existenz von Selbst-Bewusstsein betrachtet. Der Spiegel zeigt zwar die Existenz von Selbst-Bewusstsein an, trägt aber nichts zu dessen Entstehung bei. Der Autor stellt dar, wie die Entstehung von Selbst-Bewusstsein in den frühen Prozessen der Affektspiegelung verwurzelt ist. In ihnen kommentieren die Eltern die Lebensäußerungen ihrer Kinder und färben so deren entstehendes Identitätsgefühl auf eine grundlegende Weise. Selbstbewusstsein - so die These des Autors – hat in erster Linie soziale Ursprünge und entsteht in einem Prozess der „Tiefenspiegelung“, der durch den reziproken und schöpferischen „sozialen Spiegel“ bereitgestellt wird. Abschließend befasst sich der Autor mit dem Zusammenhang von Identitätsbildung und intersubjektiver Anerkennung. Er betrachtet die Anerkennung des Säuglings durch seine Eltern als basale Voraussetzung für gelungene Identitätsbildung.

Dörr, Margret :

„Hier findet das satte Leben statt“ – Berufliche Identität in der Institution einer Kinder- und Jugendpsychiatrie.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 6. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1994, 55-68

Abstract: Die Autorin thematisiert in ihrem Beitrag mögliche Schwierigkeiten und Konflikte von MitarbeiterInnen eines multiprofessionellen Teams in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie. Sie zeigt, daß die Herausbildung einer pädagogischen Professionalität nicht nur von einer bewußten Abstimmung zwischen persönlichen Zielen und Werten einerseits und beruflichen Anforderungen und Handlungsmaximen andererseits abhängig ist, sondern auch in einem bestimmten Zusammenspiel zwischen institutionellen Gegebenheiten und unbewußten Abwehrtendenzen gründet. An zwei kurzen Beispielen stellt sie eine mögliche Kollusion zwischen ärztlichen und pädagogischen MitarbeiterInnen vor, die sie anhand des Kleinianschen Begriffs der Projektiven Identifizierung zu erklären versucht.

Dörr, Margret:

»Jo ei, ich bin halt in Russland geboren, Kaukasus«. Biographische Deutungsmuster eines jugendlichen Spätaussiedlers und ihre Passung zu sozialpädagogischen Handlungsmustern eines Jugendmigrationsdienstes .

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J., Steinhardt, K. (Hrsg.): Annäherungen an das Fremde. Ethnographisches Forschen und Arbeiten im psychoanalytisch-pädagogischen Kontext. Psychosozial-Verlag: Gießen 2008 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 16], 53-71

Abstract: Jugendliche Migrantinnen und Migranten stehen in der Adoleszenz besonderen Anforderungen und Entwicklungsaufgaben gegenüber. In diesem Beitrag wird die Kurzbiographie eines aus Kaukasien stammenden und in Deutschland lebenden Jugendlichen dargestellt. Anhand dieses Fallbeispiels werden biographische Deutungsmuster herausgearbeitet und aufgezeigt, welche Anforderungen sich für den Adoleszenten vor dem Hintergrund der Migration ergeben. Zudem wird von einem Jugendmigrationsdienst berichtet, dessen Ziel es ist, eingewanderte Jugendliche und junge Erwachsene bei der Eingliederung zu unterstützen. Unter Bezugnahme auf ein Experteninterview mit einer Sozialpädagogin des Jugendmigrationsdienstes wird der Frage nachgegangen, welcher Stellenwert biographischen Deutungsmustern in der professionellen Arbeit eines solchen Migrationsdienstes zukommt.

Dörr, Margret:

Analogien und Differenzen zwischen psychoanalytischer Pädagogik und konstruktuvistisch-systemtheoretischer Pädagogik.

In: Ahrbeck, B., Eggert-Schmid Noerr, A., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalyse und Systemtheorie in Jugendhilfe und Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen 2010 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 18], 80-102

Abstract: Der Aufsatz erläutert zentrale Prämissen einer psychoanalytischen Pädagogik sowie einer konstruktivistisch-systemtheoretischen Pädagogik und setzt sich anschließend mit den Möglichkeiten auseinander, zwischen diesen beiden differenten Richtungen der Pädagogik einen verbindenden Bogen zu spannen, der in der Lage ist, pädagogische Antworten auf Fragen bezüglich demokratischer Bildungs- und Erziehungsziele und -anforderungen im derzeitigen neoliberalen Kapitalismus zu transportieren. Dabei werden vor allem die Begriffe genauer beleuchtet, die auf den ersten Blick auf Gemeinsamkeiten hinweisen und sich folglich als Stützpfeiler für einen Brückenbau anbieten. Im Durchgang der begrifflichen Auseinandersetzung wird allerdings erkennbar, das sich die scheinbar gemeinsamen Stützpfeiler eher als Fallstricke erweisen.

Dörr, Margret:

»Erwachsene«. Eine psychoanalytisch-pädagogische Perspektive.

In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 154-174

Abstract: In diesem Beitrag werden ausgewählte Aspekte jener Lebensphase beleuchtet, die als mittleres Erwachsenenalter be-zeichnet wird. Dabei werden jene grundlegenden Inhalte betont, die in den Prämissen der Psychoanalyse eingelagert sind, denn das Somatische, das Soziale und das dynamische Unbewusste fokussieren spezifische Elemente des »Gegenstands Erwachsene«. Der Blick auf die Leibdimension erinnert daran, wie sehr mensch-liches Handeln vom subjektiven Eigensinn im Horizont einer Unver-fügbarkeit auch des leiblichen Daseins getragen ist und dass auch in diesem Lebensalter der Umgang mit (schmerzhaften) Veränderungen der organischen Verfasstheit von der sorgenden Anwesenheit von bedeutsamen Anderen abhängig ist. Des Weiteren wird der Frage nachgegangen, was es für erwachsene Menschen und damit auch für die Erfassung von lebens-zyklusspezifischen Entwicklungsaufgaben bedeutet, dass diese durch die Funktionserfordernisse der sich modernisierenden Gesellschaften in die »Ambivalenz wachsender Optionsspielräume freigesetzt« wurden und somit die Gestaltung einer Biographie für den Einzelnen zu einer ganz persönlich zu leistenden Aufgabe geworden ist. Zudem wird dargelegt, in welcher Weise auch Sexualität, Elternschaft und Generativität von den gesell-schaftlichen Wandlungsprozessen berührt sind und inwiefern Männern und Frauen geschlechtsspezifisch unterschiedliche Krisen im reifen Erwachsenenalter zu bewältigen haben.

Eggemann-Dann, Hans-Werner:

Was zählt, kann man (er) zählen. Die Bedeutung der institutionellen Erziehungsberatung für die Kinder- und Jugendhilfe.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 9 (Themenschwerpunkt „Jugendhilfe und Psychoanalytische Pädagogik“, herausgegeben von W. Datler, U. Finger-Trescher und Ch. Büttner). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1998, 41-57

Abstract: Die Veränderungen des öffentlichen Sektors, aus denen die neuen Steuerungsmodelle entstanden sind, haben neben vielen Unterschieden auch einen gemeinsamen Hintergrund mit den Krisen eines Teils unseres Klientels (sozialökonomische Risiken, soziale Deregulation etc.). Dies betrifft besonders Familien an den Schnittstellen von Jugendamt und Erziehungsberatung, die überwiegend das Klientel der Erziehungshilfen nach dem KJHG waren und sind. Von den Anliegen eines wichtigen Teils Rat suchender Familien in schweren (Multi-)Krisen und von Organisationsentwicklungsideen her kann die Praxis einer „Erziehungsberatungsstelle als lernende Institution“ entwickelt und damit auch deren Bedeutung für die Jugendhilfe dargestellt werden.. Erziehungsberatung sollte resonanzfähig sein, sowohl dem Klientel gegenüber an den Schnittstellen von Jugendamt und Erziehungsberatung, als auch den Anliegen unserer

Eggert-Schmid Noerr, Annelinde:

Das modernisierte Kind. Einleitung in den Themenschwerpunkt.

In: Datler, W., Eggert-Schmid, Noerr, A., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Das selbständige Kind. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2001 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 12], 9-14

Abstract: Ausgehend von einem Fallbeispiel wird verdeutlicht, dass Selbständigkeit eine erzieherische Norm darstellt, die heute – zumindest in bestimmten Lebensbereichen – viel mehr Gewicht hat als noch vor wenigen Jahrzehnten. Selbständigkeit ist aber auch zu einem Strukturprinzip der Analyse und Erklärung kindlicher Entwicklung und Weltbewältigung avanciert: Prägungen der Umwelt treten dabei ebenso in den Hintergrund wie innere Entwicklungskräfte, während die handelnde Auseinandersetzung mit der Welt, die aktive Bewältigung von Angeboten wie auch von Schwierigkeiten und Krisen in den Vordergrund tritt. An die Stelle des prinzipiell gefährdeten Kindes tritt nun das mit vielfältigen Kompetenzen ausgestattete Kind, das sich im Dickicht der postmodernen Lebenswelt überraschend souverän zurechtfindet, sich unter Bedingungen zunehmender Individualisierung der Lebensentwürfe seine eigenen Orientierungen schafft und Entscheidungen trifft. Es wird die Frage aufgeworfen, ob in diesem Bild von Kind und Kindheit bedeutsame Aspekte der Fürsorge- und Schutzbedürftigkeit von Heranwachsenden vernachlässigt werden und in welchem Verhältnis dieses Bild zu zentralen Positionen der psychoanalytischen Entwicklungstheorie steht. Ein Ausblick die Auseinandersetzung mit diesen Themen, die in den weiteren Beiträgen des Bandes nachzulesen sind, wird gegeben.

Eggert-Schmid Noerr, Annelinde:

Über Humor und Witz in der Pädagogik.

In: Finger-Trescher, U., Krebs, H., Müller, B., Gstach, J. (Hrsg.): Professionalisierung in sozialen und pädagogischen Feldern. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2002 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 13], 123-140

Abstract: Humor war einmal ein zentrales Thema der Pädagogik, nämlich ihrer geisteswissenschaftlichen Richtung, aber er scheint weitgehend daraus verschwunden. Denn dieses Konzept des Humors war auf die Persönlichkeit des Erziehers im Ganzen bezogen. Demgegenüber wird in der heute vorherrschenden pädagogischen Professionalisierungstheorie das Anforderungsprofil der Erzieher dadurch bestimmt, dass einzelne Handlungsformen und Maßnahmen personenunabhängig instrumentell einsetzbar werden. Auch in diesem Zusammenhang gibt es das Thema der Situationsumdeutung durch Lachen, aber es handelt sich weniger um eine Fortsetzung des traditionellen Humorkonzepts als um dessen Umkehrung: Während die geisteswissenschaftliche Pädagogik einen Humor ohne Witz vertrat, enthalten heutige Konzepte professioneller Interventionsformen einen Witz ohne Humor. Wie kann unter diesen Voraussetzungen das klassische Konzept des Humors reformuliert werden? Gibt es eine Pädagogik mit Witz und Humor?

Eggert-Schmid Noerr, Annelinde:

Zwangsvermütterlichung. Vom Nutzen des psychoanalytischen Blicks auf den Fall einer gescheiterten Sozialpädagogischen Familienhilfe.

In: Ahrbeck, B., Eggert-Schmid Noerr, A., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalyse und Systemtheorie in Jugendhilfe und Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen 2010 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 18], 27-50

Abstract: Annelinde Eggert-Schmid Noerr unterzieht in ihrem Beitrag die Fallgeschichte einer Sozialpädagogischen Familienhilfe einer psychoanalytischen Betrachtung. Es geht dabei um den (letztlich gescheiterten) Versuch, die Lebensverhältnisse einer allein erziehenden Mutter mit drei Kindern sozialpädagogisch derart zu beeinflussen, dass insbesondere für das jüngste Kind eine hinreichend günstige Entwicklungsperspektive gesichert erscheint. Als Mit-Ursache des Scheiterns erweist sich auch die nicht gelingende Kommunikation im Team der Helfer. Um die Verhaltensweisen der Klientin zu erklären, bezieht sich die Autorin auf die psychoanalytische Trauma-Theorie. Damit wird die Re-inszenierungs-Struktur der Verhaltensweisen der Klientin erkennbar. Deren Beziehung zu ihren Kindern ist durch Parentifizierung, die subtile Vertauschung von Eltern- und Kind-Rollen, gekennzeichnet. Dadurch kompensiert die Mutter die von ihr erfahrene Traumatisierung, die sie unbewusst an die eigenen Kinder weitergibt. Sowohl bei der Klientin als auch beim Helfer-Team sind Ansätze einer Triangulierung erkennbar, die aus dem Kreislauf der Wiederholungen hätten herausführen können, jedoch werden sie nicht konsequent genug aufgegriffen und damit verspielt. Am Ende verstricken sich Klientin und Helfer in einen nicht mehr auflösbaren Übertragungs- und Gegenübertragungskonflikt. Mit der Analyse dieser Verstrickung verweist der Beitrag auf die Bedeutung einer angemessenen Reflexion unbewusster Dynamiken in der Sozialen Arbeit.

Eggert-Schmid Noerr, Annelinde:

Mensch, ärgere dich nicht, spiele! Psychoanalytische und psychoanalytisch-pädagogische Perspektiven auf das kindliche Spiel.

In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 55-73

Abstract: Dem freien Spiel des Kindes wird zwar von zahlreichen Entwicklungstheorien ein hoher Rang für das Aufwachsen der Kinder beigemessen, allerdings unterscheiden sich die vielfältigen Ansätze zur Erklärung des Spielens ganz beträchtlich. In An-lehnung an die Ordnungssystematik von Jürgen Fritz entwickelt die Autorin Perspektiven, wie die verschiedenen Erklärungsweisen nicht nur gegeneinander abgegrenzt, sondern auch gewinn-bringend und theoriegenerierend in Beziehung zueinander gesetzt werden können. Unter Bezugnahme auf Lorenzer, Winnicott und Piaget begreift sie das Spielen als »Mittel zum Aufbau des Selbst und zur Verfügung über die Wirklichkeit« und erhellt zudem die Relevanz der »Als-ob-Wirklichkeit des Spiels« für die kindliche Entwicklung. Am Beispiel der Rekonstruktion der Protokolle von zwei Spielsequenzen aus einer Kita wird anschaulich, wie innere und äußere Realität der Kinder im intermediären Spielraum zusammenwirken. Das Verstehen des aktuellen Beziehungs-geflechts lässt außerdem die hohe Bedeutung der pädagogischen Rahmung des Spiels erkennbar werden, wobei die pädagogische Spannung von Geborgenheit und Freiheit, Wiederholungszwang und Kreativität auf der Suche nach dem möglichen kleinen Fortschritt immer wieder neu ausbalanciert werden muss.

Eggert-Schmid Noerr, Annelinde >> siehe Datler, Wilfried und Eggert-Schmid Noerr, Annelinde (1994)

Eggert-Schmid Noerr, Annelinde >> siehe Krebs, Heinz und Eggert-Schmid Noerr, Annelinde (2012)

Eisenbach-Stangl, Irmgard, Eisenbach, Wolfgang:

Das äußere und innere Ausland. Manifeste und latente Botschaften in rechtsradikalen Texten.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J., Steinhardt, K. (Hrsg.): Annäherungen an das Fremde. Ethnographisches Forschen und Arbeiten im psychoanalytisch-pädagogischen Kontext. Psychosozial-Verlag: Gießen 2008 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 16], 145-158

Abstract: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem »inneren und äußeren Fremden« am Beispiel der »Bajuwarischen Befreiungsarmee (BBA)«, die zwischen 1993 und 1996 Briefe und Bomben versandt und die österreichische Bevölkerung sowie die österreichische Regierung lange intensiv beschäftigt hat. Die zwölf Briefe, die von der BBA verfasst und vorwiegend an Männer verschickt wurden, die der Öffentlichkeit angehören, wurden mit der Methode der psychoanalytischen Textinterpretation untersucht. Die Analyse zeigt, dass zentrale psycho-soziale Konflikte in ethnischen und sexuellen Konzepten gefasst wurden, wie das etwa auch bei rechtsradikalen Jugendlichen in der BRD beobachtet wurde. Abschließend werden die Unterschiede der BBA zu den Skinheads herausgearbeitet und gesellschaftliche Entwicklungen angesprochen, welche die Entstehung der beobachteten psycho-sozialen Konflikte begünstigen.

Elliot, Karen >> siehe Siraj-Blatchford, Iram, Sylva, Kathy, Taggart, Brenda, Melhuish, Edward, Sammons, Pam und Elliot, Karen (2006)

Erdheim, Mario:

Ethnische Identität und multikulturelle Gesellschaft.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 7. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz,1995, 101-119

Abstract: Freuds These vom Antagonismus zwischen Familie und Kultur dient dem Autor als
Ausgangspunkt, um den Begriff des Ethnischen zu rehabilitieren. Während die Familie
als Ort der Tradition das Eigene zu fixieren trachtet, verdankt sich die Kultur der Auseinandersetzung mit dem Fremden. Zwischen beiden Polen vermittelt die Ethnische Identität, die für das Subjekt ebenso wichtig ist wie die Geschlechtsidentität. Problematisch sind infolgedessen alle Bestrebungen, das Ethnische zum Verschwinden zu bringen und den unversöhnlichen Widerspruch zwischen Familie und Kultur zu verschleiern.

Erdheim, Mario:

Erwiderung auf Hans Füchtners Kritik "Für 'Ethnische Identität' - gegen Freud. Kritische Anmerkungen zu Erdheims Thesen über Familie, Kultur und Ethnizität".

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8 (Themenschwerpunkt „Arbeit in heilpädagogischen Settings“, herausgegeben von W. Datler, U. Finger-Trescher und Ch. Büttner). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1997, 126-139

Abstract: Im „Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 7“ hatte der Autor einen Artikel über „Ethnische Identität und multikulturelle Gesellschaft“ veröffentlicht, der im „Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8“ von Hans Füchtner kritisch diskutiert wurde. Auf diese Kritik antwortet der Autor. Er vermutet zunächst, dass Füchtners kritische Ausführungen zu Erdheims Begriff der „ethnischen Identität“ nicht zuletzt darin gründen, dass der Begriff des Ethnischen nur allzu leicht mit rechtem Gedankengut in Verbindung gebracht werden kann. Weiters stellt der Autor nochmals die Dignität seines Begriffs des Ethnischen heraus, indem er in mehreren Durchgängen zeigt, welche Problemzusammenhänge in den Blick geraten, wenn man den Begriff des Ethnischen in der von ihm vorgestellten Weise bemüht (u.a. bezogen auf das Thema Psychoanalyse und Judentum). Schließlich unterstreicht der Autor nochmals seine These vom Antagonismus zwischen Familie und Kultur, dabei auch den Vorwurf aufgreifend, dass seine Thesen mit den Ausführungen von Freud und Lévi-Strauss unvereinbar wären.

Ereky, Katharina:

Präödipale Triangulierung. Zur psychoanalytischen Diskussion um die Frage des Entstehens der frühen familiären Dreiecksbeziehungen.

In: Datler, W., Eggert-Schmid, Noerr, A., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Das selbständige Kind. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2001 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 12], 151-177

Abstract: Im Zentrum dieser Literaturumschau stehen psychoanalytische Publikationen, in denen die Entstehung der frühen familiären Dreiecksbeziehungen diskutiert wird. Der Fokus der Überlegungen liegt dabei auf der Frage, wie ein Kind in den ersten Lebensjahren das Dreieck Mutter-Vater-Kind wahrzunehmen und zu erleben beginnt. In diesem Kontext wird der Blick zunächst auf jene Arbeiten gerichtet, in denen der Weg des Kindes aus der Mutter-Kind-Dyade in die Triade erörtert wird. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei Veröffentlichungen zur Bedeutung, die dem Vater in diesem Prozess zukommt, geschenkt. Anschließend wird anhand ausgewählter Beiträge die Diskussion um die Frage danach, ob die Beziehungsentwicklung eines Kindes nicht als von Anfang an rein triadische gesehen werden müsste bzw. in welchem Verhältnis frühe triadische Beziehungen zur Mutter-Kind-Dyade stehen könnte, nachgezeichnet. Anhand psychoanalytischer Arbeiten, welche die Ausbildung triangulärer Strukturen als Entwicklungsaufgabe betrachten, wird darüber hinaus dargestellt, welche Bedeutung in diesem Prozess zum einen der Mutter, zum zweiten der positiven elterlichen Beziehung und zum dritten dem (real anwesenden) Vater zugesprochen wird.

Ereky, Katharina und Richtarz, Judit:

Über aktuelle Publikationen zu verschiedenen Fragestellungen Psychoanalytischer Pädagogik.

In: Büttner, Ch., Krebs, H., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Gestalten der Familie – Beziehungen im Wandel. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2000 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 11], 184-214

Abstract: In dieser Literaturumschau, die traditionsgemäß das Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik abrundet, wird ein Überblick über das weite Spektrum an Themen und Fragestellungen gegeben, mit welchen sich psychoanalytisch-pädagogisch orientierte Autoren und Autorinnen zurzeit beschäftigen. Vorgestellt werden Einzelbeiträge, Aufsatzsammlungen und Buchpublikationen zu grundlegenden Fragen Psychoanalytischer Pädagogik, zu speziellen Praxisbereichen Psychoanalytischer Pädagogik, zu entwicklungspsychologischen und sozialisationstheoretischen Überlegungen sowie zu weiteren Themenstellungen mit psychoanalytisch-pädagogischer Relevanz.

Ereky, Katharina >> siehe Datler, Wilfried, Ereky, Katharina, Strobel, Karin (2001)

Ermer, Rudolf:

Die Sehnsucht des Lehrers nach Wohlbefinden.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 2. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1990, 27-53

Abstract: Der Verfasser–selbst Autor eines Lehrertagebuches –analysiert das Tagebuch des H. v. Schoenebeck: »Der Versuch, ein kinderfreundlicher Lehrer zu sein«.
Die Methode ist die der psychoanalytischen Textinterpretation (besonders Reflexion von Identifikation und Gegenübertragungsreaktionen). Als Folien der Betrachtung dienen dem Verfasser die Konzepte des »primären Narzißmus« und des »frühen Selbst« (nach D.W. Winnicott). Grundthema der Interpretationen bildet nach Joffe und Sandler die Suche des Lehrers nach einem frühen »Idealzustand des Wohlbefindens«. Als Hauptthese ergibt sich, daß der progressiv-kinderfreundliche Lehrer in Wahrheit nicht so ist, sondern daß es ihm eher um primäre, regressionsgefärbte Arrangements von Harmonie, Sicherheit und narzißtischen Bestätigungen geht als um unterrichtlich-erzieherische Anstrengungen.
Die Problematik progressiv-antischulischer Handlungsentwürfe wird an bestimmten Szenen des Tagebuches und deren Interpretation verdeutlicht. Die Schwerpunkte der interpretativen Kapitel betreffen den Nachweis des Aufbaus früher Harmoniezustände mittels »Medien der Sicherheit«, des autoritären »Kontakt-Herstellungsverhaltens« des Lehrers, der Orientierung auf Privatbeziehung zu den Schülern und der Funktionalisierung der Schüler zum Zwecke eines egozentrischen, selbststabilisierenden Tagebuchschreibens. Diese Schwerpunkte bilden zugleich die Kritik des kinderfreundlichen Konzeptes.

Fatke, Reinhard:

„Rationalisierung der Erziehung“? - Kritische Anmerkungen zu Siegfried Bernfelds Programm einer „Psychoanalytischen Pädagogik“.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 78-94

Abstract: Ausgehend von der Beobachtung, daß Bernfelds pädagogische Schriften zur Zeit seines Wirkens vergleichsweise wenig rezipiert wurden, fragt der Beitrag danach, inwiefern dies darin begründet sein könnte, daß er im wesentlichen ein Programmatiker war, der hinter seinen eigenen Theorie- und Praxispostulaten zurückgeblieben ist und dessen Programm in der formulierten Form möglicherweise gar nicht einlösbar war. Zunächst wird am Beispiel von „Kinderheim Baumgarten“ diskutiert, daß es sich bei diesem Erziehungsexperiment entgegen weitverbreiteter Auffassung gar nicht vorrangig um ein psychoanalytisches Erziehungsexperiment gehandelt habe und daß Bernfelds Bericht darüber durchaus fragwürdige Züge aufweist. Sodann wird sein – im „Sisyphos“ und einem bislang nicht veröffentlichten Manuskript entworfenen – Programm einer ‚neuen Pädagogik’, die auf Psychoanalyse und Marxismus gründen und sich methodologisch auf Verfahren des Empirismus abstützen solle, einer kritischen systematischen und wissenschaftstheoretischen Betrachtung unterzogen.

Fatke, Reinhard >> siehe Datler, Wilfried , Fatke, Reinhard und Winterhager-Schmid, Luise (1994)

Federn, Ernst:

Die psychoanalytische Pädagogik: gestern, heute, morgen.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 7. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz,1995, 139-143

Abstract: Der Text entspricht der überarbeiteten Fassung eines Referats, das der Autor im Rahmen einer Feier anläßlich seines 80. Geburtstages gehalten hat. Der Autor blickt auf die Anfange der Psychoanalytischen Pädagogik zurück, beschreibt die Folgen der Medizinalisierung von Psychoanalyse nach 1938, skizziert das Wiederaufleben der Psychoanalytischen Pädagogik, das sich seit den 60er Jahren ausmachen läßt, und beschreibt die Auseinandersetzung mit den Folgen der Entdeckung der Atomenergie und der Elektronik als die größten Herausforderungen künftiger Psychoanalytischer Pädagogik.

Figdor, Helmuth:

»Pädagogisch angewandte Psychoanalyse« oder »Psychoanalytische Pädagogik«?

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 1. Matthias-Grünewald Verlag: Mainz, 1989, 136-172

Abstract: Es wird der Frage nachgegangen, ob das Konzept, »Psychoanalytische Pädagogik« als besondere Praxisform der Psychoanalyse zu begreifen, theoretisch haltbar ist. Um diese Frage systematisch prüfen zu können, wird zunächst der Zusammenhang der psychoanalytischen Theorie mit dem psychoanalytischen Erkenntnisprozeß wissenschaftstheoretisch analysiert; zweitens der Gegenstandsbereich der psychoanalytischen Konzepte diskutiert; und schließlich die Relation von »psychoanalytischer Methode«, »Technik« und Setting untersucht. Es zeigt sich, daß die Definition von »psychoanalytischer Praxis« durch das klassische psychoanalytische Setting theoretisch nicht zu rechtfertigen ist, daß Psychoanalyse auch im pädagogischen Feld stattfinden kann und daß mithin das fragliche Konzept einer »Psychoanalytischen Pädagogik« als gerechtfertigt anzusehen ist. Darüber hinaus wird der Geltungsbereich zentraler psychoanalytischer Konzepte (Unbewußtes, Abwehr, Konflikt, Trieb-, Struktur- und Objektbeziehungstheorie) abgesteckt und die Sichtung notwendiger theoretischer Weiterarbeit skizziert.

Figdor, Helmuth:

Wer nicht erkennen will, muß glauben. Nachträgliches zu Jürgen Körner und Volker Schmid.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 2. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1990, 141-148

Abstract: Figdor weist darauf hin, daß einige der kritischen Bemerkungen von Körner und Schmid zu seinem Aufsatz in Band 1 des Jahrbuches einem Mißverstehen des systematischen Ansatzes dieser Arbeit entspringen. Er betont die Notwendigkeit einer erkenntnistheoretischen Reflexion der Voraussetzungen psychoanalytischer Praxis und Theorie, verdeutlicht die Fragestellungen der rezensierten Arbeit und setzt sich kritisch mit einzelnen Einwänden Körners und Schmids auseinander.

Figdor, Helmuth:

Psychoanalytisch-Pädagogische Erziehungsberatung. Ein Wiener Modell.

In: Finger-Trescher, U., Krebs, H., Müller, B., Gstach, J. (Hrsg.): Professionalisierung in sozialen und pädagogischen Feldern. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2002 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 13], 70-90

Abstract: Der Beitrag stellt ein Modell vor, das beispielhaft zeigt, wie ein professionelles Kompetenzprofil entwickelt werden kann, welches weder die Psychoanalyse im pädagogischen Handlungsfeld rezeptologisch verkürzt „anwendet“, noch voraussetzt, dass (Sozial)-Pädagogen erst „Analytiker“ werden müssen, um die oben beschriebenen Aufgaben bewältigen zu können. Es handelt sich um den von der Wiener „Arbeitsgemeinschaft Psychoanalytische Pädagogik“ (APP) entwickelten Studiengang Erziehungsberatung. In dem hier abgedruckten Beitrag wird neben einer kurzen Vorstellung des Curriculums der Ausbildung vor allem deren theoretischer Ansatz entfaltet. Zentrales Thema ist die Bedeutung von „Übertragungs-“ und „Gegenübertragungsreaktionen“ im pädagogischen Beratungshandeln. Es ist die „Gretchenfrage jeder psychoanalytisch orientierten oder inspirierten Tätigkeit“ (Figdor). Figdors Beitrag versucht dabei vor allem den Begriff der pädagogischen „Aufklärung“ – in Abgrenzung zu Therapie - neu zu bestimmen.

Figdor, Helmuth:

Psychoanalytische Pädagogik und Kindergarten: Die Arbeit mit der ganzen Gruppe

In: Steinhardt, K., Büttner, Ch. & Müller, B. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 15 (Themenschwerpunkt „Kinder zwischen drei und sechs. Bildungsprozesse und Psychoanalytische Pädagogik im Vorschulalter“). Psychosozial-Verlag: Gießen, 2006, 97-126

Die Arbeit berichtet von dem Versuch, psychoanalytisch-pädagogische Gestaltungsmöglichkeiten des Kindergartenalltags zu entwerfen und praktisch auszuprobieren, die über das Bemühen um szenisches Verstehen (im Rahmen von Supervision) in dreierlei Hinsicht hinausgehen: Erstens orientieren sie sich weniger an »konflikttypischen Szenen«, sondern an der langfristigen emotionalen Entwicklung der Kinder, was notwendiger Weise eine pädagogische Bestimmung dessen, was »gelungene Entwicklung« oder »psychische Gesundheit« heißen kann, voraussetzt. Zweitens sollen die psychoanalytisch-pädagogisch geleiteten Handlungen der Erzieherin nicht einzelne Kinder (mit besonderen Problemen), sondern die ganze Gruppe im Auge haben. Drittens geht es weniger um konkretes Verstehen dessen, was ist, sondern um die Herstellung einer Art normativen Rahmens, der die Wahrscheinlichkeit, dass alle Kinder entwicklungsfördernde Erfahrungen machen, zu erhöhen vermag. Wird »Entwicklung« psychoanalytisch verstanden, heißt das natürlich: strukturelle Voraussetzungen für die Möglichkeit der Verarbeitung der vielfältigen inneren Konflikte der ödipalen Phase zu schaffen.

Figdor, Helmuth:

Im Namen des Kindes. Zur Kritik herkömmlicher Sachverständigen-Praxis aus psychoanalytisch-pädagogischer Sicht

In: Datler, W., Steinhardt, K., Gstach, J., Ahrbeck, B. (Hrsg.): Der pädagogische Fall und das Unbewusste. Psychoanalytische Pädagogik in kasuistischen Berichten. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2009 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 17], 61-84

Abstract: Gutachter, die im Rahmen von Gerichtsverfahren bei Erziehungsfragen hinzugezogen werden, sehen es meist als ihre Aufgabe an, ihre Stellungnahme »im Namen des Kindes« zu formulieren. Doch schleichen sich dabei, wie Figdor zeigt, unbesehen methodische Vorentscheidungen und theoretische Vorannahmen ein, bei denen immer wieder zu fragen ist, ob die schlussendliche gutachterliche Stellungnahme tatsächlich zum Besten des Kindes ist. In diesem Zusammenhang geht Figdor auf Probleme ein, die mit der dabei meist eingesetzten diagnostischen Methode der projektiven Verfahren entstehen, und betont, dass die dabei gewonnen Erkenntnisse meist zu einseitig und unreflektiert interpretiert werden, da z.B. nur selten der Frage nachgegangen wird, warum sich ein Kind einem Elternteil gegenüber so oder so verhält. Weitere Probleme gutachterlicher Stellungnahmen und Empfehlungen sieht Figdor darin, dass hier einerseits unbemerkt normative (Vor-)Entscheidungen meist ebenso mit einfließen wie andererseits unreflektierte Gegenübertragungen der Gutachter und Gutachterinnen. Diese Problematik veranlasst Figdor dazu, die Empfehlung auszusprechen, den gerichtlichen Auftrag zur Erstellung eines Gutachtens dazu zu nutzen, als Gutachter die ihm zugesprochene Macht für konfliktlösende Interventionen einzusetzen, um den innerfamiliären Interaktionsprozess zu verändern und damit eine einvernehmliche Lösung des zugrunde liegenden Problems zwischen den Eltern zu erreichen.

Figdor, Helmuth:

Wie werden aus Pädagogen »Psychoanalytische Pädagogen«?

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalytisch-pädagogisches Können. Vermitteln – Aneignen – Anwenden. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2012 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 20], 121-156

Abstract: Im Artikel werden vier Fähigkeiten beschrieben, über die Pädagoginnen und Pädagogen verfügen müssen, wenn sie in ihrer pädagogischen Alltagsarbeit psychoanalytisch-pädagogischen Ansprüchen gerecht werden wollen: die Fähigkeiten, zwischen Alltags- und Entwicklungsbedürfnissen zu unterscheiden; eine Haltung der verantworteten Schuld einzunehmen; Neugierde auf das sich entwickelnde Kind zu verspüren; und Kinder in ihrem Sosein zu akzeptieren, ohne dabei darauf zu verzichten, ihnen förderliche Beziehungserfahrungen und Erfahrungsmöglichkeiten eröffnen zu wollen. Die Begründung und Erläuterung dieser Auffassung erfolgt unter Bezugnahme auf psychoanalytische Theorien, der Diskussion einer Fallvignette und dem Nachzeichnen eines Seminars, in dem diese Themenbereiche behandelt wurden. Der Artikel schließt mit Ausführungen darüber, wie Aus- und Weiterbildungen zu gestalten sind, damit die erwähnten Fähigkeiten so ausgebildet werden, dass sie in der pädagogischen Alltagspraxis zum Tragen kommen.

Finger-Trescher, Urte:

Psychosoziale Beratung von Familien im institutionellen Kontext. Aktuelle Fragen und konzeptionelle Überlegungen.

In: Büttner, Ch., Krebs, H., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Gestalten der Familie – Beziehungen im Wandel. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2000 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 11], 68-83

Abstract: In den letzten Jahrzehnten hat sich unsere Gesellschaft und mit ihr auch die Formen familiären Zusammenlebens erheblich verändert. Die privaten Lebensverhältnisse sind wählbar geworden in einer bislang nicht gekannten Vielfalt und damit einhergehend natürlich auch die Familienverhältnisse. Viele Menschen fühlen sich unsicher und überfordert und suchen psychosoziale Beratung. Die Autorin geht der Frage nach, welche Bedingungen Beratungsinstitutionen erfüllen sollten, um auf den vielfältigen und unterschiedlichen Bedarf Ratsuchender angemessen reagieren zu können. Dabei zeigt sie vier Problemlagen auf, die insbesondere für den Bereich der Erziehungsberatung, aber auch für andere psychosozialen Beratungsinstitutionen, typisch erscheinen.

Finger-Trescher, Urte und Datler, Wilfried:

Gruppenpsychoanalyse in der Schule? Einige Anmerkungen zum Beitrag von Inge Schubert.

In: Datler, W., Müller, B., Finger-Trescher, U. (Hrsg.): Sie sind wie Novellen zu lesen ...: Zur Bedeutung von Falldarstellungen in der Psychoanalytischen Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2004 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 14], 121-131

Abstract: Im Beitrag wird der Artikel von Inge Schubert diskutiert, der in diesem Band nachzulesen ist und von der Einrichtung einer „analytischen Gruppe“ mit Schülerinnen und Schülern an einer Schule handelt.
Urte Finger-Trescher und Wilfried Datler beziehen sich darauf, dass diese Gruppe als „angewandte analytische Gruppe“ vorgestellt wurde, theoretische Fundierungen solcher „angewandter analytischer Gruppen“ aber erst in ersten Ansätzen vorliegen. Unter Bezugnahme auf das kasuistische Material und allgemein gehaltenen Überlegungen, die Inge Schubert vorstellt, werden vier Themenbereiche markiert, die es in Hinblick auf eine differenziertere theoretische Fundierung der Arbeit mit einer analytischen Gruppe im Rahmen von Schule sorgfältig zu reflektieren gilt. Diese vier Themenbereiche tangieren durchwegs die vielen Abhängigkeiten des Gruppengeschehens von den strukturellen Gegebenheiten der Institutionen Schule und den darin gründenden Beziehungen, die es präziser zu benennen und zu berücksichtigen gilt.

Finger-Trescher, Urte:

Leitung einer (sozial-)pädagogischen Einrichtung. Das Prinzip der »offenen Tür«.

In: Datler, W., Steinhardt, K., Gstach, J., Ahrbeck, B. (Hrsg.): Der pädagogische Fall und das Unbewusste. Psychoanalytische Pädagogik in kasuistischen Berichten. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2009 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 17], 103-123

Abstract: Gegenstand des Beitrags sind Überlegungen zur fachlichen Qualität von Erziehungsberatung. Infolge von rechtlichen Veränderungen im Bundessozialhilfegesetz der BRD (Kindeswohlgefährdung) haben sich das beraterische Selbstverständnis, das fachliche Leitbild und das methodische Vorgehen in der Erziehungsberatung deutlich verändert. Dadurch haben sich auch die Anforderungen gewandelt, die an Leiterinnen und Leiter von Erziehungsberatungseinrichtungen gestellt sind. Vor dem Hintergrund organisationsdynamischer Theorien wird diskutiert, inwiefern Leitungskräfte dazu beitragen können, dass Beratungsstellen ihre Primäraufgaben angesichts der geänderten gesetzlichen Rahmenbedingungen weiterhin erfüllen können. Die Ausführungen werden mittels Bezugnahmen auf Fallmaterial aus der Erziehungsberatung illustriert und gestützt.

Finger-Trescher, Urte:

Eltern. Anmerkungen zu einer denkwürdigen Lebensform.

In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 139-153

Abstract: Der Aufsatz macht anschaulich, inwiefern Menschen, die sich in der modernen Leistungsgesellschaft zur Elternschaft entschließen, damit nicht nur einen radikalen biographischen Einschnitt verarbeiten müssen, sondern eine geradezu »riskante Lebensform« wählen. Dabei wird den – auch für eine Psycho-analytische Pädagogik mit Eltern – bedeutsamen Fragen nachge-gangen, was Menschen von der Elternschaft erwarten, welche Motive sie haben und wie Elternschaft die Menschen verändern kann. Ein historischer Blick auf die Konstitution von Kindheit sowie auf die gewandelten Erwartungen an Eltern – bis hin zu An-forderungen einer »Semi-Professionalisierung von Elternschaft«, die einer »Emanzipation der Kinder« gleichsam gegenübersteht, lässt den Bedarf des Einsatzes vielfältiger zeitlicher, finanzieller, emotionaler und rationaler Ressourcen erkennbar werden. Be-gründet bezweifelt die Autorin, dass die erforderlichen Kom-petenzen mittels Elterntrainingskursen oder Ratgebern erworben werden können, und plädiert für eine psychoanalytische Sicht auf die Bedingungen erfolgreicher Elternschaft.

Finger-Trescher, Urte:

Psychoanalytisch-pädagogisches Können und die Funktion gruppenanalytischer Selbsterfahrung.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalytisch-pädagogisches Können. Vermitteln – Aneignen – Anwenden. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2012 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 20], 34-52

Abstract: In diesem Beitrag erörtert Finger-Trescher die Frage, wie schwierige Situationen im pädagogischen Alltag zu verstehen und zu handhaben sind. Dabei steht das psychoanalytisch-pädagogische Können im Zentrum der Betrachtung. Finger-Trescher vertritt die These, dass gruppenanalytische Selbsterfahrung ein substanzieller Bestandteil beim Erwerb psychoanalytisch-pädagogischer Kompetenz ist. Sie erläutert dies ausführlich anhand eines Fallbeispiels und geht hierbei auch detailliert auf theoretische Erkenntnisse gruppenanalytischer Forschung ein, u.a. auf die enge Verschränkung von horizontaler und vertikaler Ebene von Gruppenprozessen, aber auch auf stets wirksame Rivalitätskonflikte in Gruppen. Dabei wird deutlich, dass das Einnehmen einer gruppenanalytischen Perspektive gerade in schwierigen pädagogischen Situationen eindimensionale Sichtweisen auf das einzelne Kind verhindert bzw. erweitert und so zu Entlastung von Rollenzuschreibungen führt. Um eine entsprechende Kompetenz erwerben zu können, bedarf es der eigenen Erfahrung der Wirkungsweise von Gruppenprozessen in einer entsprechenden Selbsterfahrungsgruppe.

Finger-Trescher, Urte:

Die Frankfurter Schule der Psychoanalytischen Pädagogik.

Laudatio für Prof. Dr. Aloys Leber zum 90. Geburtstag.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalytisch-pädagogisches Können. Vermitteln – Aneignen – Anwenden. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2012 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 20], 157-168

Abstract: Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen leicht überarbeiteten Festvortrag, der von Urte Finger-Trescher im Auftrag des Frankfurter Arbeitskreis für Psychoanalytische Pädagogik e.V. anlässlich des 90. Geburtstags von Aloys Leber in der Universität Frankfurt gehalten wurde. Er zeigt auf, wie Psychoanalytische Pädagogik in Frankfurt nach 1945 maßgeblich durch Leber wieder belebt wurde, wie sie in der universitären Lehre zur damaligen Zeit verankert wurde und wo sie sich außerhalb der Universität bis heute weiter entwickeln konnte. Dabei wird das wissenschaftstheoretische Selbstverständnis der Frankfurter Schule der Psychoanalytischen Pädagogik als kritische Theorie des Subjekts und als Sozialwissenschaft ebenso beleuchtet wie Lebers Konzept des fördernden Dialogs und das szenische Verstehen.

Finger-Trescher, Urte >> siehe Büttner, Christian, Datler, Wilfried und Finger-Trescher, Urte (2012)

Finger-Trescher, Urte >> siehe Datler, Wilfried, Büttner, Christian und Finger-Trescher, Urte (1999)

Finger-Trescher, Urte >> siehe Müller, Burkhard, Finger-Trescher, Urte und Krebs, Heinz (1998)

Finger-Trescher, Urte >> siehe Müller, Burkhard, Krebs, Heinz und Finger-Trescher, Urte (2002)

Flaake, Karin:

Weibliche Adoleszenz und Einschreibungen in den Körper. Zur Bedeutung kultureller Definitionen von körperlicher Weiblichkeit für die Entwicklungsmöglichkeiten von Mädchen.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W.(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 4. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 137-148.

Abstract: Im Zentrum der Arbeit steht die Frage, wie die körperlichen Erfahrungen und Entwicklungen in der Adoleszenz von den Mädchen verarbeitet werden: wie gesellschaftliche Definitionen und Bestimmungen weiblicher Körperlichkeit – zum Beispiel Verarbeitungsformen der Mädchen eingeben und ihr Körperbewußtsein prägen, inwieweit es Möglichkeiten einer selbstbewussten und lustvollen Aneignung des eigenen Körpers gibt und welche Bedingungen dazu führen, dass der Körper „unbesetztes“, das heißt von den Mädchen innerlich nicht angeeignetes und damit für Zugriffe durch andere offenes Gebiet bleibt.

Fleischmann, Kathrin und Vock, Elisabeth:

Jüngere Publikationen zu speziellen Praxisbereichen und Fragestellungen der Psychoanalytischen Pädagogik

In: Steinhardt, K., Büttner, Ch. & Müller, B. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 15 (Themenschwerpunkt „Kinder zwischen drei und sechs. Bildungsprozesse und Psychoanalytische Pädagogik im Vorschulalter“). Psychosozial-Verlag: Gießen, 2006, 187-213

Auch das diesjährige Jahrbuch wird mit einer Literaturumschau abgerundet. In mehreren thematisch gegliederten Kapiteln werden aktuelle Veröffentlichungen zu verschiedenen Fragestellungen psychoanalytisch-pädagogischer Theoriebildung und Praxis überblicksweise dokumentiert. Im Umschauartikel finden Beiträge zu folgenden Fragenkomplexen Darstellung: (1.) Publikationen zu grundlegenden und historischen Fragestellungen Psychoanalytischer Pädagogik; (2.) Aktuelle Literatur zu verschiedenen Praxisbereichen Psychoanalytischer Pädagogik; (3.) Beiträge zu entwicklungspsychologischen und sozialisationstheoretischen Fragestellungen und (4.) Veröffentlichungen zu weiteren Themenstellungen mit psychoanalytisch-pädagogischer Relevanz

Füchtner, Hans:

Für „Ethnische Identität“ - gegen Freud. Kritische Anmerkungen zu Erdheims Thesen über Familie, Kultur und Ethnizität.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8 (Themenschwerpunkt „Arbeit in heilpädagogischen Settings“, herausgegeben von W. Datler, U. Finger-Trescher und Ch. Büttner). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1997, 105-125

Abstract: Erdheim hat seine im „Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 7“ vorgetragene These, „ethnische Identität“ sei für das Individuum so wichtig wie die Geschlechtsidentität, mit dem Hinweis auf „Freuds These vom Antagonismus zwischen Familie und Kultur“ begründet. Dem hält Füchtner entgegen, dass es einen solchen Antagonismus bei Freud nicht gibt. Auch scheitert aus seiner Perspektive der Versuch, mit Hilfe von Lévi-Strauss eine solche Sicht der Dinge zu begründen, wenn man die Texte dieses Autors im Original genau liest. Den Grund für die große Bedeutung „ethnischer Identität“, den Erdheim nennt, gibt es für Füchtner nicht. Von Devereux und Róheim her versucht er hingegen zu zeigen, dass es in psychoanalytischer Perspektive eher nahe liegt, vor einer Überbewertung von Ethischem zu warnen. Im übrigen kritisiert Füchtner Erdheim wegen einiger Ungenauigkeiten und Widersprüche, die für dessen Argumentation wichtig sind, sowie wegen seiner Einschätzung der gesellschaftlichen Bedeutung und der Folgen der Tatsache, dass in „neokolonialen Gesellschaften“ einem Teil der Kinder Adoleszenz als Entwicklungsphase nur verstümmelt oder gar nicht zugestanden wird.

Füchtner, Hans:

Nachbemerkung.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8 (Themenschwerpunkt „Arbeit in heilpädagogischen Settings“, herausgegeben von W. Datler, U. Finger-Trescher und Ch. Büttner). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1997, 140-142

Abstract: Diese „Nachbemerkung“ beschließt eine Diskussion über den Zusammenhang zwischen psychoanalytischer Theorie, Identitätsentwicklung und den Begriff der ethnischen Identität, die im „Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 7“ sowie im „Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8“ zwischen Mario Erdheim und Hans Füchtner geführt wird. Füchtner weist die in Erdheims Replik auf seine Kritik zusätzlich genannten Argumente und Zitate als ungenau und unzureichend zurück, ebenso die Unterstellung, er, Füchtner, erachte kulturelle Identität „für ein Nichts“. Füchtner erinnert an die schreckliche Bedeutung, die die „Überbewertung“ von „ethnischen“ Unterschieden auch im Leben Freuds gewonnen hat. Angesichts der aktuellen Tendenzen zu einer solchen Überbewertung insistiert er auf die Feststellung, dass jemand, der meint, dazu einen wissenschaftlich begründeten Beitrag leisten zu können, sich nicht auf Freud stützen kann.

Füchtner, Hans:

Ich-AG Dreikäsehoch

In: Steinhardt, K., Büttner, Ch. & Müller, B. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 15 (Themenschwerpunkt „Kinder zwischen drei und sechs. Bildungsprozesse und Psychoanalytische Pädagogik im Vorschulalter“). Psychosozial-Verlag: Gießen, 2006, 174-186

In Zeiten der Globalisierung werden alle gesellschaftlichen Bereiche ökonomischen Imperativen unterworfen. So auch Erziehung und Bildung. Der Unternehmer wird zum pädagogischen Ideal erhoben. Was bedeutet eine solche Funktionalisierung von Erziehung für die Psychoanalytische Pädagogik? Ist diese dafür überhaupt geeignet? Soweit die Überlegungen, die der Autor dazu und zu einigen Aspekte des Verhältnisses Psychoanalyse – Ökonomie anstellt, satirischen Charakter bekommen, liegt das weniger in der Absicht des Autors, als vielmehr an der Realität, mit der er sich auseinandersetzt.

Funder, Antonia >> siehe Datler, Margit, Datler, Wilfried, Fürstaller, Maria und Funder, Antonia (2011)

Funder, Antonia >> siehe Hover-Reisner, Nina und Funder, Antonia (2009)

Funder, Antonia >> siehe Trunkenpolz, Kathrin, Funder, Antonia und Hover-Reisner, Nina (2010)

Fürstaller, Maria >> siehe Datler, Margit, Datler, Wilfried, Fürstaller, Maria und Funder, Antonia (2011)

Garlichs, Ariane und Leuzinger-Bohleber, Marianne:

Aufgewachsen in Deutschland: Eine angewandte psychoanalytische Pilotstudie mit Kindern in Jena und Kassel.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 7. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz,1995, 72-100

Abstract: Teilaspekte der Untersuchung „Zukunftshoffnungen und Zukunftsängste von Kindern und Jugendlichen in beiden Teilen Deutschlands“ werden ausschnittweise vorgestellt. In der Studie stand die Fragestellung im Zentrum, wie die Heranwachsenden auf die tiefgreifenden Umwälzungen, die die Vereinigung mit sich brachte, reagierten. Dabei interessierte uns besonders die vergleichende Erforschung von gruppenspezifischen wie individuellen Ausprägungen von Zukunftsvorstellungen der Kinder und Jugendlichen vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Bedingungen in einer Zeit raschen Wandels. Individuelle Befindlichkeiten, soziale Erfahrungen und Zukunftsprojektionen wurden bei Schülern aus Jena und Kassel aufsteigend von der zweiten, vierten bis zur achten Klasse verglichen und mit Einflüssen der Früherziehung in kinderanalytischer und gesellschaftlicher Perspektive in Beziehung gesetzt. In dieser Arbeit wird zuerst das methodische Vorgehen beschrieben und darauf eine kurze Übersicht über die Ergebnisse gegeben, die mit Hilfe eines projektiven Testverfahrens (des Schweinchen Schwarzful3- Tests) gewonnen wurden. Schließlich wurde anhand von zwei kontrastierenden Fallporträts auf uns charakteristisch erscheinende Chancen und Klippen der Frühsozialisation in der DDR bzw. BRD hingewiesen. Dabei werden vor allem Unterschiede in der Wertschätzung von Autonomie, Individuation und Beziehungsfähigkeit in den beiden damaligen deutschen Gesellschaftssystemen deutlich.

Garlichs, Ariane >> siehe Leuzinger-Bohleber, Marianne und Garlichs, Ariane (1991)

Gartner, Katharina:

Warum der kleine Ernst eine Holzspule schleudert. Oder: Die psychoanalytische Theorie der Bearbeitung von Erlebnisinhalten im Spiel. Ein Literaturüberblick.

In: Datler, W., Müller, B., Finger-Trescher, U. (Hrsg.): Sie sind wie Novellen zu lesen ...: Zur Bedeutung von Falldarstellungen in der Psychoanalytischen Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2004 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 14], 152-179

Abstract: Einer besonderen Funktion kindlichen Spielens, die in Publikationen zur Psychoanalytischen Pädagogik von deren Anfängen an immer wieder als für das psychische Gleichgewicht und die psychische Entwicklung des Kindes bedeutend beschrieben wird, ist dieser Literaturumschauartikel gewidmet: dem Be-, Ver- oder Durcharbeiten von Erlebnisinhalten im Spiel. In Bezugnahme auf ein paradigmatisches Beispiel Freuds wird versucht, ein übersichtliches Bild psychoanalytischer Theorie zu dieser Spielfunktion nachzuzeichnen: Zum einen wird fokussiert, wie – mittels welcher Vorgänge, Mechanismen bzw. Prozesse – Erlebnisinhalte im Spiel verarbeitet werden. Zum anderen wird ein Überblick darüber gegeben, welche Formen von Erlebnisinhalten, die beim Spielen bearbeitet werden können, welcherorts thematisiert werden. Besonderes Augenmerk wird dem Prozess der spielerischen Bearbeitung von Konflikten geschenkt.

Gerspach, Manfred:

Vom falschen Pathos der Fraternisierung. Oder: Wie Integration an ihren inneren Widersprüchen zu scheitern droht.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 2. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1990, 54-72

Abstract: Zunehmend werden im Schulbereich mehr integrative Klassen eingerichtet, in denen behinderte und nichtbehinderte Kinder gemeinsam unterrichtet werden. So begrüßenswert diese Entwicklung unter reformpädagogischen Gesichtspunkten ist, so problematisch nehmen sich solche Projekte da aus, wo sie nicht am unmittelbaren Wohnort der betroffenen Kinder angesiedelt sind, sondern sich ein bestimmter Elternkreis zusammenfindet, der die Kinder zu sogenannten >Integrationszentren< schickt. Hinter dem damit meist konstituierten elitären Klima tauchen eine Reihe unbewußter Strategien auf, Schule fürs eigene Kind aufzubereiten. Diesen Abwehrmechanismen ist nachzugehen, um zu verhindern, daß die integrative Pädagogik an ihren eigenen Widersprüchen scheitert.

Gerspach, Manfred:

Das heimliche Curriculum der Psychoanalytischen Pädagogik.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalytisch-pädagogisches Können. Vermitteln – Aneignen – Anwenden. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2012 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 20], 81-105

Abstract: In den Erziehungswissenschaften werden unter dem Ausdruck des heimlichen Curriculums jene Einflussfaktoren aufgeführt, die ihre Kraft jenseits der bewusst geplanten und operationalisiert durchgeführten Lernziele entfalten. Im Hinblick auf die Lehre von Inhalten und Methodik der Psychoanalytischen Pädagogik an einer Hochschule wäre dieser Begriff dahingehend zu reflektieren und also zu erweitern, dass damit zum einen die sich unbewussten gestaltenden (Gruppen-)Prozesse verstehend in den Blick genommen und zum anderen die mögliche Wirkmächtigkeit ineinander greifender Lehrveranstaltungen mit dieser Schwerpunktsetzung untersucht werden könnten. Selbst wenn Psychoanalytische Pädagogik nicht ausdrücklich als Studienschwerpunkt im Lehrangebot zur Sozialen Arbeit ausgewiesen ist, so lässt sich doch darstellen, wie durch diese Verzahnung auf implizitem Wege ein Kompetenzzuwachs für Studierende zu erreichen ist.

Göppel, Rolf:

Die Rezeption der Psychoanalyse in der Heilpädagogischen Bewegung der Weimarer Republik.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 1. Matthias-Grünewald Verlag: Mainz, 1989, 56-73

Abstract: ausgehend von der Einschätzung, daß die Psychoanalyse ihre natürliche Domäne innerhalb des pädagogischen Feldes vor allem im Bereich der Heilpädagogik hat, wird untersucht, wie die heilpädagogische Bewegung der Weimarer Republik auf die psychoanalytische Herausforderung reagierte. Dabei wird deutlich, wie sehr die Heilpädagogik in ihrer ersten Blütephase auf psychiatrisch-konstitutionsbiologische Erklärungsmuster für psychosoziale Auffälligkeiten fixiert war. Der Begriff »Psychopathie« spielte damals als Leitbegriff eine ähnlich zentrale Rolle wie heute der Begriff »Verhaltensstörung«. Von seiten der maßgeblichen Vertreter der etablierten Heilpädagogik bestand eine recht deutliche Ablehnungsfront gegen die psychoanalytischen Versuche der Erklärung und der Behandlung solcher Störungen. Größere Aufgeschlossenheit gab es dagegen bei manch praktischen Heilpädagogen. Am Beispiel der Reaktion auf Aichhorns Buch »Verwahrloste Jugend« wird die Argumentationsstruktur der psychiatrischen Kritik an der Psychoanalyse näher untersucht. Zum Schluß wird schließlich die Frage aufgeworfen, warum die psychoanalytischen Pädagogen ihrerseits das herrschende Psychopathie-Konzept nicht offensiver in Frage gestellt haben.

Göppel, Rolf:

Die »paranoid-schizoide Position« und die »depressive Position« im Erleben der Mutter. Ein Versuch über Melanie Kleins persönlich-biographische Wahrheit.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 2. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1990, 101-119

Abstract: Melanie Kleins Beschreibung des frühkindlichen Welterlebens und ihre Begriffe der »paranoid-schizoiden Position« und der »depressiven Position« gelten als wichtige Beiträge zur psychoanalytischen Theorie der frühen Kindheit. Da jedoch über das subjektive Empfinden des Säuglings aus prinzipiellen Gründen objektiv nur sehr wenig gewußt werden kann, enthalten diese Beschreibungen notwendig ein hohes Maß an Spekulation – und womöglich auch an Projektion. Während Klein die psychische Situation des Säuglings in sehr düsteren Farben zeichnet, stellt sie die der Mutter auffallend positiv und frei von jeder Ambivalenz dar. Der Beitrag versucht nun, die Perspektive umzudrehen, und Melanie Kleins Beschreibung der kindlichen Erlebniswelt als verschlüsselte Beschreibung der mütterlichen Erfahrung zu verstehen. Er stützt sich dabei auf Erfahrungsberichte frischgebackener Eltern, die die mit der Elternschaft verbundenen radikalen Lebensveränderungen meist als recht problematisch und die Gefühle gegenüber dem Kind durchaus als ambivalent schildern. In einem zweiten Teil werden dann einige methodische Probleme von Melanie Kleins Zugang zur Säuglingspsychologie erörtert und gezeigt, daß ihr ganzes System auf zwei problematischen Voraussetzungen beruht, der Existenz angeborener, phylogenetisch erworbener Phantasieinhalte und der Existenz eines Todestriebes, der schon auf der frühesten Entwicklungsstufe als Destruktionstrieb gegen die Außenwelt gewendet wird.

Göppel, Rolf:

Sankt Bernfeld?
Anmerkungen zum Siegfried.Bernfeld-Gedächtnisjahr 1992.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 124-145

Abstract: Der Beitrag versucht einen Überblick zu geben über die verschiedenen Aktivitäten, die der 100. Geburtstag Siegfried Bernfelds in der deutschsprachigen Erziehungswissenschaft ausgelöst hat. Dabei wird neben der Darstellung neuerer Dokumente und Erkenntnisse zur Biographie Siegfried Bernfelds auch auf die wechselvolle Rezeptionsgeschichte, die sein Werk in der Pädagogik erfahren hat, eingegangen. Dann wird danach gefragt, worin die heutigen Autoren die Aktualität Bernfelds sehen; und einige Trends in der aktuellen Rezeption werden kritisch beleuchtet. Schließlich wird auf gewisse problematische Aspekte in Bernfelds Werk hingewiesen, die in der jüngsten Diskussion eher unterbelichtet geblieben sind.

Göppel, Rolf:

Die Bedeutung der frühen Erfahrungen oder: Wie entscheidend ist die frühe Kindheit für das spätere Leben?

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 10 (Themenschwerpunkt „Die frühe Kindheit: Psychoanalytisch-pädagogische Überlegungen zu den Entwicklungsprozessen der ersten Lebensjahre“, herausgegeben von W. Datler, Ch. Büttner und U. Finger-Trescher). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1999, 15-36

Abstract: Der Beitrag setzt sich mit der Frage nach der Bedeutung frühkindlicher Erfahrungen für das spätere Leben auseinander und geht dabei zunächst auf die traditionelle psychoanalytische Entwicklungspsychologie ein, deren zentrales Paradigma in der These von der weitgehenden Determination des menschlichen Lebensschicksals durch die Erfahrungen der ersten Lebensjahre gesehen werden kann. Die unterschiedlichen Konsequenzen, die aus dieser These für die Psychoanalytische Pädagogik gezogen wurden, werden erläutert; und es werden Belege dafür präsentiert, dass gerade Psychoanalytiker, die an längsschnittlichen empirischen Forschungsprojekten beteiligt waren, schon seit langem Zweifel an jener zentralen These angemeldet und auf die Schwierigkeit, verlässliche Entwicklungsprognosen zu geben, hingewiesen haben. Schließlich werden exemplarische Beispiele longitudinal-prospektiver Entwicklungsstudien aus dem Bereich der Deprivationsforschung, der Risiko- und Resilienzforschung und der Bindungsforschung vorgestellt und diskutiert, die sich im Kern mit der gleichen Fragestellung befassen.

Göppel, Rolf:

Frühe Selbständigkeit für Kinder – Zugeständnis oder Zumutung?

In: Datler, W., Eggert-Schmid, Noerr, A., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Das selbständige Kind. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2001 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 12], 32-52

Abstract: Die These von der immer größer werdenden Selbständigkeit moderner, individualisierter Kinder stellt ein zentrales Postulat in der jüngeren Diskussion über Kindheit dar. Ausgehend von einem konkreten Beispiel wird zunächst die Frage von Selbständigkeitsgewährung und Selbständigkeitszumutung als pädagogisches Basisthema veranschaulicht. Dann wird der Frage nachgegangen, wie das Thema „Selbständigkeit“ in der Entwicklungspsychologie, in der psychoanalytischen Kinderpsychologie und in der neueren, stärker soziologisch geprägten Kindheitsforschung behandelt wird. In diesem Zusammenhang wird auf die Mehrdeutigkeit und Ambivalenz von „Selbständigkeit“ eingegangen. Am Beispiel zweier autobiographischer Episoden wird schließlich gezeigt, dass die pauschale Behauptung der Zunahme von Selbständigkeit so nicht haltbar ist, sondern dass unterschiedliche Formen von Selbständigkeit unterschieden werden müssen.

Göppel, Rolf:

»Kinder denken anders als Erwachsene ...« Die Frage nach dem »magischen Weltbild des Kindes« angesichts der These von der »Kindheit als Konstrukt« und angesichts der neuen Bildungsansprüche an den Kindergarten

In: Steinhardt, K., Büttner, Ch. & Müller, B. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 15 (Themenschwerpunkt „Kinder zwischen drei und sechs. Bildungsprozesse und Psychoanalytische Pädagogik im Vorschulalter“). Psychosozial-Verlag: Gießen, 2006, 15-38

Die These vom »magischen Weltbild des Kindes« stellt ein zentrales Theoriestück psychoanalytischer Kinderkunde im Bezug auf das Kindergartenalter dar. In diesem Beitrag wird der Frage nachgegangen, welche Bedeutung diesem Theoriestück heute, angesichts einer zunehmend konstruktivistisch orientierten Kindheitsforschung einerseits und einer zunehmend lern- und effektivitätsorientierten Bildungsdebatte im Vorschulbereich andererseits noch zukommt. Dabei werden zunächst unterschiedliche Varianten der Beschreibung des kindlichen Weltbildes und der Typik des kindlichen Denkens diskutiert. Schließlich werden die Grundzüge und Grundpositionen jener kontroversen »Bildungsdebatte« vorgestellt, die durch die Ergebnisse der PISA-Studie im Bereich der Vorschulerziehung ausgelöst wurde. Dabei zeigen sich erstaunliche Parallelen zu einer ähnlichen Debatte, die in jenem Bereich schon einmal, nämlich zur Zeit der Bildungsreform Anfang der siebziger Jahre, geführt wurde.

Göppel, Rolf:

Das frühe Erwachsenenalter – auf der Suche nach dem »guten Leben«.

In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 113-138

Abstract: Ausgehend von aktuellen Filmen, die den Anspruch erheben »Generationenporträts« der heutigen »Twenty-somethings« darzustellen, versucht der Beitrag das verbreitete Lebensgefühl und die besonderen Probleme, Ängste und Hoff-nungen dieses Lebensalters darzustellen. Dabei ist freilich zunächst schon fraglich, wie diese Lebensphase zwischen 20 und 30 Jahren – in der sich die meisten Betroffenen subjektiv irgendwo zwischen Jugendalter und Erwachsensein fühlen – angemessen zu bezeichnen ist und ob die »Postadoleszenz« bzw. das »frühe Erwachsenenalter« überhaupt eine eigene »Entwicklungsphase« mit klarem Anfang und Ende und mit benennbaren spezifischen »Entwicklungsaufgaben« darstellt. Ein Blick auf die psycho-analytischen Ansätze zu einer Theorie des menschlichen Lebens-zyklus zeigt, dass jene Altersphase, der Erikson die Grundpolarität »Intimität und Distanzierung gegen Selbstbezogenheit« zuge-ordnet hatte, dort sehr viel stiefmütterlicher behandelt wird als andere Lebensabschnitte. In die öffentliche Debatte geraten ist jener Altersabschnitt in den letzten Jahren verstärkt unter dem Aspekt der mühsamen Bemühungen, einen Einstieg in die Berufs-welt zu finden. In diesem Sinne ist hier von einer »Generation Praktikum« – »Generation Prekariat« – »Generation Lebenskunst« etc. die Rede. Und entsprechend wird die Herausforderung, angesichts all der Anpassungsforderungen, Unsicherheiten und Zumutungen der modernen Arbeitswelt doch noch an eigenen Lebensentwürfen und Lebensträumen, an Vorstellungen vom »guten Leben« festzuhalten, als ein Kernthema des jungen Erwachsenenalters diskutiert.

Gottschalch, Wilfried:

Die endliche und die unendliche Adoleszenz.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W.(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 4. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 89-103

Abstract: In seinem Aufsatz zeigt Gottschalch, dass die Adoleszenz nicht immer zum Erwachsensein im psychologischen und soziologischen Sinne des Wortes führt. Von der endlichen Adoleszenz unterscheidet Gottschalch die unendliche Adoleszenz. An der komplementaristischen Methode Devereux’ orientiert, fragt er nach den sozialen und psychischen Determinanten der beiden Verläufe der Adoleszenz. Eine Bestimmung des sozialen Ortes (Bernfeld) und seiner Valenz (Lewin) scheint ihm nötig, um die Prozesse zu erkennen und zu verstehen, die eine endliche Adoleszenz ermöglichen oder in die unendliche Adoleszenz führen. Letztere stellt Gottschalch als Scheitern des Erwachsenwerdens in einer hemmenden Umwelt dar.

Gottschalch, Wilfried:

Ganzheitliche Alltagsorientierung, Gegenübertragung und Arbeitsbündnis in sozialen Berufen.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W.(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 4. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 279-284

Abstract: Breit angelegt diskutiert der Autor Burkhard Müllers neubearbeitete und grundlegende Studie („Die Last der großen Hoffnungen“) zur Methodendiskussion in der sozialen Arbeit. In seiner kritischen und differenzierten Würdigung geht Gottschalch dabei weit über den Rahmen einer „Rezension“ hinaus und entwickelt in der Auseinandersetzung mit den Positionen Müllers zentrale Problemfelder und Perspektiven des methodengeleiteten Handelns in sozialen Berufen.

Groenendijk, Leendert Frans:

Psychoanalytisch orientierte Sexualaufklärung vor dem Zweiten Weltkrieg.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 9 (Themenschwerpunkt „Jugendhilfe und Psychoanalytische Pädagogik“, herausgegeben von W. Datler, U. Finger-Trescher und Ch. Büttner). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1998, 147-158

Abstract: Dieser Beitrag beschreibt die Auseinandersetzung von Psychoanalytikern, die in der Zwischenkriegszeit an pädagogischen Fragen interessiert waren, mit zentralen Aspekten einer Theorie und Praxis der sexuellen Aufklärung. Das Interesse der Psychoanalyse an diesem Thema gründete in der Entdeckung der infantilen Sexualität, der kindlichen Sexualneugier und des Umstandes, dass es weit reichende Folgen hat, wenn man Kinder über solch zentrale Themen des menschlichen Lebens uninformiert bzw. mit ihren Ängsten und Phantasien alleine lässt. Der Artikel zeichnet nach, inwiefern sich noch in der Zwischenkriegszeit Vorstellungen darüber, weshalb, von wem und in welcher Form Kinder sexuell aufzuklären sind, verändert haben. Diese Veränderungen werden damit in Zusammenhang gebracht, dass Psychoanalytiker vom (neurose-)prophylaktischen Gewicht früher Aufklärung immer weniger überzeugt waren. Überdies sahen sie sich mit dem Widerstand von Kindern gegen die Aufnahme von Antworten auf ihre sexuellen Fragen konfrontiert.

Gstach, Johannes:

Psychoanalyse – Individualpsychologie – Pädagogik. Weiteres zur psychoanalytisch-pädagogischen Literatur seit 1983 unter besonderer Berücksichtigung der Bedeutung individualpsychologischer Studien.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 2. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1990, 153- 191

Abstract: In diesem Beitrag wird zunächst das Verhältnis zwischen Psychoanalyse und Individualpsychologie einer Untersuchung unterzogen. Dabei wird der Frage nachgegangen, ob die Individualpsychologie eine Tiefenpsychologie ist; weiters wird geprüft, ob sie als eine psychoanalytische Schule angesehen werden kann. Im Anschluß daran soll ein Überblick über das Spektrum individualpsychologischer Beiträge zu verschiedenen pädagogischen Praxisbereichen gegeben werden. Den Abschluß dieses Beitrages bildet die Fortführung jener Literaturübersicht, die im Band 1 des »Jahrbuchs für Psychoanalytische Pädagogik« von Horvath / Scheidl-Trummer begonnen wurde.

Gstach, Johannes:

Rudolf Ekstein - Ein Leben zwischen den Welten. Zum Tod von Rudolf Ekstein.

In: Datler, W., Steinhardt, K., Gstach, J., Ahrbeck, B. (Hrsg.): Der pädagogische Fall und das Unbewusste. Psychoanalytische Pädagogik in kasuistischen Berichten. Psychosozial-Verlag: Gießen 2009 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 17], 145-149

Abstract: Der vorliegende Beitrag ist der Versuch einer Würdigung des Lebens von Rudolf Ekstein, der 2005 verstarb. Schon zu Lebzeiten verfügten Ruth und Rudolf Ekstein, dass ein Teil ihrer Asche in Wien bestattet werden solle: 2007 wurde diesem Wunsch feierlich nachgekommen. Außerdem wird mit Dank darauf hingewiesen, dass die Familie Ekstein den Großteil des schriftlichen Nachlasses Rudolf Eksteins der Universität Wien übergab. In Form eines biographischen Rückblicks werden dann einige zentrale Stationen des Werdegangs von Rudolf Ekstein vorgestellt, seine noch in Wien erfolgte Hinwendung zur Psychoanalyse, seine Emigration in die USA, seine dortige beruflich-wissenschaftliche Etablierung und sein Pendeln zwischen den beiden »Welten« Europa und USA ab 1961.

Gstach, Johannes >> siehe Datler, Wilfried, Gstach, Johannes, Steinhardt, Kornelia, Ahrbeck, Bernd (2009)

Heinemann, Evelyn:

Szenisches Verstehen und fördernder Dialog im Unterricht der Sonderschule für Erziehungshilfe.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 127-138

Abstract: Am Beispiel eines aggressiven Schülers einer Klasse der Sonderschule für Erziehungshilfe wird zu zeigen versucht, wie mit dem Konzept des szenischen Verstehens (Lorenzer) und fördernden Dialogs (Leber) im Unterricht gearbeitet werden kann. Auf dem Hintergrund der Objektbeziehungstheorie (Kernberg) wird das Verhalten des Schülers als Ausdruck gestörter verinnerlichter Objektbeziehungen verstanden und an frühen Abwehrvorgängen wie Spaltung, Verleugnung und Omnipotenz gearbeitet. Die Selbstreflexion der Lehrerin steht dabei im Mittelpunkt des Verstehens, welches pädagogische Antworten ermöglicht, die die Selbstentwicklung und Ich-Funktionen des Schülers fördern.

Helsper, Werner:

Individualisierung, Individuation, Idealität: Rekonstruktion einer Fallstruktur „fiktionaler Individuierung“ in Mädchenbiographien.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W.(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 4. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 104-136.

Abstract: Eine soziologische Zeitdiagnose – die Individualisierungstheorie – wird mit psychoanalytischen Überlegungen zur Individuierung und geschlechtsspezifischen Sozialisation verknüpft. Die Verbreitung der sozialen Selbst-Thematisierungen wie Autonomie, Besonderheit, Selbständigkeit etc. wird als modernisierte Verallgemeinerung des (männlichen) Autonomie-Mythos der Aufklärung verstanden. Mädchen – deren Individuation eher durch Verbundenheit gekennzeichnet ist – werden in der Adoleszenz mit diesen Individualisierungsvorgaben konfrontiert und geraten in eine Zerreißprobe zwischen weiblichen Individuierungsverlauf und den Selbstdiskursen des Individualisierungsprozesses. Entgegen dem idealtypischen weiblichen Individuierungsmodell von Choderow und Benjamin wird anhand von drei Mädchenfallstudien das Individuierungsmuster der „fiktionalen Individuierung“ herausgearbeitet. Diese Mädchen, für die sowohl die Linie des idealisierten mütterlichen wie des väterlichen Selbst-Ojekts verstellt ist, entwerfen im Bezug auf die Selbstdiskurse von Unabhängigkeit und Souveränität ein „imaginäres Selbst“ , dessen Basis brüchig ist und das zum Scheitern an den Individualisierungsforderungen prädisponiert.

Hermsen, Thomas und Schmid, Martin:

Luhmanns Systemtheorie, Psychoanalyse und Familienhilfe. Ein Systematisierungs- und Abgrenzungsversuch.

In: Ahrbeck, B., Eggert-Schmid Noerr, A., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalyse und Systemtheorie in Jugendhilfe und Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen 2010 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 18], 51-79

Abstract: In den letzten Jahren werden die Bedeutung und der Stellenwert der Luhmannschen Systemtheorie verstärkt auch in anderen Wissenschaftsdisziplinen außerhalb der Soziologie diskutiert. Neben einer seit Mitte der 1990er Jahre einsetzenden theoretischen Rezeption in der Sozialen Arbeit treten verstärkt Bemühungen auf, den Stellenwert der Theorie auch für einzelne Arbeitsfelder im Sozial- und Gesundheitswesen herauszuarbeiten. Eine ähnliche Entwicklung lässt sich auch für die Psychoanalyse im Allgemeinen und die Familienhilfe im Besonderen beobachten. Der Beitrag gibt in einem ersten Schritt, unter besonderer Berücksichtigung der Sozialen Arbeit und der Psychoanalyse, einen allgemeinen Überblick über die aktuellen Diskussionsstränge. In einem zweiten Schritt werden fallbezogen mögliche Anknüpfungspunkte unter enger Anbindung an die Grundprämissen dieser spezifischen Form einer soziologischen Gesellschaftstheorie diskutiert.

Hirblinger, Heiner:

Die Gegenübertragungsreaktion im Unterricht.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 2. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1990, 7-26

Abstract: In einer Zeit, in der die psychoanalytische Technik mit einem erweiterten Übertragungskonzept genuin pädagogische Momente in ihre Praxeologie aufnimmt, bleibt der schulischen Pädagogik nach wie vor der Zugang zu dieser Dimension völlig verschlossen. Die Analyse der Gegenübertragungsreaktion ist jedoch für ein volles Verständnis der pädagogischen Interaktion unverzichtbare Voraussetzung. An zwei Fallbeispielen aus der eigenen Praxis des Autors soll gezeigt werden, daß sie die Bearbeitung pädagogischer Störungen sowie die Aufklärung der sog. didaktischen Deformation leisten kann.

Hirblinger, Heiner:

Über Symbolbildung in der Adoleszenz.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 90-117

Abstract: An einem Fallbeispiel sollen Möglichkeiten und Grenzen adoleszenter Symbolbildung in schulischen Lernsituationen gezeigt werden. Einer Schulklasse wird die Chance gegeben, über Ich-Regression und Probeidentifizierung die defensive Position des adoleszenten Ich zu bearbeiten. Das so entstehende szenische Material wird vor dem Hintergrund psychoanalytischer Annahmen zur Adoleszenz interpretiert. Dabei wird deutlich, daß auch in schulischen Lernsituationen die dyadischen Aktivitäten des frühen Ich als einer Vorstufe für eine reflexive und dialektische Erfahrungsbildung auf der Stufe des reifen Ich entsprechend Beachtung finden müssen, soll Bildung als Symbolbildung möglich werden.

Hirblinger, Heiner:

Ein „Organ für das Unbewußte“ auch für Lehrer? Der Beitrag der psychoanalytischen Pädagogik zur Frage der Professionalisierung in der Lehrerbildung.

In: Finger-Trescher, U., Krebs, H., Müller, B., Gstach, J. (Hrsg.): Professionalisierung in sozialen und pädagogischen Feldern. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2002 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 13], 91-110

Abstract: Allen Professionalisierungsprozessen im schulpädagogischen Kontext liegt bis heute ein sehr wirksamer „heimlicher Lehrplan“ zugrunde. Diesen gilt es zunächst zu verstehen, um von hier aus in praxeologischer Reflexion über Krisenerfahrungen die weiterführenden Impulse einer psychoanalytisch-pädagogisch begründeten Auffassung von Professionalisierung im Lehrerberuf zu nutzen. Beim Erwerb eines neuen professionellen Ichideals und einer damit assoziierten psychoanalytisch-pädagogischen Methodenkompetenz – so die These des Beitrags – müsste dabei die Analyse des „adoleszenten Komplexes“ im Lehrer in den Mittelpunkt rücken.

Hoanzl, Martina:

Vom Land, in dem es keine Eltern gibt. Geschwisterliche Themen und deren mögliche Bedeutung im Prozeß des Heranwachsens.

In: Datler, W., Eggert-Schmid, Noerr, A., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Das selbständige Kind. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2001 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 12], 78-101

Abstract: Geschwisterbeziehungen prägen sowohl zahlenmäßig als auch strukturell bzw. psychodynamisch den Prozess des Heranwachsens. Umso verwunderlicher ist es, dass die Wissenschaft dieses Phänomen kaum in den Blick nimmt. Ausgehend von einer Geschwisterphantasie, die Hans Zulliger in seinem Band „Heilende Kräfte im Kindlichen Spiel“ einem breiten Leserkreis vorgestellt hat, soll die Bedeutung geschwisterlicher Bündnisse für die kindliche Entwicklung beleuchtet werden. In ihrer schillernden Phantasiewelt imaginieren Geschwisterkinder ein Land, in dem es keine Eltern gibt, in dem sie ohne Mutter und Vater bestehen können. Grandiose Vorstellungen von kindlichen Fähigkeiten spielen dabei eine wichtige Rolle. Der Beitrag zeigt, dass geschwisterliche Zusammenschlüsse und Geschwisterphantasien eine gedeihliche Basis für Kompetenzerfahrungen bilden. Gemeint sind Erfahrungen, deren innerster Kern von einem Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten geprägt ist. Die geschwisterliche Gegenwelt zur Allgegenwart der Eltern zeigt auf, dass sich Kinder in einem generativen Sinne zwar nicht selbst erschaffen können, dass sie aber gegenseitig wesentlich zu ihrer Konstituierung beitragen. Kinder können auch die notwendigen Bedingungen ihres Aufwachsens nicht selbst schaffen, sie können diese Bedingungen jedoch modellieren. Sie sind zweifelsohne auf „Große“ angewiesen, aber sie bedürfen ebenso einer kindlichen Gegenwelt.

Hoanzl, Martina:

Befremdliches, Erstaunliches und Rätselhaftes. Schulische Lernprozesse bei »Problemkindern«.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J., Steinhardt, K. (Hrsg.): Annäherungen an das Fremde. Ethnographisches Forschen und Arbeiten im psychoanalytisch-pädagogischen Kontext. Psychosozial-Verlag: Gießen 2008 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 16], 16-35

Abstract: Lernen ist nicht gleichzusetzen mit »Merken«. Wirkliches Lernen geschieht immer dann, wenn wir etwas »dauerhaft verinnerlichen«. Und was von »Außen« nach »Innen« wandert, passiert persönliche Grenzen. Dabei kommt zwangsläufig das Eigene und Eigenwillige ins Spiel, das oftmals befremdlich bzw. rätselhaft wirkt. Doch wie passen solche »Begleiterscheinungen« in einen »störungsfreien Unterricht«? Der vorliegende Beitrag verdeutlicht, dass sogenannte »Lernschwierigkeiten« auf hochgradig eigenwilligen und befremdlichen Phänomenen beruhen können. Und darüber hinaus wird erkennbar, welche Chancen sich generell für Lernprozesse eröffnen, wenn das »Fremde« als pädagogische Herausforderung begriffen werden kann.

Hofmann, Christiane:

Gruppenanalytisch orientierte Arbeit mit geistig behinderten Männern und Frauen.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 146-173

Abstract: In der vorliegenden Arbeit wird – ausgehend von einem Plädoyer für einen veränderten subjektorientierten Umgang mit geistig behinderten Männern und Frauen – der Versuch unternommen, in einer Gesprächsgruppe innerhalb einer Werkstatt für Behinderte einen identitätsstiftenden und konfliktorientierten Prozeß zu initiieren. Teilnehmer und Teilnehmerinnen dieser Gruppe sind geistig behinderte Männer und Frauen im Grenzbereich zur Lernbehinderung und chronischen psychischen Erkrankung. Vignetten aus der 4., 14. und 30. Sitzung zeigen, daß die Gruppe als eigener Raum positiv besetzt werden kann. Eine Krise zeichnet sich ab, als die Realität durch das weit entfernte Gruppenende und eine mögliche Erweiterung der Gruppe durch einen Co-Leiter in den Blick kommen. Der Gruppenprozeß, der – vorsichtig – in einer zunehmenden Strukturierung gesehen werden kann, zeigt seine tiefe Brüchigkeit auch in der Supervision der Gruppenleiterin, die als unbedingt erforderliche Begleitung dieser Gruppenarbeit in der Darstellung berücksichtigt wird.

Horvath, Maria und Scheidl-Trummer, Elisabeth:

Psychoanalytische Pädagogik seit 1983 – Eine Literaturübersicht.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 1. Matthias-Grünewald Verlag: Mainz, 1989, 173-200

Abstract: In dieser Arbeit wird versucht, die Vielfalt an Beiträgen zum Themenkreis Psychoanalytische Pädagogik in der jüngeren deutschsprachigen Literatur zu verdeutlichen und zu ordnen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Herausarbeitung und Darstellung der verschiedenen, zum Teil kontroversen Ansätze zur Frage des wissenschaftstheoretischen Selbstverständnisses von Psychoanalytischer Pädagogik. Im weiteren wird versucht, beispielhaft Entwürfe zu psychoanalytisch-pädagogischen Handlungskonzepten darzustellen. Im Anschluß daran soll schließlich ein Überblick über das breite Spektrum von Arbeiten zu Möglichkeiten der Psychoanalytischen Pädagogik in den verschiedensten Praxisbereichen gegeben werden.

Hover-Reisner, Nina und Funder, Antonia:

Krippenbetreuung im Fokus der Psychoanalytischen Pädagogik. Psychoanalytisch-pädagogische Beiträge zum Thema »Außerfamiliäre Betreuung von Kleinkindern«.

In: Datler, W., Steinhardt, K., Gstach, J., Ahrbeck, B. (Hrsg.): Der pädagogische Fall und das Unbewusste. Psychoanalytische Pädagogik in kasuistischen Berichten. Psychosozial-Verlag: Gießen 2009 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 17], 169-200

Abstract: Im Rahmen der vorliegenden Literaturumschau werden wissenschaftliche Veröffentlichungen von Autorinnen und Autoren vorgestellt, die sich mit dem Thema der außerfamiliären Betreuung von Kleinkindern auseinander setzen. Ausgehend von einer Verortung des Krippendiskurses im Spannungsfeld zwischen pädagogischen und sozialpolitischen Diskussionen werden Beiträge skizziert, die im Kontext der akademischen Entwicklungspsychologie und der Bindungstheorie verfasst wurden. In Abgrenzung zu diesen Beiträgen diskutieren die Autorinnen dieser Literaturumschau die Besonderheit des psychoanalytischen Blicks auf die Situation von fremdbetreuten Kleinkindern und stellen in weiterer Folge Beiträge vor, in denen Aspekte von außerfamiliäre Betreuung im Allgemeinen und von Krippenbetreuung im Besonderen aus psychoanalytischer Perspektive bearbeitet werden.

Hover-Reisner, Nina >> siehe Trunkenpolz, Kathrin, Funder, Antonia und Hover-Reisner, Nina (2010)

Imbert, Francis:

„Bolid-Kinder“ und die Arbeit des Pädagogen.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 9 (Themenschwerpunkt „Jugendhilfe und Psychoanalytische Pädagogik“, herausgegeben von B. Müller, H. Krebs und U. Finger-Trescher). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1998, 121-137

Abstract: In diesem Beitrag, der an die Psychoanalyse Lacans anknüpft, wird davon ausgegangen, dass es heute in geringerem Maße autoritäre Strukturen, sondern vielmehr mangelhaft ausgebildete Strukturen sind, welche die Entwicklung Heranwachsender belasten. Ein Mangel an Strukturen hindert Kinder häufig daran, sich von primären Bezugspersonen abzugrenzen sowie die Fähigkeit zur Impulskontrolle und zum Symbolisieren zu entwickeln. Dies stellt auch Schule vor neue Aufgaben. Drei Fallbeispiele, die im Zuge der wissenschaftlichen Begleitung der „Pédagogie Institutionelle“ dokumentiert und bearbeitet wurden, verweisen darauf, wie Schule diesen Aufgaben gerecht werden kann und welche Bedeutung dabei der Reflexion der Beziehung zwischen Lehrern und Kindern zukommt: Die Reflexion dieser Beziehung wird durch tagebuchähnliche Notizen von Lehrern unterstützt und zielt darauf ab, emotionale Verstrickungen zu verstehen, „Entwirrungen“ zu ermöglichen und somit die Herausbildung von Struktur bildenden Differenzen zu unterstützen.

Janus, Ludwig:

Psychoanalytische und pränatalpsychologische Aspekte zur lebensgeschichtlichen Bedeutung vorgeburtlicher und geburtlicher Erfahrung.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 6. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1994, 91-107

Abstract: Die Lebenswelt des Kindes vor der Geburt ist heute Gegenstand vielfältiger Forschungsbemühungen – Verhaltensbeobachtung, Streßforschung, Lernforschung u.a.. Auf dieser Grundlage kann erst heute die Bedeutung der Entdeckung der lebensgeschichtlichen Bedeutung der Erfahrung vor und während der Geburt durch die Psychoanalytiker Rank und Graber im Jahre 1924 in ihrer ganzen Bedeutung gewürdigt werden. Die frühe vorsprachliche Erfahrung kann sich in Träumen, Symptomen, Verhaltensauffälligkeiten, szenischen Gestaltungen und Körperempfindungen in Belastungssituationen und besonders in Gruppensituationen aktualisieren. In den 70er Jahren gingen wertvolle Impulse von der Außenseiterforschung der LSD-Selbsterfahrung, der Hypnotherapie und der Primärtherapie aus. In den Kinderpsychotherapien hat die Einbeziehung möglicher Traumatisierungen in der vorgeburtlichen und geburtlichen Erfahrung bereits einen festen Platz gefunden. Es liegen so ausführliche und gesicherte Beobachtungen vor, daß hiervon fruchtbare Anregungen für den Bereich der Kindergartenbetreuung, der Pädagogik und Sonderpädagogik ausgehen können, wie ebenso für den Bereich der Frühförderung. Im Bereich der Psychoanalyse Erwachsener steht die Diskussion der Einbeziehung vorgeburtlicher und geburtlicher Erfahrungen noch im Anfang. Dies hängt damit zusammen, daß diese Thematik ein Neudurchdenken wichtiger psychoanalytischer Konzepte und kulturpsychologischer Annahmen erfordert. Für diese Diskussion bringt der Beitrag Überlegungen und Anregungen.

Janus, Ludwig:

Versuch einer Antwort auf die „Rückfragen“ von Wilfried Datler.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 7. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz,1995, 155-158

Abstract: Im Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 6 (1994) hat Ludwig Janus– ebenso wie Christian Büttner und Jutta Pfeil – einen Artikel publiziert, in dem er Überlegungen zur lebensgeschichtlichen Bedeutung der vorgeburtlichen und geburtlichen Erfahrung angestellt hat. Wilfried Datler hat zu diesen Artikeln kritisch Stellung genommen, worauf Ludwig Janus nun antwortet. Unter anderem geht der Autor auf die Frage ein, in welcher Weise die These zu verstehen und zu stützen sei, daß vorsprachliche Erfahrungen mit späteren Erleben und Verhalten in einer szenischen und ganzheitlichen Weise reproduziert und Gegenstand der analytischen Reflexion werden können.

Janus, Ludwig:

Zur Thematisierung vorgeburtlicher und geburtlicher Erfahrungen in pädagogischen Zusammenhängen – Ideen und Vorstellungen.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 10 (Themenschwerpunkt „Die frühe Kindheit: Psychoanalytisch-pädagogische Überlegungen zu den Entwicklungsprozessen der ersten Lebensjahre“, herausgegeben von W. Datler, Ch. Büttner und U. Finger-Trescher). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1999, 116-123

Abstract: Dieser Beitrag knüpft an eine Diskussion an, die im 6. und 7. Band des Jahrbuchs für Psychoanalytische Pädagogik dem Problem der Erforschung von pränatalen und perinatalen Erfahrungen von Menschen gewidmet war. Anschließend geht der Autor der Frage nach, welche pädagogische Bedeutung jenen Veröffentlichungen der letzten Jahre beizumessen ist, in denen sich Autorinnen und Autoren um die Thematisierung von geburtlichen und vorgeburtlichen Erfahrungen von Menschen bemühen.

Kastner, Peter:

Geschichte(n) verstehen oder systemisch denken. Veränderte Wahrnehmungen in der Sozialpädagogik.

In: Ahrbeck, B., Eggert-Schmid Noerr, A., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalyse und Systemtheorie in Jugendhilfe und Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen 2010 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 18], 13-26

Abstract: Der Autor versteht die Geschichte der Theorie der Sozialarbeit auch als eine Geschichte des Umgangs mit dem Verstehen. Aus unterschiedlichen Gründen sind Inhalts- und Zieldiskussionen im Selbstverständnis des Faches in den Hintergrund gerückt, zugunsten einer verfahrenstechnologischen Methodenorientierung, die sich im letzten Vierteljahrhundert etabliert hat. Die Lücke, die durch eine Abkehr von psychoanalytischen Theorien entstanden ist, wird zudem durch eine Hinwendung zu einer Lebensweltorientierung geschlossen, die sich von einem klinischen Expertentum distanziert. Damit, so gibt Kastner zu bedenken, wird für einen halbierten Blick auf den Menschen geworben, der sich der inneren Welt der Betroffenen nicht mehr zuwendet. Ein Verstehen, wie es die Psychoanalyse meint, ist (scheinbar) obsolet geworden, wie sich anhand der »Leitlinien eines Kerncurriculums Sozialer Arbeit für Bachelor- und Masterstudiengänge« beispielhaft belegen lässt. Als einzige, mit dieser Neuorientierung kompatible Theorie bietet sich das systemische Denken an, das in der Sozialpädagogik breite Anerkennung gefunden hat. Kastner setzt sich mit diesem Wandel kritisch auseinander und verweist nachdrücklich auf den Verlust, der dadurch eingetreten ist, dass das Individuum nunmehr nur noch in seiner Funktionalität interessiert, und nicht mehr als ein Subjekt, das in sich selbst und mit seiner Umwelt unglücklich verstrickt sein kann und eines verstehenden Anderen bedarf.

Katzenbach, Dieter:

Kognition, Angstregulation und die Entwicklung der Abwehrmechanismen.Ein Beitrag zum Verständnis behinderter Lernfähigkeit.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 10 (Themenschwerpunkt „Die frühe Kindheit: Psychoanalytisch-pädagogische Überlegungen zu den Entwicklungsprozessen der ersten Lebensjahre“, herausgegeben von W. Datler, Ch. Büttner und U. Finger-Trescher). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1999, 124-145

Abstract: Der Beitrag bemüht sich um ein vertieftes Verständnis der strukturell beeinträchtigten Lernfähigkeit (Lernbehinderung) durch die Verbindung der psychoanalytischen Entwicklungspsychologie mit Piagets Theorie der Genese kognitiver Strukturen. An einem experimentellen Beispiel wird gezeigt, dass Lernen nicht (bloß) die Erweiterung von Wissen darstellt, sondern zumeist die Reorganisation bestehender Wissensbestände verlangt. Die narzisstischen Reserven lernbehinderter Kinder bzw. deren Möglichkeiten der Selbstwertregulation scheinen häufig nicht auszureichen, um sich der Beunruhigung auszusetzen, die von solchen Reorganisationsprozessen notwendigerweise ausgehen. Diese Problematik verschärft sich bei den von Piaget beschriebenen Stadienübergängen, die Kinder mit Lernbehinderungen deutlich später vollziehen als ihre Altersgenossen. Die Verknüpfung der Entwicklungslinien von Affektivität und Kognition wird über die Entwicklung der Abwehrmechanismen gesucht, indem gezeigt wird, dass der Eintritt in das Stadium der „konkreten Operationen“ (Piaget) eine Abwehrorganisation auf dem Niveau der Verdrängung (gegenüber dem archaischeren Prinzip der Spaltung) zur Voraussetzung hat.

Kaufhold, Roland:

Werkübersicht zu Bruno Bettelheim.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W.(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 4. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 270-278

Abstract: Der im März 1990 freiwillig aus dem Leben geschiedene jüdische Psychoanalytiker Bruno Bettelheim hinterläßt ein umfangreiches wissenschaftliches Gesamtwerk. Waren seine ersten Publikationen primär auf eine systematische Entfaltung seiner milieutherapeutischen Arbeit mit autistischen, psychotischen und verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen in der Orthogenic School in Chicago gerichtet, so setzt er sich in seinen späteren Veröffentlichungen zunehmend mit psychoanalytischen, allgemeinpädagogischen, historischen, kulturkritischen und anthropologischen Themen auseinander. Von besonderer Bedeutung waren hierbei seine biographischen Erfahrungen als Häftling in den Konzentrationslagern Dachau und Buchenwald, die er in einer Psychologie der Extremsituation aufzu-arbeiten versuchte. Der Aufsatz möchte dem Leser einen systematischen Zugang zu dem Lebenswerk des Psychoanalytischen Pädagogen Bettelheim erleichtern.

Kaufhold, Roland:

Ernst Federn: Sozialist, Psychoanalytiker, Pädagoge. Eine Annäherung an sein Leben und Werk.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 6. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1994, 108-132

Abstract: Der 1914 in Wien als Sohn des Psychoanalytikers und engen Freud-Mitarbeiters Paul Federns geborene Ernst Federn repräsentiert in seinem Leben und Werk das Schicksal der Psychoanalytischen Pädagogik wie auch einzelner Vertreter ihrer “Pionierzeit“: Er wuchs Anfang diesen Jahrhunderts als Sohn eines Psychoanalytikers in Wien auf und engagierte sich über die Identifikation mit Aichhorn und Bernfeld einerseits sowie Max Adler und weiteren marxistischen Theoretikern andererseits im antifaschistischen Widerstand. Er wurde von den Nationalsozialisten in Dachau und Buchenwald sieben Jahre lang gefangengehalten und emigrierte in die USA. Es gelang ihm, im Exil zumindest Teile seines kulturellen Erbes aufzubewahren und weiterleben zu lassen. 1972 kehrte er nach Wien zurück und beteiligte sich als psychoanalytischer Sozialarbeiter und Supervisor an der Reform des österreichischen Strafvollzuges.
Aus Anlaß des 80. Geburtstages von Ernst Federn wird die enge Verflechtung zwischen seinem Leben und Werk anhand von z.T. unveröffentlichten Materialien skizziert und sein Beitrag für die Psychoanalyse, die Psychoanalytische Pädagogik sowie die Psychoanalytische Sozialarbeit beschrieben.

Kaufhold, Roland:

Abschied von Ernst Federn, Pionier der Psychoanalytischen Pädagogik (26.8.1914-24.6.2007).

In: Datler, W., Steinhardt, K., Gstach, J., Ahrbeck, B. (Hrsg.): Der pädagogische Fall und das Unbewusste. Psychoanalytische Pädagogik in kasuistischen Berichten. Psychosozial-Verlag: Gießen 2009 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 17], 138-144

Abstract: Der vorliegende Beitrag ist ein Nachruf auf einen der großen Pioniere der psychoanalytischen Pädagogik, der 2007 verstarb: Ernst Federn, der 1914 geboren wurde. Es werden die verschiedenen Stationen seines Lebens nachgezeichnet und gezeigt, dass er bereits in der Kindheit mit der Psychoanalyse in Berührung kam – sein Vater, Paul Federn, war Psychoanalytiker. Seine Jugendjahre waren durch sein politisches Erwachen und ab 1934, dem Beginn des so genannten österreichischen Ständestaates, durch seinen politischen Widerstand geprägt, der dazu beitrug, dass er von seinem Studium an der Universität Wien ausgeschlossen wurde. 1938, nach dem so genannten »Anschluss« Österreichs an das Deutsche Reich, wurde Federn ins KZ deportiert und 1945 durch die Alliierten befreit. Der Autor zeigt, wie es Federn gelang, diese Jahre im KZ weitgehend ungebrochen und unbeschadet zu überstehen. Die weiteren Stationen von Federns Lebens waren Brüssel und die USA, in die er 1948 übersiedelte und wo er, nach dem Erwerb eines akademischen Abschlusses, mit Kriminellen und Drogenabhängigen zu arbeiten begann. 1972 kehrte er auf Einladung der österreichischen Regierung nach Wien zurück. Bis 1987 war er hier weiter im sozialarbeiterischen Umfeld tätig. Auch danach arbeitete Federn unermüdlich bis ins hohe Alter weiter.

Khalik, Fakhri:

Leben in zwei Heimatländern - Erfahrungen aus der psychotherapeutischen Arbeit mit Mitgliedern aus Migrantenfamlien.

In: Büttner, Ch., Krebs, H., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Gestalten der Familie – Beziehungen im Wandel. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2000 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 11], 117-126

Abstract: Anhand eigener Migrationserfahrungen entfaltet Fakhri Khalik eine Sichtweise von Familie, die einerseits der individuellen Zugangsweise klassischer psychoanalytischer Praxis entspricht, andererseits die Konstruktion einer synthetischen Identität als Bindeglied zwischen den Spannungen der eigenen Herkunft und der Kultur des Aufnahmelandes in den Vordergrund stellt. Zahlreiche Beispiele erläutern verschiedene Typen von Familienschicksalen, die im Aufnahmeland eine je eigene Familiendynamik begründen. Der Zugang zu Migrationsfamilien bedarf einer verstehenden Grundhaltung, die die Notwendigkeit der Migrationsfamilien im Auge hat, die Spannung zwischen den gewohnten Erwartungen an die eigenen Familienmitglieder sowie an die Umwelt und deren vollständiger Umstellung in eine erträgliche Balance zu bringen. Eine gelungene Akkulturation ist dann wahrscheinlich, wenn es den Familienmitgliedern gelingt, die synthetische Identität zu etablieren.

Kinast-Scheiner, Ulrike:

Geschwisterbeziehungen: Ein Bericht über tiefenpsychologische und psychoanalytisch-pädagogische Veröffentlichungen.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 10 (Themenschwerpunkt „Die frühe Kindheit: Psychoanalytisch-pädagogische Überlegungen zu den Entwicklungsprozessen der ersten Lebensjahre“, herausgegeben von W. Datler, Ch. Büttner und U. Finger-Trescher). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1999, 146-171

Abstract: Obwohl sich das Tabu in jüngerer Zeit etwas gelockert hat, ist das Thema Geschwisterbeziehungen nach wie vor ein „Stiefkind” der Psychoanalyse. Die Geschwisterbeziehung ist immer im Schatten der wissenschaftlichen Behandlung der Eltern-Kind-Beziehung gestanden. Aber auch über die psychoanalytische Forschung hinaus ist die Geschwisterbeziehung wenig untersucht worden. In diesem Artikel wird daher der Versuch unternommen, unterschiedliche (tiefenpsychologisch orientierte) theoretische Konzepte chronologisch darzustellen und deren Entwicklung nachzuzeichnen. Relativ viel Raum nimmt dabei das in den Zwanzigerjahren dieses Jahrhunderts entwickelte “klassische” Konzept Alfred Adlers ein, der allgemein als “Vater der Geschwisterkonstellationsforschung” bezeichnet wird. Anfang der Achtzigerjahre beginnt sich die Geschwisterforschung langsam vom Konstellationsansatz zu lösen, was vor allem den Arbeiten der Amerikaner Lamb & Sutton-Smith und Bank & Kahn zu verdanken ist. Letztgenannte Autoren orientieren sich an der psychoanalytischen Objektbeziehungstheorie und lenken damit die Aufmerksamkeit auf emotionale Aspekte der Geschwisterbeziehung. Jüngste Forschungsbemühungen erstrecken sich auf Versuche, eine “Geschwisterpsychologie der Lebensspanne” zu entwickeln. Da Geschwister ohne Eltern nicht denkbar sind, wird auch darüber referiert, welche Bedeutung dem Elternverhalten für die Art und Weise des Erlebens der Geschwisterbeziehung in einschlägigen Publikationen zugeschrieben wird. Das letzte Kapitel ist den “besonderen” Geschwistern (Einzelkindern, Zwillingen, behinderten und schwerkranken Kinder) gewidmet.

Kinast-Scheiner, Ulrike:

Über aktuelle Publikationen zu verschiedenen Fragestellungen Psychoanalytischer Pädagogik.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 10 (Themenschwerpunkt „Die frühe Kindheit: Psycho-analytisch-pädagogische Überlegungen zu den Entwicklungsprozessen der ersten Lebensjahre“, herausgegeben von W. Datler, Ch. Büttner und U. Finger-Trescher). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1999, 172-198

Abstract: Im Anschluss an den vorangegangenen thematisch fokussierten Literaturbericht wird in diesem Umschauartikel, der Tradition des Jahrbuchs folgend, ein Überblick über aktuelle Veröffentlichungen gegeben, die im Schnittfeld von Psychoanalyse und Pädagogik angesiedelt sind. Es werden Beiträge zu vier thematischen Schwerpunkten vorgestellt und in folgenden Kapiteln referiert: (1.) Publikationen zu grundlegenden Fragestellungen Psychoanalytischer Pädagogik; (2.) Jüngere Literatur zu verschiedenen Praxisbereichen Psychoanalytischer Pädagogik und biografischen Themen; (3.) Beiträge zu entwicklungspsychologischen und sozialisationstheoretischen Fragestellungen; (4.) Veröffentlichungen zu weiteren Themenstellungen mit psychoanalytisch-pädagogischer Relevanz.

Kinast-Scheiner, Ulrike:

Psychoanalytische Beiträge zum Prozess des Alterns. Ein Literaturbericht.

In: Büttner, Ch., Krebs, H., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Gestalten der Familie – Beziehungen im Wandel. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2000 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 11], 145-183

Abstract: Obwohl sich das Tabu in jüngerer Zeit etwas gelockert hat, ist das Thema „Alter(n)“ nach wie vor ein „Stiefkind“ der Psychoanalyse. In einer ersten Annäherung weist dieser Umschauartikel vor allem auf die Widerstände gegen eine Auseinandersetzung mit dem Thema Altern und gegen die Bereitschaft, mit alten Menschen psychoanalytisch zu arbeiten, hin. Im Anschluss werden die Anfänge des „Dialogs“ zwischen Altern und Psychoanalyse in den USA und im deutschsprachigen Raum skizziert. Es wird über allgemeine und altersspezifische Entwicklungs- und Krankheitstheorien referiert und ein Einblick in die psychodynamische Sicht des Alterns gegeben. Abschließend befasst sich der Artikel mit der Bildungsarbeit mit älteren und alten Menschen, wobei festgehalten wird, dass Altenbildung auch Hilfe zur Bewältigung von „Entwicklungsaufgaben“ und biographischen Krisen sein kann. Von einem psychoanalytisch-pädagogischen Verständnis von Bildungsarbeit mit älteren und alten Menschen ist man aber noch meilenweit entfernt.

King, Vera:

Generationen- und Geschlechterbeziehungen in Freuds ‚Fall Dora‘. Ein Lehrstück für die Arbeit mit Adoleszenten.

In: Datler, W., Müller, B., Finger-Trescher, U. (Hrsg.): Sie sind wie Novellen zu lesen ...: Zur Bedeutung von Falldarstellungen in der Psychoanalytischen Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2004 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 14], 54-75

Abstract: In diesem Beitrag geht es um die erste und meist diskutierte Fallgeschichte der Psychoanalyse: das 1905 von Freud publizierte „Bruchstück einer Hysterie-Analyse“, vielfach als ‚Fall Dora‘ bekannt geworden.. An Freuds ‚Fall Dora‘, der einen Ursprungstext der Psychoanalyse darstellt, werden einmal die allgemeine Funktion und Bedeutung von Fallgeschichten und Kasuistiken im Theoriebildungs- und Erkenntnisprozess verdeutlicht (1). Zum anderen repräsentiert der ‚Fall Dora‘ ein paradigmatisches Lehrstück für die Arbeit mit Adoleszenten, wie gerade auch durch die Rekonstruktion jener Prozesse gezeigt werden kann, in denen die potenzielle Entfaltung eines adoleszentes Möglichkeitsraums in der Analyse verspielt wird. Mit Blick darauf können anhand der Interpretation der Fallgeschichte zentrale Thematiken der Arbeit mit (weiblichen) Adoleszenten erörtert werden, die das Generationenverhältnis und die Geschlechterbeziehungen betreffen und die für die analytische, beraterische oder jugendpädagogische Arbeit mit Adoleszenten übergreifend relevant und insofern von großer Aktualität sind (2).

Kleemann, Christoph >> siehe Kupper-Heilmann, Susanne und Kleemann, Christoph (1997)

Kobelt Neuhaus, Daniela:

Kindertageseinrichtungen der Zukunft – Aufgaben und Chancen. Ein Essay aus der Perspektive von Fort- und Weiterbildung

In: Steinhardt, K., Büttner, Ch. & Müller, B. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 15 (Themenschwerpunkt „Kinder zwischen drei und sechs. Bildungsprozesse und Psychoanalytische Pädagogik im Vorschulalter“). Psychosozial-Verlag: Gießen, 2006, 162-173

Die Autorin geht der Frage nach, welchen Anforderungen sich die Fort- und Weiterbildung von PädagogInnen, die in Kindertageseinrichtungen arbeiten, zu stellen hat. Sie zeigt auf, dass die Pädagogik von morgen nicht aus der Pädagogik von gestern generiert wird, sondern durch die in der Postmoderne typischen Prozesse des Wandels charakterisiert ist. Kindergemeinschaften, die durch kulturelle Verschiedenheit, soziale Vielschichtigkeit und emotionale Unberechenbarkeit gekennzeichnet sind, können sich nur bedingt an tradierten, vermeintlich allgemein gültigen Normen und Werten orientieren. Diese vielschichtigen Anforderungen bedürfen kompetenter, reflexionsfähiger PädagogInnen, die individuell und situationsbedingt handeln können. Daher sollte die Ausbildung auf Fachhochschulniveau stattfinden und Weiterbildung zu Situationsanalysen befähigen, was permanente Supervisionsbegleitung erfordert.

Körner, Jürgen:

Welcher Begründung bedarf die psychoanalytische Pädagogik?

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 2. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1990, 130-140

Abstract: Eine kritische Würdigung des Aufsatzes von Helmuth Figdor im Band 1 dieses Jahrbuches kommt zu dem Ergebnis, daß es wenig aussichtsreich ist, die psychoanalytische Pädagogik mit Hilfe theoretischer Erwägungen zu begründen. Vielmehr käme es darauf an, eine reflektierte Praxis psychoanalytischer Pädagogik fortzuentwickeln – ähnlich wie im Falle der Psychoanalyse selbst, die ja auch aus praktischen, konfliktreichen Erfahrungen hervorging. Wesentlich ist aber, daß vor der Anwendung psychoanalytischer Begriffe und Handlungskompetenzen in einem pädagogischen Praxisfeld sorgfältig zu prüfen ist, wie die »technischen« Konzepte der Psychoanalyse (Abstinenzregel, freie Assoziation, gleichschwebende Aufmerksamkeit usw.) aufeinander bezogen sind; wenig sinnvoll ist es, einzelne Konzepte (z.B. Übertragung oder Regression) herauszugreifen und in ganz anderen Praxisfeldern anzuwenden.

Körner, Jürgen:

Auf dem Weg zu einer Psychoanalytischen Pädagogik.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W.(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 4. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 66-84.

Abstract: Die Probleme im wissenschaftlichen Dialog zwischen Psychoanalyse und Pädagogik werden u.a. von (Selbst-) Missverständnissen über die psychoanalytische Methode verursacht. Insbesondere die Gleichsetzung von psychoanalytischer Methode und der „Technik“ ihrer Anwendung im klinischen Feld erschwert die Übertragbarkeit psychoanalytischer Konzepte auf pädagogische Situationen. Eine Überarbeitung der psychoanalytischen Methode und eine Auffassung von der triadischen Struktur psychoanalytischer Situationen soll helfen, diese Hindernisse zu überwinden und so zur Konzeptualisierung einer Psychoanalytischen Pädagogik beitragen.

Körner, Jürgen und Müller, Burkhard:

Chancen der Virtualisierung: Entwurf einer Typologie psychoanalytisch-pädagogischer Arbeit.

In: Datler, W., Müller, B., Finger-Trescher, U. (Hrsg.): Sie sind wie Novellen zu lesen ...: Zur Bedeutung von Falldarstellungen in der Psychoanalytischen Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2004 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 14], 132-151

Abstract: Der Beitrag bestimmt als Grundbedingung psychoanalytischen Handelns in unterschiedlichen, insbesondere pädagogischen Anwendungsfeldern, dass es im jeweiligen Feld sowohl notwendig als auch möglich ist, vorgegebene Aufgaben, Ziele, Handlungsnormen samt inneren und äußeren Zwängen zeitweise zu suspendieren, unter Vorbehalt zu stellen und damit einen „potentiellen Raum“ (Winnicott) zu schaffen, in welchem Gewünschtes, Verdrängtes, Ersehntes als mögliche Wirklichkeit gedacht werden kann, ohne sogleich außenwirksame Wirklichkeit sein zu müssen. Die Handlungsfelder Psychoanalytischer Pädagogik, so die zentrale These, lassen sich nach der Art und dem Grad unterscheiden, in dem diese Grundbedingung verwirklicht werden kann.

Kraft, Elfriede und Perner, Achim:

Vom Objekt der Betreuung zum Subjekt des Wunsches. Über psychoanalytische Sozialarbeit mit einer achtzehnjährigen Frau.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8 (Themenschwerpunkt „Arbeit in heilpädagogischen Settings“, herausgegeben von W. Datler, U. Finger-Trescher und Ch. Büttner). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1997, 10-26

Abstract: Die psychoanalytische Sozialarbeit bietet Hilfen für autistische, psychotische und dissoziale Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an, die weder in pädagogischen Einrichtungen noch in therapeutischen Settings ausreichend betreut oder behandelt werden können. Der vorliegende Beitrag beschreibt zunächst die historische Entwicklung und die therapeutische Bedeutung der umfassenden Rahmen- und Settingskonstruktionen der psychoanalytischen Sozialarbeit, die nicht institutionell vorgegeben, sondern für jeden Fall neu erfunden werden. Die anschließende Fallgeschichte illustriert an einem konkreten Beispiel die flexible Handhabung des therapeutischen Settings in der psychoanalytischen Sozialarbeit.

Krebs, Heinz:

Emotionales Lernen in der Schule – Aspekte der Professionalisierung von Lehrerinnen und Lehrern

In: Finger-Trescher, U., Krebs, H., Müller, B., Gstach, J. (Hrsg.): Professionalisierung in sozialen und pädagogischen Feldern. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2002 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 13], 47-69

Abstract: Emotionales Lernen und Erfahrungsbildung ist für die Professionalisierung von Lehrerinnen sehr bedeutsam und ist ein zentraler Ausgangspunkt für die Erneuerung und Veränderung der sozialen Beziehungen in Schule und Unterricht. Schule muss sich auf ihr (sozial-) pädagogisches Fundament besinnen. Unterrichten ist nur möglich, wenn die interaktive Herstellung von Bildungsprozessen wieder in den Mittelpunkt rückt und ein technisches Verständnis von Unterricht überwunden wird. Nicht die sozialen und interaktiven Prozesse in Schulbetrieb und Unterricht sind planbar, sondern nur die Rahmung dieser Prozesse. Alles andere führt zu destruktiven Machtauseinandersetzungen, die Schule als bürokratischen Machtapparat vereinseitigen. Die Aneignung psychoanalytisch-pädagogisch fundierter psychosozialer Kompetenzen kann ein Baustein sein, um Schule aus ihrer permanenten Krise ein Stück weit herauszuführen.

Krebs, Heinz:

Psychoanalytisch-pädagogische und systemische Perspektiven in der institutionellen Erziehungsberatung. Differenzen und Übereinstimmungen.

In: Ahrbeck, B., Eggert-Schmid Noerr, A., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalyse und Systemtheorie in Jugendhilfe und Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen 2010 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 18], 124-149

Abstract: Institutionelle Erziehungsberatung ist eine sozialstaatliche Leistung. Vor dem Hintergrund eines sozialpädagogischen Beratungsbegriffs wird diskutiert, welchen Beitrag systemisch-konstruktivistische und psychoanalytisch-pädagogische Ansätze für die Erfüllung dieser Aufgaben leisten. Es kann gezeigt werden, dass systemtheoretische Entwürfe von Beratung, die sich auf einen radikal-konstruktivistischen Ansatz beziehen, den Gegenstand von Beratung verfehlen. Es mangelt ihnen an einem Subjektbegriff, und normative Fragestellungen von Beratung werden ausgeblendet. Pragmatische Entwürfe des Systemischen weisen die genannten Leerstellen nicht auf. Diese systemischen Ansätze verorten sich in der Erkenntnisposition eines relativen Konstruktivismus. Beratung wird aber nicht konsequent im Spannungsverhältnis von Autonomie und sozialer Interdependenz als Fokus subjektiver Bildungsprozesse verortet. Dafür wird als Leitkategorie der Begriff der »intersubjektiven Anerkennung« eingeführt. Dieser berührt die bewussten Anliegen der Ratsuchenden, aber ebenso die nicht-gewussten bzw. unbewussten Aspekte der Problemstellungen. Diese müssen mit psychoanalytisch-pädagogischen Methoden bearbeitet werden, die in eine Konstellation von Alter/Ego im Verhältnis zur sozialen Welt zu integrieren sind. Triangulierungen sind insofern wichtige Orientierungspunkte. Systemische und psychoanalytisch-pädagogische Perspektiven können daher integrativ genutzt werden.

Krebs, Heinz und Eggert-Schmid Noerr Annelinde:

Professionalisierung von Pädagogik und Sozialer Arbeit im

Frankfurter Arbeitskreis für Psychoanalytische Pädagogik.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalytisch-pädagogisches Können. Vermitteln – Aneignen – Anwenden. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2012 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 20], 106-120

Abstract: Die Autoren diskutieren in ihrem Beitrag Wege und Möglichkeiten postgradualer Fort- und Weiterbildung in Psychoanalytischer Pädagogik am Beispiel der Angebote des »Frankfurter Arbeitskreises für Psychoanalytische e.V.« (www.fapp-frankfurt.de). Für die Soziale Arbeit und Pädagogik stellt die Arbeit an den manifesten und latenten Selbstauffassungen der am professionellen Geschehen beteiligten Personen ein zentrales Anliegen dar. Im Fokus der »Psychoanalytischen Pädagogik« steht die Reflexion der »face-to-face-Interaktionen« und die daraus resultierenden bewussten und unbewussten Konflikte und Verwicklungen. Die Angebote des FAPP stellen die Vermittlung von emotionaler Bewusstheit, Beziehungsfähigkeit und kommunikativer und interaktiver Kompetenzen, die Verstehen und Verständigung gewährleisten sollen, in den Vordergrund. Der Ansatz knüpft an den beruflichen Erfahrungen der Fachkräfte an, rekurriert auf wissenschaftliches Wissen der Psychoanalyse und Pädagogik und richtet sein Augenmerk auf die arbeitsfeldübergreifenden Methoden der Fallrekonstruktion und -konstruktion

Krebs, Heinz und Müller, Burkhart:

Der psychoanalytisch-pädagogische Begriff des Settings und seine Rahmenbedinungen im Kontext der Jugendhilfe.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 9 (Themenschwerpunkt „Jugendhilfe und Psychoanalytische Pädagogik“, herausgegeben von W. Datler, U. Finger-Trescher und Ch. Büttner). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1998, 15-40

Abstract: In dieser Arbeit wird der Versuch gemacht, „Rahmen“ und Setting“ als Arbeitsbegriffe einer profesionellen Jugendhilfe, die in gesetzlichen Kontexten (KJHG) verankert ist, auszuweisen. Der Begriff des Rahmens verweist auf das kontingente Bedingungsgefüge professioneller Interventionen. Er stellt einen Grenzbegriff dar, der einerseits festlegt, was innerhalb eines festzulegenden Feldes zwischen Professionellen und Klienten „eigentlich los ist“, der andererseits jedoch auch die helfenden Interventionen mit der sozialen und institutionellen Umwelt verknüpft. Der Begriff des Settings bezeichnet demgegenüber das zu gestaltende Arrangement der sozial- und heilpädagogischen Arbeit in seinen örtlichen und raum-zeitlichen Dimensionen. Am Beispiel einer Hilfeplanung (KJHG § 36) wird aufgezeigt, dass diese nicht nur Teil eines rahmensetzenden Verwaltungsaktes ist, sondern auf die förderliche Gestaltung eines Settings verwiesen ist, in welchem schwierige Verständigungsprozesse mit Hilfe des „szenischen Verstehens“ (Lorenzer) aufgegriffen werden.

Krebs, Heinz >> siehe Büttner, Christian, Krebs, Heinz und Winterhager-Schmid, Luise (2000)

Krebs, Heinz >> siehe Müller, Burkhard, Finger-Trescher, Urte und Krebs, Heinz (1998)

Krebs, Heinz >> siehe Müller, Burkhard, Krebs, Heinz, Finger-Trescher, Urte (2002)

Krumenacker, Franz-Josef:

Professionalisierung im pädagogisch-therapeutischen Milieu.

In: Finger-Trescher, U., Krebs, H., Müller, B., Gstach, J. (Hrsg.): Professionalisierung in sozialen und pädagogischen Feldern. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2002 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 13], 111-122

Abstract: Der Beitrag skizziert das Modell von Professionalisierung wie es an der Orthogenic School, dem stationären Behandlungszentrum für emotional gestörte Kinder an der Universität von Chicago, unter ihrem langjährigen Leiter Bruno Bettelheim (1903-1990) entwickelt und praktiziert wurde. Die Professionalisierung von neuen MitarbeiterInnen fand dort in Form eines intensiven mehrjährigen ‚In-Service-Trainings’ statt. Nach der Darstellung von drei zentralen theoretisch-konzeptionellen Grundlinien der Orthogenic School wird das Grundprinzip der dort favorisierten Form von Professionalisierung – die Reintegration des Mitarbeiters mit und durch seine Patienten – vorgestellt. Der typische Verlauf des Prozesses der Professionalisierung steht sodann im Mittelpunkt. Er wird anhand eines Dreiphasenmodells beschrieben. Der Beitrag schließt mit einer kursorischen Reflexion des vorgestellten Verständnisses von Professionalisierung.

Kupper-Heilmann, Susanne und Kleemann, Christoph:

Heilpädagogische Arbeit mit Pferden.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8 (Themenschwerpunkt „Arbeit in heilpädagogischen Settings“, herausgegeben von W. Datler, H. Krebs und B. Müller). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1997, 27-46

Abstract: „Heilpädagogische Arbeit mit Pferden“ beschreibt ein Projekt, das mit einer Schule für Erziehungshilfe durchgeführt wurde. Der Kurs „Akrobatik mit Pferden“ war der Versuch, die Möglichkeiten der Heilpädagogik mit Pferden zur Förderung von verhaltensauffälligen Kindern zu nutzen. Trotz der überwiegend defizitären und häufig traumatischen Grunderfahrungen der Kinder bietet sich in diesem Rahmen die Chance, alternative Beziehungserfahrungen zu ermöglichen, wenn entsprechende Beziehungsangebote im Dreieck „Pferd - Heilpädagogin - Gruppe“ eröffnet und genutzt werden können. Diese Beziehungserfahrungen können zu einer verbesserten Selbstwahrnehmung, zu einer erhöhten Wertschätzung der eigenen Person sowie zu erhöhter Selbstkontrolle führen, wobei insbesondere die Aspekte des allgemeinen Umgangs mit Pferden, des Getragenwerdens und des Erlangens von reiterlichem Einfluss als entwicklungsfördernd anzusehen sind. Anhand zweier Falldarstellungen wird versucht, diese Arbeit mit Pferden psychoanalytisch-pädagogisch zu reflektieren.

Lange, Andreas und Lüscher, Kurt:

Vom Leitbild zu den Leistungen. Eine soziologische Zwischenbilanz des aktuellen Wandels von Familie.

In: Büttner, Ch., Krebs, H., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Gestalten der Familie – Beziehungen im Wandel. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2000 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 11], 22-52

Abstract: Die soziologische Zwischenbilanz setzt ein mit einer Beschreibung der öffentlichen und wissenschaftlichen Aufmerksamkeit für Zustand und Zukunft der Familie. Aufgezeigt wird der polare Charakter der „Familienrhetorik“, der darauf verweist, wie wichtig Definitionen und Beschreibungen von Familie für einen vernünftigen Diskurs sind. Ein großes Gewicht für das Verständnis der „Normalität“ von Familien als privaten Lebensformen nehmen demographische Daten ein. Die je nach wissenschaftlichem Standpunkt als große oder weniger große eingeschätzten Vielfalt von morphologischen Familienformen lässt sich als Bemühen interpretieren, unter aktuellen Bedingungen Familie zu leben. Vor diesem Hintergrund verschiebt sich der Schwerpunkt familienwissenschaftlicher Arbeit derzeit hin zur Anlage der konkreten Aufgabenerfüllung im Rahmen übergreifender Modernisierungsprozesse. Diese Aufgabenfelder werden anhand neuerer empirischer Befunde konkret beschrieben und typisiert. Ein Exkurs zeichnet nach, wie in der Familienpolitik dieser Leistungscharakter von Familie zunehmend anerkannt wird. Der Ausblick resümiert die Konsequenzen der Umrüstung der familiensoziologischen Beobachtungsinstrumentarien und verweist auf die Potentiale für die interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Leuzinger-Bohleber, Marianne und Garlichs, Ariane:

Lehrerausbildung für die Arbeitslosigkeit. Spätadoleszente Identitätsbildungsprozesse unter erschwerten Berufsperspektiven.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 7-48

Abstract: Erste Ergebnisse einer Studie zur Auswirkung der erschwerten Berufssituation (insbesondere der Arbeitslosigkeit) auf Identitätsbildungsprozesse in der Spätadoleszenz bei Absolventen des Lehrerstudiengangs in Kassel werden zusammengefaßt. Zuerst wird kurz auf bisherige Arbeitslosenstudien eingegangen, daraufhin das Forschungsdesign vorgestellt (alle 230 Absolventen der GhK, die 1983 das 1. Staatsexamen ablegten, wurden erfaßt und u.a. mit Hilfe halbstandardisierter Interviews und Fragebögen untersucht). Darauf wird ein psychoanalytisches Identitätskonzept als theoretischer Bezugsrahmen der Untersuchung kurz entfaltet. Der Schwerpunkt dieses Artikels liegt aber auf drei Fallbeispielen, an denen exemplarisch Muster biographischer Verarbeitungsformen der momentanen erschwerten Berufssituation bei jungen Lehrerinnen diskutiert werden.

Leuzinger-Bohleber, Marianne >> siehe Garlichs, Ariane und Leuzinger-Bohleber, Marianne (1995)

Lüpke, Hans von:

Psychodynamische Aspekte bei der »Minimalen cerebralen Dysfunktion« (»MCD«) – dargestellt an einem Fallbeispiel.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 1. Matthias-Grünewald Verlag: Mainz, 1989, 74-89

Abstract: Die Gewißheit, das »MCD«-Syndrom auf eine hirnorganische Störung zurückführen zu können, hat für lange Zeit die diagnostischen und therapeutischen Konsequenzen bestimmt. Heute muß dieses Konzept als widerlegt angesehen werden. Paradoxerweise scheint am ehesten noch die psychoanalytische Ich-Psychologie eine gemeinsame Basis für die im »MCD«-Syndrom zusammengefaßten Symptome zu bieten. Der vorliegende Beitrag versucht anhand eines Beispiels diesen Ansatz zu erweitern. Dies geschieht auf der Basis eines familiendynamisch orientierten Konzepts in interdisziplinärer Teamarbeit. Die Fallstudie wurde vom Hessischen Sozialministerium und dem Landeswohlfahrtsverband Hessen im Rahmen des Projekts »Frühförderung« finanziert. Ute Guckes-Elzer hat an ihr mitgearbeitet.

Lüscher, Kurt >> siehe Lange, Andreas und Lüscher, Kurt (2000)

Mattner, Dieter:

Vom Sinn des Unsinnigen.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 1. Matthias-Grünewald Verlag: Mainz, 1989, 90-100

Abstract: Ausgehend von einem Fallbeispiel werden Theoriebildungen der objektiven Wissenschaften zum sogenannten hyperkinetischen Verhalten dargestellt und auf deren Position innerhalb der philosophischen Leib-Seele-Problematik verwiesen. Im zweiten Teil wird eine Therapieform dargestellt, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die menschliche cerebrale Steuerungsproblematik im Sinne einer »Minimalen cerebralen Dysfunktion« zu korrigieren. Schließlich wird im letzten Teil versucht, die Bedeutungsebene hyperkinetischen Verhaltens mittels psychoanalytischer Entwicklungstheorien auf dem individuellen Lebenshintergrund der betroffenen Menschen zu verstehen.

Mauthe-Schonig, Doris:

„Die kleine weiße Ente hat einen Traum...“ Psychoanalytische Anmerkungen zu einem Grundschulunterricht, in dem regelmäßig Geschichten erzählt werden.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 7. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz,1995, 13-32

Abstract: Basierend auf der Arbeit von Winnicott zum frühkindlichen Spiel wird in dieser Arbeit versucht, das Konzept der Übergangsobjekte auf die Lebensphase des Schulanfängerkindes zu erweitern. Durch das Erzählen von Geschichten, die die äußere, aber vor allem auch die innere Erlebniswelt des Kindes spiegeln, entsteht im Grundschulunterricht ein Bereich, den Winnicott als ‘intermediären Raum‘ beschrieben hat, als einen Ort, an dem sich persönliche Phantasie und Kreativität entfalten können. Der Beitrag schildert das besondere Beziehungsangebot, das den Kindern durch das Erzählen in der Situation des Schulanfangs gemacht wird, und darüber hinaus ihre Reaktionsweisen auf die Thematik von Separation und Individuation.

Melhuish, Edward >> siehe Siraj-Blatchford, Iram, Sylva, Kathy, Taggart, Brenda, Melhuish, Edward, Sammons, Pam und Elliot, Karen (2006)

Messerer, Karin:

Ein psychoanalytisch-pädagogischer Blick in die Praxis der Mobilen Frühförderung: Ausschnitte aus der Geschichte von Natalie und ihrer Familie.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 10 (Themenschwerpunkt „Die frühe Kindheit: Psychoanalytisch-pädagogische Überlegungen zu den Entwicklungsprozessen der ersten Lebensjahre“, herausgegeben von W. Datler, Ch. Büttner und U. Finger-Trescher). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1999, 63-83

Abstract: In diesem Artikel wird das Arbeitsfeld der „Mobilen Frühförderung“ vorgestellt und ein Einblick in theoretische und methodische Diskussionsansätze gegeben, die für diesen Bereich von Relevanz sind. Anhand von Ausschnitten aus der Geschichte einer Familie mit einem Kind mit Down Syndrom, die von einer Frühförderin betreuten wird, zeigt die Autorin auf, welche Phänomene in den Blick geraten (können), wenn die Beziehung zwischen Eltern und ihrem behinderten Kind aus psychoanalytisch-pädagogischer Perspektive betrachtet wird. Weiters wird mit Hilfe von Beispielen aus der Elternarbeit dargestellt, inwiefern tiefenpsychologische bzw. psychoanalytisch-pädagogische Ansätze der Erziehungsberatung für die Tätigkeit im Bereich der Frühförderung hilfreich sein können.

Messerer, Karin und Rath, Karin:

Jüngere Publikationen zu speziellen Praxisbereichen und Fragestellungen der Psychoanalytischen Pädagogik.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 6. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1994, 183-211

Abstract: Wie bereits in den vorangegangenen Jahrbüchern werden in diesem Beitrag neuere Publikationen aus dem Schnittfeld von Psychoanalyse und Pädagogik vorgestellt. Aufgrund des zunehmenden Interesses an psychoanalytisch-pädagogischen Fragestellungen können neben zahlreichen Artikeln unterschiedlicher Länge mehr als zwei Dutzend Bücher dokumentiert werden. In diesen Arbeiten werden das Selbstverständnis Psychoanalytischer Pädagogik, ihre geschichtliche Entwicklung, unterschiedliche Praxisbereiche, entwicklungspsychologische und sozialisationstheoretische Fragestellungen und spezielle Einzelprobleme diskutiert.

Messerer, Karin und Sengschmied, Irmtraud:

„Weibs-Bilder“ – Psychoanalytische Diskussionsbeiträge zur weiblichen psychosexuellen Entwicklung in der Literatur der frühen 90er.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 7. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz,1995, 159-188

Abstract: In diesem Beitrag werden jüngere psychoanalytische Publikationen zur weiblichen psychosexuellen Entwicklung vorgestellt, die einen Einblick in die Brisanz und Spannweite der Diskussion dieses wissenschaftlichen Arbeitsgebietes eröffnen. In Anknüpfung an die Freudschen Entwürfe zur psychosexuellen Entwicklung der Frau – die in einer kurzen Zusammenfassung dargestellt werden – ist im Kontext psychoanalytischer Theoriebildung eine Fülle an Literatur erschienen. Dokumentiert werden Arbeiten, in welchen theoriegeschichtliche Bezüge hergestellt werden, die traditionelle Position Freuds diskutiert bzw. verlassen wird, alternative theoretische Ansätze entworfen und kritisiert werden. Darüber hinaus wird der Blick auf jene neueren Arbeiten gerichtet, in welchen unter Bezugnahme auf jüngere psychoanalytische Überlegungen zur Weiblichkeit bestimmte Vorstellungen von pädagogischer Praxisgestaltung thematisiert bzw. spezifische pädagogische Fragestellungen erörtert werden. Abschließend werden mögliche Fragen für künftige psychoanalytisch-pädagogische Forschungsarbeiten zum Thema der weiblichen Entwicklung und pädagogischen Praxis formuliert.

Messerer, Karin >> siehe Sengschmied, Irmtraud und Messerer, Karin (1995)

Moll, Jeanne >> siehe Cifali, Mireille und Moll, Jeanne (1995)

Möller, Heidi >> siehe Seemann, Silke, Möller Heidi (2008)

Müller, Burkhard:

Multiperspektivität als Aufgabe Psychoanalytischer Pädagogik. Zur Aktualität Siegfried Bernfelds.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 163-177

Abstract: Der Autor vertritt die These, daß die bisherige eher einseitige Rezeption Bernfelds in der Pädagogik und, speziell in der Psychoanalytischen Pädagogik, genau aus dem resultiert, was Bernfelds größte Stärke ist: seine Multiperspektivität, d.h. seine Fähigkeit, die Perspektiven des engagierten Pädagogen, des Jugendforschers, des Psychoanalytikers und des Sozialwissenschaftlers nebeneinander und füreinander zu Gehör zu bringen, ohne diese Perspektiven ineinander zu vermischen. Der Autor versucht anhand des Bernfeldschen Begriffes „sozialer Ort der Neurose“ zu zeigen, welche Alternativen zu einer eher heilpädagogisch orientierten Psychoanalytischen Pädagogik sich hier eröffnen.

Müller, Burkhard:

„Kleiner Grenzverkehr - Ein Beitrag zur sozialpädagogischen Praxisberatung“.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 29-42

Abstract: Der Beitrag diskutiert die Praxisberatung eines sozialpädagogischen Teams, das sich als kleiner „freier Träge?‘ im Aufgabenfeld von Diversionsmaßnahmen für straffällige Jugendliche etabliert hat. Es wird plausibel gemacht, daß sich Beratung in einem solchen Feld auf den Grenzlinien zwischen Fortbildung, Supervision (Balint-Arbeit) und Organisations-Entwicklung bewegen muß. Der Beitrag schließt zugleich an die in den Jahrbüchern 1-4 geführte Diskussion zum Verhältnis von Pädagogik und Psychoanalyse an. Insbesondere greift er Körners Konzept der psychoanalytischen und pädagogischen Arbeit als „Arbeit am Rahmen“ (Jahrbuch 4) auf und diskutiert es in seiner Tragweite für die Beratung sozialpädagogischer Institutionen.

Müller, Burkhard:

Bernfeld, die Psychoanalyse und die Pädagogik. Einleitung in den Themenschwerpunkt.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 54-59

Müller, Burkhard:

Bernfelds Beitrag zur Psychoanalytischen Pädagogik: Multidisziplinär - nicht unsystematisch.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 114-123

Abstract: Bernfeld ist seit seiner Wiederentdeckung durch die Studentenbewegung als anregender Provokateur und Außenseiter in der Erziehungswissenschaft und psychoanalytischen Pädagogik bekannt. Gleichwohl – so die These des Beitrages – ist die systematische Bedeutung seiner Arbeiten noch kaum erkannt. In kontroverser Diskussion mit anderen Beiträgen zu diesem Themenblock wird versucht, den gemeinsamen Nenner zu zeigen, der die vielseitigen Zugänge Bernfelds miteinander verknüpft. Dabei wird argumentiert, daß psychoanalytische Pädagogik im Sinne Bernfelds gerade auf der Unterscheidung (statt der Verschmelzung) von psychoanalytischer und pädagogischer Perspektive (aber auch auf der von Jugendforschung und Sozialwissenschaft) gegründet werden muß.

Müller, Burkhard:

Authentizität als sozialpädagogische Aufgabe. Das Beispiel Schuldnerberatung.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 9 (Themenschwerpunkt „Jugendhilfe und Psychoanalytische Pädagogik“, herausgegeben von B. Müller, H. Krebs und U. Finger-Trescher). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1998, 101-120

Abstract: Authentizität wird hier als alltagtheoretischer Begriff verwendet, der darauf verweist, dass Sozialpädagogik als Profession sich nicht auf die Beherrschung technischer Fähigkeiten beschränken kann (ähnlich darin der Therapie), sondern als authentisch handelnde Person ausgeübt werden muss. Ausgehend von einer allgemeinen Funktionsbestimmmung sozialer Arbeit als zuständig für "drop-out-Probleme" aller Art wird am Beispiel von Schuldnerberatung eine grundlegende Anforderung an professionelle soziale Arbeit (z.B. im Kontext von Jugendhilfe) freigelegt: Es geht dabei die Vermittlung zwischen der kompetenten Ausübung sachbezogener Funktionen mit Fähigkeiten zu psychoanalytisch-pädagogischem Verstehen und Interagieren. Das Beispiel illustriert zugleich Ähnlichkeiten und Unterschiede, welche zwischen therapeutischem und sozialpädagogischem Handeln zu beachten sind.

Müller, Burkhard:

Wie der „aktive Schüler” entsteht. Oder: „From learning for love to the love of learning“. Ein Vergleich von Ansätzen Fritz Redls, Rudolf Eksteins und Ulrich Oevermanns.

In: Datler, W., Eggert-Schmid, Noerr, A., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Das selbständige Kind. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2001 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 12], 102-119

Abstract: Während psychoanalytische Kompetenzen im Rahmen der Pädagogik herkömmlicher Weise besonders dort eingefordert wurden, wo es die Pädagogik mit psychischen Störungen des Lernens und der Entwicklung zu tun bekommt oder wo sie entsprechende prophylaktische Ziele verfolgt, untersucht der Autor den möglichen Beitrag der Psychoanalyse zum Begreifen der sozialen Orte von Kindern und Jugendlichen sowie zur positiven Gestaltung einer pädagogischen Situation, in der die emotionale Besetzung der Inhalte des Lernens und des Lernens selbst gefördert wird. Er tut dies in kritischer Auseinandersetzung mit Ulrich Oevermanns Theorie professionalisierten pädagogischen Handelns, derzufolge pädagogisch professionell Tätige eine ähnliche Art von Kompetenz brauchen, wie sie für die psychoanalytische Therapie erforderlich ist. Den Mängeln dieser nur unter idealisierten Bedingungen geltenden Auffassung stellt der Autor zwei ältere einschlägige Texte Redls und Eksteins gegenüber, die er als konzeptionelle Bausteine einer Theorie pädagogischen Handelns rekonstruiert. Deutlich wird (im Anschluss an Redl), welche selbständigen Ich-Leistungen von Schülern gefordert werden und wie sie dabei unterstützt werden sollten. Darüber hinaus geht es (im Anschluss an Ekstein) um die Ablösung von äußerlichen Kontrollen und die wachsende Selbstkontrolle durch die Lernenden selbst, für welche verschiedene Schritte der Identifizierung (etwa der Schüler und der Lehrer mit dem Curriculum und der Institution Schule) unverzichtbar sind.

Müller, Burkhard:

Beziehungsarbeit und Organisation. Erinnerung an eine Theorie der
Professionalisierung sozialer Arbeit

In: Finger-Trescher, U., Krebs, H., Müller, B., Gstach, J. (Hrsg.): Professionalisierung in sozialen und pädagogischen Feldern. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2002 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 13], 27-46

Abstract: Der Autor vertritt die These, dass das oft diffuse Bild , welches die sozialpädagogische Professionsentwicklung bietet auch durch einer Unkenntnis der eigenen fachhistorischen Traditionen bedingt ist. Diese These wird am Beispiel der weithin vergessenen Tradition des so genannten „Functional Social Work“ aus den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts entfaltet. Es wird gezeigt, dass dies an den Psychoanalytiker Otto Rank aber auch an den frühen Interaktionismus (G.H. Mead) anknüpfende Konzept vielen aktuellen Fragen sozialpädagogischer Professionalisierung vorgreift und dabei zu überraschend anderen Antworten kommt als der sozialpädagogische Mainstream.

Müller, Burkhard:

Sexualkunde in der Jugendarbeit. Ein Beitrag zu einer ethnopsychoanalytisch inspirierten Ethnographie.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J., Steinhardt, K. (Hrsg.): Annäherungen an das Fremde. Ethnographisches Forschen und Arbeiten im psychoanalytisch-pädagogischen Kontext. Psychosozial-Verlag: Gießen 2008 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 16], 36-52

Abstract: Der Beitrag zeigt anhand von ethnographischem Fallmaterial aus Forschungsprojekten im Feld der Kinder- und Jugendarbeit die Notwendigkeit, aber auch die Schwierigkeiten und prekären Bedingungen des Gelingens sexualpädagogischer Arbeit mit pubertierenden Jungen und Mädchen. Beispiele von »Abwehrstrategien gegen die Angst, die die eigenen Daten erregen« (Devereux), werden ebenso diskutiert wie praktische Ansätze zu einer kreativen Bewältigung.

Müller, Burkhard:

Jugend und Adoleszenz in psychoanalytisch-pädagogischer Perspektive.

In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 74-91

Abstract: Der Beitrag geht von der These aus, dass das Spe-zifische des psychoanalytischen Blicks auf das Jugendalter darin bestehe, dass diese das Jugendalter aus der Perspektive der Generationenabfolge und zugleich der Generationendifferenz betrachte. Zunächst wird entlang maßgeblicher Vertreter (S. Freud, A. Freud, Bernfeld, Blos, Erikson, Winnicott) die Ent-wicklung der klassischen psychoanalytischen Deutungsmuster des Jugendalters rekapituliert. Dabei wird auch in Rechnung gestellt, dass erst unter den Lebensbedingungen der modernen Gesell-schaft ein »psychosoziales Moratorium« zur allgemeinen Be-dingung des Aufwachsens geworden ist und Adoleszenz insofern als ein »Phänomen der Moderne« zu betrachten ist. Die Heraus-forderungen und Risiken, die sich in der aktuellen Gegenwart für die Heranwachsenden und die Erwachsenen im Zusammenhang mit der Adoleszenz stellen, werden unter den Stichworten »Autonomie«, »Anerkennungsvakuum«, und »Generativität« näher beleuchtet. Zum Schluss werden die komplexen Probleme der heutigen adoleszentären Identitätsformation dann noch unter den spezifischen Bedingungen des Aufwachsens mit Migrations-hintergrund analysiert. Jugendliche mit Migrationshintergrund haben demnach einen »doppelten Transformationsprozess« zu leisten: Sie müssen sich sowohl darum bemühen, einen aner-kannten Status als junge Erwachsene zu erwerben und zugleich die unterschiedlichen kulturellen Erwartungen, Werte und Optionen der Zugehörigkeit, mit denen sie konfrontiert sind, balancieren.

Müller, Burkhard, Finger-Trescher, Urte und Krebs, Heinz:

Jugendhilfe und Psychoanalytische Pädagogik. Zur Einführung in den Themenschwerpunkt.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 9 (Themenschwerpunkt „Jugendhilfe und Psychoanalytische Pädagogik“, herausgegeben von W. Datler, U. Finger-Trescher und Ch. Büttner). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1998, 9-14

Abstract: Der Beitrag verweist auf die historisch weit zurückverfolgbare Nähe zwischen sozialpädagogischen Anliegen und psychoanalytisch-pädagogischen Bemühungen. Die Institutionalisierung von Jugendhilfe im Anschluss an das 1990 in Kraft getretene deutsche Kinder- und Jugendhilfegesetz hat allerdings neue Fragestellungen aufgeworfen (etwa die Frage nach den Möglichkeiten ambulanter Hilfestellungen) sowie einen spezifischen Fachdiskurs eröffnet, den es mit dem Diskurs der Psychoanalytischen Pädagogik erst zu vermitteln gilt. Aus dieser Perspektive sind die Beiträge des Themenschwerpunktes zu lesen, zu denen hingeführt wird.

Müller, Burkhard, Krebs, Heinz, Finger-Trescher, Urte:

Professionalisierung in sozialen und pädagogischen Feldern. Impulse der Psychoanalytischen Pädagogik. Einleitung in den Themenschwerpunkt.

In: Finger-Trescher, U., Krebs, H., Müller, B., Gstach, J. (Hrsg.): Professionalisierung in sozialen und pädagogischen Feldern. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2002 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 13], 9-26

Abstract: Ausgangspunkt der Untersuchung ist die These, dass sich die aktuelle Debatte zum Beitrag der Psychoanalyse zur pädagogischen Professionalität um zwei Pole gruppiert: Einerseits geht es dabei um die Frage des Professionalitätsverständnisses der Psychoanalyse und seine Relevanz für das pädagogische Handlungsfeld; andererseits um die Frage der Professionalisierbarkeit und Professionalisierungsbedürftigkeit pädagogischen Handelns sowie der Bedeutung, der dabei der Psychoanalyse im Hinblick auf die Erhöhung „selbstreflexiver“ Kompetenzen von Pädagogen zukommt. Die Autorinnen selbst verorten den Beitrag der Psychoanalytischen Pädagogik dabei in der Unterstützung von pädagogischen und sozialen Fachkräften bei der Problembearbeitung auf mehreren Ebenen ihres Tuns, wobei es neben der Reflexion der Bewusstseins-Verborgenen Motive und Selbstauffassungen des Klienten und des professionell Handelnden auch um das Verstehen der Beziehungsdynamik geht, die sich in der Klient-Helfer-Beziehung einstellt. Abschließend geben die AutorInnen einen Ausblick auf jene Beiträge des vorliegenden Bandes, die sich mit der Frage der Bedeutung der Psychoanalytischen Pädagogik für die Professionalisierung in sozialen und pädagogischen Feldern widmen.

Müller, Burkhard und Winterhager-Schmid, Luise:

Einleitung zum Themenblock: Psychoanalytische Aspekte der Adoleszenz.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W.(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 4. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 85-88.

Abstract: B. Müller und L. Winterhager-Schmid leiten in die vielfältigen Frage- und Problemstellungen der aktuellen Diskussion des Themas ein und charakterisieren Besonderheiten und Schwerpunkte der darin versammelten Studien.

Müller, Burkhard >> siehe Körner, Jürgen und Müller, Burkhard (2004)

Müller, Burkhard >> siehe Krebs, Heinz und Müller, Burkhart (1998)

Natschläger, Bernhard:

Erziehungsberatung als Gegenstand psychoanalytisch-pädagogischer Veröffentlichungen. Ein Literaturbericht.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8 (Themenschwerpunkt „Arbeit in heilpädagogischen Settings“, herausgegeben von W. Datler, U. Finger-Trescher und Ch. Büttner). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1997, 143-177

Abstract: Der Beitrag rückt vorwiegend jüngere psychoanalytisch-pädagogische und individualpsychologische Publikationen in den Blick, die sich aus systematischer, methodischer oder kasuistischer Sicht mit dem Praxisfeld der tiefenpsychologisch orientierten Erziehungsberatung auseinandersetzen. Anknüpfend an Arbeiten Aichhorns, Zulligers, Redls oder O. Spiels werden Spuren der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Erziehungsberatung aufgesucht Anschließend werden jüngere Veröffentlichungen vorgestellt. Die durchsicht aktueller Publikationen legt es nahe, abschließend einige offene Fragen und anstehende Diskussionen zu markieren, die etwa das Spannungsverhältnis Beratung - Therapie - Supervision, schulenspezifische Unterschiede von Beratungskonzepten oder Fragen der Technik und Indikation von Erziehungsberatung betreffen.

Natschläger, Bernhard:

Über weitere jüngere Veröffentlichungen zu speziellen Praxisfeldern und Fragestellungen der Psychoanalytischen Pädagogik.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8 (Themenschwerpunkt „Arbeit in heilpädagogischen Settings“, herausgegeben von W. Datler,U. Finger-Trescher und Ch. Büttner). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1997, 178-203

Abstract: Die Tradition der Literaturumschauartikel, die im Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik seit 1989 erscheinen, fortsetzend wird in diesem Beitrag ein Überblick über aktuelle Veröffentlichungen gegeben, die im Schnittfeld von Erziehungswissenschaft und Psychoanalyse angesiedelt sind. Vorgestellt werden Beiträge, die von wissenschaftstheoretischen Aspekten, von verschiedenen Praxisbereichen Psychoanalytischer Pädagogik, von sozialisationstheoretischen Fragestellungen sowie von speziellen Bereichen psychoanalytisch-pädagogischer Forschung.

Natschläger, Bernhard:

Über weitere aktuelle Publikationen zu verschiedenen Fragestellungen Psychoanalytischer Pädagogik.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 9 (Themenschwerpunkt „Jugendhilfe und Psychoanalytische Pädagogik“, herausgegeben von B. Müller, H. Krebs und U. Finger-Trescher). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1998, 185-208

Abstract: Die Tradition der Literaturumschauartikel, die im Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik seit 1989 erscheinen, fortsetzend, wird in diesem Beitrag ein Überblick über aktuelle Veröffentlichungen gegeben, die im Schnittfeld von Erziehungswissenschaft und Psychoanalyse angesiedelt sind. Im Anschluss an die thematisch fokussierte Literaturumschau von Regina Studener und Wilfried Datler (in diesem Band) werden Beiträge zu vier thematischen Schwerpunkten vorgestellt und in folgenden Kapiteln referiert: (1.) Publikationen zu grundlegenden Fragestellungen Psychoanalytischer Pädagogik; (2) Neuere Literatur zu verschiedenen Praxisbereichen Psychoanalytischer Pädagogik (mit Einschluss der Geschichte der Psychoanalytischen Pädagogik); (3.) Beiträge zu entwicklungspsychologischen und sozialisationstheoretischen Fragestellungen; (4.) Literatur zu weiteren Themenstellungen mit psychoanalytisch-pädagogischer Relevanz.

Neudecker, Barbara:

Das Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik im Schnelldurchlauf. Eine Rückschau auf die ersten 19 Bände.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalytisch-pädagogisches Können. Vermitteln – Aneignen – Anwenden. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2012 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 20], 195-227

Abstract: Der Beitrag enthält eine Literaturumschau, die den Artikeln der ersten 19 Bände des Jahrbuchs für Psychoanalytische Pädagogik gewidmet ist. Anhand eines Rückblicks auf Einzelarbeiten und Themenschwerpunkte wird nachgezeichnet, welche Themen, Fragen und Problembereiche im Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik bislang behandelt wurden. Auf Beiträge zur (1.) Fundierung der Psychoanalytischen Pädagogik, (2.) ihrer Geschichte und Entwicklung, (3.) zur psychoanalytischen Sozialisationstheorie und Entwicklungspsychologie, (4.) zu professionellem Handeln in verschiedenen pädagogischen Praxisfeldern, (5.) zur Darstellung psychoanalytisch-pädagogischer Beziehungsverläufe und (6.) zur psychoanalytisch-pädagogischen Sicht auf politische und soziokulturelle Einflüsse auf Erziehung und Bildung wird näher eingegangen. Weiters werden (7.) die bisher erschienenen Artikel zusammengefasst, die in der Rubrik »Literaturumschau«publiziert wurden.

Neuhaus, Bernadette:

Das Psychodramaspiel mit Kindern an einer Schule für Erziehungshilfe.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8 (Themenschwerpunkt „Arbeit in heilpädagogischen Settings“, herausgegeben von W. Datler, H. Krebs und B. Müller). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1997, 47-68

Abstract: Dieser Artikel beschreibt das Psychodramaspiel mit 4 Kindern im Alter zwischen zehn und elf Jahren an einer Schule für Erziehungshilfe. Zunächst werden inhaltliche und strukturelle Überlegungen zum Setting des Psychodramaspiels mit Kindern, die bereits in frühester Kindheit Umweltversagen und traumatische Erlebnisse erfuhren, angestellt. Das Psychodramaspiel wird als Möglichkeit präsentiert, Wünsche, Ängste und Verletzungen symbolisch sichtbar und bearbeitbar zu machen. Am Beispiel der hier beschriebenen Kindergruppe wird gezeigt, wie im psychodramatischen Spielraum zwischen innerer und äußerer Realität vermittelt wird. Da das Verhältnis von innerer und äußerer Realität bei jedem Kind unterschiedlich ausgeprägt ist, finden auch die „inneren Themen“ eine unterschiedliche Ausgestaltung im Spielprozess. Deshalb werden die Beschreibung und Analyse des Spielverlaufs sowie der Entwicklungsprozess eines jeden Kindes gesondert dargestellt.

Niedergesäß, Bernd:

Die Regulatinsstörungen der Zwillinge Jelena und Stephan. Der Umgang mit Regulationsstörungen in einem psychoanalytisch-pädagogischen Setting einer Babygruppe.

In: Datler, W., Steinhardt, K., Gstach, J., Ahrbeck, B. (Hrsg.): Der pädagogische Fall und das Unbewusste. Psychoanalytische Pädagogik in kasuistischen Berichten. Psychosozial-Verlag: Gießen 2009 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 17], 19-36

Abstract:Im Mittelpunkt des Beitrags steht ein psychoanalytisch-pädagogischer Zugang zu den Schrei-, Einschlaf- und Bindungsproblemen eines Zwillingspaares. Nach einem Abriss über die Genese von Regulationsstörungen werden die Besonderheiten dieser Rahmenbedingungen für angemessene Hilfen in Abgrenzung von solchen in einem Beratungs- oder therapeutischen Setting dargelegt. Die noch nicht abgeschlossene Verarbeitung des Todes der Mutter der Zwillingsmutter wird als ein wesentlicher Faktor von deren Beziehungsgestaltung zu ihren Kindern beschrieben. Die Bereitschaft und die Fähigkeit der Pädagoginnen, sich auf der Handlungsebene mit diesem Thema auseinanderzusetzen, es auf der Basis ihrer Gegenübertragungsreflexionen zu verstehen und darauf gezielte korrigierende Beziehungsangebote zu begründen, ermöglichte der Mutter, im Laufe dieses Prozesses die Bedürfnisse ihrer Kinder angemessener wahrzunehmen.

Peric, Aleksandra >> siehe Stieber, Julia und Peric, Aleksandra (2011)

Perner, Achim >> siehe Kraft, Elfriede und Perner, Achim (1997)

Petrik, Regina:

Szenisches Verstehen – Forschungsinstrument und/oder Handlungskonzept Psychoanalytischer Pädagogik?

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W.(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 4. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 163-178.

Abstract: Zur Idee des szenischen Verstehens haben in Anlehnung an Alfred Lorenzer einige Frankfurter Autoren, unter ihnen vor allem Aloys Leber und Hans-Georg Trescher, handlungsorientierte Konzepte entwickelt. Trescher weist szenisches Verstehen als psychoanalytisches Verstehen schlechthin aus. Diese Konzeptionen stellen sich dem Anspruch, einerseits als Forschungsinstrument in pädagogischen Zusammenhängen zu dienen und andererseits richtungsweisende Grundlagen für das pädagogische Handeln zu bieten. Bei näherer Betrachtung der Publikationen fällt jedoch auf, dass sowohl in bezug auf die Aussagekraft der durch das szenische Verstehen gewonnen Forschungserkenntnis als auch in Hinblick auf die eindeutige Handlungshilfen für den pädagogischen Alltag grundsätzliche Rückfragen zu stellen sind. Einige dieser Rückfragen werden in diesem Beitrag formuliert und zur Diskussion gestellt.

Pfeil, Jutta >> siehe Büttner, Christian und Pfeil, Jutta (1994)

Plänkers, Tomas:

„Ihr G‘schau geht mir durch und durch!“ Ernst Federn zum 8o. Geburtstag.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 7. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz,1995, 122-138

Abstract: Der Autor wurde vom Frankfurter Arbeitskreis für Psychoanalytische Pädagogik gebeten, im Rahmen einer Festveranstaltung das Leben und Werk von Ernst Federn zu würdigen. Er zeichnet in seinem Beitrag den Lebensweg Federns nach, der von Wien aus über die Konzentrationslager Dachau und Buchenwald in die USA und 1972 wieder zurück nach Wien führt. Durchgängig wird die enge Verknüpfung zwischen Federns Biographie und Federns wissenschaftlichem Werk deutlich, in dem sich Ernst Federn besonders intensiv mit der Geschichte der Psychoanalyse sowie mit psychoanalytischer Sozialarbeit beschäftigte.

Prazak Renate und Steinhardt, Kornelia:

Adoleszenz und Mathematikunterricht. Die Bedeutung des Erlebens von Scham und Stolz für Jugendliche im schulischen Kontext.

In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 92-112

Abstract: In diesem Beitrag wird herausgearbeitet, dass die Persönlichkeitsentwicklung und das Lernen Adoleszenter von den Affekten Scham und Stolz bzw. von Schamabwehrverhalten im schulischen Kontext beeinflusst werden. Es zeigt sich, dass die für die Entwicklung förderlichen Aspekte von Scham in der Adoleszenz kaum zum Tragen kommen. Darüber hinaus scheint die Tendenz zu bestehen, dass die vorerst ideale Neudefinierung eines Selbstkonzepts bei Jugendlichen keine mathematischen Kompetenzen beinhaltet, weil diese sowohl den Autonomie-bestrebungen als auch den Größenphantasien von Jugendlichen widersprechen, da meist bereits Inkompetenzerfahrungen in diesem Fach gemacht wurden und oft nur eine geringe Schamtoleranz entwickelt ist.

Preiß, Holger:

Psychoanalyse und geistige Behinderung. Entwicklungen und pädagogische Impulse.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J., Steinhardt, K. (Hrsg.): Annäherungen an das Fremde. Ethnographisches Forschen und Arbeiten im psychoanalytisch-pädagogischen Kontext. Psychosozial-Verlag: Gießen 2008 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 16], 159-188

Abstract: In diesem Beitrag wird ein Überblick über vorhandene Literatur zum Themenbereich »Psychoanalyse und geistige Behinderung« mit besonderem Fokus auf pädagogischen Arbeiten gegeben. Beginnend bei historischen Beiträgen, die sich mit der Entstehung und gegebenenfalls therapeutischen Behandlung von »Schwachsinn«, »intellektuellen Hemmungen« und »Pseudo-Debilität« beschäftigen, wird in der Folge die Entwicklung hin zu pädagogischen Fragestellungen beschrieben. Die besonderen Verwicklungen im Bereich der Diagnosestellung und Möglichkeiten der frühen Arbeit mit Kind und Eltern werden genauso skizziert wie psychotherapeutische sowie pädagogische Fallvignetten und theoretische Entwicklungen. In einem abschließenden Ausblick wird eingefordert, den Dialog mit dem Mainstream der Geistigbehindertenpädagogik zu suchen sowie den psychoanalytischen Diskurs über Menschen mit geistiger Behinderung, ihre Therapie und Erziehung auch über die Grenzen des deutschen Sprachraums hinaus auszuweiten.

Rath, Karin >> siehe Messerer, Karin und Rath, Karin (1994)

Rauchfleisch, Udo:

Familien mit gleichgeschlechtlichen Paaren. Probleme und Chancen.

In: Büttner, Ch., Krebs, H., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Gestalten der Familie – Beziehungen im Wandel. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2000 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 11], 84-97

Abstract: Gleichgeschlechtliche Paare mit Kindern sehen sich mit etlichen Problemen konfrontiert, die vor allem durch die in der Bevölkerung nach wie vor verbreiteten negativen Klischeebilder von Lesben und Schwulen bedingt sind. Wie Langzeitstudien zeigen, entwickeln sich die in solchen Familien aufwachsenden Kinder in Bezug auf ihre Identität, ihre Emotionalität und ihre sozialen Kompetenzen trotz dieser Schwierigkeiten jedoch so wie Kinder aus vergleichbaren heterosexuellen Familien. Diese Befunde stehen durchaus in Einklang mit unseren psychodynamischen Entwicklungstheorien.

Raue, Jochen:

Jugendliche und Neonazismus – Psychoanalytische Anmerkungen zu einem Zeitphänomen.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 49-58

Abstract: Es wird der Versuch unternommen, mit Hilfe eines klinischen Ausschnittes sowie entwicklungspsychologischer Überlegungen zur Adoleszenz, die Bedeutung unbewußter Identifizierungen für den Umgang mit und die Verarbeitung der Nazivergangenheit, wie sie im jugendlichen Neonazismus zum Ausdruck kommt, darzustellen.

Richtarz, Judit >> siehe Ereky, Katharina und Richtarz, Judit (2000)

Richtarz, Judit >> siehe auch Barth-Richtarz, Judit

Rohr, Elisabeth:

Ethnopsychoanalytische Erfahrungen in Guatemala. Über das Lehren und Lernen von interkultureller Kommunikation und die Bedeutung der Ethnopsychoanalyse für die Pädagogik.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J., Steinhardt, K. (Hrsg.): Annäherungen an das Fremde. Ethnographisches Forschen und Arbeiten im psychoanalytisch-pädagogischen Kontext. Psychosozial-Verlag: Gießen 2008 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 16], 92-103

Abstract: Die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) ist seit vielen Jahren in Guatemala tätig und unterstützt und begleitet die Bevölkerung nach dem Bürgerkrieg in ihrem Friedens- und Versöhnungsprozess. In diesem Beitrag wird von einem Workshop für GTZ-MitarbeiterInnen berichtet, dessen Ziel es war, die interkulturelle Kommunikation zu verbessern und interkulturelle Kompetenz zu vertiefen. Im Beitrag wird unter Bezugnahme auf drei Fallbeispiele gezeigt, in welcher Weise im Rahmen dieses Workshops verschiedene Manifestationen von »kultureller Übertragung«, die zu Wahrnehmungsverzerrungen und damit verbundenen Kommunikationsproblemen führen, identifiziert, thematisiert und bearbeitet wurden. Die Autorin verdeutlicht, wie bedeutsam es in diesem Zusammenhang ist, den Irrungen und Wirrungen von Wahrnehmungsverzerrungen und kulturellen Übertragungsneigungen – unter Berücksichtigung aktualisierter Gegenübertragungsreaktionen – zu folgen, bis sich diese in Gestalt von Irritationen Ausdruck verschaffen und einer verstehenden Reflektion erschließen.

Rose, Lotte:

Junge Kunstturnerinnen – ein Fall „genialischer Pubertät“?

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 59-89

Abstract: Seit seinem Entstehen ist der Kinderleistungssport als eine repressive und nichtkindgemäßte Lebenswelt kritisiert worden, ohne jedoch das „Problem“ tatsächlich eindämmen zu können. Ausgeblendet und übergangen wurden dabei die faszinierenden, lustvollen und Ich-bereichernden Momente, die der Leistungssport dem Heranwachsenden bieten kann, und die ihn sich freiwillig und leidenschaftlich den Trainings- und Wettkampf-Torturen unterwerfen lassen. Die Theorie des adoleszenten Narzißmus liefert ein fruchtbares Konzept, um das Phänomen Kinderleistungssport als „genialischen“ und „pubertätsasketischen“ Abwehrmechanismus in einer Zeit biographischer und innerpsychischer Umbrüche zu begreifen und somit neu – und vielleicht gewinnbringender – zu deuten.

Rummel, Carsten:

Die Freiheit, das Chaos der Liebe und die Notwendigkeit einer neuen Generationenethik.

In: Büttner, Ch., Krebs, H., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Gestalten der Familie – Beziehungen im Wandel. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2000 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 11], 127-144

Abstract: Der Autor beschreibt zunächst die soziologischen Hintergründe der Reform des Kindschaftsrechts in der BRD und stellt dann die aus seiner Sicht daraus abzuleitenden Schlussfolgerungen für familienberaterische und -therapeutische Tätigkeiten dar. Dieses Kindschaftsrecht geht davon aus, dass Kinder unabhängig davon, ob ihre Eltern in Gemeinschaft leben, einen Anspruch auf Sorge und Erziehung durch beide Elternteile haben. Dem entspricht Rummel zufolge die Pflicht der Eltern, diese Aufgaben auch praktisch zu erfüllen, eine Pflicht, die auch den Kern einer „neuen“ Generationenethik ausmacht. Für professionelle Fachkräfte in Beratung und Therapie bedeutet dies, dass sie sich ebenfalls dieser Ethik verpflichtet fühlen, aktiv gegenüber den Eltern dafür eintreten und sich nicht mehr hinter einem Neutralitätsgebot ihrer jeweiligen beraterischen oder therapeutischen Schulen „verstecken“.

Salzberger-Wittenberg, Isca:

Die emotionale Bedeutung des Lehrens und Lernens.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 43-53

Abstract: Wie fühlt man sich als Lehrer, wie als Lehrender? Was geschieht auf der emotionalen Ebene in der Beziehung zwischen Lehrern und Schülern? Diese so selten besprochenen Themen werden anhand von Erlebnissen an einem Lehrerkurs aufgegriffen und angesprochen. Der Druck, unter dem Lehrer stehen, die unbewußten kindlichen Wünsche ihrer Schüler zu erfüllen sowie deren Ängste und Aggressionen aufzufangen, wird, dargestellt. Wie man damit zurecht kommt, hat großen Einfluß auf die Fähigkeit zu lehren und die Entwicklung der Schüler zu fördern. Zu diesen Problemen wird ein von psychoanalytischen Ideen herkommender Zugang entwickelt.

Salzberger-Wittenberg, Isca:

Kurztherapeutische Arbeit mit Eltern von Kleinkindern.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 10 (Themenschwerpunkt „Die frühe Kindheit: Psychoanalytisch-pädagogische Überlegungen zu den Entwicklungsprozessen der ersten Lebensjahre“, herausgegeben von W. Datler, Ch. Büttner und U. Finger-Trescher). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1999, 84-100

Abstract: In diesem Artikel wird zunächst dargestellt, dass Eltern mit Babys und Kleinkindern zahlreichen emotionalen Belastungen ausgesetzt sind, die es ihnen oft kaum erlauben, ihre Elternrolle in hilfreicher Weise einzunehmen oder ihre elterlichen Aufgaben in zufrieden stellender Weise zu erfüllen. Haben Eltern mit besonders beängstigenden, unbewussten Gefühlen zu kämpfen, so kann dies äußerst belastende Folgen für die Entwicklung von kleinen Kindern haben. Die hier dargestellte Methode der kurztherapeutischen Arbeit kann Eltern helfen zu verstehen, welche Gefühle sie unter anderem ihren Kindern entgegenbringen; und das Interesse und Cointainment, das sie dabei erfahren, kann sie ermutigen und unterstützen, elterliche Funktionen in einer angemesseneren Weise auszuüben. Dies wird anhand dreier Fallbeispielen illustriert und erläutert. Abschließend werden einige Überlegungen zur Frage angestellt, unter welchen Bedingungen diese Art von Kurztherapie indiziert ist und wann es nötig sein dürfte, Eltern längerfristig zu begleiten.

Sammons, Pam >> siehe Siraj-Blatchford, Iram, Sylva, Kathy, Taggart, Brenda, Melhuish, Edward, Sammons, Pam und Elliot, Karen (2006)

Sander, Günther:

Die „wundersame“ Bernfeld-Kritik in der DDR.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 108-113

Abstract: Noch vor der „Wende“ hat sich der Leipziger Philosoph Siegfried Kätzel in seiner Arbeit „Marxismus und Psychoanalyse. Eine ideologiegeschichtliche Studie zur Diskussion in Deutschland und der UdSSR 1919-1933“ (1987) mit Siegfried Bernfelds Werk auseinandergesetzt. Seine Veröffentlichung beendet die jahrzehntelange Tabuisierung Bernfelds in der DDR und hebt sich wohltuend von der üblichen Polemik gegen die Psychoanalyse ab. Dennoch wird Kätzels Bernfeld-Kritik weder der im Begriff des „sozialen Orts“ angelegten „komplementaristischen“ Sichtweise des Verhältnisses seelischer und gesellschaftlicher Faktoren, noch dem Wissenschaftsverständnis der von Bernfeld repräsentierten Kultur der Psychoanalyse gerecht.

Schaab, Ulrike:

Psychoanalytische Pädagogik als Möglichkeit einer Dialogischen Heilpädagogik in der Arbeit mit geistig behinderten Menschen.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8 (Themenschwerpunkt „Arbeit in heilpädagogischen Settings“, herausgegeben von W. Datler, H. Krebs und B. Müller). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1997, 69-84

Abstract: Ausgehend von einem Fallbeispiel wird die Bedeutung zwischenmenschlicher Beziehung und wechselseitiger Dialogik in der Arbeit mit geistig schwerstbehinderten Menschen dargestellt. Es wird gezeigt, in welcher Weise sich ein junger, geistig behinderter Mann in der Arbeit mit einer Sozialpädagogin mit archaischen Ängsten auseinandersetzen und neue Entwicklungsmöglichkeiten entfalten konnte. Im Sinne einer psychoanalytischen Heilpädagogik wird zugleich der Versuch unternommen, sich dem Phänomen (auto-)aggressiven Verhaltens vor dem Hintergrund subjektiver Sinnhaftigkeit verstehend zu nähern.

Schäfer, Gerd E.:

Bildungsprozesse und Symbolisierung im frühen Kindesalter.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 2. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1990, 75-86

Abstract: Kindliche Bildung hat nicht nur mit der Identität des Kindes zutun. Sie ist eingebettet in das szenische Geschehen ihrer Verläufe. Bildung orientiert sich an möglichen Formen der Welterfahrung und bezieht sich sowohl auf die subjektiv wie auf die objektiv gegebenen Deutungshorizonte. Der Autor vertritt die These, daß es der Symbolisierungsvorgang ist, der diese verschiedenen Gesichtspunkte prozeßhaft integriert. Symbolbildung ist das Ergebnis eines geglückten psychosozialen Trennungsprozesses. Dabei bezieht er sich auf zwei psychologische Symboltheorien, 1. den klassischen psychoanalytischen Symbolbegriff und 2. die Symbolbildung bei Piaget. Dabei kommt dem Spiel im kindlichen Bildungsprozeß besondere Bedeutung zu.

Schäfer, Gerd E.:

Bildung beginnt mit der Geburt.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 10 (Themenschwerpunkt „Die frühe Kindheit: Psychoanalytisch-pädagogische Überlegungen zu den Entwicklungsprozessen der ersten Lebensjahre“, herausgegeben von W. Datler, Ch. Büttner und U. Finger-Trescher). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1999, 37-47

Abstract: Entgegen den traditionellen, meist am schulischen Rahmen ausgerichteten Bildungsvorstellungen wird in diesem Beitrag davon ausgegangen, dass Bildung bereits mit der Geburt beginnt. Diese These basiert auf einem Bildungsbegriff, bei dem die Selbstbildung im Mittelpunkt steht. Der Artikel zeigt anhand einiger, für die frühkindliche Bildung bedeutsamen Forschungsergebnisse (psychoanalytische Erkenntnisse verbinden sich dabei mit solchen aus der Kognitionsforschung), dass die Aufmerksamkeit der Bildungsdiskussion auf ein intensiviertes Wahrnehmungsverständnis gelenkt werden sollte. Denn es gilt zu begreifen, dass die Bedeutung einer Sache für das Kind nicht einfach in der Sache selbst liegt, sondern auf einer subjektiven - und das heißt: kognitive, emotionale und leibliche Erfahrungen miteinander verbindenden Wirklichkeitswahrnehmung und -verarbeitung - beruht.

Schäfer, Gerd E.:

Selbst-Bildung in der frühen Kindheit als Verkörperung von Erkenntnistheorie.

In: Datler, W., Eggert-Schmid, Noerr, A., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Das selbständige Kind. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2001 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 12], 120-150

Abstract: Der Beitrag untersucht die Literatur zur Säuglings- und Kleinkindforschung unter einem bildungstheoretischen Blickwinkel als Selbst-Bildungs-Prozess. Dabei wird herausgearbeitet, dass das Kind in der Interaktion mit seiner Umwelt sich eine präreflexive Erkenntnistheorie einverleibt, in der sich biologische, individuelle, biographische, soziale und kulturelle Vorgaben vereinen. Das Kind entwickelt ein Körperselbst, vom dem vier Aspekte genauer dargestellt werden. Dieses versetzt das Kind in die Lage, seine Wahrnehmungserfahrungen so weit zu strukturieren, dass sie gedacht werden können. Die präreflexive, verkörperte Erkenntnistheorie ist einerseits ein Werk der Eigentätigkeit des Kindes, als solches jedoch andererseits das Produkt der Auseinandersetzung mit den gegebenen Bedingung der sozialen und kulturellen Welt, in die das Kind hineingeboren wurde. Das bedeutet, dass dieser Prozess der Selbst-Bildung überhaupt nicht ohne die Gegebenheiten und Strukturen der jeweiligen Umwelt gedacht werden kann, da spätestens mit der Geburt die biologischen Basisprogramme des Kindes im kommunikativen Austausch mit der sozialen Umwelt differenziert, auf die jeweils gegebenen soziokulturellen Bedingungen abgestimmt werden. Diese biographisch in den ersten Lebensjahren erworbene präreflexive Erkenntnistheorie bildet die Grundlage, von der sein späteres sprachliches und nichtsprachliches Denken - zumeist unhinterfragt - ausgeht. Deshalb ist es notwendig, den konkreten Bedingungen dieser Selbst-Bildungs-Prozesse Aufmerksamkeit zu schenken und Kinder in geeigneter Weise dabei zu unterstützten.

Schäfer, Gerd E.:

Die Bildungsdiskussion in der Pädagogik der frühen Kindheit

In: Steinhardt, K., Büttner, Ch. & Müller, B. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 15 (Themenschwerpunkt „Kinder zwischen drei und sechs. Bildungsprozesse und Psychoanalytische Pädagogik im Vorschulalter“). Psychosozial-Verlag: Gießen, 2006, 57-80

Die Bildungsdiskussion in der Frühen Kindheit ist nach mehreren Jahren wieder in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit gerückt. In dem Aufsatz wird der spezifische Beitrag der Psychoanalytischen Pädagogik zur Entwicklung dieser Diskussion aufgegriffen und mit neueren Entwicklungen der Kognitionsforschung verbunden. Dieser Diskussionslinie wird die Bildungsdiskussion gegenüber gestellt, die sich aus einigen übergreifenden Studien (u.a. DELFI, PISA) ergeben hat. Die beiden Bildungsverständnisse werden am Beispiel des Bayerischen Erziehungs- und Bildungsplans und der Bildungsvereinbarung Nordrhein-Westfalen gegenüber gestellt und diskutiert.

Schaukal-Kappus, Helga:

Eine Karte von Moritz Schlick an Rudolf Ekstein. Zur Eröffnung der Rudolf-Ekstein-Sammlung am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien.

In: Datler, W., Steinhardt, K., Gstach, J., Ahrbeck, B. (Hrsg.): Der pädagogische Fall und das Unbewusste. Psychoanalytische Pädagogik in kasuistischen Berichten. Psychosozial-Verlag: Gießen 2009 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 17], 150-156

Abstract: Anlässlich der Eröffnung der Rudolf-Ekstein-Sammlung am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien fand im Jahr 2006 ein Abendsymposium statt, das dem Leben und Werk Rudolf Eksteins gewidmet war. In einem der Hauptreferate, das hier in überarbeiteter Fassung vorliegt, rückte Helga Schaukal-Kappus eine Postkarte mit einer handschriftlichen Notiz Moritz Schlicks ins Zentrum ihrer Ausführungen. Diese Postkarte, die Ekstein als junger Student in Wien erhalten hat, dürfte für ihn große Bedeutung gehabt haben, da er sie in die Emigration in die USA mitnahm und zeitlebens aufbewahrte. Die Autorin begreift diese Karte als Übergangsobjekt, das Ekstein Kontinuität in den unsicheren Zeiten des erzwungenen Neuanfangs ermöglichte und zugleich eine Verbindung zur alten Heimat aufrechterhielt. Im Anschluss an die Ausführung dieses Gedankens stellt Schaukal-Kappus Eksteins umfangreichen Nachlass vor, der über die »Ekstein-Sammlung« der Fach-Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden konnte.

Scheidl-Trummer, Elisabeth >> siehe Horvath, Maria und Scheidl-Trummer, Elisabeth (1989)

Schmid, Martin >> siehe Hermsen, Thomas und Schmid, Martin (2010)

Schmid, Volker:

Georg Büchner ein Adoleszenter? Anmerkungen zu einem Unterrichtsprojekt und dessen symboltheoretischer Auswertung.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 118-126

Abstract: Die Arbeit von H. Hirblinger wird als geglücktes Beispiel einer Kasuistik zum Bildungsprozeß gewürdigt. Diskussionspositionen werden zu drei Bereichen entwickelt:
- Wenn Symbolisierungen stärker in Konzepten der Objektbeziehungspsychologie verstanden werden, bleiben sie entschiedener auf Wünsche, Objekte und Erleben bezogen. - Gegen die Betonung der autochthonen Einzigartigkeit der psychischen Prozesse in der Adoleszenz bei Hirblinger wird die Kontinuität psychischer Entwicklung beispielhaft für die Auseinandersetzung mit der depressiven Position und für die geschlechtliche Identitätsbildung herausgestellt. - Das Unterrichtsprojekt bleibt stark in erlebnispädagogischen Selbstdarstellungen verhaftet. Zur Einlösung der Bildungsaufgabe gälte es, auf dem Hintergrund breiterer didaktischer Analyse, verschiedene Sinnebenen des Büchnerschen Textes zu entfalten.

Schmid, Volker:

„Aufklärung des Gefühls“ zwischen Individualisierung und Tradition. Zur Widerständigkeit des Dialogs zwischen Psychoanalyse und Pädagogik bei
Siegfried Bernfeld.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 60-77

Abstract: Den Gründen für die spärliche fachwissenschaftliche Rezeption von Bernfelds Arbeiten in Erziehungswissenschaft und Psychoanalyse wird exemplarisch in einer Analyse der Sisyphos-Studie und der Arbeit über den „Sozialen Ort“ nachgegangen. Sodann werden in drei unterschiedlichen Zugängen aus erziehungswissenschaftlicher und psychoanalytischer Perspektive, aus wissenschaftstheoretischer und aus kasuistischer Perspektive Hinweise für eine Neuinterpretation Bernfeldscher Arbeiten entwickelt und diskutiert.

Schmid, Volker:

Bildung als Präsentation und Repräsentation. Analysen von Episoden einer pädagogischen Einzelfallarbeit unter den Gesichtspunkten von kommunikatiyen Mustern, unbewußten Phantasien und bildungstheoretischen Reflexionen.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 6. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1994, 9-24

Abstract: Es wird ein Überblick gegeben über den Verlauf einer pädagogischen Einzelfallarbeit mit einem achtjährigen Mädchen, das aus der Sicht der Schule vor allem durch ein nahezu völliges Versagen im Rechenunterricht auffällig wurde. Dieser Verlauf wird durch drei Episoden und Sequenzen im Detail konkretisiert. Unter psychoanalytischen Perspektiven ist die in der Familie tabuierte Adoption des Mädchens sowohl im Bezug auf die unbewußten Phantasien als auch auf die Rechenprozesse von zentraler Bedeutung. Mit dem bildungstheoretischen Zugang werden bildsame Wirkungen der Arbeit erschlossen, die psychoanalytisch-pädagogischer Sicht gewöhnlich verschlossen bleiben.

Schmidt-Löw-Beer, Catherine:

Verschiedene Welten, verschiedene Wahrnehmungen. Das »unpersönliche Selbst«, der Überlebensmodus der Verleugnung und die Annäherung an die psychischen Strukturen von Jugendlichen in Ost und West.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J., Steinhardt, K. (Hrsg.): Annäherungen an das Fremde. Ethnographisches Forschen und Arbeiten im psychoanalytisch-pädagogischen Kontext. Psychosozial-Verlag: Gießen 2008 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 16], 124-144

Abstract: Der vorliegende Beitrag handelt von einem Forschungsprojekt, in dem die Frage untersucht wurde, wie sich die Persönlichkeit und die Identität von Menschen, die im Kommunismus gelebt haben, von der Persönlichkeit und Identität jener Menschen unterscheiden, die in einer Demokratie aufgewachsen sind. Ein international zusammengesetztes Team von psychoanalytisch versierten Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen untersuchte in diesem Zusammenhang Interviewmaterialien, die im Rahmen des Projekts in Gesprächen mit Jugendlichen aus Ost und West generiert wurden. Die Autorin stellt das Projektdesign dar; gibt Einblick in die emotionalen Reaktionen des Forscherteams auf die Interviewmaterialien, die als Gegenübertragungsreaktionen zu begreifen waren, deren Reflexion zu einem vertieften Verständnis der Interviews sowie zur Diskussion weitreichender methodologischer Fragen führte, und stellt das Konzept des »unpersönlichen Selbst« vor, das im Rahmen des Projekts entwickelt wurde und dazu diente, differenzierte Aussagen über die Jugendlichen in Ost und West zu machen. Ausschnitte aus drei Interviews werden in diesem Zusammenhang vorgestellt und kommentiert.

Schmidt-Löw-Beer, Catherine und Datler, Wilfried:

Das Konzept der projektiven Identifizierung lehren.

Ein interaktives didaktisches Modell.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalytisch-pädagogisches Können. Vermitteln – Aneignen – Anwenden. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2012 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 20], 169-194

Abstract: Im Artikel wird das Modell eines Seminars vorgestellt, in dem Studierenden sowie Angehörigen unterschiedlicher psychosozialer Berufe das Konzept der projektiven Identifizierung sowie damit verwandte psychoanalytische Begriffe, Konzepte und Theorien nahegebracht werden. Das Seminar zeichnet sich durch eine Mischung von Lernen durch eigenes Erleben und dessen theoretischer Vertiefung unter Bezugnahme auf einen klinischen Fall aus. Während des Seminarverlaufs werden die emotionalen Reaktionen der Gruppenmitglieder in den Prozess der Bearbeitung des Fallmaterials miteinbezogen, um so den Lernenden die Gelegenheit zu geben, psychoanalytische Theorien und Konzepte – zumindest ansatzweise – an sich zu erfahren. Ein Rollenspiel eröffnet dabei spezielle Möglichkeiten, die eigenen Emotionen als Informationsquelle und als Arbeitsinstrument zu begreifen. Der Bericht über den Verlauf eines solchen Seminars wird mit Diskussionen in Verbindung gebracht, welche die Vermittlung von Kompetenzen betreffen, die auch für die pädagogische Arbeit außerhalb des Bereiches von Psychotherapie von Relevanz sind.

Schnoor, Heike C.:

Aspekte einer psychoanalytisch orientierten Pädagogik für Personen mit einer geistigen Behinderung. Geistige Behinderung als Ich-Schwäche.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W.(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 4. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 200-219

Abstract: Die Psychoanalytische Pädagogik hat Personen mit einer geistigen Behinderung bislang kaum in ihren Überlegungen berücksichtigt. Zum Abbau dieses „Tiefenpsychologiedefizits“ wird in diesem Aufsatz die Frage beleuchtet, wie sich eine geistige Behinderung unter tiefenpsychologischen Gesichtspunkten charakterisieren läßt und welche Schlußfolgerungen sich daraus für das Verständnis dieses Personenkreises ableiten lassen.
Die geistige Behinderung wird vor dem Hintergrund entwicklungspsychologischer Ergebnisse in ihren wechselseitigen Bezügen von konstitutioneller Schädigung und Umwelteinflüssen als ‘Ich-Schwäche‘ eingeführt. Die Konsequenzen einer Ich-Schwäche für das Selbsterleben, die Affektentwicklung sowie die Verhaltens- und Beziehungsmuster von Personen mit einer geistigen Behinderung werden herausgearbeitet. Da eine Ich-Schwäche ein relevanter Risikofaktor für die Herausbildung psychischer Probleme sein kann, sind die Ich-Förderung und die optimale Kompensation vorhandener Ich-Schwächen zentrale Aufgaben der Geistigbehindertenpädagogik.

Schrammel, Sabrina und Wininger, Michael:

Psychoanalytische Pädagogik in der deutschsprachigen Erziehungswissenschaft. Ausgewählte Ergebnisse einer empirischen Studie zur Situation der Psychoanalytischen Pädagogik als Gegenstand von Lehre und Forschung im Hochschulbereich.

In: Datler, W., Steinhardt, K., Gstach, J., Ahrbeck, B. (Hrsg.): Der pädagogische Fall und das Unbewusste. Psychoanalytische Pädagogik in kasuistischen Berichten. Psychosozial-Verlag: Gießen 2009 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 17], 157-168

Abstract: In diesem Beitrag werden ausgewählte Ergebnisse eines Forschungsprojekts vorgestellt, in dem erstmalig der Versuch unternommen wurde, in möglichst flächendeckender Weise jene erziehungswissenschaftlichen Einrichtungen des deutschsprachigen Hochschulbereichs zu identifizieren, an denen die Auseinandersetzung mit Psychoanalytischer Pädagogik vorangetrieben wird. Über den persönlichen Kontakt zu Einrichtungsvertretern und Einrichtungsvertreterinnen wurden in mehreren Teilerhebungsschritten zahlreiche lehrangebots- und personenbezogene Daten erhoben, die in ihrer Zusammenschau einen breiten und differenzierten Einblick in die jüngere psychoanalytisch orientierte Erziehungswissenschaft des deutschen Sprachraums geben. Im vorliegenden Beitrag werden ausgewählte Ergebnisse dieser Erhebung vorgestellt und diskutiert.

Schubert, Inge:

Die „Offene Klassenrunde“ – ein gruppenanalytisches Setting in der Schule. „Meine Mutter sagt, ich bin genau wie mein Vater.“

In: Datler, W., Müller, B., Finger-Trescher, U. (Hrsg.): Sie sind wie Novellen zu lesen ...: Zur Bedeutung von Falldarstellungen in der Psychoanalytischen Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2004 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 14], 99-120

Abstract: Im Sinne psychoanalytischer Pädagogik innerhalb der Institution Schule mit einer gesamten Klasse und mit dem Anspruch einer analytischen Gruppe zu arbeiten, das ist neu, ein Versuch und vor allem im Hinblick auf den Anspruch keinesfalls unumstritten. Die Autorin hat als Lehrerin und Forscherin für dieses Experiment den Raum der Offenen Klassenrunde geschaffen. Insbesondere durch die Schilderung einer Gruppensitzung wird die psychoanalytische Dimension einer solchen Arbeit greifbar. Die darüber hinaus gehenden Fragen an den Anspruch, tatsächlich eine analytische Gruppe zu leiten, versucht die Autorin soweit zu beantworten, wie dies aus der bisherigen Praxis möglich ist.

Schwabe, Mathias:

Mit »psychoanalytischen« und »systemischen« »Stämmen« und »Geschichten« unterwegs in der Jugendhilfe.

In: Ahrbeck, B., Eggert-Schmid Noerr, A., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalyse und Systemtheorie in Jugendhilfe und Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen 2010 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 18], 150-166

Abstract: Der Autor geht an das Thema ohne den Anspruch heran, die überlegene Wahrheit des einen oder des anderen Ansatzes herausfinden zu können oder zu wollen. Er möchte vielmehr darstellen und klären, welchen Typ von Geschichten psychoanalytische und systemische Theorien zur Verfügung stellen, wobei er auf die starke Heterogenität der jeweiligen Stämme verweist. Über grundlegende Überlegungen hinaus wird anhand eines Fallbeispiels verdeutlicht, worin sich die beiden Ansätze in einzelnen Themenfeldern unterscheiden, aber auch gezeigt, wie sie sich zumindest zum Teil mit einem gegenseitigen Gewinn ineinander übersetzen lassen. Nicht ohne Bedauern stellt Schwabe fest, dass systemische Gedanken derzeit in der Jugendhilfe sehr viel breiter rezipiert werden als psychoanalytische. Den institutionellen und ideengeschichtlichen Gründen dafür wird im Einzelnen nachgegangen und darüber nachgedacht, wie es einer Psychoanalytischen Pädagogik gelingen kann, sich wieder stärker in den Vordergrund zu schieben.

Seemann, Silke, Möller, Heidi:

Die Psychohistorie von Lloyd deMause als Schlüssel zur Organisationskultur.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J., Steinhardt, K. (Hrsg.): Annäherungen an das Fremde. Ethnographisches Forschen und Arbeiten im psychoanalytisch-pädagogischen Kontext. Psychosozial-Verlag: Gießen 2008 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 16], 104-123

Abstract: Der Organisationskulturansatz gilt als zentraler Schlüssel zum Verständnis der Dynamik von Organisationen. In der Organisationskultur spiegeln sich unbewusste Bedeutungszusammenhänge wider. Kulturanalysen in Organisationen gewinnen dadurch zunehmend an Bedeutung. Kultur wird durch das Erzählen von Geschichten »transportiert«. Was liegt näher, als auch in der Analyse von Kultur mit Geschichten zu arbeiten? Die Kombination der Erhebung von Daten über arbeitsbiografische Erzählungen mit einem ebenfalls »erzählenden Analyseverfahren«, wie es die psychoanalytische ›Fantasy-Word-Method‹ Lloyd deMauses vorgibt, zeigt neue Wege der Annäherung an Organisationen und ihr Wissenspotenzial. In diesem Artikel werden Hintergründe und Durchführung eines solchen Forschungsprozesses geschildert.

Sengschmied, Irmtraud und Messerer, Karin:

Jüngere Publikationen zu speziellen Praxisbereichen und Fragestellungen der Psychoanalytischen Pädagogik.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 7. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz,1995, 189-213

Abstract: In Anknüpfung an die Tradition der bisher erschienenen Jahrbücher wird wiederum eine Übersicht über aktuelle Publikationen aus dem Schnittfeld von Psychoanalyse und Pädagogik geboten. In diesen Arbeiten werden vielfältige Themenbereiche aufgegriffen und diskutiert: wissenschaftstheoretische Fragen Psychoanalytischer Pädagogik, ihre geschichtliche Entwicklung, facettenreiche Überlegungen aus unterschiedlichen Praxisbereichen, entwicklungspsychologische, sozialisationstheoretische sowie spezielle Einzelfragen Psychoanalytischer Pädagogik.

Sengschmied, Irmtraud >> siehe Datler, Wilfried, Datler, Margit, Sengschmied, Irmtraud, Wininger, Michael (2002)

Sengschmied, Irmtraud >> siehe Messerer, Karin und Sengschmied, Karin (1995)

Siraj-Blatchford, Iram, Sylva, Kathy, Taggart, Brenda, Melhuish, Edward, Sammons, Pam und Elliot, Karen:

Was kennzeichnet qualitativ gute Vorschulbildung? Ergebnisse von Einzelfallstudien in britischen Vorschuleinrichtungen

In: Steinhardt, K., Büttner, Ch. & Müller, B. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 15 (Themenschwerpunkt „Kinder zwischen drei und sechs. Bildungsprozesse und Psychoanalytische Pädagogik im Vorschulalter“). Psychosozial-Verlag: Gießen, 2006, 127-138

In Großbritannien wird seit 1997 in der groß angelegten Studie ›The Effective Provision of Pre-school Education – EPPE‹ der Entwicklungsprozess von 3000 Vorschulkindern begleitet. Dabei wurde untersucht, was Vorschuleinrichtungen kennzeichnet, in denen die Kinder überdurchschnittliche Entwicklungsfortschritte im sozialen und/oder kognitiven Bereich verzeichneten. Auf der Basis von 14 Fallstudien über qualitativ hochwertige Einrichtungen wurden analysiert, wie diese Einrichtungen strukturiert sind, wie pädagogisch gearbeitet wird und auf welchen Haltungen sie aufbauen. Dabei zeigt sich, dass die Qualität hervorragender Einrichtungen auf zahlreichen »Säulen« ruht, die in ihrer Kombination wirksam werden. Dazu zählen die starke Bildungsorientierung, die Mitarbeiterkompetenz, der differenzierte Umgang mit den Kindern, die Betonung von sowohl sozialem und kognitivem Lernen, die nachhaltig wirksames gemeinsames Nachdenken, die Einbeziehung der Eltern, die Qualität der Leitung, u.a.m. Die Ergebnisse werden differenziert vorgestellt und diskutiert.

Spindler, Maria >> siehe Steinhardt, Kornelia und Spindler, Maria (1993)

Steinhardt, Kornelia:

Supervision - ein Anwendungsgebiet Psychoanalytischer Pädagogik? Eine Literaturumschau zu Balintgruppenarbeit, Supervision und Psychoanalytischer Pädagogik seit 1983.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 188-230

Abstract: In diesem Beitrag wird untersucht, inwieweit in der neueren Literatur zu Supervision und Balintgruppenarbeit ein spezifischer Zusammenhang zur Pädagogik auszumachen ist bzw. Supervision gar als Form pädagogischen Handelns betrachtet wird. Nach dem Versuch, die Begriffe Supervision und Balintgruppenarbeit zu definieren und die methodischen Aspekte einzelner Supervisionskonzepte kurz zu explorieren, wird auf die gängige Supervisionspraxis näher eingegangen. Es zeigt sich, daß Supervision und Balintgruppenarbeit wesentliche Bestandteile in der Aus- und Fortbildung jener Berufsgruppen darstellen, die im pädagogischen sowie im psychosozialen Bereich tätig sind. Für die gezielte Weiterentwicklung dieses Feldes bedarf es systematischer Forschungsaktivitäten, die über die bisher häufig praktizierten Einzeluntersuchungen hinausgehen. Den Abschluß dieses Beitrages bildet die Fortführung jener Literaturübersicht, die in den vorangegangenen Banden des »Jahrbuchs für Psychoanalytische Pädagogik“ von Scheidl-Trummer/Horvath und Gstach begonnen wurde.

Steinhardt, Kornelia:

Supervision im Rahmen des Pädagogikstudiums. Zur Bedeutung der Reflexion universitärer Bedingungen als konstitutives Element von Ausbildungssupervision.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 6. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1994, 25-54

Abstract: Supervision gewinnt zwar als Element von Ausbildungen im pädagogisch-psychosozialen Bereich immer mehr an Bedeutung, wird jedoch in der Literatur häufig als „Sonderform“ von Supervision betrachtet, da sich Auszubildende noch in einer lebensgeschichtlichen Übergangsphase befinden. Die Autorin geht der Frage nach, ob eine solche „Ausgrenzung“ gerechtfertigt ist, wobei grundlegende konzeptionelle Überlegungen zu Supervision angestellt werden. Anhand der Analyse zweier Fallbeispiele aus Supervisionsgruppen mit Pädagogikstudentlnnen wird aufgezeigt, daß gerade die Einbeziehung und Reflexion der Besonderheiten bzw. Probleme, die sich aufgrund der Ausbildungssituation und der institutionellen Gegebenheiten von Universität für die Studierenden ergeben, für den Erwerb pädagogisch-psychosozialer Kompetenzen förderlich ist. Besondere Beachtung wird dabei der Bedeutung und dem Einfluß spätadoleszenter Identitätsentwicklung geschenkt, die für die Bearbeitung der problematischen Praktikumserfahrungen der Studierenden in den Supervisionsgruppen prägend sein kann.

Steinhardt, Kornelia:

Supervision als Ort der Reflexion des beruflichen Selbstverständnisses von Heilpädagogen.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8 (Themenschwerpunkt „Arbeit in heilpädagogischen Settings“, herausgegeben von W. Datler, H. Krebs und B. Müller). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1997, 85-104

Abstract: Es wird von der Frage ausgegangen, wie Heilpädagogen mit hohen Ansprüchen und Enttäuschungen im Berufsalltag umgehen. Damit zusammenhängende Probleme, so wird gezeigt, können unter Zuhilfenahme von psychoanalytischen Konzepten differenzierter verstanden werden, die von Größenwünschen und Größenphantasien handeln. Am Beispiel eines Supervisionsprozesses mit Betreuern einer behindertenpädagogischen Einrichtung wird beschrieben, wie im Zuge der Reflexion der Probleme, welche die Pädagogen mit einem Klienten hatten, berufsbezogene Größenwünsche deutlich und in der Folge bearbeitet wurden.

Steinhardt, Kornelia:

Kinder zwischen drei und sechs – eine „neue“ Herausforderung für die Psychoanalytische Pädagogik?

In: Steinhardt, K., Büttner, Ch. & Müller, B. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 15 (Themenschwerpunkt „Kinder zwischen drei und sechs. Bildungsprozesse und Psychoanalytische Pädagogik im Vorschulalter“). Psychosozial-Verlag: Gießen, 2006, 9-14

Abstract: In diesem Beitrag, der in den Themenschwerpunkt einführt, wird aufgezeigt, dass in der aktuellen Debatte um die Vorschulerziehung die Psychoanalytische Pädagogik kaum involviert ist. Die Bedeutung des Bildungsbegriffs wird aufgezeigt und es wird angeregt, dass sich Psychoanalytische Pädagogik mit der Angemessenheit von Forschungsmethoden im Vorschulbereich auseinandersetzen sollte.

Steinhardt, Kornelia und Spindler, Maria:

Schulisches aus psychoanalytisch-pädagogischer Perspektive. Aktuelle Schwerpunkte in der psychoanalytisch-pädagogischen Auseinandersetzung mit schulpädagogischen Fragestellungen und weitere Publikationen zur Psychoanalytischen Pädagogik seit 1983.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W.(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 4. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 238-269

Abstract: Ausgehend von der These Fatkes, daß psychoanalytisch-pädagogogische Reflexionen nicht in die jüngeren Bemühungen zur Theorie der Schule eingeflossen sind. untersuchen die Autorinnen, welche Beiträge zu schulpädagogischen Fragen aus psychoanalytisch-pädagogischer Sicht vorliegen. Im Zentrum der Ausführungen stehen
Überlegungen zum Verstehen von LehrerIn und SchülerIn sowie zum Verstehen interaktioneller Prozesse, die diese Dyade überschreiten und neue Handlungsperspektiven eröffnen. Den Abschluß des Beitrages bildet die Fortführung jener Literaturübersicht, die in den vorigen Bänden dieses Jahrbuches begonnen wurde.

Steinhardt, Kornelia >> siehe Datler, Wilfried und Steinhardt, Kornelia (1993)

Steinhardt, Kornelia >> siehe Datler, Wilfried, Gstach, Johannes, Steinhardt, Kornelia, Ahrbeck, Bernd (2009)

Steinhardt, Kornelia >> siehe Prazak, Renate und Steinhardt, Kornelia (2011)

Steitz-Kallenbach, Jörg:

Lehrerinnen und Lehrer im Beziehungsgeflecht des Unterrichts. Überlegungen zu Aufgaben und Perspektiven der Lehrerausbildung.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W.(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 4. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 179-199

Abstract: Ausgehend von der Wirkung von Gefühlen im Beziehungsgefüge Unterricht, fordert der Autor die Aufnahme der Beschäftigung mit der Psychodynamik des Unterrichts als wichtigem Bestandteil der Ausbildung von Lehrern und Lehrerinnen. Möglichkeiten werden an Beispielen aus Schule und Hochschule verdeutlicht.

Stieber, Julia und Peric, Aleksandra:

Jeder Mensch erlebt Migration anders, nämlich auf eine einmalig individuelle Weise (Möhring). Psychoanalytisch orientierte Beiträge zum Thema des Erlebens von Migration.

In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 191-227

Abstract: Der Beitrag zeigt infolge der systematischen Auseinandersetzung mit psychoanalytisch orientierter Literatur zum Thema des Erlebens von Migrantinnen und Migranten im Rahmen ihrer Auswanderung, dass Migration, welche als traumatisches Ereignis beschrieben wird, von Betroffenen – je nach Umständen und Gründen – unterschiedlich erlebt und in weiterer Folge verarbeitet werden kann. Fokus des Beitrags sind Modelle sowie wesentliche Aspekte bei der Bewältigung des Migrationsprozesses bzw. psychische Folgen beim Scheitern der innerseelischen Verarbeitung. In diesem Kontext erhalten Migrantinnen und Migranten in unterschiedlichen Lebensphasen besondere Berücksichtigung. Auch wird ein Einblick in die psychoanalytisch orientierte Literatur zum Thema psychosoziale Arbeit mit Migrantinnen und Migranten sowie in die spezielle Situation der Helferinnen und Helfer, die spezifischen Belastungen ausgesetzt sind, gegeben.

Strobel, Karin >> siehe Datler, Wilfried, Ereky, Katharina, Strobel, Karin (2001)

Studener, Regina und Datler, Wilfried:

Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten als eine spezifische Form von Lernschwierigkeiten - ein Thema Psychoanalytischer Pädagogik?

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 9 (Themenschwerpunkt „Jugendhilfe und Psychoanalytische Pädagogik“, herausgegeben von B. Müller, H. Krebs und U. Finger-Trescher). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1998, 159-184

Abstract: Zurzeit dominieren neuropsychologische Ansätze die Auseinandersetzung mit dem Thema der Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten. Deshalb wird einleitend dargestellt, dass dieses Thema bereits von der Psychoanalytischen Pädagogik der Zwischenkriegszeit behandelt wurde: Schon damals war die Annahme formuliert worden, dass Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten mitunter bloß in psychodynamisch fassbaren Prozessen, mitunter aber auch in organischen Primärursachen gründen können, die ihrerseits allerdings tiefenpsychologisch verstehbare Sekundärprobleme nach sich ziehen können. Dieser Ansatz, so wird dargestellt, erfährt eine Fortsetzung in einem Teil jener Literatur, die von minimaler cerebraler Dysfunktion (MCD), primärer und sekundärer Neurotisierung handelt. Die Darstellung der Kritik an diesen jüngeren MCD-Konzeptionen, die von psychoanalytisch orientierten Autoren vorgebracht wurde, leitet zu einem Kapitel über, das von „Jüngeren Beiträgen zur Genese und zur Bedeutung von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten aus tiefenpsychologischer Sicht“ sowie von tiefenpsychologischen Konzepten zur Arbeit mit lese- und rechtschreibschwachen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen handelt. Der Artikel schließt mit einem Ausblick, in dem auch Perspektiven für eine differenziertere Verknüpfung von neuropsychologisch und tiefenpsychologisch orientierten Ansätzen umrissen werden.

Sylva, Kathy >> siehe Siraj-Blatchford, Iram, Sylva, Kathy, Taggart, Brenda, Melhuish, Edward, Sammons, Pam und Elliot, Karen (2006)

Szypkowski, Renate:

Vor Ort und hautnah – Sozialpädagogische Familienhilfe.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 9 (Themenschwerpunkt „Jugendhilfe und Psychoanalytische Pädagogik“, herausgegeben von B. Müller, H. Krebs und U. Finger-Trescher). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1998, 81-100

Abstract: Die Sozialpädagogische Familienhilfe ist ein Ergebnis der Reform des Jugendhilferechts und der in den 70er Jahren geäußerten Kritik an der Situation von Heimen. Sie leistet präventive Arbeit in Familien, die von einer Krise bedroht sind, oder bereits an einer Krise leiden. Die Anlässe für eine SPFH sind in der Regel Erziehungsschwierigkeiten, Entwicklungsauffälligkeiten, Beziehungsprobleme, Vernachlässigung, Trennung und Scheidung und nicht zuletzt die zunehmende Armut - auch unter Kindern. Prävention, Hilfe zur Selbsthilfe und die Beteiligung der Betroffenen als Strukturmaxime des Neuen Kinder- und Jugendlichengesetz sollen in diesen Situationen eine Hilfestellung geben. Die SPFH ist hierbei die intensivste Maßnahme und die Nachfrage nach ihr steigt stetig. SPFH wird in unterschiedlichen Trägerstrukturen angeboten. Ihr Vorteil besteht in der unmittelbaren Arbeit in der Alltagswelt der Familien. Insofern ist sie vor Ort und hautnah. Um der Komplexität der Problemlagen der Familien und der Arbeit mit ihnen gerecht zu werden, wird Supervision als ein wichtiges Hilfsmittel im Prozess der SPFH angeboten.

Taggart, Brenda >> siehe Siraj-Blatchford, Iram, Sylva, Kathy, Taggart, Brenda, Melhuish, Edward, Sammons, Pam und Elliot, Karen (2006)

Tait, Colette:

Emotionales Wohlbefinden und Resilienz des Kindes: die Bedeutung von »Chuffedness«

In: Steinhardt, K., Büttner, Ch. & Müller, B. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 15 (Themenschwerpunkt „Kinder zwischen drei und sechs. Bildungsprozesse und Psychoanalytische Pädagogik im Vorschulalter“). Psychosozial-Verlag: Gießen, 2006, 152-161

Im Zuge des Forschungsprojekts »Emotionales Wohlbefinden und Resilienz«, das in einer Vorschuleinrichtung des Pen Green Centres (Corby, Northamptonshire, Großbritannien) durchgeführt wurde, extrapolierten die ForscherInnen einen Gefühlsausdruck von Kindern, mit dem sie stolze Zufriedenheit zeigen, nachdem sie eine herausfordernde, anstrengende Leistung vollbracht haben. Sie nannten dieses Gefühl »Chuffedness«. Es wird herausgearbeitet, was Chuffedness charakterisiert, und anhand einzelner Fallvignetten wird dieser emotionale Zustand näher beschrieben.

Textor, Martin R.:

Die Vergesellschaftung der Kleinkindheit: Kindertageseinrichtungen im Spannungsfeld kontroverser Erwartungen

In: Steinhardt, K., Büttner, Ch. & Müller, B. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 15 (Themenschwerpunkt „Kinder zwischen drei und sechs. Bildungsprozesse und Psychoanalytische Pädagogik im Vorschulalter“). Psychosozial-Verlag: Gießen, 2006, 81-96

Zunächst werden die höchst unterschiedlichen »Aufträge« von Teilsystemen der Gesellschaft an Kindertageseinrichtungen dargestellt. Sie bedingen ein Spannungsfeld, da Kindertagesstätten einerseits Dienstleistungs- und andererseits Bildungseinrichtungen sein sollen. Es wird aufgezeigt, dass Erziehung und Bildung etwas anderes als Dienstleistungen sind. Der Bildungsbegriff wird diskutiert - zum einen aus historischer Sicht, zum anderen anhand der wenigen Publikationen von Elementarpädagog/innen zu dieser Thematik. Danach wird kurz auf die Bildungspläne der deutschen Bundesländer für den Elementarbereich eingegangen. Abschließend werden Implikationen für die Psychoanalytische Pädagogik herausgearbeitet.

Tober, Andrea und Wininger, Michael:

Jüngere Publikationen zu speziellen Praxisbereichen und Fragestellungen der Psychoanalytischen Pädagogik.

In: Datler, W., Müller, B., Finger-Trescher, U. (Hrsg.): Sie sind wie Novellen zu lesen ...: Zur Bedeutung von Falldarstellungen in der Psychoanalytischen Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2004 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 14], 180-213

Abstract: Auch das diesjährige Jahrbuch wird mit einer Literaturumschau abgerundet. In mehreren thematisch gegliederten Kapiteln werden aktuelle Veröffentlichungen zu verschiedenen Fragestellungen psychoanalytisch-pädagogischer Theoriebildung und Praxis überblicksweise dokumentiert. Im Umschauartikel finden Beiträge zu folgenden Fragenkomplexen Darstellung: (1.) Publikationen zu grundlegenden und historischen Fragestellungen Psychoanalytischer Pädagogik; (2.) Jüngere Literatur zu verschiedenen Praxisbereichen Psychoanalytischer Pädagogik; (3.) Beiträge zu entwicklungspsychologischen und sozialisationstheoretischen Fragestellungen und (4.) Veröffentlichungen zu weiteren Themenstellungen mit psychoanalytisch-pädagogischer Relevanz.

Traxl, Bernd:

Psychoanalytisch-pädagogische Anmerkungen zur Bedeutung affektiv-interaktioneller Prozesse in der heilpädagogischen Praxis: Aus der Arbeit mit dem zwölfjährigen Martin.

In: Datler, W., Steinhardt, K., Gstach, J., Ahrbeck, B. (Hrsg.): Der pädagogische Fall und das Unbewusste. Psychoanalytische Pädagogik in kasuistischen Berichten. Psychosozial-Verlag: Gießen 2009 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 17], 85-102

Abstract: Jüngere psychoanalytische Theorien betonen die Relevanz affektiv-interaktioneller Prozesse in psychotherapeutischen Behandlungen. Für die heilpädagogische Arbeit sind diese impliziten Faktoren, die den Verlauf einer Beziehung zwischen heilpädagogischem Betreuer und Kind mitkonstituieren, ebenfalls von besonderer Bedeutung. Die Orientierung an klassischen psychoanalytisch-pädagogischen Konzepte wie das »szenisches Verstehen« und »förderlicher Dialog« können ergänzt und bereichert werden durch die Berücksichtigung von regulierenden und transformierenden Interaktionsverläufen. Die Darstellung eines Fallbeispiels soll die Modulation von affektiven Zuständen beim Heilpädagogen  und beim Kind in unterschiedlichen Sequenzen deutlich machen. Eine hinreichend gute, wechselseitige Abstimmung wird als Grundbedingung von mutativen Prozessen in der heilpädagogischen Praxis betrachtet. Der Heilpädagoge bietet sich als Entwicklungsobjekt an, indem er einen reziproken, regulativen Austausch herbeiführt und versucht, diesen nichtsprachlichen Dialog aufrechtzuerhalten.

Trescher, Hans-Georg:

Postgraduale Weiterbildung In Psychoanalytischer Pädagogik.
Konzept und Erfahrungen mit einem dreijährigen Weiterbildungsgang.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 14-28

Abstract: Der Autor erläutert zunächst, weshalb es im Rahmen von Hochschulausbildungen nur in äußerst begrenzter Weise möglich ist, psychoanalytisch-pädagogische Kompetenzen zu vermitteln. Der Frankfurter Arbeitskreis für Psychoanalytische Pädagogik e.V., dessen Entstehung und Konzeption nachgezeichnet werden, bietet deshalb kontinuierlich dreijährige postgraduale Weiterbildungskurse an, die insgeamt jeweils zweihundertvierzig Stunden Selbsterfahrung, Supervision und Theorieaneignung umfassen. Die Struktur der Kurse und Erfahrungen, die unter anderem das Verhältnis zwischen Supervision und Selbsterfahrung betreffen, werden ebenso dargestellt, wie der Umstand, daß die Erarbeitung von psychoanalytisch-pädagogischen Kompetenzen die Phasen der Idealisierung und Selbstentwertung durchläuft und daß darauf in der Kursgestaltung besonders Bedacht zu nehmen ist.

Trunkenpolz, K., Funder, A., Hover-Reisner, N.:

»If one wants to ›see‹ the unconscious, one can find it in the setting of Infant Observation …« Beiträge zum Einsatz des Beobachtens nach dem Tavistock-Konzept im Kontext von Forschung

In: Ahrbeck, B., Eggert-Schmid Noerr, A., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalyse und Systemtheorie in Jugendhilfe und Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen 2010 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 18], 167-208

Abstract: Die von Esther Bick gegen Mitte des vergangenen Jahrhunderts an der Londoner Tavistock-Klinik primär zum Zweck der Aus- und Weiterbildung entwickelte Methode der »Infant Observation« ist eine Form des Beobachtens von Babys und Kleinkindern in ihrer alltäglichen Umgebung, mit dem Ziel mehr über deren Erleben und früheste Beziehungserfahrungen zu lernen. In den letzten Jahrzehnten hat die »Infant Observation« zahlreiche Modifikationen erfahren. So wurden mittlerweile Personen unterschiedlichen Alters in der Familie oder in Institutionen sowie Institutionen selbst zum Gegenstand von Beobachtungen nach dem Tavistock-Konzept. Seit den 1990er Jahren lassen sich zunehmend mehr Bemühungen ausmachen, diese Beobachtungsverfahren auch im Kontext von Forschung einzusetzen. Im Rahmen der Literaturmschau werden zunächst die Methode der Infant Observation und ihre Modifikationen dargestellt. In Form eines Überblicks werden im Anschluss Publikationen vorgestellt, die aus Studien hervorgegangen sind, in denen diese Beobachtungsmethode für das Verfolgen bestimmter Forschungsfragen eingesetzt wurde. Darüber hinaus werden zentrale Aussagen jener Publikationen zusammengefasst und diskutiert, in deren Zentrum explizit die Auseinandersetzung mit forschungsmethodischen und forschungsmethodologischen Aspekten dieser Beobachtungsmethode steht. Im abschließenden Resümee werden die Besonderheiten der Beobachtungsmethode nach dem Tavistock-Konzept als Forschungsinstrument zusammenfassend dargestellt. Dabei wird insbesondere auf das Potenzial der Beobachtungsmethode hingewiesen, über die Analyse von Beobachtungsmaterial Zugang zu latenten intrapersonellen, interpersonellen sowie organisationellen psychodynamischen Prozessen zu erlangen.

Trunkenpolz, Kathrin >> siehe Datler, Wilfried und Trunkenpolz, Kathrin (2011)

Vock, Elisabeth >> siehe Fleischmann, Kathrin und Vock, Elisabeth (2006)

Wagner-Winterhager, Luise:

Heroische Mythen – Repressive Entsublimierung durch Gewalt-Videos?

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 1. Matthias-Grünewald Verlag: Mainz, 1989, 32-55

Abstract: Jugendliche Vielseher von Gewaltfilmen haben Ähnlichkeit mit dem bei Stierlin als »verdeckt Ausgestoßen« bezeichneten Typus von Jugendlichen. Es mangelt ihnen an fürsorglicher Geborgenheit ebenso wie an einem ehrenvollen Auftrag, einer Delegation, die ihnen Bedeutsamkeit für sich und andere verleihen könnte. Eskapistisch flüchten sie in die Faszination durch Filme mit heroisch-mythischen Geschichten, in denen die Wandlung von der »Schande« zur »Ehre« als »Drama von Stigma und Charisma« (Lipp) erzählt wird. Die mythischen Helden präsentieren in heroischer Einsamkeit Bilder für ein megelo-manes Ich-Ideal, verbunden mit einer paranoiden Grundthematik. In vieler Hinsicht entspricht diese Filmwelt der inneren Welt narzißtisch Wütender, und zwar sowohl in der oknophilen wie in der philobaten Variante; sie kann gedeutet werden als eine Bilderwelt, die die Einsamkeit von latent Dissozialen verherrlicht. Eskapistische Fluchten in die Mythen von Reinigung und Erlösung des Selbst und der Gesellschaft durch heldisches Handeln funktionieren nach den Mechanismen der Faszination, wie sie H. Bernfeld untersucht hat. Faszination als primitive Stufe der Identifikation dient nicht der Ich-Veränderung, sondern der Angstabwehr, nach Winnicott werden innere Realität und depressive Angst abgewehrt, werden die inneren Objekte in einem Zustand zwischen Leben und Tod gehalten, reale Wandlung wird dadurch eher verhindert als befördert. Repressiv entsublimierend wirkt die Flucht in heroische Mythen narzißtisch Gekränkter, Vereinsamender dadurch, daß sie das Wuchern von Allmachtsphantasien stimuliert bei gleichzeitiger realer Marginalisierung der Betroffenen. Im Moment läßt sich die narzißtische Wut der Gekränkten vielleicht noch mit den Erzeugnissen einer offiziellen »fun-moral« beschwichtigen. Der Umschlag zu heroischen Selbstbeauftragung etwa in rechtsradikalen Gruppierungen ist aber eine Gefahr, die sehr ernstgenommen werden sollte.

Wagner-Winterhager, Luise >> siehe auch Winterhager-Schmid, Luise

Wartenberg, Gerd:

Eriksons Autobiographie als Spiegel seiner Auseinandersetzung mit Ich-Identität.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 178-187

Abstract: Gerd Wartenberg stellt zwischen dem Lebensweg des dänisch-deutsch-jüdischen Psychoanalytikers und Sozialpsychologen Erik Homburger Erikson und seiner Theorie der adoleszenten Identitätsentwicklung subtile Verbindungen her: Eriksons Lebensweg zeigt ihn selbst als einen jungen Mann, der Schwierigkeiten damit hat, zu einer Identität zu kommen, der ein langes psycho-soziales Moratorium brauchte und der schließlich in Anna Freud eine Lehrmeisterin findet, der er nach abgeschlossener Einführung in die Psychoanalyse in Amerika gern wieder entflieht. Eriksons lebenslange Identifikation mit den Entwicklungsproblemen und -chancen der Adoleszenz ist gespeist aus einer nie völlig abgesicherten eigenen Identität, eine Offenheit, die ihn noch produktiv werden ließ.

Willmann, Marc >> siehe Ahrbeck, Bernd und Willmann, Marc (2010)

Wininger, Michael:

»Reflection on action« im Dienst pädagogischer Profes-sionalisierung. Psychoanalytisch-pädagogische Überlegung-en zur Vermittlung sonderpädagogischer Kompetenzen an Hochschulen.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalytisch-pädagogisches Können. Vermitteln – Aneignen – Anwenden. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2012 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 20], 53-80

Abstract: Sind angehende Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen vor besondere Anforderungen gestellt, aus denen sich die Notwendigkeit der Entwicklung spezifisch sonderpädagogischer Kompetenzen ableiten lässt? Wenn ja, welche Konsequenzen erwachsen daraus für die Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen im Hochschulbereich? Dieser doppelten Fragestellung folgend wird in dem Beitrag die Position vertreten, dass differenziertes Nachdenken über Beziehungsprozesse einen zentralen Aspekt von Pädagogik schlechthin darstellt. Unter Bezugnahme auf den jüngeren Professionalisierungsdiskurs wird ausgehend davon der Gedanke verfolgt, dass dieser Anspruch aus sonderpädagogischer Perspektive aber mit besonderen Anforderungen und Schwierigkeiten verbunden ist. Da sonderpädagogische Kernkompetenzen kaum über die bloße Aneignung von theoretischem Wissen erwerb- und differenzierbar sind, müssen Lehrangebote an Universitäten und Hochschulen angehenden Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen wissenschaftsgestützte Zugänge zur Analyse, Reflexion und Gestaltung von pädagogischer Praxis zu eröffnen. Im Beitrag wird ein solches hochschuldidaktisches Modell in seinen Grundzügen vorgestellt und hinsichtlich ausgewählter didaktischer Elemente diskutiert. Eine Fallvignette eröffnet Einblicke in die pädagogische Arbeit innerhalb dieses Hochschulprojekts. Ausgehend davon werden abschließend einige Fragen sonderpädagogischer Professionalisierung aufgeworfen und diskutiert.

Wininger, Michael >> siehe Datler, Wilfried, Datler, Margit, Sengschmied, Irmtraud, Wininger, Michael (2002)

Wininger, Michael >> siehe Tober, Andrea und Wininger, Michael (2004)

Wininger, Michael >> siehe Schrammel, Sabrina und Wininger, Michael (2009)

Winterhager-Schmid, Luise:

„Wählerische Liebe“ – Plädoyer für ein kooperatives Verhältnis von Pädagogik, Psychoanalyse und Erziehungswissenschaft.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W.(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 4. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 52-65.

Abstract: Gemeinschaftliche Identität zu entwickeln, fällt der Pädagogik ebenso schwer wie der Psychoanalyse. Die Gräben zwischen beiden Disziplinen vertiefen sich heute dadurch, dass das Pädagogische innerhalb der “normwissenschaftlichen“ Entwicklung der Erziehungswissenschaft an den Rand gedrängt und ins Abseits des Vorwissenschaftlichen verbannt werden soll.
Die Weiterentwicklung der Pädagogik zur Erziehungswissenschaft entlastet zwar das Pädagogische von seinem Hang zur normativen Orientierungsrhetorik, gefährdet es aber auch in seiner notwendigen Zentrierung auf das Subjekt und sein subjektives Erleben im Erziehungsprozeß. Der vorliegende Beitrag versucht Wege zu zeigen, wie Pädagogik und Psychoanalyse einander ähnlicher werden könnten, ohne sich ineinander zu verlieren. Dieser Weg kann nicht über die Vorrangigkeit eines therapeutischen Selbstverständnisses führen, sondern über die Reaktivierung der kulturkritischen und kulturschöpferischen Gestaltungskräfte, deren Potential in einem psychoanalytisch erweiterten Billdungsbegriff liegt.

Winterhager-Schmid, Luise:

Die Beschleunigung der Kindheit.

In: Datler, W., Eggert-Schmid, Noerr, A., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Das selbständige Kind. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2001 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 12], 15-31

Abstract: Unter Bezugnahme auf den 10. Kinder- und Jugendbericht wird die gegenwärtige Diskussion der Kindheitsforschung, die das Thema der Selbständigkeit von Kindern betrifft, referiert. Dabei werden zwei, miteinander konkurrierende Kindheitsmuster einander gegenübergestellt: das Kindheitsmuster des modernen Kindes als kompetenten Akteurs seiner Lebenswelt und jenes des in besonderem Maße durch die Moderne bedrohten Kindes. Modernisierer und gemäßigte Traditionalisten gehen beide davon aus, dass Kindheit heute immer weniger in den traditionell vorgegebenen Bahnen verläuft und statt dessen zunehmend durch die Eigenstrukturierung von Lebensentscheidungen geprägt ist. In der Bewertung dieser Beobachtungen zeigen sich freilich erhebliche Unterschiede. Die Kritik der Autorin gilt insbesondere dem problematischen Übergang von empirischen Befunden einer hochmodern-individualisierten Kindheit zu einem, in die gesellschaftliche Zukunft hinein verlängerten Trend und einer damit einhergehenden Verkündung von Selbständigkeit als einer allgemeinen Norm. Was dieser nicht entspricht, erscheint als rückständig. Demgegenüber gilt es, daran festzuhalten, dass einer gelungenen Selbständigkeit die Erfahrung von Geborgenheit und Verlässlichkeit innerhalb früherer Abhängigkeit und Unselbständigkeit vorausgehen muss.

Winterhager-Schmid, Luise >> siehe Büttner, Christian, Krebs, Heinz und Winterhager-Schmid, Luise (2000)

Winterhager-Schmid, Luise >> siehe Datler, Wilfried, Fatke , Reinhard und Winterhager-Schmid, Luise (1994)

Winterhager-Schmid, Luise >> siehe Müller, Burkhard und Winterhager-Schmid, Luise (1993)

Winterhager-Schmid, Luise >> siehe auch Wagner-Winterhager, Luise

Wolff, Reinhard:

Wiederentdeckung und Aktualität Siegfried Bernfelds.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 95-107

Abstract: Erst im Zusammenhang der Oppositionsbewegung der 60er Jahre ist in Deutschland Siegfried Bernfeld als pädagogischer Reformer, Psychoanalytiker und kritischer Erziehungswissenschaftler für die wissenschaftliche Diskussion und für praktische pädagogische Reformbemühungen wiederentdeckt worden. Der Beitrag erörtert die thematischen Schwerpunkte, die bei der Wiederaneignung des Werkes von Siegfried Bernfeld theoretisch und praktisch von Bedeutung waren: die jüdische Jugendbewegung; das neue Verhältnis zum Kind; die Kritik der Pädagogik (und der Schule); die neue Konzeption von Erziehung wie Erziehungswissenschaft.

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