Alle bisher erschienenen Artikel:
Autorinnen und Autoren, Titel und Abstracts
Ahrbeck, Bernd:
Aggressivität als pädagogisches
Problem. Ich-psychologische und objektbeziehungstheoretische Beiträge.
In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler,
W.(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 4. Matthias-Grünewald-Verlag:
Mainz, 1992, 220-237
Abstract: Die Arbeit mit emotional gestörten
und sozial auffälligen Kindern und Jugendlichen. die überdauernd
ein massiv aggressives Verhalten zeigen, führt in der praktischen
Arbeit ebenso wie in der Theoriebildung zu besonderen Schwierigkeiten.
Über die klassischen Arbeiten zur Psychoanalytischen Pädagogik
hinausgehend, wird dafür plädiert, objektbeziehungstheoretische
Ansätze der Psychoanalyse vermehrt in die bisherigen Überlegungen
miteinzubeziehen.
Ahrbeck, Bernd und Willmann, Marc:
»Verhaltensstörungen« als Konstruktion des Beobachters? Kritische Anmerkungen zu systemisch-konstruktivistischen Perspektiven in der »Pädagogik bei Verhaltensstörungen«.
In: Ahrbeck, B., Eggert-Schmid Noerr, A., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalyse und Systemtheorie in Jugendhilfe und Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen 2010 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 18], 103-123
Abstract: Der vorliegende Beitrag verfolgt ein begrenztes Ziel. Er beschäftigt sich mit der Rezeption systemisch-konstruktivistischer Beiträge in der »Pädagogik bei Verhaltensstörungen«, derjenigen sonder-, behinderten-, heil- und rehabilitationspädagogischen Disziplin, die sich mit der Erziehung und Unterrichtung psychosozial stark beeinträchtigter Kinder und Jugendlicher unter erschwerten Bedingungen beschäftigt. Den Ausgangspunkt bildet eine Auseinandersetzung mit den Schriften Wilfried Palmowskis, der die bisherige »Pädagogik bei Verhaltensstörungen« äußerst kritisch betrachtet und für eine grundlegende Neuorientierung des Faches plädiert, die auf systemisch-konstruktivistischer Basis erfolgen soll. Es wird überprüft, inwiefern dieser Anspruch gerechtfertigt ist und ob er zu einer begründeten Alternative führt. Die Perspektiven einer systemisch-konstruktivistisch begründeten Verhaltensgestörtenpädagogik werden sodann, über den Beitrag Palmowskis hinaus, insgesamt skeptisch beurteilt.
Ahrbeck, Bernd >> siehe Datler, Wilfried, Gstach, Johannes, Steinhardt, Kornelia, Ahrbeck, Bernd (2009)
Aigner, Josef Christian:
Psychoanalyse und Sexualerziehung. Psychoanalytische
Pädagogik als Herausforderung für die Sexualpädagogik.
In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische
Padagogik 2. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1990, 87-100
Abstract: Die Durchsicht älterer Schriften und Zeugnisse zur Psychoanalytischen
Pädagogik auf deren Ansätze, Vorschläge und Meinungen
zur Sexualerziehung erbringt einige Überraschungen. Insbesondere Autoren
wie Georg Groddeck und nicht zuletzt Sigmund Freud selbst lassen es
bezüglich der Notwendigkeit familiärer und auch schulischer
Sexualerziehung nicht an Deutlichkeit fehlen. Dabei nehmen sie hinsichtlich
konkreter Fragen – etwa Masturbation oder Homosexualität
– Standpunkte ein, die sich in ihrer Liberalität und Sexualfreundlichkeit
bis heute herauf in der öffentlichen Diskussion zur Sexualpädagogik
noch nicht durchgesetzt haben, wie das etwa in Österreich bei der Diskussion
um Materialien zur schulischen Sexualerziehung Ende der 80er Jahre deutlich
wurde. Der Aufsatz will die Gründe für diesen »Kulturverzug«
aufspüren und ihre ideologischen Hintergründe analysieren.
Es wird gezeigt, wie »radikal« (an die Wurzeln gehend) die
Psychoanalyse schon in ihrer Frühzeit mit ihren pädagogischen
Konsequenzen zur Kultur- und Gesellschaftskritik war und wie wenig an
Brisanz ihre Denkansätze bis heute verloren haben.
Almeder, Natascha und Desch, Barbara:
Über aktuelle Publikationen
zu verschiedenen Fragestellungen Psychoanalytischer Pädagogik.
In: Datler, W., Eggert-Schmid, Noerr, A., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.):
Das selbständige Kind. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2001
[Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 12], 178-203
Abstract: Traditionsgemäß wird das Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik mit einem Literaturumschauartikel abgerundet, in welchem
ein Überblick über aktuelle Veröffentlichungen zu psychoanalytisch-pädagogischen
Themen und Fragestellungen gegeben wird. Die Beiträge werden im
Rahmen der folgenden thematischen Schwerpunkte referiert: (1.) Publikationen
zu grundlegenden und historischen Fragestellungen Psychoanalytischer
Pädagogik; (2.) Jüngere Literatur zu verschiedenen Praxisbereichen
Psychoanalytischer Pädagogik; (3.) Beiträge zu entwicklungspsychologischen
und sozialisationstheoretischen Fragestellungen; (4.) Veröffentlichungen
zu weiteren Themenstellungen mit psychoanalytisch-pädagogischer
Relevanz.
Almeder, Natascha und Desch, Barbara:
Über aktuelle Publikationen
zu verschiedenen Fragestellungen Psychoanalytischer Pädagogik.
In: Finger-Trescher, U., Krebs, H., Müller, B., Gstach, J. (Hrsg.):
Professionalisierung in sozialen und pädagogischen Feldern. Psychosozial-Verlag:
Gießen, 2002 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
13], 172-199
Abstract: Auch in diesem Jahr wird das Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik mit einem Literaturumschauartikel abgerundet, in welchem
ein Überblick über aktuelle Veröffentlichungen zu psychoanalytisch-pädagogischen
Themen und Fragestellungen gegeben wird. Die Beiträge werden im
Rahmen der folgenden thematischen Schwerpunkte referiert: (1.) Publikationen
zu grundlegenden und historischen Fragestellungen Psychoanalytischer
Pädagogik; (2.) Jüngere Literatur zu verschiedenen Praxisbereichen
Psychoanalytischer Pädagogik; (3.) Beiträge zu entwicklungspsychologischen
und sozialisationstheoretischen Fragestellungen; (4.) Veröffentlichungen
zu weiteren Themenstellungen mit psychoanalytisch-pädagogischer
Relevanz.
Arnold, Cath:
Pädagogische Haltungen von Betreuungspersonen und
Eltern im Umgang mit Vorschulkindern.
In: Steinhardt, K., Büttner,
Ch. & Müller, B. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 15 (Themenschwerpunkt „Kinder zwischen drei und
sechs. Bildungsprozesse und Psychoanalytische Pädagogik im Vorschulalter“).
– Psychosozial-Verlag: Gießen, 2006, 139-151
Es wird eine Untersuchung vorgestellt, die im Pen Green Centre (Corby,
Northamptonshire, Großbritannien) durchgeführt wurde. Auf
der Basis von Videoanalysen wurde erforscht, welche Haltungen und Strategien
PädagogInnen in der Arbeit mit Vorschulkindern einsetzen, um sie
in ihren Aktivitäten zu unterstützen. Es zeigte sich, dass
alle 12 Strategien, die im Zuge der Analysen herausgearbeitet wurden,
entweder emotional oder kognitiv ausgerichtet waren. Die Autorin beschreibt,
wie drei verschiedene PädagogInnenteams in Pen Green mit Hilfe
der 12 Strategien ihre pädagogische Arbeit selbst evaluierten,
inwieweit dieser Selbstevaluationsprozess als hilfreich, aber auch als
belastend erlebt wurde und wie das Forscherteam und die pädagogischen
MitarbeiterInnen mit diesen Erkenntnissen umgingen. Abschließend
werden pädagogische Konsequenzen gezogen sowie Möglichkeiten
und Grenzen des Verfahrens aufgezeigt.
Barth-Richtarz, Judit:
Diagnostik im Kontext psychoanalytisch-pädagogischer Erziehungsberatung
In: Datler, W., Steinhardt, K., Gstach, J., Ahrbeck, B. (Hrsg.): Der pädagogische Fall und das Unbewusste. Psychoanalytische Pädagogik in kasuistischen Berichten. Psychosozial-Verlag: Gießen 2009 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 17], 37-60
Abstract:Dem diagnostischen Prozess kommt im Rahmen psychoanalytisch-pädagogischer Erziehungsberatung eine herausragende Bedeutung zu. Er zielt darauf ab, die Eltern (oder Ratsuchenden) zu jener kognitiven wie emotionellen Haltung zu führen, aus der heraus es ihnen möglich ist, über das Kind bzw. das Problem, das Anlass zur Beratung gab, differenzierter nachzudenken und die Zusammenhänge zwischen dem Erleben des Kindes, seiner Symptomatik und dem Verhalten der Eltern zu verstehen. Da die psychoanalytisch-pädagogische Erziehungsberatung von der Annahme ausgeht, dass an der psychischen Entwicklung und den pädagogischen Beziehungen unbewusste Seelenvorgänge einen großen Anteil haben, stehen die (unbewussten) Gefühle, Phantasien und Haltungen sowie deren Auswirkungen auf das erzieherische Handeln der Eltern im Zentrum der Aufmerksamkeit der Berater. Die methodischen Etappen psychoanalytisch-pädagogischer Diagnostik werden anhand des Fallbeispiels eines masturbierenden Bubens und dessen Eltern nachgezeichnet.
Barth-Richtarz, Judit >> siehe auch Richtarz, Judit
Beaumont, Mia:
Zur Bedeutung psychoanalytischer Konzepte für den
Kindergarten, die Schule und die „Erziehungstherapie“. Ein
Beitrag aus Großbritannien.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U.,
Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
7. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz,1995, 33-48
Abstract: Der vorliegende Beitrag behandelt eine Form der Arbeit mit
Kindern und Jugendlichen,
die aufgrund emotionaler Probleme Lernschwierigkeiten aufweisen. Dieser
Tätigkeitsbereich wurde in Großbritannien entwickelt und
als ‘educational therapy‘ (Erziehungstherapie) bezeichnet.
Im ersten Teil geht die Autorin zunächst der Frage nach, inwiefern
psychoanalytische Konzepte auf verschiedene britische Erziehungseinrichtungen
Einfluß gewonnen haben. Dabei zeigt sie, daß diese Konzepte
nicht nur für die Arbeit mit emotional beeinträchtigten Kindern
bedeutsam sind, sondern auch die Kleinkindbetreuung und die Begleitung
von Kindern beim Wechsel von einer Schulstufe zur nächsten, von
einer Schule zur anderen beeinflußt haben. Im zweiten Teil des
Beitrags veranschaulicht die Autorin die Arbeitsweise der Erziehungstherapie
am Beispiel der Lernschwierigkeiten eines zehnjährigen Jungen.
Becker-Schmidt, Regina:
Defizite in psychoanalytischen Konzepten weiblicher
Entwicklung.
In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W.(Hrsg.):
Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 4. Matthias-Grünewald-Verlag:
Mainz, 1993, 149-162.
Abstract: Von feministischer Seite sind die Androszentrismen der Psychoanalyse,
soweit sie die psychosexuelle Entwicklung des Mädchens in den Blick
nimmt, ausführlich diskutiert worden. Mit dieser Kritik ist die
Anstrengung verbunden, im Rahmen einer reformulierten Psychoanalyse
die Differenzen in weiblichen und männlichen Individuationsprozessen
aufzuzeigen und deren soziokulturelle Bedeutung herauszuarbeiten. Aber
auch in diesen Ansätzen bleibt die erwachsene Frau, die nicht nur
als Erbin der Mutter zu definieren ist, sondern als gesellschaftliches
Subjekt auch jenseits von Kindheit und Familie, weitgehend ohne Stimme.
Diesem Problemzusammenhang wird paradigmatisch in einer Auseinadersetzung
mit Nancy Chodorows Thesen zur psychosexuellen Entwicklung des Mädchens
nachgegangen.
Beyersmann, Inge:
Deprivation als Folge gestörter frühkindlicher
Beziehungen zu Mutter, Vater und Umwelt.
In: Trescher, H.-G., Büttner,
Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias
Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 139-162
Abstract: Die psychische und soziale Deprivation des Kindes kann als
Beziehungsstörung verstanden werden. Mangelhafte positive Selbstwerterfahrung,
Ich-Unterstützung, frühe Liebesenttäuschung bei deprivierten
Kindern und deren Müttern weisen auf ein Nichtzusammenpassen von
Individuum und Umwelt. Verlaufsbeobachtungen im Kindergarten zeigen,
daß die Wiederannäherungsphase ein Knotenpunkt für die
Entstehung kindlicher Deprivation ist. Die anhaltende Wiederannaherungskrise
vieler Kindergartenkinder mit Defiziten aus der Übungs- und Differenzierungsphase
kennzeichnet eine rückläufige Entwicklung im Individuationsprozeß.
Die Entbehrung eines empathischen und Ich-unterstützenden Objekts
in früher Kindheit führt zu der Notwendigkeit, dieses im Kindergarten
verfügbar zu machen.
Biedermann, Irmgard:
Das Jahrhundertmodell. Mit einem in Europa einzigartigen
Gesetz gehen die Österreicher auf dem Gebiet der Psychotherapie neue
Wege.
In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für
Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias Grünewald Verlag:
Mainz, 1991, 231-237
Abstract: In diesem Kommentar werden die Grundrisse des nunmehr verabschiedeten
österreichischen „Bundesgesetzes über die Ausübung
der Psychotherapie“ vorgestellt. Zum einen wird auf die vielen
Besonderheiten dieses Gesetzes und auf seinen interdisziplinären
Ansatz eingegangen. Zum anderen werden Berufsumschreibung und Aufgabenbereiche
des neu geschaffenen Heilberufes „Psychotherapeut/in“ erläutert
und Zulassungsbedingungen, Inhalte sowie Umfang der theoretischen und
praktischen Ausbildung dargestellt. Kritische Anmerkungen zum Gesetzeswerk
und einige Bemerkungen zur geplanten Neuregelung der Finanzierung von
Psychotherapie durch die Krankenkassen runden den Beitrag ab.
Bittner, Günther:
Was kann man „aus Geschichten lernen“?
In: Datler, W., Müller, B.,
Finger-Trescher, U. (Hrsg.): Sie sind wie Novellen zu lesen ...: Zur
Bedeutung von Falldarstellungen in der Psychoanalytischen Pädagogik.
Psychosozial-Verlag: Gießen, 2004 [Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 14], 42-53
Abstract: Der Beitrag vergegenwärtigt die Geschichte pädagogischen
Biographieninteresses und weist dabei insbesondere die Berührungspunkte
der neueren pädagogischen Biographienforschung mit der Psychoanalyse
auf. Er geht auf die gewandelte Einschätzung der großen biographischen
Krankengeschichte in der Psychoanalyse ein und erörtert das gemeinsame
Interesse psychoanalytischer und pädagogischer Biographik an einen
neuen, noch zu entwickelnden nichtsubsumptiven, sondern hermeneutischen
Umgang mit Geschichten.
Bittner, Günther:
Psychoanalyse an der Universität? - oder: Aschenputtel versus »dogmatische Form« (S. Freud).
In: Datler, W., Steinhardt, K., Gstach, J., Ahrbeck, B. (Hrsg.): Der pädagogische Fall und das Unbewusste. Psychoanalytische Pädagogik in kasuistischen Berichten. Psychosozial-Verlag: Gießen 2009 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 17], 124-137
Abstract: Im Zentrum dieses Beitrags steht die Frage, in welcher Weise Psychoanalyse an der Universität gelehrt werden kann und welchen spezifischen Beitrag Psychoanalytiker als Hochschullehrer leisten können. Bittner betont, dass er seine Aufgabe als Hochschullehrer nicht darin sieht, psychoanalytische Begriffe und Theoreme in dogmatischer Form zu vermitteln. Vielmehr ist es ihm ein Anliegen, Studierende in der Beschäftigung mit verschiedenen Fragen und Themen mit einer spezifisch psychoanalytischen »Haltung« bekannt zu machen. In welcher Weise er dies im Kontext universitärer Lehre zu realisieren versucht, verdeutlicht Bittner anhand der Gestaltung und des Verlaufs eines Proseminars, das er mehrfach an der Universität Würzburg unter dem Titel »Märchen und die Phantasie des Kindes« abgehalten hat.
Bittner, Günther:
Das Rätsel der Sphinx. Oder: psychosoziale vs. naturalistische Paradigmen der Lebensspanne.
In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 11-29
Abstract: Ausgehend vom Rätsel der Sphinx aus dem Sophokles’schen Ödipusdrama, das die naturhaft vorgegebene Zeitgestalt des menschlichen Lebens, sein Aufsteigen aus der und sein Wiederzurücksinken in die Kraft- und Hilflosigkeit zum Thema hat, setzt sich der Beitrag mit zwei grundsätzlich unterschied-lichen Perspektiven bzw. Paradigmen der Betrachtung des menschlichen Lebenszyklus auseinander: einer »naturalistischen«, die vom Primat der leiblichen Prozesse ausgeht, und einer »psychosozialen«, die die Charakteristik unterschiedlicher »Lebensalter« sehr viel stärker als Produkt historisch kontingenter gesellschaftlicher Erwartungen und Ordnungen betrachtet. Vor dem Hintergrund dieser Grundunterscheidung wird zunächst die Genese von Eriksons populärem Lebenszyklusmodell rekonstruiert, und es werden dann zentrale Fragen einer »biographischen Pädagogik« sowie einer »Pädagogik der Lebensalter« erörtert.
Bogyi, Gertrude:
Magisches Denken und die Verarbeitung von traumatischen
Ereignissen
In: Steinhardt, K., Büttner, Ch. & Müller,
B. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 15 (Themenschwerpunkt
„Kinder zwischen drei und sechs. Bildungsprozesse und Psychoanalytische
Pädagogik im Vorschulalter“). Psychosozial-Verlag: Gießen,
2006, 39-56
Magisches Denken ist geprägt von magisch-animistischen Vorstellungen,
Ich-Bezogenheit, Finalität und Anthropomorphismus. Die Unterscheidung
von Fantasie und Realität gelingt oft nicht. Dementsprechend gestaltet
sich auch das Todeskonzept von Kindern. Traumatische Verlusterfahrungen
werden kognitiv oft nicht begriffen, doch emotional erfasst. Dies führt
zu entwicklungstypischen Schuld-, Allmachts- und Interventionsfantasien.
Die Reaktion der Umwelt spielt bei der Verarbeitung eine entscheidende
Rolle. Die Autorin zeigt auf, welche Abwehr- und Bewältigungsstrategien
wirksam werden und wie Kinder traumatische Erfahrungen von Tod und Verlust
verarbeiten.
Bogyi, Gertrude >> siehe Datler, Wilfried und Bogyi, Gertrude
(1989)
Boothe, Brigitte:
Die Fallgeschichte als Traumnovelle: Eine weibliche
Erzählung vom Erziehen.
In: Datler, W., Müller, B., Finger-Trescher,
U. (Hrsg.): Sie sind wie Novellen zu lesen ...: Zur Bedeutung von Falldarstellungen
in der Psychoanalytischen Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen,
2004 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 14], 76-98
Abstract: Psychoanalytische Fallgeschichten sind Rätselnovellen
der psychischen Existenz. Sie wollen unterhalten, die Einbildungskraft
anregen und von praktischem Nutzen sein. Wie die Novelle bedient sich
das Fallnarrativ einer evokativen Art des Sprechens. Diese erzeugt emotionales
Engagement und lädt den Leser zur Identifikation in der Phantasie
ein. Die Novelle – Erzählung von Neuigkeiten – gestaltet
menschliches Leben zugespitzt auf Ereignisse der besonderen Art, auf
Kulminations- und Wendepunkte. Dabei gestaltet sie weniger das äußere
als vielmehr ein inneres Leben. Die novellistische Form verleiht diesem
Leben ein Unergründliches und weckt Neugier und Empathie. Die psychoanalytische
Fallgeschichte hat die Aufgabe, biographische Wirklichkeit so darzustellen,
dass sie zum – lösbaren – Rätsel wird. Auch hat
sie eine biographische Wahrheitsverpflichtung, eine wissenschaftliche
Sorgfaltsverpflichtung und eine moralische Gerechtigkeitsverpflichtung:
Sie soll dem menschlichen Original Gerechtigkeit widerfahren lassen.
Psychoanalytische Fallgeschichten gestalten nicht nur das Porträt
eines Menschen, sondern verweisen auch auf gelebte Beziehung: die gemeinsame
Geschichte, die Patient und Psychoanalytiker in ihrer therapeutischen
Arbeit entwickelt und gelebt haben. Dabei ist es von besonderem Interesse,
wie Patienten selbst dazu beitragen, zur Hauptfigur in einer Fallnovelle
zu werden und wie sie Regie führen. Die Mitteilung eines Traumes
kann dabei exemplarische Dienste bei der narrativen Verfertigung der
eigenen Psychographie leisten. Eindrucksvoll ist das gewählte Beispiel
nicht zuletzt um seiner pädagogischen Bezüge willen: Mädchenerziehung
als Traum.
Buchholz, Michael B.:
Wie kann Familienberatung und Familientherapie
auf die sich ändernden Familienprobleme antworten?
In: Büttner,
Ch., Krebs, H., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Gestalten der Familie
– Beziehungen im Wandel. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2000
[Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 11], 53-67
Abstract: Die Bedeutung der Familientherapie wird an Beispielen herausgestellt.
Sie liegt darin, die unbewussten Beziehungsdimensionen (an einer familientherapeutischen
Sitzung gezeigt, in der ein Traum berichtet wird) erfahrbar und artikulierbar
zu machen und den Familien bei der Ausgestaltung innovativer Formen
des Zusammenlebens zu helfen. Familientherapeuten sollten sich den Aufgaben
des sozialen Wandels stellen. Festgestellt wird auch, dass Psychoanalytiker
und Familientherapeuten in den Berichten über ihre Erfahrungen
konvergieren, hier also Kontroversen entschärft werden können.
Büttner, Christian:
Differenzen aushalten lernen. Grundsätzliches und Kasuistisches zur Entwicklung von interkultureller Sensibilität.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J., Steinhardt, K. (Hrsg.): Annäherungen an das Fremde. Ethnographisches Forschen und Arbeiten im psychoanalytisch-pädagogischen Kontext. Psychosozial-Verlag: Gießen 2008 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 16], 72-91
Abstract: In Anlehnung an M. Bennets Annäherung an eine differenzierte Beschreibung des vielschichtigen Spektrums zwischen »Integration« und »Desintegration« beschreibt der Autor sechs Stadien interkultureller Sensibilität und stellt verschiedene Aspekte psychosozialer Entwicklung dar, die darauf Einfluss nehmen, ob und in welcher Weise »dem Fremden« Angst oder Neugierde entgegengebracht wird. Unter Bezugnahme auf gruppenpsychoanalytische Ansätze beleuchtet der Autor in diesem Zusammenhang in zwei weiteren Schritten die enge Verschränkung zwischen der Entwicklung von Individuen und der Dynamik, die sich in formellen und informellen Gruppen in Hinblick auf die Begegnung und Auseinandersetzung mit Fremdheit und Differenz ausmachen lässt. Vor diesem Hintergrund stellt er dar, in welcher Weise in Gruppensettings an der Entwicklung von interkultureller Sensibilität gearbeitet werden kann, welche Rahmenbedingungen es in diesem Kontext zu beachten gilt und welche emotionalen Belastungen diese Art von Arbeit nach sich zieht. Dabei nimmt der Autor durchgängig auf Fallmaterialien Bezug.
Büttner, Christian, Datler, Wilfried und Finger-Trescher, Urte:
Das Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik wird 20. Oder: Das Jahrbuch als Ort des Nachdenkens über psycho-analytisch-pädagogisches Können.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalytisch-pädagogisches
Können.
Vermitteln – Aneignen – Anwenden. Psychosozial-Verlag: Gießen 2012 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 20], 9-33
Abstract: Im Beitrag wird das Erscheinen des 20. Bandes des Jahrbuchs für Psychoanalytische Pädagogik zum Anlass genommen, um die Entstehung dieses Jahrbuchs im wissenschaft-lichen Umfeld der späten 1980er Jahre nachzuzeichnen sowie auf Veränderungen einzugehen, die das Jahrbuch seither erfahren hat. In diesem Zusammenhang wird die Bedeutung des Jahrbuchs für die jüngere Entwicklung der Psychoanalytischen Pädagogik gewürdigt und darauf verwiesen, dass im Jahrbuch immer wieder Arbeiten erschienen sind, welche die Frage behandeln, wie psychoanalytisch-pädagogische Kompetenzen vermittelt werden können, wie der Prozess der Ausbildung entsprechender Kompe-tenzen beschrieben werden kann und in welcher Weise diese Kompetenzen in der pädagogischen Arbeit zum Tragen kommen können. Im Anschluss daran wird nachgezeichnet, in welcher Weise Themen der psychoanalytischen Qualifizierung von Pädagoginnen und Pädagogen bereits in der Frühzeit der Psychoanalyse geführt wurden, weshalb diese Diskussionen im deutsch-sprachigen Raum zu einem Ende kamen und erst in den letzten Jahrzehnten wiederaufgekommen sind. Dies führt zum Themen-schwerpunkt »Psychoanalytisch-pädagogisches Können: Vermitteln – Aneignen – Anwenden« und der Vorstellung der dazu versammelten Artikel hin.
Büttner, Christian, Krebs, Heinz, Winterhager-Schmid, Luise:
Einführung
in den Themenschwerpunkt: Gestalten der Familie – Beziehungen
im Wandel.
In: Büttner, Ch., Krebs, H., Winterhager-Schmid, L.
(Hrsg.): Gestalten der Familie – Beziehungen im Wandel. Psychosozial-Verlag:
Gießen, 2000 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
11], 9-21
Abstract: In ihrem Beitrag zur Einführung in den diesjährigen
Themenschwerpunkt gehen die AutorInnen davon aus, dass heute vielfach
in der Zunahme familialer Lebensformen eine Gefährdung der traditionellen
Familienform gesehen werde. Dieser Vorstellung liege ein normativer
Familienbegriff im Sinne der Vollständigkeit einer Familie zugrunde,
eine Vorstellung, die auch im Bereich der Familienforschung erst jüngst
dem Versuch weiche, zu beschreiben, was Familie tatsächlich ist.
In diesem Zusammenhang weisen die AutorInnen auch darauf hin, dass unter
familienhistorischem Blickwinkel die letzten Jahrhunderte immer eine
Vielfalt von Familienformen aufwiesen. Deshalb schlagen die AutorInnen
vor, unter Familie eine „auf Dauer angelegte Lebensgemeinschaft
eines oder mehrerer fürsorglicher und erziehender Erwachsener mit
einem oder mehreren Kindern“ zu verstehen. Abschließend
stellen die AutorInnen fest, dass nicht die Vielfalt familialer Lebensformen
Anlass zur Sorge sein sollte, sondern andere Tatsachen wie beispielsweise
die Tatsache, dass die Mehrheit der Erwachsenenhaushalte heute kinderlos
lebt. Weitere Problemfelder bestünden in der Zunahme von sog. Scheidungswaisen
und in der Armutsgefährdung von Alleinerziehenden. Ihren Beitrag
schließen die AutorInnen mit einem kurzen Ausblick auf die sieben
Beiträge des Themenschwerpunktes des 11. Bandes des Jahrbuches
für Psychoanalytische Pädagogik.
Büttner, Christian und Pfeil, Jutta:
Perinatale Aspekte von Verhaltensstörungen
am Beispiel eines Kindergartenkindes.
In: Datler, W., Finger-Trescher,
U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
6. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1994, 69-90
Abstract: Kindergärten und Kindertagesstätten bieten sich
– als sekundäre Sozialisationsinstanzen – für
Kinder an, sich mit ihrer Lebensgeschichte auseinanderzusetzen und traumatische
Erfahrungen unbewußt zu reinszenieren. Da dieses Verhalten auf
den ersten Blick oft unverständlich scheint, werden diese Kinder
dann als „verhaltensauffällig bzw . „verhaltensgestört“
bezeichnet. Psychoanalytisch-pädagogisch orientierte Berichte beschreiben
diese Verhaltensauffälligkeiten u.a. als Störungen früher
Objektbeziehungen. Sie vernachlässigen dabei bisher jedoch die
Bedeutung der Prä- und Perinatalzeit, in der das Fundament aller
späteren Erfahrungen gelegt wird. Anhand eines Fallbeispiels wird
der Niederschlag perinataler Erfahrungen eines Jungen im vorschulischen
Beziehungsgeschehen verdeutlicht. Konsequenzen für die sozialpädagogische
Arbeit könnten sein, der auf den Urzustand zurückgehenden
Regression z. B. im Spielgeschehen eine neue Aufmerksamkeit zu widmen,
sowie sich in eine entsprechenden pädagogischen Haltung dazu zu
begeben, um einen „neuen Anfang“ zu unterstützen.
Büttner, Christian >> siehe Datler, Wilfried, Büttner,
Christian und Finger-Trescher, Urte (1999)
Cifali, Mireille:
Das pädagogische Verhältnis: Zwischen Verstrickung
und Distanzierung.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner,
Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 9 (Themenschwerpunkt
„Jugendhilfe und Psychoanalytische Pädagogik“, herausgegeben
von W. Datler, U. Finger-Trescher und Ch. Büttner). Psychosozial-Verlag:
Gießen, 1998, 138-146
Abstract: In diesem Beitrag, der aus dem Französischen ins Deutsche
übersetzt wurde, wird ein Verständnis von Psychoanalyse vorgestellt,
das weder die Entwicklung von Erziehungsmitteln ermöglicht noch
Gewissheiten verschafft. Sie ermöglicht vielmehr die Eröffnung
von Diskursen, in denen versucht werden kann, Verstrickungen und Schwierigkeiten
zu erkennen und zu verstehen, die Menschen mit sich und anderen haben.
Die Autorin erläutert, inwiefern es notwendig ist, solche Diskurse
zur Thematisierung von pädagogischer Arbeit zu eröffnen, zeigt
aber auch, inwiefern die damit verbundene Art des Reflektierens oft
dem widerspricht, was Pädagogen zu leisten haben oder meinen leisten
zu müssen; nämlich: planvoll vorzugehen, Stärke zu zeigen,
Erfolge zu haben. Dieses Spannungsfeld wird erläutert.
Cifali, Mireille und Moll, Jeanne:
Zur Begegnung zwischen Pädagogik
und Psychoanalyse in Frankreich und in der romanischen Schweiz.
In:
Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch
für Psychoanalytische Pädagogik 7. Matthias-Grünewald-Verlag:
Mainz,1995, 63-71
Abstract: Im Gegensatz zu den deutschsprachigen Ländern in Europa
gab es in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts weder in der romanischen
Schweiz noch in Frankreich eine sogenannte psychoanalytische Pädagogik.
Seit den fünfziger Jahren haben sich die psychoanalytischen Erkenntnisse
in unseren Ländern immer mehr verbreitet. Wenn auch die Lacan Anhänger
unter ihnen die berühmte Kinderpsychoanalytikerin Francoise Dolto
Psychoanalyse und Pädagogik scharf voneinander abtrennen ist der
Dialog zwischen beider Disziplinen sehr fruchtbar geworden. An mehreren
französischen Universitäten sowie in Genf und in Neuenburg
versuchen Erziehungswissenschaftler ihre Studenten auf die psychoanalytischen
Beiträge zum Erziehungsfeld zu sensibilisieren und die pädagogischen
Situationen psychoanalytisch zu reflektieren. Die Auseinandersetzung
mit verschiedenen Forschungsfeldern hat seit den siebziger Jahren zu
einer relativ reichen editorischen Produktion geführt. In ihren
Vorlesungen sowie im Bereich der Lehrerbildung und der Weiterbildung
arbeiten die Erziehungswissenschaftler, die sich von den Freudschen
Theorien und von Lacans Beitrag befragen lassen, im Sinne einer Ethik
vom Verhältnis des Subjekts zum anderen. Im Schulbereich ist die
sogenannte „institutionelle Pädagogik“ zu nennen, die
sich auf die neu strukturierende Macht von Freinets Techniken und auf
die Dimension des Unbewußten stützt, damit den Kindern lebendige
Erfahrungsräume gewährt werden.
Ciobanu-Oberegelsbacher, Sabine:
Geistige Behinderung und unbewußte
Abwehr. Annäherungen des Londoner Tavistock-Centers an die psychoanalytische
Arbeit mit Geistig- und Mehrfachbehinderten.
In: Datler, W., Finger-Trescher,
U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
7. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz,1995, 49-62
Abstract: Im Zentrum der Arbeit steht die Darstellung englischsprachiger
Publikationen von Mitarbeitern des Londoner Tavistock Centers zum Thema
der psychoanalytischen Arbeit mit geistig oder mehrfach behinderten
Menschen. Seit Mitte der 80er Jahre gibt es nicht nur im deutschsprachigen
Raum häufiger werdende Annäherungen an dieses „Neuland“
psychoanalytischer Theorie und Praxis. Die an der Tavistock Clinic eingerichtete
Arbeitsgruppe „The Mental Handicap Workshop“ bietet, unter
der Leitung von Valerie Sinason, neben Psychotherapie für Behinderte
auch psychoanalytisch orientierte Beratung und Supervision für
Eltern und Pädagogen sowie einschlägige Fortbildungskurse
an und läßt die Wichtigkeit des psychodynamisch orientierten
Verstehens von geistig behinderten Personen klar erkennen.
Dammasch, Frank:
Das Kind, seine alleinerziehende Mutter und der virtuelle
Vater.
In: Büttner, Ch., Krebs, H., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.):
Gestalten der Familie – Beziehungen im Wandel. Psychosozial-Verlag:
Gießen, 2000 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
11], 98-116
Abstract: Der Autor zeigt anhand einer ausführlichen Einzelfalldarstellung
auf, in welchem inneren Spannungsfeld ein Mädchen bei der Lösung
von der alleinerziehenden Mutter und bei der Annäherung an einen
männlichen Dritten lebt. Es wird herausgearbeitet, dass auch ein
Kind, das seinen Vater nicht kennt, ein ausgeprägtes inneres Vaterbild
entwickeln kann. Während die Repräsentanz des abwesenden Vaters
– der virtuelle Vater – in kreativer Weise bei der Strukturierung
der inneren Welt genutzt werden kann, bringt der Mangel der Verinnerlichung
eines positiv miteinander verbunden Elternpaares das Kind in einen ängstigenden
inneren Loyalitätskonflikt beim Übergang von der dyadischen
Mutterwelt zur ödipalen Vaterwelt. Ein Mädchen braucht dabei
einen Vater zunächst nicht als ödipales Liebesobjekt, sondern
als Identifikationsobjekt, um mit Hilfe der Differenz des männlich
Anderen sich aus der homophilen Ähnlichkeitsverbindung mit der
Mutter zu lösen und so das Interaktionsfeld von der Dyade zur Triade
erweitern zu können.
Datler, Margit, Datler, Wilfried, Fürstaller, Maria und Funder, Antonia:
Hinter verschlossenen Türen. Über Eingewöhnungsprozesse von Kleinkindern in Kindertagesstätten und die Weiterbildung pädagogischer Teams.
In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 30-54
Abstract: Im Artikel wird zunächst an einem Beispiel gezeigt, wie schwierig es für ein Kleinkind ist, mit den schmerzlichen Gefühlen zu Recht zu kommen, die im Prozess der Eingewöhnung in die Krippe entstehen. Mit Verweis auf vergleichbare Erfahrungen, die im Rahmen der Wiener Kinderkrippenstudie gesammelt wurden, wird darauf eingegangen, mit welchen belastenden Heraus-forderungen sich in solchen Kontexten nicht nur Kleinkinder und deren Eltern, sondern auch Pädagoginnen und Pädagogen kon-frontiert sehen. Sollen Pädagoginnen und Pädagogen diesen Herausforderungen gerecht werden, bedürfen sie einschlägiger Kompetenzen und zum Zweck der Ausbildung dieser Kompetenzen entsprechender Aus- und Weiterbildungsangebote. Unter Bezug-nahme auf Erfahrungen aus Anschlussprojekten wird die These entfaltet, dass die Entwicklung eines professionellen Ver-ständnisses für die Bedeutung früher Trennungserfahrungen mit der Aktualisierung belastender Gefühle einhergeht, die Abwehr-prozesse nach sich ziehen und Professionalisierungsprozesse behindern. Es wird diskutiert, wie diesem Aspekt in der Gestaltung einschlägiger Aus- und Weiterbildungsgänge Rechnung getragen werden kann. Das Bild der »verschlossenen Türen« steht dabei für diese Abwehrprozesse, die den Zugang zur differenzierten Aus-einandersetzung mit emotionalen Prozessen versperren, aber auch für die Eingangstüren der Kinderkrippen, die sich schließen, wenn die Eltern die Einrichtung verlassen, und von den Kleinkindern ohne fremde Hilfe nicht mehr geöffnet werden können.
Datler, Margit >> siehe Datler, Wilfried, Datler, Margit,
Sengschmied, Irmtraud, Wininger, Michael (2002)
Datler, Wilfried:
Psychoanalytische Praxis, pädagogisches Handeln
und psychoanalytische Kur: Einige problemgeschichtliche und systematische
Anmerkungen über unklare Grenzen als Krise, Aufgabe und Chance.
In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W.(Hrsg.): Jahrbuch
für Psychoanalytische Pädagogik 4. Matthias-Grünewald-Verlag:
Mainz, 1993, 11-51
Abstract: In diesem Artkiel wird die Diskussion um das Verhältnis
zwischen Therapie, Psychoanalyse und Pädagogik nachgezeichnet.
Der Autor unterscheidet drei große Phasen. Die erste Phase reicht
bis in die 20er und 30er Jahre, die zweite Phase bis in die 70er Jahre
unseres Jahrhunderts und die letzte Phase umfaßt die letzten 10
bis 15 Jahre. In diesem Zusammenhang wird darauf eingegangen, daß
die wechselnde Beschäftigung mit Fragen aus dem Grenzbereich zwischen
Pädagogik und Psychoanalyse mit Diskussionen, wie sie innerhalb
der institutionalisierten Pädagogik und Psychoanalyse geführt
wurden, in enger Verbindung stehen: und es wird betont, daß die
Beschäftigung mit psychoanalytischen Problemstellungen während
des letzten Jahrzehnts massiv zugenommen hat. Der Autor geht der Frage
nach, wie diese Veränderungen verstanden werden können, und
plädiert in einem letzten Abschnitt für eine „postmoderne
Kultivierung des Diskurses um Psychoanalytische Pädagogik.“
Datler, Wilfried:
Über frühestes Erleben und späteres
Wiedererinnern: Rückfragen an Christian Büttner, Jutta Pfeil
und Ludwig Janus.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner,
Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 7. Matthias-Grünewald-Verlag:
Mainz,1995, 144-154
Abstract: Im Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 6 (1994)
erschienen Beiträge von Christian Büttner und Jutta Pfeil
sowie von Ludwig Janus, in denen Überlegungen zur lebensgeschichtlichen
Bedeutung der vorgeburtlichen und geburtlichen Erfahrung angestellt
wurden. Diese Beiträge werden kritisch diskutiert. Der Autor hält
fest, daß Fallmaterialien häufig als Reproduktionen frühester
Erfahrungen interpretiert und gedeutet werden, ohne daß dies argumentiert
wird, und plädiert für die methodisch zu berücksichtigende
Unterscheidung zwischen deskriptivem Bericht, möglichen Deutungen
und der Begründung einer bestimmten Deutungsoption. Er führt
überdies aus, daß die Ausführungen von Ludwig Janus,
Christian Büttner und Jutta Pfeil viererlei in bloß unbefriedigender
Weise erkennen lassen: eine Theorie des frühen Erlebens und Wahrnehmens;
eine Theorie des Erinnerns; eine Antwort auf die Frage, welche Bedeutung
dem Erleben im Hier und Jetzt zukommt, wenn früheste Erfahrungen
anscheinend oder scheinbar – reproduziert werden; sowie eine ausführliche
Antwort auf die Frage nach der praxisleitenden Relevanz möglicher
Theorien, die von der lebensgeschichtlichen Bedeutung der vorgeburtlichen
und geburtlichen Erfahrung handeln.
Datler, Wilfried:
Wie Novellen zu lesen ...: Historisches und Methodologisches
zur Bedeutung von Falldarstellungen in der Psychoanalytischen Pädagogik.
In: Datler, W., Müller, B., Finger-Trescher, U. (Hrsg.): Sie sind
wie Novellen zu lesen ...: Zur Bedeutung von Falldarstellungen in der
Psychoanalytischen Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen,
2004 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 14], 9-41
Abstract: Der Autor verweist zunächst auf die auffallend große
Häufigkeit von Falldarstellungen in psychoanalytisch-pädagogische
Publikationen und führt dies darauf zurück, dass die Bezugnahme
auf Falldarstellungen dem spezifischen Gegenstand von Psychoanalyse
– und somit auch dem spezifischen Gegenstand von Psychoanalytischer
Pädagogik – entspricht. Er stützt diese Behauptung,
indem er – im Vergleich mit einer Freudschen Falldarstellung aus
dem Jahre 1883 und einer Falldarstellung Charcots – aufzeigt,
dass Freud von 1895 an geradezu darauf angewiesen war, Einzelfallstudien
zu publizieren, um deutlich zu machen, welche Erfahrungen ihn veranlassten,
bestehende Theorien zu modifizieren und neue Theorien zu entwerfen.
An einem Beispiel Aichhorns wird gezeigt, dass die Funktion von Fallstudien
in psychoanalytisch-pädagogischen Kontexten ähnlich der Funktion
jener Fallstudien ist, die sich in Freuds Veröffentlichungen finden.
Der Artikel schließt mit Bezügen zu aktuellen Diskussionen
zur Relevanz von Falldarstellungen im Kontext von Psychoanalyse.
Datler, Wilfried und Bogyi, Gertrude:
Zwischen Heim und Familie.
In:
Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 1. Matthias-Grünewald Verlag: Mainz, 1989, 10-31
Abstract: Nach einer Einleitung, in der ein bestimmter Typus von Wohngemeinschaft
charakterisiert wird, beschreiben die Autoren, welche förderlichen
Arbeitsbedingungen und Arbeitsmöglichkeiten Erzieher vorfinden,
wenn sie in solchen Wohngemeinschaften arbeiten. Daran schließt
sich die Darstellung typischer Arbeitsprobleme und Arbeitsschwierigkeiten
an, wobei auf vier Punkte besonders eingegangen wird: auf das Problem
von Therapie und Pädagogik; auf die Schwierigkeiten, die sich aus
der Tatsache ergeben, daß Erzieher und Klienten über einen
längeren Zeitraum hinweg engen Kontakt miteinander halten; auf
Schwierigkeiten, die sich ergeben, wenn Gruppenprozesse zu wenig beachtet
werden; sowie auf das Problem des »AusgebranntSeins« vieler
Erzieher. Abschließend werden Überlegungen angestellt, welche
die Verbesserung von Aus- und Fortbildungsgängen betreffen. Insgesamt
werden die Ausführungen durch viele Fall- und Praxisbeispiele illustriert.
Datler, Wilfried, Büttner, Christian und Finger-Trescher, Urte:
Psychoanalyse, Pädagogik und die ersten Lebensjahre – zur
Einführung in den Themenschwerpunkt.
In: Datler, W., Finger-Trescher,
U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
10 (Themenschwerpunkt „Die frühe Kindheit: Psychoanalytisch-pädagogische
Überlegungen zu den Entwicklungsprozessen der ersten Lebensjahre“,
herausgegeben von W. Datler, Ch. Büttner und U. Finger-Trescher).
Psychosozial-Verlag: Gießen, 1999, 9-14
Abstract: Die Herausgeber des Themenschwerpunktes „Die frühe
Kindheit. Psychoanalytisch-pädagogische Überlegungen zu den
Entwicklungsprozessen der ersten Lebensjahre“ stellen einleitend
dar, dass sich die intensive Beschäftigung mit frühen Entwicklungsprozessen,
die in psychoanalytischen Zusammenhängen seit dem Beginn der 90er
Jahre ausgemacht werden kann, in zumindest dreierlei Hinsicht verändert
hat: einschlägige Fragen werden heute differenzierter diskutiert;
die Wertschätzung eines breiten Spektrums an forschungsmethodischen
Zugängen hat sich geweitet; und die Entwicklung von Konzepten der
Eltern-Kleinkind-Beratung oder Eltern-Kleinkind-Therapie hat zugenommen.
Sie weisen darauf hin, dass diese Auseinandersetzungen mit dem Thema
der frühen Kindheit innerhalb der Erziehungswissenschaft erst in
Ansätzen geführt werden, und geben einen kurzen Ausblick auf
die weiteren sieben Beiträge des Themenschwerpunktes des 10. Bandes
des Jahrbuchs für Psychoanalytische Pädagogik.
Datler, Wilfried, Datler, Margit, Sengschmied, Irmtraud, Wininger,
Michael:
Psychoanalytisch-pädagogische Konzepte der Aus- und Weiterbildung.
Eine Literaturübersicht.
In: Finger-Trescher, U., Krebs, H., Müller,
B., Gstach, J. (Hrsg.): Professionalisierung in sozialen und pädagogischen
Feldern. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2002 [Jahrbuch für
Psychoanalytische Pädagogik 13], 141-171
Abstract: In diesem Umschauartikel werden Veröffentlichungen vorgestellt,
die von Konzepten der psychoanalytisch-pädagogischen Aus- und Weiterbildung
handeln. Im einleitenden (1.) Kapitel wird auf die Bedeutung der Trias
Selbsterfahrung-Theorieaneignung-Praxisreflexion, im anschließenden
(2.) Kapitel auf historische Anfänge der psychoanalytisch-pädagogischen
Aus- und Weiterbildung verwiesen. Das (3.) Kapitel handelt von Literatur
über aktuelle Aus- und Weiterbildungsgänge sowie Aus- und
Weiterbildungsprojekte. Daran schließen sich Kapitel, in denen
Veröffentlichungen (4.) über psychoanalytische Selbsterfahrung
im Dienste der Entfaltung psychoanalytisch-pädagogischer Kompetenz,
(5.) über die Ausbildung von psychoanalytischen Kompetenzen durch
die Teilnahme an Beobachtungs-Seminaren, (6.) über Literatur zur
Reflexion pädagogischer Praxis sowie (7.) Literatur über diverse
Formen der – v.a. erfahrungsbezogenen – Aneignung von Theorie.
Der Artikel schließt mit Hinweisen auf Publikationen, in denen
der Zusammenhang zwischen institutionellen Gegebenheiten und der Vermittlung
psychoanalytisch-pädagogischer Kompetenzen kritisch thematisiert
wird.
Datler, Wilfried und Eggert-Schmid Noerr, Annelinde:
Hans-Georg Treschers
Veröffentlichungen über Psychoanalyse und Pädagogik.
Zur Würdigung seines wissenschaftlichen Werkes.
In: Datler, W.,
Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 6. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1994, 162-181
Abstract: In diesem Beitrag wird eine Übersicht über das
gesamte wissenschaftliche Werk Hans-Georg Treschers gegeben, der 1992
völlig unerwartet verstarb. Auf fünf Themengebiete, die Hans-Georg
Trescher bearbeitet hat, wird näher eingegangen: (1.) auf seine
Auseinandersetzung mit Psychoanalytischer Sozialisationstheorie; (2.)
auf seine Bemühungen um das Konzept des szenischen Verstehens;
(3.) auf seine Arbeiten zur Klärung des Selbstverständnisses
von Psychoanalytischer Pädagogik; (4.) auf sein verstärktes
Eintreten für die Beschäftigung mit psychoanalytischen Gruppentheorien;
sowie (5.) seine Bemühungen um die Entwicklung von psychoanalytischen
Konzepten in spezifischen Praxisfeldern. Diesen Ausführungen ist
eine Schlußbemerkung sowie eine Zusammenstellung aller Aufsätze
und Bücher angeschlossen, die Hans-Georg Trescher alleine oder
mit anderen publiziert oder herausgegeben hat.
Datler, Wilfried, Ereky, Katharina, Strobel,
Karin:
Alleine unter Fremden. Zur Bedeutung des Trennungserlebens von
Kleinkindern in Kinderkrippen.
In: Datler, W., Eggert-Schmid, Noerr, A., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Das selbständige Kind. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2001
[Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 12], 53-77
Abstract: In Kinderkrippen wird einer zunehmenden Zahl von Kleinkindern
abverlangt, ohne Unterstützung durch vertraute Familienmitglieder
über mehrere Stunden hinweg mit anderen Kindern und Erwachsenen
zurecht zu kommen. Die Autoren gehen der Frage nach, was es für
Kleinkinder bedeuten mag, auf diese Weise von ihren engsten Bezugspersonen
temporär getrennt zu werden. Sie referieren jüngere Ergebnisse
der Bindungsforschung, weisen auf die Grenzen empirisch-statistischer
Forschung hin, plädieren für die Miteinbeziehung von Einzel-Falldarstellungen
und berichten von einem knapp zweijährigen Buben, der in seiner
Familie, aber auch in der Kinderkrippe regelmäßig eine Stunde
lang nach der von E. Bick am Londoner Tavistock Center entwickelten
Methode der Infant Observation beobachtet werden konnte. Die Autoren
verdeutlichen an diesem Beispiel, wie schmerzlich Kleinkinder das Getrennt-Sein
von ihren vertrauten Bezugspersonen erleben; dass sie fürsorglich-verstehende
Unterstützung und Begleitung dabei benötigen; und wie undifferenziert
öffentliche Diskussionen zu diesem Thema geführt werden, die
dazu tendieren, die Trennungsängste und Trennungs-Schwierigkeiten
von Kleinkindern in ihrer Intensität zu leugnen und somit auch
zu verkennen, dass Kinder in diesem Prozess der Separation und des Selbständigwerdens
spezifischer Hilfen bedürfen.
Datler, Wilfried, Fatke, Reinhard und Winterhager-Schmid, Luise:
Zur Institutionalisierung der Psychoanalytischen Pädagogik In den
80er und 90er Jahren: Die Einrichtung der Kommission „Psychoanalytische
Pädagogik“ in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch
für Psychoanalytische Pädagogik 6. Matthias-Grünewald-Verlag:
Mainz, 1994, 132-161
Abstract: 1987 wurde innerhalb der Deutschen Gesellschaft für
Erziehungswissenschaften eine Arbeitsgruppe auf Zeit „Pädagogik
und Psychoanalyse“ gegründet, die 1993 in eine ständige
Kommission für „Psychoanalytische Pädagogik“ umgewandelt
wurde. Seit ihren Anfängen wurde damit Psychoanalytische Pädagogik
erstmals in einer pädagogischen Vereinigung von überregionaler
Bedeutung und fachwissenschaftlichem Charakter explizit und auf Dauer
institutionell verankert. Im vorliegenden Beitrag wird die Bedeutung
dieses Schrittes herausgestrichen und der Prozeß dieser Institutionalisierung
nachgezeichnet. In diesem Zusammenhang werden auch Antragspapiere, die
bisher durchgeführten Arbeitstagungen sowie Veröffentlichungen
wiedergegeben, die aus den Aktivitäten der Arbeitsgruppe „Pädagogik
und Psychoanalyse“ sowie aus der Kommission „Psychoanalytische
Pädagogik“ hervorgegangen sind.
Datler, Wilfried, Gstach, Johannes, Steinhardt, Kornelia, Ahrbeck, Bernd:
Was ist unter Psychoanalytischer Pädagogik zu verstehen? Zur Einleitung in den Themenschwerpunkt »Der pädagogische Fall und das Unbewusste. Psychoanalytische Pädagogik in kasuistischen Berichten«.
In: Datler, W., Steinhardt, K., Gstach, J., Ahrbeck, B. (Hrsg.): Der pädagogische Fall und das Unbewusste. Psychoanalytische Pädagogik in kasuistischen Berichten. Psychosozial-Verlag: Gießen 2009 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 17], 9-19
Abstract: Im Artikel wird an die Diskussion um das Selbstverständnis von Psychoanalytischer Pädagogik erinnert, die in den 1980er und in den frühen 1990er Jahren auch im Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik über weite Strecken als Grundsatzdiskussion ohne besonderen Bezug auf Kasuistik geführt wurde. In Übereinstimmung mit vergleichbaren Diskussionen innerhalb der Referenzdisziplinen Psychoanalyse und Pädagogik stand dabei die Frage der »richtigen« Bestimmung des Psychoanalyse-Pädagogik-Verhältnisses im Zentrum. Demgegenüber findet man in den aktuellen Debatten innerhalb der beiden Referenzdisziplinen ein Bemühen um »Kultivierung des Dissenses« (J. Ruhloff). Davon angeregt wird dargelegt, weshalb im Themenschwerpunkt Beiträge von Autorinnen und Autoren versammelt sind, die (a) Einblick in ihre Art der Praxisgestaltung geben und (b) ausführen, in welcher Weise sie in den dargestellten Praxisausschnitten psychoanalytische und pädagogische Aspekte miteinander verbunden sehen. Es wird der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass auf diese Weise die Diskussion um das Selbstverständnis von »Psychoanalytischer Pädagogik« neu angeregt und das Spektrum vorhandener Falldarstellung ausgeweitet wird.
Datler, Wilfried und Steinhardt, Kornelia:
Psychoanalyse, Pädagogik
und Säuglingsforschung. Über jüngere Diskussionen zur
psychoanalytischen Theorie der frühen Kindesentwicklung und weitere
Neuerscheinungen zur Psychoanalytischen Pädagogik.
In: Trescher,
H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 5. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 175-210
Abstract: Im Zentrum des Literaturumschauartikels steht jüngere
Literatur zum Themenbereich der jüngeren empirischen und psychoanalytischen
Säuglingsforschung und deren Relevanz für psychoanalytische
Pädagogik. Dieser Teil des Artikels gliedert sich in die Darstellung
jüngerer Theorien zur frühen Kindesentwicklung, die Problematisierung
althergebrachter psychoanalytischer Theoreme, die Skizzierung einschlägiger
Konsequenzen für psychoanalytisch orientiertes Verstehen und Handeln
sowie in den Umriß offener Fragen. Daran fügt sich eine Darstellung
weiterer jüngerer Publikationen zu zentralen Themenbereichen Psychoanalytischer
Pädagogik.
Datler, Wilfried und Trunkenpolz, Kathrin:
Trauerarbeit als Bildungsarbeit im hohen Alter? Anmerkungen über Alter und Abwehr, Bildung und Forschung.
In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 175-190
Abstract: Mit dem Anstieg der Lebenserwartung und der Ausweitung des Gegenstandsbereichs der Pädagogik und Bildungswissenschaft nahm die Auseinandersetzung mit der Frage zu, ob dem Erreichen eines hohen Alters auch die Auseinander-setzung mit bestimmten Bildungsaufgaben inhärent ist. In diesem Zusammenhang wird in Fachpublikationen wiederholt auf die Auseinandersetzung mit dem Verlust von körperlichen und geistigen Fähigkeiten, der Reduktion sozialer Kontakte, der Zu-nahme von Abhängigkeit und dem Wissen um den nahenden Tod verwiesen. Unter Bezugnahme auf Fallmaterial aus einem Projekt zur Untersuchung der Lebensqualität alter Menschen, die an Demenz leiden und in einem Pflegeheim leben, wird die These ent-faltet, dass die Auseinandersetzung mit den erwähnten Themen-bereichen unter dem Anspruch an Bildung als »Trauerarbeit« begriffen werden kann, die in weit stärkerem Ausmaß mit dem Aufkommen, Verspüren und Bearbeiten von bedrohlichen und schmerzlichen Gefühlen verbunden ist, als in Publikationen ge-meinhin zum Ausdruck kommt. Dies führt zur Frage, welcher Vor-aussetzungen es bedarf, wenn alte Menschen in diesem Trauer-prozess unterstützt werden sollen; wie in diesem Kontext der Stellenwert unbewusster Abwehrprozesse einzuschätzen ist; und welchen Kriterien Forschung genügen soll, wenn ihre Aufgabe darin besteht, Einblicke in entsprechende Bildungsprozesse zu eröffnen.
Datler, Wilfried >> siehe Büttner, Christian, Datler,
Wilfried und Finger-Trescher, Urte (2012)
Datler, Wilfried >> siehe Datler, Margit, Datler, Wilfried, Fürstaller, Maria und Funder, Antonia (2011)
Datler, Wilfried >> siehe Finger-Trescher, Urte und Datler,
Wilfried (2004)
Datler, Wilfried >> siehe Schmidt-Löw-Beer, Catherine und Datler,
Wilfried (2012)
Diem-Wille, Gertraud:
Karrierefrauen und Karrieremänner im Management.
In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 1. Matthias-Grünewald Verlag: Mainz, 1989, 101-119
Abstract: Die Untersuchung der »inneren Realität«
von Managerinnen und Managern ist Teil eines größeren Projektes,
das mit psychoanalytischen Methoden den Prozeß der Entwicklung
der Persönlichkeit im Erziehungsprozeß nachzeichnen will
– und zwar innerhalb der Berufsgruppen der Manager und Universitätsprofessoren,
differenziert nach dem Geschlecht. Zu Beginn wird die Methodik der psychoanalytisch-pädagogischen
Forschung expliziert, indem mit narrativen Interviews und einem projektiven
Zeichentest gearbeitet wird. Im zweiten Teil werden einige Aspekte des
Vergleichs der untersuchten Stichprobe von Frauen und Männern im
Management dargestellt. Exemplarisch wird anhand der Falldarstellungen
die psychoanalytische Vorgehensweise beleuchtet, um abschließend
einige Ergebnisse der Arbeit wie die Bedeutung der Identifikation mit
einem Elternteil für den Antrieb zum beruflichen Erfolg zu skizzieren.
Burkhard Müller
Psychoanalytische Pädagogik und Sozialpädagogik
In diesem Beitrag wird eine Ortsbestimmung der Psychoanalytischen Pädagogik
und ihres Verhältnisses zur Sozialpädagogik vor dem Hintergrund
des allgemeineren Problems einer »Massenanwendung« (Freud)
der Psychoanalyse entwickelt. Vier Optionen werden dabei diskutiert:
1. die klassische Option der Sozialpädagogik, Psychoanalyse als
Hilfswissenschaft zu benutzen und dabei ihre eigene »Medizinalisierung«
in Kauf zu nehmen,
2. Psychoanalyse als Methodologie der Selbstaufklärung, insbesondere
sozialpädagogischen Handelns,
3. Psychoanalyse als anthropologische Vertiefung und Korrektur sozialpädagogischer
Handlungsentwürfe,
4. Psychoanalyse als unentbehrliches Element einer Theorie gesellschaftlicher
Schicksale von Subjektivität.
Burkhard Müller plädiert in Anknüpfung an Bernfeld für
eine Integration dieser Optionen. Für die Sozialpädagogik
werden insbesondere die Optionen zwei bis vier nicht als Außeneinflüsse,
sondern als integrale Bestandteile ihrer Theoriebildung selbst betrachtet.
Diem-Wille, Gertraud:
„Niemand hat mir jemals etwas gesagt ...“
Die Falldarstellung einer Eltern-Kleinkind-Therapie aus der Tavistock
Clinic.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Bütt-ner, Ch. (Hrsg.):
Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 10 (Themenschwerpunkt
„Die frühe Kindheit: Psychoanalytisch-pädagogische Überlegungen
zu den Entwicklungsprozessen der ersten Lebensjahre“, herausgegeben
von W. Datler, Ch. Büttner und U. Finger-Trescher). Psychosozial-Verlag:
Gießen, 1999, 101-115
Abstract: Im vorliegenden Beitrag werden der theoretische Rahmen dargestellt,
welcher dem Konzept der Eltern-Kleinkind-Therapie zugrunde liegt, das
an der Tavistock Clinic in London entwickelt wurde. Am Beispiel des
Fallbeispiels „Sophie“, eines sechs Monate alten Kleinkindes
mit Schlafproblemen, wird die Art des therapeutischen Vorgehens dargestellt
und erläutert.
Dohmen-Burk, Renate:
An der Schwelle zum Berufsleben: Aus der Arbeit
einer Beratungsstelle für Jugendliche und junge Erwachsene ohne
Ausbildung.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.):
Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 9 (Themenschwerpunkt
„Jugendhilfe und Psychoanalytische Pädagogik“, herausgegeben
von W. Datler, U. Finger-Trescher und Ch. Büttner). Psychosozial-Verlag:
Gießen, 1998, 58-80
Abstract: Der Artikel stellt die Frage nach der Bedeutung psychoanalytisch-pädagogischer
Ansätze für die Jugendberufshilfe anhand der Arbeit einer
Beratungsstelle für Jugendliche und junge Erwachsene ohne
Ausbildung. Eingeschliffene Verhaltensmuster, die sich in der Interaktion
mit zentralen Bezugspersonen herausgebildet haben, führen zu einem
Spannungsverhältnis zwischen auftragsgemäßer Unterstützung
bei der beruflichen Integration und notwendiger Beziehungsarbeit.
Im Hinblick auf die von den Klienten zu bewältigenden Entwicklungsaufgaben
plädiert die Autorin dafür, psychoanalytisch-pädagogische
Ansätze um Aspekte der genetischen Psychologie zu erweitern.
Dornes, Martin:
Spiegelung - Identität - Anerkennung: Überlegungen
zu kommunikativen und strukturbildenden Prozessen der frühkindlichen
Entwicklung.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner,
Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 10 (Themenschwerpunkt
„Die frühe Kindheit: Psychoanalytisch-pädagogische Überlegungen
zu den Entwicklungsprozessen der ersten Lebensjahre“, herausgegeben
von W. Datler, Ch. Büttner und U. Finger-Trescher). Psychosozial-Verlag:
Gießen, 1999, 48-62
Abstract: Kinder erkennen sich ungefähr ab dem Alter von 1½
Jahren im Spiegel. Dieses Selbsterkennen wird als Indikator für
die Existenz von Selbst-Bewusstsein betrachtet. Der Spiegel zeigt zwar
die Existenz von Selbst-Bewusstsein an, trägt aber nichts zu dessen
Entstehung bei. Der Autor stellt dar, wie die Entstehung von Selbst-Bewusstsein
in den frühen Prozessen der Affektspiegelung verwurzelt ist. In
ihnen kommentieren die Eltern die Lebensäußerungen ihrer
Kinder und färben so deren entstehendes Identitätsgefühl
auf eine grundlegende Weise. Selbstbewusstsein - so die These des Autors
– hat in erster Linie soziale Ursprünge und entsteht in einem
Prozess der „Tiefenspiegelung“, der durch den reziproken
und schöpferischen „sozialen Spiegel“ bereitgestellt
wird. Abschließend befasst sich der Autor mit dem Zusammenhang
von Identitätsbildung und intersubjektiver Anerkennung. Er betrachtet
die Anerkennung des Säuglings durch seine Eltern als basale Voraussetzung
für gelungene Identitätsbildung.
Dörr, Margret :
„Hier findet das satte Leben statt“
– Berufliche Identität in der Institution einer Kinder- und
Jugendpsychiatrie.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner,
Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 6. Matthias-Grünewald-Verlag:
Mainz, 1994, 55-68
Abstract: Die Autorin thematisiert in ihrem Beitrag mögliche Schwierigkeiten
und Konflikte von MitarbeiterInnen eines multiprofessionellen Teams
in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie. Sie zeigt, daß die Herausbildung
einer pädagogischen Professionalität nicht nur von einer bewußten
Abstimmung zwischen persönlichen Zielen und Werten einerseits und
beruflichen Anforderungen und Handlungsmaximen andererseits abhängig
ist, sondern auch in einem bestimmten Zusammenspiel zwischen institutionellen
Gegebenheiten und unbewußten Abwehrtendenzen gründet. An
zwei kurzen Beispielen stellt sie eine mögliche Kollusion zwischen
ärztlichen und pädagogischen MitarbeiterInnen vor, die sie
anhand des Kleinianschen Begriffs der Projektiven Identifizierung zu
erklären versucht.
Dörr, Margret:
»Jo ei, ich bin halt in Russland geboren, Kaukasus«. Biographische Deutungsmuster eines jugendlichen Spätaussiedlers und ihre Passung zu sozialpädagogischen Handlungsmustern eines Jugendmigrationsdienstes .
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J., Steinhardt, K. (Hrsg.): Annäherungen an das Fremde. Ethnographisches Forschen und Arbeiten im psychoanalytisch-pädagogischen Kontext. Psychosozial-Verlag: Gießen 2008 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 16], 53-71
Abstract: Jugendliche Migrantinnen und Migranten stehen in der Adoleszenz besonderen Anforderungen und Entwicklungsaufgaben gegenüber. In diesem Beitrag wird die Kurzbiographie eines aus Kaukasien stammenden und in Deutschland lebenden Jugendlichen dargestellt. Anhand dieses Fallbeispiels werden biographische Deutungsmuster herausgearbeitet und aufgezeigt, welche Anforderungen sich für den Adoleszenten vor dem Hintergrund der Migration ergeben. Zudem wird von einem Jugendmigrationsdienst berichtet, dessen Ziel es ist, eingewanderte Jugendliche und junge Erwachsene bei der Eingliederung zu unterstützen. Unter Bezugnahme auf ein Experteninterview mit einer Sozialpädagogin des Jugendmigrationsdienstes wird der Frage nachgegangen, welcher Stellenwert biographischen Deutungsmustern in der professionellen Arbeit eines solchen Migrationsdienstes zukommt.
Dörr, Margret:
Analogien und Differenzen zwischen psychoanalytischer Pädagogik und konstruktuvistisch-systemtheoretischer Pädagogik.
In: Ahrbeck, B., Eggert-Schmid Noerr, A., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalyse und Systemtheorie in Jugendhilfe und Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen 2010 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 18], 80-102
Abstract: Der Aufsatz erläutert zentrale Prämissen einer psychoanalytischen Pädagogik sowie einer konstruktivistisch-systemtheoretischen Pädagogik und setzt sich anschließend mit den Möglichkeiten auseinander, zwischen diesen beiden differenten Richtungen der Pädagogik einen verbindenden Bogen zu spannen, der in der Lage ist, pädagogische Antworten auf Fragen bezüglich demokratischer Bildungs- und Erziehungsziele und -anforderungen im derzeitigen neoliberalen Kapitalismus zu transportieren. Dabei werden vor allem die Begriffe genauer beleuchtet, die auf den ersten Blick auf Gemeinsamkeiten hinweisen und sich folglich als Stützpfeiler für einen Brückenbau anbieten. Im Durchgang der begrifflichen Auseinandersetzung wird allerdings erkennbar, das sich die scheinbar gemeinsamen Stützpfeiler eher als Fallstricke erweisen.
Dörr, Margret:
»Erwachsene«. Eine psychoanalytisch-pädagogische Perspektive.
In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 154-174
Abstract: In diesem Beitrag werden ausgewählte Aspekte jener Lebensphase beleuchtet, die als mittleres Erwachsenenalter be-zeichnet wird. Dabei werden jene grundlegenden Inhalte betont, die in den Prämissen der Psychoanalyse eingelagert sind, denn das Somatische, das Soziale und das dynamische Unbewusste fokussieren spezifische Elemente des »Gegenstands Erwachsene«. Der Blick auf die Leibdimension erinnert daran, wie sehr mensch-liches Handeln vom subjektiven Eigensinn im Horizont einer Unver-fügbarkeit auch des leiblichen Daseins getragen ist und dass auch in diesem Lebensalter der Umgang mit (schmerzhaften) Veränderungen der organischen Verfasstheit von der sorgenden Anwesenheit von bedeutsamen Anderen abhängig ist. Des Weiteren wird der Frage nachgegangen, was es für erwachsene Menschen und damit auch für die Erfassung von lebens-zyklusspezifischen Entwicklungsaufgaben bedeutet, dass diese durch die Funktionserfordernisse der sich modernisierenden Gesellschaften in die »Ambivalenz wachsender Optionsspielräume freigesetzt« wurden und somit die Gestaltung einer Biographie für den Einzelnen zu einer ganz persönlich zu leistenden Aufgabe geworden ist. Zudem wird dargelegt, in welcher Weise auch Sexualität, Elternschaft und Generativität von den gesell-schaftlichen Wandlungsprozessen berührt sind und inwiefern Männern und Frauen geschlechtsspezifisch unterschiedliche Krisen im reifen Erwachsenenalter zu bewältigen haben.
Eggemann-Dann, Hans-Werner:
Was zählt, kann man (er) zählen.
Die Bedeutung der institutionellen Erziehungsberatung für die Kinder-
und Jugendhilfe.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner,
Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 9 (Themenschwerpunkt
„Jugendhilfe und Psychoanalytische Pädagogik“, herausgegeben
von W. Datler, U. Finger-Trescher und Ch. Büttner). Psychosozial-Verlag:
Gießen, 1998, 41-57
Abstract: Die Veränderungen des öffentlichen Sektors, aus
denen die neuen Steuerungsmodelle entstanden sind, haben neben vielen
Unterschieden auch einen gemeinsamen Hintergrund mit den Krisen eines
Teils unseres Klientels (sozialökonomische Risiken, soziale Deregulation
etc.). Dies betrifft besonders Familien an den Schnittstellen von Jugendamt
und Erziehungsberatung, die überwiegend das Klientel der Erziehungshilfen
nach dem KJHG waren und sind. Von den Anliegen eines wichtigen Teils
Rat suchender Familien in schweren (Multi-)Krisen und von Organisationsentwicklungsideen
her kann die Praxis einer „Erziehungsberatungsstelle als lernende
Institution“ entwickelt und damit auch deren Bedeutung für
die Jugendhilfe dargestellt werden.. Erziehungsberatung sollte resonanzfähig
sein, sowohl dem Klientel gegenüber an den Schnittstellen von Jugendamt
und Erziehungsberatung, als auch den Anliegen unserer
Eggert-Schmid Noerr, Annelinde:
Das modernisierte Kind. Einleitung in
den Themenschwerpunkt.
In: Datler, W., Eggert-Schmid, Noerr, A., Winterhager-Schmid,
L. (Hrsg.): Das selbständige Kind. Psychosozial-Verlag: Gießen,
2001 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 12], 9-14
Abstract: Ausgehend von einem Fallbeispiel wird verdeutlicht, dass
Selbständigkeit eine erzieherische Norm darstellt, die heute –
zumindest in bestimmten Lebensbereichen – viel mehr Gewicht hat
als noch vor wenigen Jahrzehnten. Selbständigkeit ist aber auch
zu einem Strukturprinzip der Analyse und Erklärung kindlicher Entwicklung
und Weltbewältigung avanciert: Prägungen der Umwelt treten
dabei ebenso in den Hintergrund wie innere Entwicklungskräfte,
während die handelnde Auseinandersetzung mit der Welt, die aktive
Bewältigung von Angeboten wie auch von Schwierigkeiten und Krisen
in den Vordergrund tritt. An die Stelle des prinzipiell gefährdeten
Kindes tritt nun das mit vielfältigen Kompetenzen ausgestattete
Kind, das sich im Dickicht der postmodernen Lebenswelt überraschend
souverän zurechtfindet, sich unter Bedingungen zunehmender Individualisierung
der Lebensentwürfe seine eigenen Orientierungen schafft und Entscheidungen
trifft. Es wird die Frage aufgeworfen, ob in diesem Bild von Kind und
Kindheit bedeutsame Aspekte der Fürsorge- und Schutzbedürftigkeit
von Heranwachsenden vernachlässigt werden und in welchem Verhältnis
dieses Bild zu zentralen Positionen der psychoanalytischen Entwicklungstheorie
steht. Ein Ausblick die Auseinandersetzung mit diesen Themen, die in
den weiteren Beiträgen des Bandes nachzulesen sind, wird gegeben.
Eggert-Schmid Noerr, Annelinde:
Über Humor und Witz in der Pädagogik.
In: Finger-Trescher, U., Krebs, H., Müller, B., Gstach, J. (Hrsg.):
Professionalisierung in sozialen und pädagogischen Feldern. Psychosozial-Verlag:
Gießen, 2002 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
13], 123-140
Abstract: Humor war einmal ein zentrales Thema der Pädagogik,
nämlich ihrer geisteswissenschaftlichen Richtung, aber er scheint
weitgehend daraus verschwunden. Denn dieses Konzept des Humors war auf
die Persönlichkeit des Erziehers im Ganzen bezogen. Demgegenüber
wird in der heute vorherrschenden pädagogischen Professionalisierungstheorie
das Anforderungsprofil der Erzieher dadurch bestimmt, dass einzelne
Handlungsformen und Maßnahmen personenunabhängig instrumentell
einsetzbar werden. Auch in diesem Zusammenhang gibt es das Thema der
Situationsumdeutung durch Lachen, aber es handelt sich weniger um eine
Fortsetzung des traditionellen Humorkonzepts als um dessen Umkehrung:
Während die geisteswissenschaftliche Pädagogik einen Humor
ohne Witz vertrat, enthalten heutige Konzepte professioneller Interventionsformen
einen Witz ohne Humor. Wie kann unter diesen Voraussetzungen das klassische
Konzept des Humors reformuliert werden? Gibt es eine Pädagogik
mit Witz und Humor?
Eggert-Schmid Noerr, Annelinde:
Zwangsvermütterlichung. Vom Nutzen des psychoanalytischen Blicks auf den Fall einer gescheiterten Sozialpädagogischen Familienhilfe.
In: Ahrbeck, B., Eggert-Schmid Noerr, A., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalyse und Systemtheorie in Jugendhilfe und Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen 2010 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 18], 27-50
Abstract: Annelinde Eggert-Schmid Noerr unterzieht in ihrem Beitrag die Fallgeschichte einer Sozialpädagogischen Familienhilfe einer psychoanalytischen Betrachtung. Es geht dabei um den (letztlich gescheiterten) Versuch, die Lebensverhältnisse einer allein erziehenden Mutter mit drei Kindern sozialpädagogisch derart zu beeinflussen, dass insbesondere für das jüngste Kind eine hinreichend günstige Entwicklungsperspektive gesichert erscheint. Als Mit-Ursache des Scheiterns erweist sich auch die nicht gelingende Kommunikation im Team der Helfer. Um die Verhaltensweisen der Klientin zu erklären, bezieht sich die Autorin auf die psychoanalytische Trauma-Theorie. Damit wird die Re-inszenierungs-Struktur der Verhaltensweisen der Klientin erkennbar. Deren Beziehung zu ihren Kindern ist durch Parentifizierung, die subtile Vertauschung von Eltern- und Kind-Rollen, gekennzeichnet. Dadurch kompensiert die Mutter die von ihr erfahrene Traumatisierung, die sie unbewusst an die eigenen Kinder weitergibt. Sowohl bei der Klientin als auch beim Helfer-Team sind Ansätze einer Triangulierung erkennbar, die aus dem Kreislauf der Wiederholungen hätten herausführen können, jedoch werden sie nicht konsequent genug aufgegriffen und damit verspielt. Am Ende verstricken sich Klientin und Helfer in einen nicht mehr auflösbaren Übertragungs- und Gegenübertragungskonflikt. Mit der Analyse dieser Verstrickung verweist der Beitrag auf die Bedeutung einer angemessenen Reflexion unbewusster Dynamiken in der Sozialen Arbeit.
Eggert-Schmid Noerr, Annelinde:
Mensch, ärgere dich nicht, spiele! Psychoanalytische und psychoanalytisch-pädagogische Perspektiven auf das kindliche Spiel.
In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 55-73
Abstract: Dem freien Spiel des Kindes wird zwar von zahlreichen Entwicklungstheorien ein hoher Rang für das Aufwachsen der Kinder beigemessen, allerdings unterscheiden sich die vielfältigen Ansätze zur Erklärung des Spielens ganz beträchtlich. In An-lehnung an die Ordnungssystematik von Jürgen Fritz entwickelt die Autorin Perspektiven, wie die verschiedenen Erklärungsweisen nicht nur gegeneinander abgegrenzt, sondern auch gewinn-bringend und theoriegenerierend in Beziehung zueinander gesetzt werden können. Unter Bezugnahme auf Lorenzer, Winnicott und Piaget begreift sie das Spielen als »Mittel zum Aufbau des Selbst und zur Verfügung über die Wirklichkeit« und erhellt zudem die Relevanz der »Als-ob-Wirklichkeit des Spiels« für die kindliche Entwicklung. Am Beispiel der Rekonstruktion der Protokolle von zwei Spielsequenzen aus einer Kita wird anschaulich, wie innere und äußere Realität der Kinder im intermediären Spielraum zusammenwirken. Das Verstehen des aktuellen Beziehungs-geflechts lässt außerdem die hohe Bedeutung der pädagogischen Rahmung des Spiels erkennbar werden, wobei die pädagogische Spannung von Geborgenheit und Freiheit, Wiederholungszwang und Kreativität auf der Suche nach dem möglichen kleinen Fortschritt immer wieder neu ausbalanciert werden muss.
Eggert-Schmid Noerr, Annelinde >> siehe Datler, Wilfried und Eggert-Schmid
Noerr, Annelinde (1994)
Eggert-Schmid Noerr, Annelinde >> siehe Krebs, Heinz und Eggert-Schmid
Noerr, Annelinde (2012)
Eisenbach-Stangl, Irmgard, Eisenbach, Wolfgang:
Das äußere und innere Ausland. Manifeste und latente Botschaften in rechtsradikalen Texten.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J., Steinhardt, K. (Hrsg.): Annäherungen an das Fremde. Ethnographisches Forschen und Arbeiten im psychoanalytisch-pädagogischen Kontext. Psychosozial-Verlag: Gießen 2008 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 16], 145-158
Abstract: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem »inneren und äußeren Fremden« am Beispiel der »Bajuwarischen Befreiungsarmee (BBA)«, die zwischen 1993 und 1996 Briefe und Bomben versandt und die österreichische Bevölkerung sowie die österreichische Regierung lange intensiv beschäftigt hat. Die zwölf Briefe, die von der BBA verfasst und vorwiegend an Männer verschickt wurden, die der Öffentlichkeit angehören, wurden mit der Methode der psychoanalytischen Textinterpretation untersucht. Die Analyse zeigt, dass zentrale psycho-soziale Konflikte in ethnischen und sexuellen Konzepten gefasst wurden, wie das etwa auch bei rechtsradikalen Jugendlichen in der BRD beobachtet wurde. Abschließend werden die Unterschiede der BBA zu den Skinheads herausgearbeitet und gesellschaftliche Entwicklungen angesprochen, welche die Entstehung der beobachteten psycho-sozialen Konflikte begünstigen.
Elliot, Karen >> siehe Siraj-Blatchford, Iram, Sylva, Kathy, Taggart,
Brenda, Melhuish, Edward, Sammons, Pam und Elliot, Karen (2006)
Erdheim, Mario:
Ethnische Identität und multikulturelle Gesellschaft.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch
für Psychoanalytische Pädagogik 7. Matthias-Grünewald-Verlag:
Mainz,1995, 101-119
Abstract: Freuds These vom Antagonismus zwischen Familie und Kultur
dient dem Autor als
Ausgangspunkt, um den Begriff des Ethnischen zu rehabilitieren. Während
die Familie
als Ort der Tradition das Eigene zu fixieren trachtet, verdankt sich
die Kultur der Auseinandersetzung mit dem Fremden. Zwischen beiden Polen
vermittelt die Ethnische Identität, die für das Subjekt ebenso
wichtig ist wie die Geschlechtsidentität. Problematisch sind infolgedessen
alle Bestrebungen, das Ethnische zum Verschwinden zu bringen und den
unversöhnlichen Widerspruch zwischen Familie und Kultur zu verschleiern.
Erdheim, Mario:
Erwiderung auf Hans Füchtners Kritik "Für
'Ethnische Identität' - gegen Freud. Kritische Anmerkungen zu Erdheims
Thesen über Familie, Kultur und Ethnizität".
In: Datler,
W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für
Psychoanalytische Pädagogik 8 (Themenschwerpunkt „Arbeit
in heilpädagogischen Settings“, herausgegeben von W. Datler,
U. Finger-Trescher und Ch. Büttner). Psychosozial-Verlag: Gießen, 1997,
126-139
Abstract: Im „Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
7“ hatte der Autor einen Artikel über „Ethnische Identität
und multikulturelle Gesellschaft“ veröffentlicht, der im
„Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8“ von
Hans Füchtner kritisch diskutiert wurde. Auf diese Kritik antwortet
der Autor. Er vermutet zunächst, dass Füchtners kritische
Ausführungen zu Erdheims Begriff der „ethnischen Identität“
nicht zuletzt darin gründen, dass der Begriff des Ethnischen nur
allzu leicht mit rechtem Gedankengut in Verbindung gebracht werden kann.
Weiters stellt der Autor nochmals die Dignität seines Begriffs
des Ethnischen heraus, indem er in mehreren Durchgängen zeigt,
welche Problemzusammenhänge in den Blick geraten, wenn man den
Begriff des Ethnischen in der von ihm vorgestellten Weise bemüht
(u.a. bezogen auf das Thema Psychoanalyse und Judentum). Schließlich
unterstreicht der Autor nochmals seine These vom Antagonismus zwischen
Familie und Kultur, dabei auch den Vorwurf aufgreifend, dass seine Thesen
mit den Ausführungen von Freud und Lévi-Strauss unvereinbar
wären.
Ereky, Katharina:
Präödipale Triangulierung. Zur psychoanalytischen
Diskussion um die Frage des Entstehens der frühen familiären
Dreiecksbeziehungen.
In: Datler, W., Eggert-Schmid, Noerr, A., Winterhager-Schmid,
L. (Hrsg.): Das selbständige Kind. Psychosozial-Verlag: Gießen,
2001 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 12], 151-177
Abstract: Im Zentrum dieser Literaturumschau stehen psychoanalytische
Publikationen, in denen die Entstehung der frühen familiären
Dreiecksbeziehungen diskutiert wird. Der Fokus der Überlegungen
liegt dabei auf der Frage, wie ein Kind in den ersten Lebensjahren das
Dreieck Mutter-Vater-Kind wahrzunehmen und zu erleben beginnt. In diesem
Kontext wird der Blick zunächst auf jene Arbeiten gerichtet, in
denen der Weg des Kindes aus der Mutter-Kind-Dyade in die Triade erörtert
wird. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei Veröffentlichungen zur
Bedeutung, die dem Vater in diesem Prozess zukommt, geschenkt. Anschließend
wird anhand ausgewählter Beiträge die Diskussion um die Frage
danach, ob die Beziehungsentwicklung eines Kindes nicht als von Anfang
an rein triadische gesehen werden müsste bzw. in welchem Verhältnis
frühe triadische Beziehungen zur Mutter-Kind-Dyade stehen könnte,
nachgezeichnet. Anhand psychoanalytischer Arbeiten, welche die Ausbildung
triangulärer Strukturen als Entwicklungsaufgabe betrachten, wird
darüber hinaus dargestellt, welche Bedeutung in diesem Prozess
zum einen der Mutter, zum zweiten der positiven elterlichen Beziehung
und zum dritten dem (real anwesenden) Vater zugesprochen wird.
Ereky, Katharina und Richtarz, Judit:
Über aktuelle Publikationen
zu verschiedenen Fragestellungen Psychoanalytischer Pädagogik.
In: Büttner, Ch., Krebs, H., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Gestalten
der Familie – Beziehungen im Wandel. Psychosozial-Verlag: Gießen,
2000 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 11], 184-214
Abstract: In dieser Literaturumschau, die traditionsgemäß
das Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik abrundet, wird
ein Überblick über das weite Spektrum an Themen und Fragestellungen
gegeben, mit welchen sich psychoanalytisch-pädagogisch orientierte
Autoren und Autorinnen zurzeit beschäftigen. Vorgestellt werden
Einzelbeiträge, Aufsatzsammlungen und Buchpublikationen zu grundlegenden
Fragen Psychoanalytischer Pädagogik, zu speziellen Praxisbereichen
Psychoanalytischer Pädagogik, zu entwicklungspsychologischen und
sozialisationstheoretischen Überlegungen sowie zu weiteren Themenstellungen
mit psychoanalytisch-pädagogischer Relevanz.
Ereky, Katharina >> siehe Datler, Wilfried, Ereky, Katharina,
Strobel, Karin (2001)
Ermer, Rudolf:
Die Sehnsucht des Lehrers nach Wohlbefinden.
In: Trescher,
H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 2. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1990, 27-53
Abstract: Der Verfasser–selbst Autor eines Lehrertagebuches –analysiert
das Tagebuch des H. v. Schoenebeck: »Der Versuch, ein kinderfreundlicher
Lehrer zu sein«.
Die Methode ist die der psychoanalytischen Textinterpretation (besonders
Reflexion von Identifikation und Gegenübertragungsreaktionen).
Als Folien der Betrachtung dienen dem Verfasser die Konzepte des »primären
Narzißmus« und des »frühen Selbst« (nach
D.W. Winnicott). Grundthema der Interpretationen bildet nach Joffe und
Sandler die Suche des Lehrers nach einem frühen »Idealzustand
des Wohlbefindens«. Als Hauptthese ergibt sich, daß der
progressiv-kinderfreundliche Lehrer in Wahrheit nicht so ist, sondern
daß es ihm eher um primäre, regressionsgefärbte Arrangements
von Harmonie, Sicherheit und narzißtischen Bestätigungen
geht als um unterrichtlich-erzieherische Anstrengungen.
Die Problematik progressiv-antischulischer Handlungsentwürfe wird
an bestimmten Szenen des Tagebuches und deren Interpretation verdeutlicht.
Die Schwerpunkte der interpretativen Kapitel betreffen den Nachweis
des Aufbaus früher Harmoniezustände mittels »Medien
der Sicherheit«, des autoritären »Kontakt-Herstellungsverhaltens«
des Lehrers, der Orientierung auf Privatbeziehung zu den Schülern
und der Funktionalisierung der Schüler zum Zwecke eines egozentrischen,
selbststabilisierenden Tagebuchschreibens. Diese Schwerpunkte bilden
zugleich die Kritik des kinderfreundlichen Konzeptes.
Fatke, Reinhard:
„Rationalisierung der Erziehung“? - Kritische
Anmerkungen zu Siegfried Bernfelds Programm einer „Psychoanalytischen
Pädagogik“.
In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler,
W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5. Matthias-Grünewald-Verlag:
Mainz, 1993, 78-94
Abstract: Ausgehend von der Beobachtung, daß Bernfelds pädagogische
Schriften zur Zeit seines Wirkens vergleichsweise wenig rezipiert wurden,
fragt der Beitrag danach, inwiefern dies darin begründet sein könnte,
daß er im wesentlichen ein Programmatiker war, der hinter seinen
eigenen Theorie- und Praxispostulaten zurückgeblieben ist und dessen
Programm in der formulierten Form möglicherweise gar nicht einlösbar
war. Zunächst wird am Beispiel von „Kinderheim Baumgarten“
diskutiert, daß es sich bei diesem Erziehungsexperiment entgegen
weitverbreiteter Auffassung gar nicht vorrangig um ein psychoanalytisches
Erziehungsexperiment gehandelt habe und daß Bernfelds Bericht
darüber durchaus fragwürdige Züge aufweist. Sodann wird
sein – im „Sisyphos“ und einem bislang nicht veröffentlichten
Manuskript entworfenen – Programm einer ‚neuen Pädagogik’,
die auf Psychoanalyse und Marxismus gründen und sich methodologisch
auf Verfahren des Empirismus abstützen solle, einer kritischen
systematischen und wissenschaftstheoretischen Betrachtung unterzogen.
Fatke, Reinhard >> siehe Datler, Wilfried
, Fatke, Reinhard und Winterhager-Schmid, Luise (1994)
Federn, Ernst:
Die psychoanalytische Pädagogik: gestern, heute,
morgen.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.):
Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 7. Matthias-Grünewald-Verlag:
Mainz,1995, 139-143
Abstract: Der Text entspricht der überarbeiteten Fassung eines
Referats, das der Autor im Rahmen einer Feier anläßlich seines
80. Geburtstages gehalten hat. Der Autor blickt auf die Anfange der
Psychoanalytischen Pädagogik zurück, beschreibt die Folgen
der Medizinalisierung von Psychoanalyse nach 1938, skizziert das Wiederaufleben
der Psychoanalytischen Pädagogik, das sich seit den 60er Jahren
ausmachen läßt, und beschreibt die Auseinandersetzung mit
den Folgen der Entdeckung der Atomenergie und der Elektronik als die
größten Herausforderungen künftiger Psychoanalytischer
Pädagogik.
Figdor, Helmuth:
»Pädagogisch angewandte Psychoanalyse«
oder »Psychoanalytische Pädagogik«?
In: Trescher,
H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 1. Matthias-Grünewald Verlag: Mainz, 1989, 136-172
Abstract: Es wird der Frage nachgegangen, ob das Konzept, »Psychoanalytische
Pädagogik« als besondere Praxisform der Psychoanalyse zu
begreifen, theoretisch haltbar ist. Um diese Frage systematisch prüfen
zu können, wird zunächst der Zusammenhang der psychoanalytischen
Theorie mit dem psychoanalytischen Erkenntnisprozeß wissenschaftstheoretisch
analysiert; zweitens der Gegenstandsbereich der psychoanalytischen Konzepte
diskutiert; und schließlich die Relation von »psychoanalytischer
Methode«, »Technik« und Setting untersucht. Es zeigt
sich, daß die Definition von »psychoanalytischer Praxis«
durch das klassische psychoanalytische Setting theoretisch nicht zu
rechtfertigen ist, daß Psychoanalyse auch im pädagogischen
Feld stattfinden kann und daß mithin das fragliche Konzept einer
»Psychoanalytischen Pädagogik« als gerechtfertigt anzusehen
ist. Darüber hinaus wird der Geltungsbereich zentraler psychoanalytischer
Konzepte (Unbewußtes, Abwehr, Konflikt, Trieb-, Struktur- und
Objektbeziehungstheorie) abgesteckt und die Sichtung notwendiger theoretischer
Weiterarbeit skizziert.
Figdor, Helmuth:
Wer nicht erkennen will, muß glauben. Nachträgliches
zu Jürgen Körner und Volker Schmid.
In: Trescher, H.-G., Büttner,
Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 2. Matthias-Grünewald-Verlag:
Mainz, 1990, 141-148
Abstract: Figdor weist darauf hin, daß einige der kritischen
Bemerkungen von Körner und Schmid zu seinem Aufsatz in Band 1 des
Jahrbuches einem Mißverstehen des systematischen Ansatzes dieser
Arbeit entspringen. Er betont die Notwendigkeit einer erkenntnistheoretischen
Reflexion der Voraussetzungen psychoanalytischer Praxis und Theorie,
verdeutlicht die Fragestellungen der rezensierten Arbeit und setzt sich
kritisch mit einzelnen Einwänden Körners und Schmids auseinander.
Figdor, Helmuth:
Psychoanalytisch-Pädagogische Erziehungsberatung.
Ein Wiener Modell.
In: Finger-Trescher, U., Krebs, H., Müller,
B., Gstach, J. (Hrsg.): Professionalisierung in sozialen und pädagogischen
Feldern. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2002 [Jahrbuch für
Psychoanalytische Pädagogik 13], 70-90
Abstract: Der Beitrag stellt ein Modell vor,
das beispielhaft zeigt, wie ein professionelles Kompetenzprofil entwickelt
werden kann, welches weder die Psychoanalyse im pädagogischen Handlungsfeld
rezeptologisch verkürzt „anwendet“, noch voraussetzt,
dass (Sozial)-Pädagogen erst „Analytiker“ werden müssen,
um die oben beschriebenen Aufgaben bewältigen zu können. Es
handelt sich um den von der Wiener „Arbeitsgemeinschaft Psychoanalytische
Pädagogik“ (APP) entwickelten Studiengang Erziehungsberatung.
In dem hier abgedruckten Beitrag wird neben einer kurzen Vorstellung
des Curriculums der Ausbildung vor allem deren theoretischer Ansatz
entfaltet. Zentrales Thema ist die Bedeutung von „Übertragungs-“
und „Gegenübertragungsreaktionen“ im pädagogischen
Beratungshandeln. Es ist die „Gretchenfrage jeder psychoanalytisch
orientierten oder inspirierten Tätigkeit“ (Figdor). Figdors
Beitrag versucht dabei vor allem den Begriff der pädagogischen
„Aufklärung“ – in Abgrenzung zu Therapie - neu
zu bestimmen.
Figdor, Helmuth:
Psychoanalytische Pädagogik und Kindergarten:
Die Arbeit mit der ganzen Gruppe
In: Steinhardt, K., Büttner, Ch.
& Müller, B. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
15 (Themenschwerpunkt „Kinder zwischen drei und sechs. Bildungsprozesse
und Psychoanalytische Pädagogik im Vorschulalter“). Psychosozial-Verlag:
Gießen, 2006, 97-126
Die Arbeit berichtet von dem Versuch, psychoanalytisch-pädagogische
Gestaltungsmöglichkeiten des Kindergartenalltags zu entwerfen und
praktisch auszuprobieren, die über das Bemühen um szenisches
Verstehen (im Rahmen von Supervision) in dreierlei Hinsicht hinausgehen:
Erstens orientieren sie sich weniger an »konflikttypischen Szenen«,
sondern an der langfristigen emotionalen Entwicklung der Kinder, was
notwendiger Weise eine pädagogische Bestimmung dessen, was »gelungene
Entwicklung« oder »psychische Gesundheit« heißen
kann, voraussetzt. Zweitens sollen die psychoanalytisch-pädagogisch
geleiteten Handlungen der Erzieherin nicht einzelne Kinder (mit besonderen
Problemen), sondern die ganze Gruppe im Auge haben. Drittens geht es
weniger um konkretes Verstehen dessen, was ist, sondern um die Herstellung
einer Art normativen Rahmens, der die Wahrscheinlichkeit, dass alle
Kinder entwicklungsfördernde Erfahrungen machen, zu erhöhen
vermag. Wird »Entwicklung« psychoanalytisch verstanden,
heißt das natürlich: strukturelle Voraussetzungen für
die Möglichkeit der Verarbeitung der vielfältigen inneren
Konflikte der ödipalen Phase zu schaffen.
Figdor, Helmuth:
Im Namen des Kindes. Zur Kritik herkömmlicher Sachverständigen-Praxis aus psychoanalytisch-pädagogischer Sicht
In: Datler, W., Steinhardt, K., Gstach, J., Ahrbeck, B. (Hrsg.): Der pädagogische Fall und das Unbewusste. Psychoanalytische Pädagogik in kasuistischen Berichten. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2009 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 17], 61-84
Abstract: Gutachter, die im Rahmen von Gerichtsverfahren bei Erziehungsfragen hinzugezogen werden, sehen es meist als ihre Aufgabe an, ihre Stellungnahme »im Namen des Kindes« zu formulieren. Doch schleichen sich dabei, wie Figdor zeigt, unbesehen methodische Vorentscheidungen und theoretische Vorannahmen ein, bei denen immer wieder zu fragen ist, ob die schlussendliche gutachterliche Stellungnahme tatsächlich zum Besten des Kindes ist. In diesem Zusammenhang geht Figdor auf Probleme ein, die mit der dabei meist eingesetzten diagnostischen Methode der projektiven Verfahren entstehen, und betont, dass die dabei gewonnen Erkenntnisse meist zu einseitig und unreflektiert interpretiert werden, da z.B. nur selten der Frage nachgegangen wird, warum sich ein Kind einem Elternteil gegenüber so oder so verhält. Weitere Probleme gutachterlicher Stellungnahmen und Empfehlungen sieht Figdor darin, dass hier einerseits unbemerkt normative (Vor-)Entscheidungen meist ebenso mit einfließen wie andererseits unreflektierte Gegenübertragungen der Gutachter und Gutachterinnen. Diese Problematik veranlasst Figdor dazu, die Empfehlung auszusprechen, den gerichtlichen Auftrag zur Erstellung eines Gutachtens dazu zu nutzen, als Gutachter die ihm zugesprochene Macht für konfliktlösende Interventionen einzusetzen, um den innerfamiliären Interaktionsprozess zu verändern und damit eine einvernehmliche Lösung des zugrunde liegenden Problems zwischen den Eltern zu erreichen.
Figdor, Helmuth:
Wie werden aus Pädagogen »Psychoanalytische Pädagogen«?
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalytisch-pädagogisches
Können.
Vermitteln – Aneignen – Anwenden. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2012 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 20], 121-156
Abstract: Im Artikel werden vier Fähigkeiten beschrieben, über die Pädagoginnen und Pädagogen verfügen müssen, wenn sie in ihrer pädagogischen Alltagsarbeit psychoanalytisch-pädagogischen Ansprüchen gerecht werden wollen: die Fähigkeiten, zwischen Alltags- und Entwicklungsbedürfnissen zu unterscheiden; eine Haltung der verantworteten Schuld einzunehmen; Neugierde auf das sich entwickelnde Kind zu verspüren; und Kinder in ihrem Sosein zu akzeptieren, ohne dabei darauf zu verzichten, ihnen förderliche Beziehungserfahrungen und Erfahrungsmöglichkeiten eröffnen zu wollen. Die Begründung und Erläuterung dieser Auffassung erfolgt unter Bezugnahme auf psychoanalytische Theorien, der Diskussion einer Fallvignette und dem Nachzeichnen eines Seminars, in dem diese Themenbereiche behandelt wurden. Der Artikel schließt mit Ausführungen darüber, wie Aus- und Weiterbildungen zu gestalten sind, damit die erwähnten Fähigkeiten so ausgebildet werden, dass sie in der pädagogischen Alltagspraxis zum Tragen kommen.
Finger-Trescher, Urte:
Psychosoziale Beratung von Familien im institutionellen
Kontext. Aktuelle Fragen und konzeptionelle Überlegungen.
In: Büttner,
Ch., Krebs, H., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Gestalten der Familie
– Beziehungen im Wandel. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2000
[Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 11], 68-83
Abstract: In den letzten Jahrzehnten hat sich unsere Gesellschaft und
mit ihr auch die Formen familiären Zusammenlebens erheblich verändert.
Die privaten Lebensverhältnisse sind wählbar geworden in einer
bislang nicht gekannten Vielfalt und damit einhergehend natürlich
auch die Familienverhältnisse. Viele Menschen fühlen sich
unsicher und überfordert und suchen psychosoziale Beratung. Die
Autorin geht der Frage nach, welche Bedingungen Beratungsinstitutionen
erfüllen sollten, um auf den vielfältigen und unterschiedlichen
Bedarf Ratsuchender angemessen reagieren zu können. Dabei zeigt
sie vier Problemlagen auf, die insbesondere für den Bereich der
Erziehungsberatung, aber auch für andere psychosozialen Beratungsinstitutionen,
typisch erscheinen.
Finger-Trescher, Urte und Datler, Wilfried:
Gruppenpsychoanalyse in
der Schule? Einige Anmerkungen zum Beitrag von Inge Schubert.
In: Datler,
W., Müller, B., Finger-Trescher, U. (Hrsg.): Sie sind wie Novellen
zu lesen ...: Zur Bedeutung von Falldarstellungen in der Psychoanalytischen
Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2004 [Jahrbuch für
Psychoanalytische Pädagogik 14], 121-131
Abstract: Im Beitrag wird der Artikel von Inge Schubert diskutiert,
der in diesem Band nachzulesen ist und von der Einrichtung einer „analytischen
Gruppe“ mit Schülerinnen und Schülern an einer Schule
handelt.
Urte Finger-Trescher und Wilfried Datler beziehen sich darauf, dass
diese Gruppe als „angewandte analytische Gruppe“ vorgestellt
wurde, theoretische Fundierungen solcher „angewandter analytischer
Gruppen“ aber erst in ersten Ansätzen vorliegen. Unter Bezugnahme
auf das kasuistische Material und allgemein gehaltenen Überlegungen,
die Inge Schubert vorstellt, werden vier Themenbereiche markiert, die
es in Hinblick auf eine differenziertere theoretische Fundierung der
Arbeit mit einer analytischen Gruppe im Rahmen von Schule sorgfältig
zu reflektieren gilt. Diese vier Themenbereiche tangieren durchwegs
die vielen Abhängigkeiten des Gruppengeschehens von den strukturellen
Gegebenheiten der Institutionen Schule und den darin gründenden
Beziehungen, die es präziser zu benennen und zu berücksichtigen
gilt.
Finger-Trescher, Urte:
Leitung einer (sozial-)pädagogischen Einrichtung. Das Prinzip der »offenen Tür«.
In: Datler, W., Steinhardt, K., Gstach, J., Ahrbeck, B. (Hrsg.): Der pädagogische Fall und das Unbewusste. Psychoanalytische Pädagogik in kasuistischen Berichten. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2009 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 17], 103-123
Abstract: Gegenstand des Beitrags sind Überlegungen zur fachlichen Qualität von Erziehungsberatung. Infolge von rechtlichen Veränderungen im Bundessozialhilfegesetz der BRD (Kindeswohlgefährdung) haben sich das beraterische Selbstverständnis, das fachliche Leitbild und das methodische Vorgehen in der Erziehungsberatung deutlich verändert. Dadurch haben sich auch die Anforderungen gewandelt, die an Leiterinnen und Leiter von Erziehungsberatungseinrichtungen gestellt sind. Vor dem Hintergrund organisationsdynamischer Theorien wird diskutiert, inwiefern Leitungskräfte dazu beitragen können, dass Beratungsstellen ihre Primäraufgaben angesichts der geänderten gesetzlichen Rahmenbedingungen weiterhin erfüllen können. Die Ausführungen werden mittels Bezugnahmen auf Fallmaterial aus der Erziehungsberatung illustriert und gestützt.
Finger-Trescher, Urte:
Eltern. Anmerkungen zu einer denkwürdigen Lebensform.
In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 139-153
Abstract: Der Aufsatz macht anschaulich, inwiefern Menschen, die sich in der modernen Leistungsgesellschaft zur Elternschaft entschließen, damit nicht nur einen radikalen biographischen Einschnitt verarbeiten müssen, sondern eine geradezu »riskante Lebensform« wählen. Dabei wird den – auch für eine Psycho-analytische Pädagogik mit Eltern – bedeutsamen Fragen nachge-gangen, was Menschen von der Elternschaft erwarten, welche Motive sie haben und wie Elternschaft die Menschen verändern kann. Ein historischer Blick auf die Konstitution von Kindheit sowie auf die gewandelten Erwartungen an Eltern – bis hin zu An-forderungen einer »Semi-Professionalisierung von Elternschaft«, die einer »Emanzipation der Kinder« gleichsam gegenübersteht, lässt den Bedarf des Einsatzes vielfältiger zeitlicher, finanzieller, emotionaler und rationaler Ressourcen erkennbar werden. Be-gründet bezweifelt die Autorin, dass die erforderlichen Kom-petenzen mittels Elterntrainingskursen oder Ratgebern erworben werden können, und plädiert für eine psychoanalytische Sicht auf die Bedingungen erfolgreicher Elternschaft.
Finger-Trescher, Urte:
Psychoanalytisch-pädagogisches Können und die Funktion gruppenanalytischer Selbsterfahrung.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalytisch-pädagogisches
Können.
Vermitteln – Aneignen – Anwenden. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2012 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 20], 34-52
Abstract: In diesem Beitrag erörtert Finger-Trescher die Frage, wie schwierige Situationen im pädagogischen Alltag zu verstehen und zu handhaben sind. Dabei steht das psychoanalytisch-pädagogische Können im Zentrum der Betrachtung. Finger-Trescher vertritt die These, dass gruppenanalytische Selbsterfahrung ein substanzieller Bestandteil beim Erwerb psychoanalytisch-pädagogischer Kompetenz ist. Sie erläutert dies ausführlich anhand eines Fallbeispiels und geht hierbei auch detailliert auf theoretische Erkenntnisse gruppenanalytischer Forschung ein, u.a. auf die enge Verschränkung von horizontaler und vertikaler Ebene von Gruppenprozessen, aber auch auf stets wirksame Rivalitätskonflikte in Gruppen. Dabei wird deutlich, dass das Einnehmen einer gruppenanalytischen Perspektive gerade in schwierigen pädagogischen Situationen eindimensionale Sichtweisen auf das einzelne Kind verhindert bzw. erweitert und so zu Entlastung von Rollenzuschreibungen führt. Um eine entsprechende Kompetenz erwerben zu können, bedarf es der eigenen Erfahrung der Wirkungsweise von Gruppenprozessen in einer entsprechenden Selbsterfahrungsgruppe.
Finger-Trescher, Urte:
Die Frankfurter Schule der Psychoanalytischen Pädagogik.
Laudatio für Prof. Dr. Aloys Leber zum 90. Geburtstag.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalytisch-pädagogisches
Können.
Vermitteln – Aneignen – Anwenden. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2012 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 20], 157-168
Abstract: Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen leicht überarbeiteten Festvortrag, der von Urte Finger-Trescher im Auftrag des Frankfurter Arbeitskreis für Psychoanalytische Pädagogik e.V. anlässlich des 90. Geburtstags von Aloys Leber in der Universität Frankfurt gehalten wurde. Er zeigt auf, wie Psychoanalytische Pädagogik in Frankfurt nach 1945 maßgeblich durch Leber wieder belebt wurde, wie sie in der universitären Lehre zur damaligen Zeit verankert wurde und wo sie sich außerhalb der Universität bis heute weiter entwickeln konnte. Dabei wird das wissenschaftstheoretische Selbstverständnis der Frankfurter Schule der Psychoanalytischen Pädagogik als kritische Theorie des Subjekts und als Sozialwissenschaft ebenso beleuchtet wie Lebers Konzept des fördernden Dialogs und das szenische Verstehen.
Finger-Trescher, Urte >> siehe Büttner, Christian, Datler, Wilfried und Finger-Trescher, Urte (2012)
Finger-Trescher, Urte >> siehe Datler,
Wilfried, Büttner, Christian und Finger-Trescher, Urte (1999)
Finger-Trescher, Urte >> siehe Müller,
Burkhard, Finger-Trescher, Urte und Krebs, Heinz (1998)
Finger-Trescher, Urte >> siehe Müller,
Burkhard, Krebs, Heinz und Finger-Trescher, Urte (2002)
Flaake, Karin:
Weibliche Adoleszenz und Einschreibungen in den Körper.
Zur Bedeutung kultureller Definitionen von körperlicher Weiblichkeit
für die Entwicklungsmöglichkeiten von Mädchen.
In: Trescher,
H.-G., Büttner, Ch., Datler, W.(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 4. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 137-148.
Abstract: Im Zentrum der Arbeit steht die Frage, wie die körperlichen
Erfahrungen und Entwicklungen in der Adoleszenz von den Mädchen
verarbeitet werden: wie gesellschaftliche Definitionen und Bestimmungen
weiblicher Körperlichkeit – zum Beispiel Verarbeitungsformen
der Mädchen eingeben und ihr Körperbewußtsein prägen,
inwieweit es Möglichkeiten einer selbstbewussten und lustvollen
Aneignung des eigenen Körpers gibt und welche Bedingungen dazu
führen, dass der Körper „unbesetztes“, das heißt
von den Mädchen innerlich nicht angeeignetes und damit für
Zugriffe durch andere offenes Gebiet bleibt.
Fleischmann, Kathrin und Vock, Elisabeth:
Jüngere Publikationen
zu speziellen Praxisbereichen und Fragestellungen der Psychoanalytischen
Pädagogik
In: Steinhardt, K., Büttner, Ch. & Müller,
B. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 15 (Themenschwerpunkt
„Kinder zwischen drei und sechs. Bildungsprozesse und Psychoanalytische
Pädagogik im Vorschulalter“). Psychosozial-Verlag: Gießen,
2006, 187-213
Auch das diesjährige Jahrbuch wird mit einer Literaturumschau
abgerundet. In mehreren thematisch gegliederten Kapiteln werden aktuelle
Veröffentlichungen zu verschiedenen Fragestellungen psychoanalytisch-pädagogischer
Theoriebildung und Praxis überblicksweise dokumentiert. Im Umschauartikel
finden Beiträge zu folgenden Fragenkomplexen Darstellung: (1.)
Publikationen zu grundlegenden und historischen Fragestellungen Psychoanalytischer
Pädagogik; (2.) Aktuelle Literatur zu verschiedenen Praxisbereichen
Psychoanalytischer Pädagogik; (3.) Beiträge zu entwicklungspsychologischen
und sozialisationstheoretischen Fragestellungen und (4.) Veröffentlichungen
zu weiteren Themenstellungen mit psychoanalytisch-pädagogischer
Relevanz
Füchtner, Hans:
Für „Ethnische Identität“
- gegen Freud. Kritische Anmerkungen zu Erdheims Thesen über Familie,
Kultur und Ethnizität.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner,
Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8 (Themenschwerpunkt
„Arbeit in heilpädagogischen Settings“, herausgegeben
von W. Datler, U. Finger-Trescher und Ch. Büttner). Psychosozial-Verlag: Gießen,
1997, 105-125
Abstract: Erdheim hat seine im „Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 7“ vorgetragene These, „ethnische Identität“
sei für das Individuum so wichtig wie die Geschlechtsidentität,
mit dem Hinweis auf „Freuds These vom Antagonismus zwischen Familie
und Kultur“ begründet. Dem hält Füchtner entgegen,
dass es einen solchen Antagonismus bei Freud nicht gibt. Auch scheitert
aus seiner Perspektive der Versuch, mit Hilfe von Lévi-Strauss
eine solche Sicht der Dinge zu begründen, wenn man die Texte dieses
Autors im Original genau liest. Den Grund für die große Bedeutung
„ethnischer Identität“, den Erdheim nennt, gibt es
für Füchtner nicht. Von Devereux und Róheim her versucht
er hingegen zu zeigen, dass es in psychoanalytischer Perspektive eher
nahe liegt, vor einer Überbewertung von Ethischem zu warnen. Im
übrigen kritisiert Füchtner Erdheim wegen einiger Ungenauigkeiten
und Widersprüche, die für dessen Argumentation wichtig sind,
sowie wegen seiner Einschätzung der gesellschaftlichen Bedeutung
und der Folgen der Tatsache, dass in „neokolonialen Gesellschaften“
einem Teil der Kinder Adoleszenz als Entwicklungsphase nur verstümmelt
oder gar nicht zugestanden wird.
Füchtner, Hans:
Nachbemerkung.
In: Datler, W., Finger-Trescher,
U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
8 (Themenschwerpunkt „Arbeit in heilpädagogischen Settings“,
herausgegeben von W. Datler, U. Finger-Trescher und Ch. Büttner). Psychosozial-Verlag:
Gießen, 1997, 140-142
Abstract: Diese „Nachbemerkung“ beschließt eine Diskussion
über den Zusammenhang zwischen psychoanalytischer Theorie, Identitätsentwicklung
und den Begriff der ethnischen Identität, die im „Jahrbuch
für Psychoanalytische Pädagogik 7“ sowie im „Jahrbuch
für Psychoanalytische Pädagogik 8“ zwischen Mario Erdheim
und Hans Füchtner geführt wird. Füchtner weist die in
Erdheims Replik auf seine Kritik zusätzlich genannten Argumente
und Zitate als ungenau und unzureichend zurück, ebenso die Unterstellung,
er, Füchtner, erachte kulturelle Identität „für
ein Nichts“. Füchtner erinnert an die schreckliche Bedeutung,
die die „Überbewertung“ von „ethnischen“
Unterschieden auch im Leben Freuds gewonnen hat. Angesichts der aktuellen
Tendenzen zu einer solchen Überbewertung insistiert er auf die
Feststellung, dass jemand, der meint, dazu einen wissenschaftlich begründeten
Beitrag leisten zu können, sich nicht auf Freud stützen kann.
Füchtner, Hans:
Ich-AG Dreikäsehoch
In: Steinhardt, K., Büttner,
Ch. & Müller, B. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 15 (Themenschwerpunkt „Kinder zwischen drei und
sechs. Bildungsprozesse und Psychoanalytische Pädagogik im Vorschulalter“).
Psychosozial-Verlag: Gießen, 2006, 174-186
In Zeiten der Globalisierung werden alle gesellschaftlichen Bereiche
ökonomischen Imperativen unterworfen. So auch Erziehung und Bildung.
Der Unternehmer wird zum pädagogischen Ideal erhoben. Was bedeutet
eine solche Funktionalisierung von Erziehung für die Psychoanalytische
Pädagogik? Ist diese dafür überhaupt geeignet? Soweit
die Überlegungen, die der Autor dazu und zu einigen Aspekte des
Verhältnisses Psychoanalyse – Ökonomie anstellt, satirischen
Charakter bekommen, liegt das weniger in der Absicht des Autors, als
vielmehr an der Realität, mit der er sich auseinandersetzt.
Funder, Antonia >> siehe Datler, Margit, Datler, Wilfried, Fürstaller, Maria und Funder, Antonia (2011)
Funder, Antonia >> siehe Hover-Reisner, Nina und Funder, Antonia (2009)
Funder, Antonia >> siehe Trunkenpolz, Kathrin, Funder, Antonia und Hover-Reisner, Nina (2010)
Fürstaller, Maria >> siehe Datler, Margit, Datler, Wilfried, Fürstaller, Maria und Funder, Antonia (2011)
Garlichs, Ariane und Leuzinger-Bohleber, Marianne:
Aufgewachsen in
Deutschland: Eine angewandte psychoanalytische Pilotstudie mit Kindern
in Jena und Kassel.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner,
Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 7. Matthias-Grünewald-Verlag:
Mainz,1995, 72-100
Abstract: Teilaspekte der Untersuchung „Zukunftshoffnungen und
Zukunftsängste von Kindern und Jugendlichen in beiden Teilen Deutschlands“
werden ausschnittweise vorgestellt. In der Studie stand die Fragestellung
im Zentrum, wie die Heranwachsenden auf die tiefgreifenden Umwälzungen,
die die Vereinigung mit sich brachte, reagierten. Dabei interessierte
uns besonders die vergleichende Erforschung von gruppenspezifischen
wie individuellen Ausprägungen von Zukunftsvorstellungen der Kinder
und Jugendlichen vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Bedingungen
in einer Zeit raschen Wandels. Individuelle Befindlichkeiten, soziale
Erfahrungen und Zukunftsprojektionen wurden bei Schülern aus Jena
und Kassel aufsteigend von der zweiten, vierten bis zur achten Klasse
verglichen und mit Einflüssen der Früherziehung in kinderanalytischer
und gesellschaftlicher Perspektive in Beziehung gesetzt. In dieser Arbeit
wird zuerst das methodische Vorgehen beschrieben und darauf eine kurze
Übersicht über die Ergebnisse gegeben, die mit Hilfe eines
projektiven Testverfahrens (des Schweinchen Schwarzful3- Tests) gewonnen
wurden. Schließlich wurde anhand von zwei kontrastierenden Fallporträts
auf uns charakteristisch erscheinende Chancen und Klippen der Frühsozialisation
in der DDR bzw. BRD hingewiesen. Dabei werden vor allem Unterschiede
in der Wertschätzung von Autonomie, Individuation und Beziehungsfähigkeit
in den beiden damaligen deutschen Gesellschaftssystemen deutlich.
Garlichs, Ariane >> siehe Leuzinger-Bohleber,
Marianne und Garlichs, Ariane (1991)
Gartner, Katharina:
Warum der kleine Ernst eine Holzspule schleudert.
Oder: Die psychoanalytische Theorie der Bearbeitung von Erlebnisinhalten
im Spiel. Ein Literaturüberblick.
In: Datler, W., Müller,
B., Finger-Trescher, U. (Hrsg.): Sie sind wie Novellen zu lesen ...:
Zur Bedeutung von Falldarstellungen in der Psychoanalytischen Pädagogik.
Psychosozial-Verlag: Gießen, 2004 [Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 14], 152-179
Abstract: Einer besonderen Funktion kindlichen Spielens, die in Publikationen
zur Psychoanalytischen Pädagogik von deren Anfängen an immer
wieder als für das psychische Gleichgewicht und die psychische
Entwicklung des Kindes bedeutend beschrieben wird, ist dieser Literaturumschauartikel
gewidmet: dem Be-, Ver- oder Durcharbeiten von Erlebnisinhalten im Spiel.
In Bezugnahme auf ein paradigmatisches Beispiel Freuds wird versucht,
ein übersichtliches Bild psychoanalytischer Theorie zu dieser Spielfunktion
nachzuzeichnen: Zum einen wird fokussiert, wie – mittels welcher
Vorgänge, Mechanismen bzw. Prozesse – Erlebnisinhalte im
Spiel verarbeitet werden. Zum anderen wird ein Überblick darüber
gegeben, welche Formen von Erlebnisinhalten, die beim Spielen bearbeitet
werden können, welcherorts thematisiert werden. Besonderes Augenmerk
wird dem Prozess der spielerischen Bearbeitung von Konflikten geschenkt.
Gerspach, Manfred:
Vom falschen Pathos der Fraternisierung. Oder: Wie
Integration an ihren inneren Widersprüchen zu scheitern droht.
In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 2. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1990, 54-72
Abstract: Zunehmend werden im Schulbereich mehr
integrative Klassen eingerichtet, in denen behinderte und nichtbehinderte
Kinder gemeinsam unterrichtet werden. So begrüßenswert diese
Entwicklung unter reformpädagogischen Gesichtspunkten ist, so problematisch
nehmen sich solche Projekte da aus, wo sie nicht am unmittelbaren Wohnort
der betroffenen Kinder angesiedelt sind, sondern sich ein bestimmter
Elternkreis zusammenfindet, der die Kinder zu sogenannten >Integrationszentren<
schickt. Hinter dem damit meist konstituierten elitären Klima tauchen
eine Reihe unbewußter Strategien auf, Schule fürs eigene
Kind aufzubereiten. Diesen Abwehrmechanismen ist nachzugehen, um zu
verhindern, daß die integrative Pädagogik an ihren eigenen
Widersprüchen scheitert.
Gerspach, Manfred:
Das heimliche Curriculum der Psychoanalytischen Pädagogik.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalytisch-pädagogisches
Können.
Vermitteln – Aneignen – Anwenden. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2012 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 20], 81-105
Abstract: In den Erziehungswissenschaften werden unter dem Ausdruck des heimlichen Curriculums jene Einflussfaktoren aufgeführt, die ihre Kraft jenseits der bewusst geplanten und operationalisiert durchgeführten Lernziele entfalten. Im Hinblick auf die Lehre von Inhalten und Methodik der Psychoanalytischen Pädagogik an einer Hochschule wäre dieser Begriff dahingehend zu reflektieren und also zu erweitern, dass damit zum einen die sich unbewussten gestaltenden (Gruppen-)Prozesse verstehend in den Blick genommen und zum anderen die mögliche Wirkmächtigkeit ineinander greifender Lehrveranstaltungen mit dieser Schwerpunktsetzung untersucht werden könnten. Selbst wenn Psychoanalytische Pädagogik nicht ausdrücklich als Studienschwerpunkt im Lehrangebot zur Sozialen Arbeit ausgewiesen ist, so lässt sich doch darstellen, wie durch diese Verzahnung auf implizitem Wege ein Kompetenzzuwachs für Studierende zu erreichen ist.
Göppel, Rolf:
Die Rezeption der Psychoanalyse in der Heilpädagogischen
Bewegung der Weimarer Republik.
In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch.
(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 1. Matthias-Grünewald
Verlag: Mainz, 1989, 56-73
Abstract: ausgehend von der Einschätzung, daß die Psychoanalyse
ihre natürliche Domäne innerhalb des pädagogischen Feldes
vor allem im Bereich der Heilpädagogik hat, wird untersucht, wie
die heilpädagogische Bewegung der Weimarer Republik auf die psychoanalytische
Herausforderung reagierte. Dabei wird deutlich, wie sehr die Heilpädagogik
in ihrer ersten Blütephase auf psychiatrisch-konstitutionsbiologische
Erklärungsmuster für psychosoziale Auffälligkeiten fixiert
war. Der Begriff »Psychopathie« spielte damals als Leitbegriff
eine ähnlich zentrale Rolle wie heute der Begriff »Verhaltensstörung«.
Von seiten der maßgeblichen Vertreter der etablierten Heilpädagogik
bestand eine recht deutliche Ablehnungsfront gegen die psychoanalytischen
Versuche der Erklärung und der Behandlung solcher Störungen.
Größere Aufgeschlossenheit gab es dagegen bei manch praktischen
Heilpädagogen. Am Beispiel der Reaktion auf Aichhorns Buch »Verwahrloste
Jugend« wird die Argumentationsstruktur der psychiatrischen Kritik
an der Psychoanalyse näher untersucht. Zum Schluß wird schließlich
die Frage aufgeworfen, warum die psychoanalytischen Pädagogen ihrerseits
das herrschende Psychopathie-Konzept nicht offensiver in Frage gestellt
haben.
Göppel, Rolf:
Die »paranoid-schizoide Position« und
die »depressive Position« im Erleben der Mutter. Ein Versuch
über Melanie Kleins persönlich-biographische Wahrheit.
In:
Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 2. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1990, 101-119
Abstract: Melanie Kleins Beschreibung des frühkindlichen
Welterlebens und ihre Begriffe der »paranoid-schizoiden Position«
und der »depressiven Position« gelten als wichtige Beiträge
zur psychoanalytischen Theorie der frühen Kindheit. Da jedoch über
das subjektive Empfinden des Säuglings aus prinzipiellen Gründen
objektiv nur sehr wenig gewußt werden kann, enthalten diese Beschreibungen
notwendig ein hohes Maß an Spekulation – und womöglich
auch an Projektion. Während Klein die psychische Situation des
Säuglings in sehr düsteren Farben zeichnet, stellt sie die
der Mutter auffallend positiv und frei von jeder Ambivalenz dar. Der
Beitrag versucht nun, die Perspektive umzudrehen, und Melanie Kleins
Beschreibung der kindlichen Erlebniswelt als verschlüsselte Beschreibung
der mütterlichen Erfahrung zu verstehen. Er stützt sich dabei
auf Erfahrungsberichte frischgebackener Eltern, die die mit der Elternschaft
verbundenen radikalen Lebensveränderungen meist als recht problematisch
und die Gefühle gegenüber dem Kind durchaus als ambivalent
schildern. In einem zweiten Teil werden dann einige methodische Probleme
von Melanie Kleins Zugang zur Säuglingspsychologie erörtert
und gezeigt, daß ihr ganzes System auf zwei problematischen Voraussetzungen
beruht, der Existenz angeborener, phylogenetisch erworbener Phantasieinhalte
und der Existenz eines Todestriebes, der schon auf der frühesten
Entwicklungsstufe als Destruktionstrieb gegen die Außenwelt gewendet
wird.
Göppel, Rolf:
Sankt Bernfeld?
Anmerkungen zum Siegfried.Bernfeld-Gedächtnisjahr 1992.
In: Trescher,
H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 5. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 124-145
Abstract: Der Beitrag versucht einen Überblick zu geben über
die verschiedenen Aktivitäten, die der 100. Geburtstag Siegfried
Bernfelds in der deutschsprachigen Erziehungswissenschaft ausgelöst
hat. Dabei wird neben der Darstellung neuerer Dokumente und Erkenntnisse
zur Biographie Siegfried Bernfelds auch auf die wechselvolle Rezeptionsgeschichte,
die sein Werk in der Pädagogik erfahren hat, eingegangen. Dann
wird danach gefragt, worin die heutigen Autoren die Aktualität
Bernfelds sehen; und einige Trends in der aktuellen Rezeption werden
kritisch beleuchtet. Schließlich wird auf gewisse problematische
Aspekte in Bernfelds Werk hingewiesen, die in der jüngsten Diskussion
eher unterbelichtet geblieben sind.
Göppel, Rolf:
Die Bedeutung der frühen Erfahrungen oder:
Wie entscheidend ist die frühe Kindheit für das spätere
Leben?
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.):
Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 10 (Themenschwerpunkt
„Die frühe Kindheit: Psychoanalytisch-pädagogische Überlegungen
zu den Entwicklungsprozessen der ersten Lebensjahre“, herausgegeben
von W. Datler, Ch. Büttner und U. Finger-Trescher). Psychosozial-Verlag:
Gießen, 1999, 15-36
Abstract: Der Beitrag setzt sich mit der Frage nach der Bedeutung frühkindlicher
Erfahrungen für das spätere Leben auseinander und geht dabei
zunächst auf die traditionelle psychoanalytische Entwicklungspsychologie
ein, deren zentrales Paradigma in der These von der weitgehenden Determination
des menschlichen Lebensschicksals durch die Erfahrungen der ersten Lebensjahre
gesehen werden kann. Die unterschiedlichen Konsequenzen, die aus dieser
These für die Psychoanalytische Pädagogik gezogen wurden,
werden erläutert; und es werden Belege dafür präsentiert,
dass gerade Psychoanalytiker, die an längsschnittlichen empirischen
Forschungsprojekten beteiligt waren, schon seit langem Zweifel an jener
zentralen These angemeldet und auf die Schwierigkeit, verlässliche
Entwicklungsprognosen zu geben, hingewiesen haben. Schließlich
werden exemplarische Beispiele longitudinal-prospektiver Entwicklungsstudien
aus dem Bereich der Deprivationsforschung, der Risiko- und Resilienzforschung
und der Bindungsforschung vorgestellt und diskutiert, die sich im Kern
mit der gleichen Fragestellung befassen.
Göppel, Rolf:
Frühe Selbständigkeit für Kinder
– Zugeständnis oder Zumutung?
In: Datler, W., Eggert-Schmid,
Noerr, A., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Das selbständige Kind.
Psychosozial-Verlag: Gießen, 2001 [Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 12], 32-52
Abstract: Die These von der immer größer werdenden Selbständigkeit
moderner, individualisierter Kinder stellt ein zentrales Postulat in
der jüngeren Diskussion über Kindheit dar. Ausgehend von einem
konkreten Beispiel wird zunächst die Frage von Selbständigkeitsgewährung
und Selbständigkeitszumutung als pädagogisches Basisthema
veranschaulicht. Dann wird der Frage nachgegangen, wie das Thema „Selbständigkeit“
in der Entwicklungspsychologie, in der psychoanalytischen Kinderpsychologie
und in der neueren, stärker soziologisch geprägten Kindheitsforschung
behandelt wird. In diesem Zusammenhang wird auf die Mehrdeutigkeit und
Ambivalenz von „Selbständigkeit“ eingegangen. Am Beispiel
zweier autobiographischer Episoden wird schließlich gezeigt, dass
die pauschale Behauptung der Zunahme von Selbständigkeit so nicht
haltbar ist, sondern dass unterschiedliche Formen von Selbständigkeit
unterschieden werden müssen.
Göppel, Rolf:
»Kinder denken anders als Erwachsene ...«
Die Frage nach dem »magischen Weltbild des Kindes« angesichts
der These von der »Kindheit als Konstrukt« und angesichts
der neuen Bildungsansprüche an den Kindergarten
In: Steinhardt,
K., Büttner, Ch. & Müller, B. (Hrsg.): Jahrbuch für
Psychoanalytische Pädagogik 15 (Themenschwerpunkt „Kinder
zwischen drei und sechs. Bildungsprozesse und Psychoanalytische Pädagogik
im Vorschulalter“). Psychosozial-Verlag: Gießen, 2006, 15-38
Die These vom »magischen Weltbild des Kindes« stellt ein
zentrales Theoriestück psychoanalytischer Kinderkunde im Bezug
auf das Kindergartenalter dar. In diesem Beitrag wird der Frage nachgegangen,
welche Bedeutung diesem Theoriestück heute, angesichts einer zunehmend
konstruktivistisch orientierten Kindheitsforschung einerseits und einer
zunehmend lern- und effektivitätsorientierten Bildungsdebatte im
Vorschulbereich andererseits noch zukommt. Dabei werden zunächst
unterschiedliche Varianten der Beschreibung des kindlichen Weltbildes
und der Typik des kindlichen Denkens diskutiert. Schließlich werden
die Grundzüge und Grundpositionen jener kontroversen »Bildungsdebatte«
vorgestellt, die durch die Ergebnisse der PISA-Studie im Bereich der
Vorschulerziehung ausgelöst wurde. Dabei zeigen sich erstaunliche
Parallelen zu einer ähnlichen Debatte, die in jenem Bereich schon
einmal, nämlich zur Zeit der Bildungsreform Anfang der siebziger
Jahre, geführt wurde.
Göppel, Rolf:
Das frühe Erwachsenenalter – auf der Suche nach dem »guten Leben«.
In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 113-138
Abstract: Ausgehend von aktuellen Filmen, die den Anspruch erheben »Generationenporträts« der heutigen »Twenty-somethings« darzustellen, versucht der Beitrag das verbreitete Lebensgefühl und die besonderen Probleme, Ängste und Hoff-nungen dieses Lebensalters darzustellen. Dabei ist freilich zunächst schon fraglich, wie diese Lebensphase zwischen 20 und 30 Jahren – in der sich die meisten Betroffenen subjektiv irgendwo zwischen Jugendalter und Erwachsensein fühlen – angemessen zu bezeichnen ist und ob die »Postadoleszenz« bzw. das »frühe Erwachsenenalter« überhaupt eine eigene »Entwicklungsphase« mit klarem Anfang und Ende und mit benennbaren spezifischen »Entwicklungsaufgaben« darstellt. Ein Blick auf die psycho-analytischen Ansätze zu einer Theorie des menschlichen Lebens-zyklus zeigt, dass jene Altersphase, der Erikson die Grundpolarität »Intimität und Distanzierung gegen Selbstbezogenheit« zuge-ordnet hatte, dort sehr viel stiefmütterlicher behandelt wird als andere Lebensabschnitte. In die öffentliche Debatte geraten ist jener Altersabschnitt in den letzten Jahren verstärkt unter dem Aspekt der mühsamen Bemühungen, einen Einstieg in die Berufs-welt zu finden. In diesem Sinne ist hier von einer »Generation Praktikum« – »Generation Prekariat« – »Generation Lebenskunst« etc. die Rede. Und entsprechend wird die Herausforderung, angesichts all der Anpassungsforderungen, Unsicherheiten und Zumutungen der modernen Arbeitswelt doch noch an eigenen Lebensentwürfen und Lebensträumen, an Vorstellungen vom »guten Leben« festzuhalten, als ein Kernthema des jungen Erwachsenenalters diskutiert.
Gottschalch, Wilfried:
Die endliche und die unendliche Adoleszenz.
In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W.(Hrsg.): Jahrbuch
für Psychoanalytische Pädagogik 4. Matthias-Grünewald-Verlag:
Mainz, 1993, 89-103
Abstract: In seinem Aufsatz zeigt Gottschalch, dass die Adoleszenz
nicht immer zum Erwachsensein im psychologischen und soziologischen
Sinne des Wortes führt. Von der endlichen Adoleszenz unterscheidet
Gottschalch die unendliche Adoleszenz. An der komplementaristischen
Methode Devereux’ orientiert, fragt er nach den sozialen und psychischen
Determinanten der beiden Verläufe der Adoleszenz. Eine Bestimmung
des sozialen Ortes (Bernfeld) und seiner Valenz (Lewin) scheint ihm
nötig, um die Prozesse zu erkennen und zu verstehen, die eine endliche
Adoleszenz ermöglichen oder in die unendliche Adoleszenz führen.
Letztere stellt Gottschalch als Scheitern des Erwachsenwerdens in einer
hemmenden Umwelt dar.
Gottschalch, Wilfried:
Ganzheitliche Alltagsorientierung, Gegenübertragung
und Arbeitsbündnis in sozialen Berufen.
In: Trescher, H.-G., Büttner,
Ch., Datler, W.(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
4. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 279-284
Abstract: Breit angelegt diskutiert der Autor Burkhard Müllers
neubearbeitete und grundlegende Studie („Die Last der großen Hoffnungen“)
zur Methodendiskussion in der sozialen Arbeit. In seiner kritischen
und differenzierten Würdigung geht Gottschalch dabei weit über
den Rahmen einer „Rezension“ hinaus und entwickelt in der
Auseinandersetzung mit den Positionen Müllers zentrale Problemfelder
und Perspektiven des methodengeleiteten Handelns in sozialen Berufen.
Groenendijk, Leendert Frans:
Psychoanalytisch orientierte Sexualaufklärung
vor dem Zweiten Weltkrieg.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner,
Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 9 (Themenschwerpunkt
„Jugendhilfe und Psychoanalytische Pädagogik“, herausgegeben
von W. Datler, U. Finger-Trescher und Ch. Büttner). Psychosozial-Verlag:
Gießen, 1998, 147-158
Abstract: Dieser Beitrag beschreibt die Auseinandersetzung von Psychoanalytikern,
die in der Zwischenkriegszeit an pädagogischen Fragen interessiert
waren, mit zentralen Aspekten einer Theorie und Praxis der sexuellen
Aufklärung. Das Interesse der Psychoanalyse an diesem Thema gründete
in der Entdeckung der infantilen Sexualität, der kindlichen Sexualneugier
und des Umstandes, dass es weit reichende Folgen hat, wenn man Kinder
über solch zentrale Themen des menschlichen Lebens uninformiert
bzw. mit ihren Ängsten und Phantasien alleine lässt. Der Artikel
zeichnet nach, inwiefern sich noch in der Zwischenkriegszeit Vorstellungen
darüber, weshalb, von wem und in welcher Form Kinder sexuell aufzuklären
sind, verändert haben. Diese Veränderungen werden damit in
Zusammenhang gebracht, dass Psychoanalytiker vom (neurose-)prophylaktischen
Gewicht früher Aufklärung immer weniger überzeugt waren.
Überdies sahen sie sich mit dem Widerstand von Kindern gegen die
Aufnahme von Antworten auf ihre sexuellen Fragen konfrontiert.
Gstach, Johannes:
Psychoanalyse – Individualpsychologie
– Pädagogik. Weiteres zur psychoanalytisch-pädagogischen
Literatur seit 1983 unter besonderer Berücksichtigung der Bedeutung
individualpsychologischer Studien.
In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 2. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1990, 153-
191
Abstract: In diesem Beitrag wird zunächst das Verhältnis
zwischen Psychoanalyse und Individualpsychologie einer Untersuchung
unterzogen. Dabei wird der Frage nachgegangen, ob die Individualpsychologie
eine Tiefenpsychologie ist; weiters wird geprüft, ob sie als eine
psychoanalytische Schule angesehen werden kann. Im Anschluß daran
soll ein Überblick über das Spektrum individualpsychologischer
Beiträge zu verschiedenen pädagogischen Praxisbereichen gegeben
werden. Den Abschluß dieses Beitrages bildet die Fortführung
jener Literaturübersicht, die im Band 1 des »Jahrbuchs für
Psychoanalytische Pädagogik« von Horvath / Scheidl-Trummer
begonnen wurde.
Gstach, Johannes:
Rudolf Ekstein - Ein Leben zwischen den Welten. Zum Tod von Rudolf Ekstein.
In: Datler, W., Steinhardt, K., Gstach, J., Ahrbeck, B. (Hrsg.): Der pädagogische Fall und das Unbewusste. Psychoanalytische Pädagogik in kasuistischen Berichten. Psychosozial-Verlag: Gießen 2009 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 17], 145-149
Abstract: Der vorliegende Beitrag ist der Versuch einer Würdigung des Lebens von Rudolf Ekstein, der 2005 verstarb. Schon zu Lebzeiten verfügten Ruth und Rudolf Ekstein, dass ein Teil ihrer Asche in Wien bestattet werden solle: 2007 wurde diesem Wunsch feierlich nachgekommen. Außerdem wird mit Dank darauf hingewiesen, dass die Familie Ekstein den Großteil des schriftlichen Nachlasses Rudolf Eksteins der Universität Wien übergab. In Form eines biographischen Rückblicks werden dann einige zentrale Stationen des Werdegangs von Rudolf Ekstein vorgestellt, seine noch in Wien erfolgte Hinwendung zur Psychoanalyse, seine Emigration in die USA, seine dortige beruflich-wissenschaftliche Etablierung und sein Pendeln zwischen den beiden »Welten« Europa und USA ab 1961.
Gstach, Johannes >> siehe Datler, Wilfried, Gstach, Johannes, Steinhardt, Kornelia, Ahrbeck, Bernd (2009)
Heinemann, Evelyn:
Szenisches Verstehen und fördernder
Dialog im Unterricht der Sonderschule für Erziehungshilfe.
In: Trescher, H.-G., Büttner,
Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias
Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 127-138
Abstract: Am Beispiel eines aggressiven Schülers einer Klasse
der Sonderschule für Erziehungshilfe wird zu zeigen versucht, wie
mit dem Konzept des szenischen Verstehens (Lorenzer) und fördernden
Dialogs (Leber) im Unterricht gearbeitet werden kann. Auf dem Hintergrund
der Objektbeziehungstheorie (Kernberg) wird das Verhalten des Schülers
als Ausdruck gestörter verinnerlichter Objektbeziehungen verstanden
und an frühen Abwehrvorgängen wie Spaltung, Verleugnung und
Omnipotenz gearbeitet. Die Selbstreflexion der Lehrerin steht dabei
im Mittelpunkt des Verstehens, welches pädagogische Antworten ermöglicht,
die die Selbstentwicklung und Ich-Funktionen des Schülers fördern.
Helsper, Werner:
Individualisierung, Individuation, Idealität:
Rekonstruktion einer Fallstruktur „fiktionaler Individuierung“
in Mädchenbiographien.
In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch.,
Datler, W.(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
4. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 104-136.
Abstract: Eine soziologische Zeitdiagnose – die Individualisierungstheorie
– wird mit psychoanalytischen Überlegungen zur Individuierung
und geschlechtsspezifischen Sozialisation verknüpft. Die Verbreitung
der sozialen Selbst-Thematisierungen wie Autonomie, Besonderheit, Selbständigkeit
etc. wird als modernisierte Verallgemeinerung des (männlichen)
Autonomie-Mythos der Aufklärung verstanden. Mädchen –
deren Individuation eher durch Verbundenheit gekennzeichnet ist –
werden in der Adoleszenz mit diesen Individualisierungsvorgaben konfrontiert
und geraten in eine Zerreißprobe zwischen weiblichen Individuierungsverlauf
und den Selbstdiskursen des Individualisierungsprozesses. Entgegen dem
idealtypischen weiblichen Individuierungsmodell von Choderow und Benjamin
wird anhand von drei Mädchenfallstudien das Individuierungsmuster
der „fiktionalen Individuierung“ herausgearbeitet. Diese
Mädchen, für die sowohl die Linie des idealisierten mütterlichen
wie des väterlichen Selbst-Ojekts verstellt ist, entwerfen im Bezug
auf die Selbstdiskurse von Unabhängigkeit und Souveränität
ein „imaginäres Selbst“ , dessen Basis brüchig
ist und das zum Scheitern an den Individualisierungsforderungen prädisponiert.
Hermsen, Thomas und Schmid, Martin:
Luhmanns Systemtheorie, Psychoanalyse und Familienhilfe. Ein Systematisierungs- und Abgrenzungsversuch.
In: Ahrbeck, B., Eggert-Schmid Noerr, A., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalyse und Systemtheorie in Jugendhilfe und Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen 2010 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 18], 51-79
Abstract: In den letzten Jahren werden die Bedeutung und der Stellenwert der Luhmannschen Systemtheorie verstärkt auch in anderen Wissenschaftsdisziplinen außerhalb der Soziologie diskutiert. Neben einer seit Mitte der 1990er Jahre einsetzenden theoretischen Rezeption in der Sozialen Arbeit treten verstärkt Bemühungen auf, den Stellenwert der Theorie auch für einzelne Arbeitsfelder im Sozial- und Gesundheitswesen herauszuarbeiten. Eine ähnliche Entwicklung lässt sich auch für die Psychoanalyse im Allgemeinen und die Familienhilfe im Besonderen beobachten. Der Beitrag gibt in einem ersten Schritt, unter besonderer Berücksichtigung der Sozialen Arbeit und der Psychoanalyse, einen allgemeinen Überblick über die aktuellen Diskussionsstränge. In einem zweiten Schritt werden fallbezogen mögliche Anknüpfungspunkte unter enger Anbindung an die Grundprämissen dieser spezifischen Form einer soziologischen Gesellschaftstheorie diskutiert.
Hirblinger, Heiner:
Die Gegenübertragungsreaktion im Unterricht.
In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 2. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1990, 7-26
Abstract: In einer Zeit, in der die psychoanalytische Technik mit einem
erweiterten Übertragungskonzept genuin pädagogische Momente
in ihre Praxeologie aufnimmt, bleibt der schulischen Pädagogik
nach wie vor der Zugang zu dieser Dimension völlig verschlossen.
Die Analyse der Gegenübertragungsreaktion ist jedoch für ein
volles Verständnis der pädagogischen Interaktion unverzichtbare
Voraussetzung. An zwei Fallbeispielen aus der eigenen Praxis des Autors
soll gezeigt werden, daß sie die Bearbeitung pädagogischer
Störungen sowie die Aufklärung der sog. didaktischen Deformation
leisten kann.
Hirblinger, Heiner:
Über Symbolbildung in der Adoleszenz.
In:
Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 3. Matthias Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 90-117
Abstract: An einem Fallbeispiel sollen Möglichkeiten und Grenzen
adoleszenter Symbolbildung in schulischen Lernsituationen gezeigt werden.
Einer Schulklasse wird die Chance gegeben, über Ich-Regression
und Probeidentifizierung die defensive Position des adoleszenten Ich
zu bearbeiten. Das so entstehende szenische Material wird vor dem Hintergrund
psychoanalytischer Annahmen zur Adoleszenz interpretiert. Dabei wird
deutlich, daß auch in schulischen Lernsituationen die dyadischen
Aktivitäten des frühen Ich als einer Vorstufe für eine
reflexive und dialektische Erfahrungsbildung auf der Stufe des reifen
Ich entsprechend Beachtung finden müssen, soll Bildung als Symbolbildung
möglich werden.
Hirblinger, Heiner:
Ein „Organ für das Unbewußte“
auch für Lehrer? Der Beitrag der psychoanalytischen Pädagogik
zur Frage der Professionalisierung in der Lehrerbildung.
In: Finger-Trescher,
U., Krebs, H., Müller, B., Gstach, J. (Hrsg.): Professionalisierung
in sozialen und pädagogischen Feldern. Psychosozial-Verlag: Gießen,
2002 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 13], 91-110
Abstract: Allen Professionalisierungsprozessen im schulpädagogischen
Kontext liegt bis heute ein sehr wirksamer „heimlicher Lehrplan“
zugrunde. Diesen gilt es zunächst zu verstehen, um von hier aus
in praxeologischer Reflexion über Krisenerfahrungen die weiterführenden
Impulse einer psychoanalytisch-pädagogisch begründeten Auffassung
von Professionalisierung im Lehrerberuf zu nutzen. Beim Erwerb eines
neuen professionellen Ichideals und einer damit assoziierten psychoanalytisch-pädagogischen
Methodenkompetenz – so die These des Beitrags – müsste
dabei die Analyse des „adoleszenten Komplexes“ im Lehrer
in den Mittelpunkt rücken.
Hoanzl, Martina:
Vom Land, in dem es keine Eltern gibt. Geschwisterliche
Themen und deren mögliche Bedeutung im Prozeß des Heranwachsens.
In: Datler, W., Eggert-Schmid, Noerr, A., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.):
Das selbständige Kind. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2001
[Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 12], 78-101
Abstract: Geschwisterbeziehungen prägen
sowohl zahlenmäßig als auch strukturell bzw. psychodynamisch
den Prozess des Heranwachsens. Umso verwunderlicher ist es, dass die
Wissenschaft dieses Phänomen kaum in den Blick nimmt. Ausgehend
von einer Geschwisterphantasie, die Hans Zulliger in seinem Band
„Heilende Kräfte im Kindlichen Spiel“ einem breiten
Leserkreis vorgestellt hat, soll die Bedeutung geschwisterlicher Bündnisse
für die kindliche Entwicklung beleuchtet werden. In ihrer schillernden
Phantasiewelt imaginieren Geschwisterkinder ein Land, in dem es keine
Eltern gibt, in dem sie ohne Mutter und Vater bestehen können.
Grandiose Vorstellungen von kindlichen Fähigkeiten spielen dabei
eine wichtige Rolle. Der Beitrag zeigt, dass geschwisterliche Zusammenschlüsse
und Geschwisterphantasien eine gedeihliche Basis für Kompetenzerfahrungen
bilden. Gemeint sind Erfahrungen, deren innerster Kern von einem Zutrauen
in die eigenen Fähigkeiten geprägt ist. Die geschwisterliche
Gegenwelt zur Allgegenwart der Eltern zeigt auf, dass sich Kinder in
einem generativen Sinne zwar nicht selbst erschaffen können, dass
sie aber gegenseitig wesentlich zu ihrer Konstituierung beitragen. Kinder
können auch die notwendigen Bedingungen ihres Aufwachsens nicht
selbst schaffen, sie können diese Bedingungen jedoch modellieren.
Sie sind zweifelsohne auf „Große“ angewiesen, aber
sie bedürfen ebenso einer kindlichen Gegenwelt.
Hoanzl, Martina:
Befremdliches, Erstaunliches und Rätselhaftes. Schulische Lernprozesse bei »Problemkindern«.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J., Steinhardt, K. (Hrsg.): Annäherungen an das Fremde. Ethnographisches Forschen und Arbeiten im psychoanalytisch-pädagogischen Kontext. Psychosozial-Verlag: Gießen 2008 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 16], 16-35
Abstract: Lernen ist nicht gleichzusetzen mit »Merken«. Wirkliches Lernen geschieht immer dann, wenn wir etwas »dauerhaft verinnerlichen«. Und was von »Außen« nach »Innen« wandert, passiert persönliche Grenzen. Dabei kommt zwangsläufig das Eigene und Eigenwillige ins Spiel, das oftmals befremdlich bzw. rätselhaft wirkt. Doch wie passen solche »Begleiterscheinungen« in einen »störungsfreien Unterricht«? Der vorliegende Beitrag verdeutlicht, dass sogenannte »Lernschwierigkeiten« auf hochgradig eigenwilligen und befremdlichen Phänomenen beruhen können. Und darüber hinaus wird erkennbar, welche Chancen sich generell für Lernprozesse eröffnen, wenn das »Fremde« als pädagogische Herausforderung begriffen werden kann.
Hofmann, Christiane:
Gruppenanalytisch orientierte Arbeit mit geistig
behinderten Männern und Frauen.
In: Trescher, H.-G., Büttner,
Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
5. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 146-173
Abstract: In der vorliegenden Arbeit wird – ausgehend von einem
Plädoyer für einen veränderten subjektorientierten Umgang
mit geistig behinderten Männern und Frauen – der Versuch
unternommen, in einer Gesprächsgruppe innerhalb einer Werkstatt
für Behinderte einen identitätsstiftenden und konfliktorientierten
Prozeß zu initiieren. Teilnehmer und Teilnehmerinnen dieser Gruppe
sind geistig behinderte Männer und Frauen im Grenzbereich zur Lernbehinderung
und chronischen psychischen Erkrankung. Vignetten aus der 4., 14. und
30. Sitzung zeigen, daß die Gruppe als eigener Raum positiv besetzt
werden kann. Eine Krise zeichnet sich ab, als die Realität durch
das weit entfernte Gruppenende und eine mögliche Erweiterung der
Gruppe durch einen Co-Leiter in den Blick kommen. Der Gruppenprozeß,
der – vorsichtig – in einer zunehmenden Strukturierung gesehen
werden kann, zeigt seine tiefe Brüchigkeit auch in der Supervision
der Gruppenleiterin, die als unbedingt erforderliche Begleitung dieser
Gruppenarbeit in der Darstellung berücksichtigt wird.
Horvath, Maria und Scheidl-Trummer, Elisabeth:
Psychoanalytische Pädagogik
seit 1983 – Eine Literaturübersicht.
In: Trescher, H.-G.,
Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
1. Matthias-Grünewald Verlag: Mainz, 1989, 173-200
Abstract: In dieser Arbeit wird versucht, die Vielfalt an Beiträgen
zum Themenkreis Psychoanalytische Pädagogik in der jüngeren
deutschsprachigen Literatur zu verdeutlichen und zu ordnen. Ein Schwerpunkt
liegt dabei auf der Herausarbeitung und Darstellung der verschiedenen,
zum Teil kontroversen Ansätze zur Frage des wissenschaftstheoretischen
Selbstverständnisses von Psychoanalytischer Pädagogik. Im
weiteren wird versucht, beispielhaft Entwürfe zu psychoanalytisch-pädagogischen
Handlungskonzepten darzustellen. Im Anschluß daran soll schließlich
ein Überblick über das breite Spektrum von Arbeiten zu Möglichkeiten
der Psychoanalytischen Pädagogik in den verschiedensten Praxisbereichen
gegeben werden.
Hover-Reisner, Nina und Funder, Antonia:
Krippenbetreuung im Fokus der Psychoanalytischen Pädagogik. Psychoanalytisch-pädagogische Beiträge zum Thema »Außerfamiliäre Betreuung von Kleinkindern«.
In: Datler, W., Steinhardt, K., Gstach, J., Ahrbeck, B. (Hrsg.): Der pädagogische Fall und das Unbewusste. Psychoanalytische Pädagogik in kasuistischen Berichten. Psychosozial-Verlag: Gießen 2009 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 17], 169-200
Abstract: Im Rahmen der vorliegenden Literaturumschau werden wissenschaftliche Veröffentlichungen von Autorinnen und Autoren vorgestellt, die sich mit dem Thema der außerfamiliären Betreuung von Kleinkindern auseinander setzen. Ausgehend von einer Verortung des Krippendiskurses im Spannungsfeld zwischen pädagogischen und sozialpolitischen Diskussionen werden Beiträge skizziert, die im Kontext der akademischen Entwicklungspsychologie und der Bindungstheorie verfasst wurden. In Abgrenzung zu diesen Beiträgen diskutieren die Autorinnen dieser Literaturumschau die Besonderheit des psychoanalytischen Blicks auf die Situation von fremdbetreuten Kleinkindern und stellen in weiterer Folge Beiträge vor, in denen Aspekte von außerfamiliäre Betreuung im Allgemeinen und von Krippenbetreuung im Besonderen aus psychoanalytischer Perspektive bearbeitet werden.
Hover-Reisner, Nina >> siehe Trunkenpolz, Kathrin, Funder, Antonia und Hover-Reisner, Nina (2010)
Imbert, Francis:
„Bolid-Kinder“ und die Arbeit des Pädagogen.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch
für Psychoanalytische Pädagogik 9 (Themenschwerpunkt „Jugendhilfe
und Psychoanalytische Pädagogik“, herausgegeben von B. Müller,
H. Krebs und U. Finger-Trescher). Psychosozial-Verlag: Gießen,
1998, 121-137
Abstract: In diesem Beitrag, der an die Psychoanalyse Lacans anknüpft,
wird davon ausgegangen, dass es heute in geringerem Maße autoritäre
Strukturen, sondern vielmehr mangelhaft ausgebildete Strukturen sind,
welche die Entwicklung Heranwachsender belasten. Ein Mangel an Strukturen
hindert Kinder häufig daran, sich von primären Bezugspersonen
abzugrenzen sowie die Fähigkeit zur Impulskontrolle und zum Symbolisieren
zu entwickeln. Dies stellt auch Schule vor neue Aufgaben. Drei Fallbeispiele,
die im Zuge der wissenschaftlichen Begleitung der „Pédagogie
Institutionelle“ dokumentiert und bearbeitet wurden, verweisen
darauf, wie Schule diesen Aufgaben gerecht werden kann und welche Bedeutung
dabei der Reflexion der Beziehung zwischen Lehrern und Kindern zukommt:
Die Reflexion dieser Beziehung wird durch tagebuchähnliche Notizen
von Lehrern unterstützt und zielt darauf ab, emotionale Verstrickungen
zu verstehen, „Entwirrungen“ zu ermöglichen und somit
die Herausbildung von Struktur bildenden Differenzen zu unterstützen.
Janus, Ludwig:
Psychoanalytische und pränatalpsychologische Aspekte
zur lebensgeschichtlichen Bedeutung vorgeburtlicher und geburtlicher
Erfahrung.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.):
Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 6. Matthias-Grünewald-Verlag:
Mainz, 1994, 91-107
Abstract: Die Lebenswelt des Kindes vor der Geburt ist heute Gegenstand
vielfältiger Forschungsbemühungen – Verhaltensbeobachtung,
Streßforschung, Lernforschung u.a.. Auf dieser Grundlage kann
erst heute die Bedeutung der Entdeckung der lebensgeschichtlichen Bedeutung
der Erfahrung vor und während der Geburt durch die Psychoanalytiker
Rank und Graber im Jahre 1924 in ihrer ganzen Bedeutung gewürdigt
werden. Die frühe vorsprachliche Erfahrung kann sich in Träumen,
Symptomen, Verhaltensauffälligkeiten, szenischen Gestaltungen und
Körperempfindungen in Belastungssituationen und besonders in Gruppensituationen
aktualisieren. In den 70er Jahren gingen wertvolle Impulse von der Außenseiterforschung
der LSD-Selbsterfahrung, der Hypnotherapie und der Primärtherapie
aus. In den Kinderpsychotherapien hat die Einbeziehung möglicher
Traumatisierungen in der vorgeburtlichen und geburtlichen Erfahrung
bereits einen festen Platz gefunden. Es liegen so ausführliche
und gesicherte Beobachtungen vor, daß hiervon fruchtbare Anregungen
für den Bereich der Kindergartenbetreuung, der Pädagogik und
Sonderpädagogik ausgehen können, wie ebenso für den Bereich
der Frühförderung. Im Bereich der Psychoanalyse Erwachsener
steht die Diskussion der Einbeziehung vorgeburtlicher und geburtlicher
Erfahrungen noch im Anfang. Dies hängt damit zusammen, daß
diese Thematik ein Neudurchdenken wichtiger psychoanalytischer Konzepte
und kulturpsychologischer Annahmen erfordert. Für diese Diskussion
bringt der Beitrag Überlegungen und Anregungen.
Janus, Ludwig:
Versuch einer Antwort auf die „Rückfragen“
von Wilfried Datler.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner,
Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 7. Matthias-Grünewald-Verlag:
Mainz,1995, 155-158
Abstract: Im Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 6 (1994)
hat Ludwig Janus– ebenso wie Christian Büttner und Jutta
Pfeil – einen Artikel publiziert, in dem er Überlegungen
zur lebensgeschichtlichen Bedeutung der vorgeburtlichen und geburtlichen
Erfahrung angestellt hat. Wilfried Datler hat zu diesen Artikeln kritisch
Stellung genommen, worauf Ludwig Janus nun antwortet. Unter anderem
geht der Autor auf die Frage ein, in welcher Weise die These zu verstehen
und zu stützen sei, daß vorsprachliche Erfahrungen mit späteren
Erleben und Verhalten in einer szenischen und ganzheitlichen Weise reproduziert
und Gegenstand der analytischen Reflexion werden können.
Janus, Ludwig:
Zur Thematisierung vorgeburtlicher und geburtlicher
Erfahrungen in pädagogischen Zusammenhängen – Ideen
und Vorstellungen.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner,
Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 10 (Themenschwerpunkt
„Die frühe Kindheit: Psychoanalytisch-pädagogische Überlegungen
zu den Entwicklungsprozessen der ersten Lebensjahre“, herausgegeben
von W. Datler, Ch. Büttner und U. Finger-Trescher). Psychosozial-Verlag:
Gießen, 1999, 116-123
Abstract: Dieser Beitrag knüpft an eine
Diskussion an, die im 6. und 7. Band des Jahrbuchs für Psychoanalytische
Pädagogik dem Problem der Erforschung von pränatalen und perinatalen
Erfahrungen von Menschen gewidmet war. Anschließend geht der Autor
der Frage nach, welche pädagogische Bedeutung jenen Veröffentlichungen
der letzten Jahre beizumessen ist, in denen sich Autorinnen und Autoren
um die Thematisierung von geburtlichen und vorgeburtlichen Erfahrungen
von Menschen bemühen.
Kastner, Peter:
Geschichte(n) verstehen oder systemisch denken. Veränderte Wahrnehmungen in der Sozialpädagogik.
In: Ahrbeck, B., Eggert-Schmid Noerr, A., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalyse und Systemtheorie in Jugendhilfe und Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen 2010 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 18], 13-26
Abstract: Der Autor versteht die Geschichte der Theorie der Sozialarbeit auch als eine Geschichte des Umgangs mit dem Verstehen. Aus unterschiedlichen Gründen sind Inhalts- und Zieldiskussionen im Selbstverständnis des Faches in den Hintergrund gerückt, zugunsten einer verfahrenstechnologischen Methodenorientierung, die sich im letzten Vierteljahrhundert etabliert hat. Die Lücke, die durch eine Abkehr von psychoanalytischen Theorien entstanden ist, wird zudem durch eine Hinwendung zu einer Lebensweltorientierung geschlossen, die sich von einem klinischen Expertentum distanziert. Damit, so gibt Kastner zu bedenken, wird für einen halbierten Blick auf den Menschen geworben, der sich der inneren Welt der Betroffenen nicht mehr zuwendet. Ein Verstehen, wie es die Psychoanalyse meint, ist (scheinbar) obsolet geworden, wie sich anhand der »Leitlinien eines Kerncurriculums Sozialer Arbeit für Bachelor- und Masterstudiengänge« beispielhaft belegen lässt. Als einzige, mit dieser Neuorientierung kompatible Theorie bietet sich das systemische Denken an, das in der Sozialpädagogik breite Anerkennung gefunden hat. Kastner setzt sich mit diesem Wandel kritisch auseinander und verweist nachdrücklich auf den Verlust, der dadurch eingetreten ist, dass das Individuum nunmehr nur noch in seiner Funktionalität interessiert, und nicht mehr als ein Subjekt, das in sich selbst und mit seiner Umwelt unglücklich verstrickt sein kann und eines verstehenden Anderen bedarf.
Katzenbach, Dieter:
Kognition, Angstregulation und die Entwicklung
der Abwehrmechanismen.Ein Beitrag zum Verständnis behinderter Lernfähigkeit.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner,
Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 10 (Themenschwerpunkt
„Die frühe Kindheit: Psychoanalytisch-pädagogische Überlegungen
zu den Entwicklungsprozessen der ersten Lebensjahre“, herausgegeben
von W. Datler, Ch. Büttner und U. Finger-Trescher). Psychosozial-Verlag:
Gießen, 1999, 124-145
Abstract: Der Beitrag bemüht sich um ein
vertieftes Verständnis der strukturell beeinträchtigten Lernfähigkeit
(Lernbehinderung) durch die Verbindung der psychoanalytischen Entwicklungspsychologie
mit Piagets Theorie der Genese kognitiver Strukturen. An einem experimentellen
Beispiel wird gezeigt, dass Lernen nicht (bloß) die Erweiterung
von Wissen darstellt, sondern zumeist die Reorganisation bestehender
Wissensbestände verlangt. Die narzisstischen Reserven lernbehinderter
Kinder bzw. deren Möglichkeiten der Selbstwertregulation scheinen
häufig nicht auszureichen, um sich der Beunruhigung auszusetzen,
die von solchen Reorganisationsprozessen notwendigerweise ausgehen.
Diese Problematik verschärft sich bei den von Piaget beschriebenen
Stadienübergängen, die Kinder mit Lernbehinderungen deutlich
später vollziehen als ihre Altersgenossen. Die Verknüpfung
der Entwicklungslinien von Affektivität und Kognition wird über
die Entwicklung der Abwehrmechanismen gesucht, indem gezeigt wird, dass
der Eintritt in das Stadium der „konkreten Operationen“
(Piaget) eine Abwehrorganisation auf dem Niveau der Verdrängung
(gegenüber dem archaischeren Prinzip der Spaltung) zur Voraussetzung
hat.
Kaufhold, Roland:
Werkübersicht zu Bruno Bettelheim.
In: Trescher,
H.-G., Büttner, Ch., Datler, W.(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 4. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 270-278
Abstract: Der im März 1990 freiwillig aus dem Leben geschiedene
jüdische Psychoanalytiker Bruno Bettelheim hinterläßt
ein umfangreiches wissenschaftliches Gesamtwerk. Waren seine ersten
Publikationen primär auf eine systematische Entfaltung seiner milieutherapeutischen
Arbeit mit autistischen, psychotischen und verhaltensauffälligen
Kindern und Jugendlichen in der Orthogenic School in Chicago gerichtet,
so setzt er sich in seinen späteren Veröffentlichungen
zunehmend mit psychoanalytischen, allgemeinpädagogischen, historischen,
kulturkritischen und anthropologischen Themen auseinander. Von besonderer
Bedeutung waren hierbei seine biographischen Erfahrungen als Häftling
in den Konzentrationslagern Dachau und Buchenwald, die er in einer Psychologie
der Extremsituation aufzu-arbeiten versuchte. Der Aufsatz möchte
dem Leser einen systematischen Zugang zu dem Lebenswerk des Psychoanalytischen
Pädagogen Bettelheim erleichtern.
Kaufhold, Roland:
Ernst Federn: Sozialist, Psychoanalytiker, Pädagoge.
Eine Annäherung an sein Leben und Werk.
In: Datler, W., Finger-Trescher,
U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
6. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1994, 108-132
Abstract: Der 1914 in Wien als Sohn des Psychoanalytikers und engen
Freud-Mitarbeiters Paul Federns geborene Ernst Federn repräsentiert
in seinem Leben und Werk das Schicksal der Psychoanalytischen Pädagogik
wie auch einzelner Vertreter ihrer “Pionierzeit“: Er wuchs
Anfang diesen Jahrhunderts als Sohn eines Psychoanalytikers in Wien
auf und engagierte sich über die Identifikation mit Aichhorn und
Bernfeld einerseits sowie Max Adler und weiteren marxistischen Theoretikern
andererseits im antifaschistischen Widerstand. Er wurde von den Nationalsozialisten
in Dachau und Buchenwald sieben Jahre lang gefangengehalten und emigrierte
in die USA. Es gelang ihm, im Exil zumindest Teile seines kulturellen
Erbes aufzubewahren und weiterleben zu lassen. 1972 kehrte er nach Wien
zurück und beteiligte sich als psychoanalytischer Sozialarbeiter
und Supervisor an der Reform des österreichischen Strafvollzuges.
Aus Anlaß des 80. Geburtstages von Ernst Federn wird die enge
Verflechtung zwischen seinem Leben und Werk anhand von z.T. unveröffentlichten
Materialien skizziert und sein Beitrag für die Psychoanalyse, die
Psychoanalytische Pädagogik sowie die Psychoanalytische Sozialarbeit
beschrieben.
Kaufhold, Roland:
Abschied von Ernst Federn, Pionier der Psychoanalytischen Pädagogik (26.8.1914-24.6.2007).
In: Datler, W., Steinhardt, K., Gstach, J., Ahrbeck, B. (Hrsg.): Der pädagogische Fall und das Unbewusste. Psychoanalytische Pädagogik in kasuistischen Berichten. Psychosozial-Verlag: Gießen 2009 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 17], 138-144
Abstract: Der vorliegende Beitrag ist ein Nachruf auf einen der großen Pioniere der psychoanalytischen Pädagogik, der 2007 verstarb: Ernst Federn, der 1914 geboren wurde. Es werden die verschiedenen Stationen seines Lebens nachgezeichnet und gezeigt, dass er bereits in der Kindheit mit der Psychoanalyse in Berührung kam – sein Vater, Paul Federn, war Psychoanalytiker. Seine Jugendjahre waren durch sein politisches Erwachen und ab 1934, dem Beginn des so genannten österreichischen Ständestaates, durch seinen politischen Widerstand geprägt, der dazu beitrug, dass er von seinem Studium an der Universität Wien ausgeschlossen wurde. 1938, nach dem so genannten »Anschluss« Österreichs an das Deutsche Reich, wurde Federn ins KZ deportiert und 1945 durch die Alliierten befreit. Der Autor zeigt, wie es Federn gelang, diese Jahre im KZ weitgehend ungebrochen und unbeschadet zu überstehen. Die weiteren Stationen von Federns Lebens waren Brüssel und die USA, in die er 1948 übersiedelte und wo er, nach dem Erwerb eines akademischen Abschlusses, mit Kriminellen und Drogenabhängigen zu arbeiten begann. 1972 kehrte er auf Einladung der österreichischen Regierung nach Wien zurück. Bis 1987 war er hier weiter im sozialarbeiterischen Umfeld tätig. Auch danach arbeitete Federn unermüdlich bis ins hohe Alter weiter.
Khalik, Fakhri:
Leben in zwei Heimatländern - Erfahrungen aus der
psychotherapeutischen Arbeit mit Mitgliedern aus Migrantenfamlien.
In:
Büttner, Ch., Krebs, H., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Gestalten
der Familie – Beziehungen im Wandel. Psychosozial-Verlag: Gießen,
2000 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 11], 117-126
Abstract: Anhand eigener Migrationserfahrungen entfaltet Fakhri Khalik
eine Sichtweise von Familie, die einerseits der individuellen Zugangsweise
klassischer psychoanalytischer Praxis entspricht, andererseits die Konstruktion
einer synthetischen Identität als Bindeglied zwischen den Spannungen
der eigenen Herkunft und der Kultur des Aufnahmelandes in den Vordergrund
stellt. Zahlreiche Beispiele erläutern verschiedene Typen von Familienschicksalen,
die im Aufnahmeland eine je eigene Familiendynamik begründen. Der
Zugang zu Migrationsfamilien bedarf einer verstehenden Grundhaltung,
die die Notwendigkeit der Migrationsfamilien im Auge hat, die Spannung
zwischen den gewohnten Erwartungen an die eigenen Familienmitglieder
sowie an die Umwelt und deren vollständiger Umstellung in eine
erträgliche Balance zu bringen. Eine gelungene Akkulturation ist
dann wahrscheinlich, wenn es den Familienmitgliedern gelingt, die synthetische
Identität zu etablieren.
Kinast-Scheiner, Ulrike:
Geschwisterbeziehungen: Ein Bericht über
tiefenpsychologische und psychoanalytisch-pädagogische Veröffentlichungen.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch
für Psychoanalytische Pädagogik 10 (Themenschwerpunkt „Die
frühe Kindheit: Psychoanalytisch-pädagogische Überlegungen
zu den Entwicklungsprozessen der ersten Lebensjahre“, herausgegeben
von W. Datler, Ch. Büttner und U. Finger-Trescher). Psychosozial-Verlag:
Gießen, 1999, 146-171
Abstract: Obwohl sich das Tabu in jüngerer Zeit etwas gelockert
hat, ist das Thema Geschwisterbeziehungen nach wie vor ein „Stiefkind”
der Psychoanalyse. Die Geschwisterbeziehung ist immer im Schatten der
wissenschaftlichen Behandlung der Eltern-Kind-Beziehung gestanden. Aber
auch über die psychoanalytische Forschung hinaus ist die Geschwisterbeziehung
wenig untersucht worden. In diesem Artikel wird daher der Versuch unternommen,
unterschiedliche (tiefenpsychologisch orientierte) theoretische Konzepte
chronologisch darzustellen und deren Entwicklung nachzuzeichnen. Relativ
viel Raum nimmt dabei das in den Zwanzigerjahren dieses Jahrhunderts
entwickelte “klassische” Konzept Alfred Adlers ein, der
allgemein als “Vater der Geschwisterkonstellationsforschung”
bezeichnet wird. Anfang der Achtzigerjahre beginnt sich die Geschwisterforschung
langsam vom Konstellationsansatz zu lösen, was vor allem den Arbeiten
der Amerikaner Lamb & Sutton-Smith und Bank & Kahn zu verdanken
ist. Letztgenannte Autoren orientieren sich an der psychoanalytischen
Objektbeziehungstheorie und lenken damit die Aufmerksamkeit auf emotionale
Aspekte der Geschwisterbeziehung. Jüngste Forschungsbemühungen
erstrecken sich auf Versuche, eine “Geschwisterpsychologie der
Lebensspanne” zu entwickeln. Da Geschwister ohne Eltern nicht
denkbar sind, wird auch darüber referiert, welche Bedeutung dem
Elternverhalten für die Art und Weise des Erlebens der Geschwisterbeziehung
in einschlägigen Publikationen zugeschrieben wird. Das letzte Kapitel
ist den “besonderen” Geschwistern (Einzelkindern, Zwillingen,
behinderten und schwerkranken Kinder) gewidmet.
Kinast-Scheiner, Ulrike:
Über aktuelle Publikationen zu verschiedenen
Fragestellungen Psychoanalytischer Pädagogik.
In: Datler, W., Finger-Trescher,
U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
10 (Themenschwerpunkt „Die frühe Kindheit: Psycho-analytisch-pädagogische
Überlegungen zu den Entwicklungsprozessen der ersten Lebensjahre“,
herausgegeben von W. Datler, Ch. Büttner und U. Finger-Trescher).
Psychosozial-Verlag: Gießen, 1999, 172-198
Abstract: Im Anschluss an den vorangegangenen thematisch fokussierten
Literaturbericht wird in diesem Umschauartikel, der Tradition des Jahrbuchs
folgend, ein Überblick über aktuelle Veröffentlichungen
gegeben, die im Schnittfeld von Psychoanalyse und Pädagogik angesiedelt
sind. Es werden Beiträge zu vier thematischen Schwerpunkten vorgestellt
und in folgenden Kapiteln referiert: (1.) Publikationen zu grundlegenden
Fragestellungen Psychoanalytischer Pädagogik; (2.) Jüngere
Literatur zu verschiedenen Praxisbereichen Psychoanalytischer Pädagogik
und biografischen Themen; (3.) Beiträge zu entwicklungspsychologischen
und sozialisationstheoretischen Fragestellungen; (4.) Veröffentlichungen
zu weiteren Themenstellungen mit psychoanalytisch-pädagogischer
Relevanz.
Kinast-Scheiner, Ulrike:
Psychoanalytische Beiträge zum Prozess
des Alterns. Ein Literaturbericht.
In: Büttner, Ch., Krebs, H.,
Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Gestalten der Familie – Beziehungen
im Wandel. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2000 [Jahrbuch für
Psychoanalytische Pädagogik 11], 145-183
Abstract: Obwohl sich das Tabu in jüngerer Zeit etwas gelockert
hat, ist das Thema „Alter(n)“ nach wie vor ein „Stiefkind“
der Psychoanalyse. In einer ersten Annäherung weist dieser Umschauartikel
vor allem auf die Widerstände gegen eine Auseinandersetzung mit
dem Thema Altern und gegen die Bereitschaft, mit alten Menschen psychoanalytisch
zu arbeiten, hin. Im Anschluss werden die Anfänge des „Dialogs“
zwischen Altern und Psychoanalyse in den USA und im deutschsprachigen
Raum skizziert. Es wird über allgemeine und altersspezifische Entwicklungs-
und Krankheitstheorien referiert und ein Einblick in die psychodynamische
Sicht des Alterns gegeben. Abschließend befasst sich der Artikel
mit der Bildungsarbeit mit älteren und alten Menschen, wobei festgehalten
wird, dass Altenbildung auch Hilfe zur Bewältigung von „Entwicklungsaufgaben“
und biographischen Krisen sein kann. Von einem psychoanalytisch-pädagogischen
Verständnis von Bildungsarbeit mit älteren und alten Menschen
ist man aber noch meilenweit entfernt.
King, Vera:
Generationen- und Geschlechterbeziehungen in Freuds ‚Fall
Dora‘. Ein Lehrstück für die Arbeit mit Adoleszenten.
In: Datler, W., Müller, B., Finger-Trescher, U. (Hrsg.): Sie sind
wie Novellen zu lesen ...: Zur Bedeutung von Falldarstellungen in der
Psychoanalytischen Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen,
2004 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 14], 54-75
Abstract: In diesem Beitrag geht es um die erste und meist diskutierte
Fallgeschichte der Psychoanalyse: das 1905 von Freud publizierte „Bruchstück
einer Hysterie-Analyse“, vielfach als ‚Fall Dora‘
bekannt geworden.. An Freuds ‚Fall Dora‘, der einen Ursprungstext
der Psychoanalyse darstellt, werden einmal die allgemeine Funktion und
Bedeutung von Fallgeschichten und Kasuistiken im Theoriebildungs- und
Erkenntnisprozess verdeutlicht (1). Zum anderen repräsentiert der
‚Fall Dora‘ ein paradigmatisches Lehrstück für
die Arbeit mit Adoleszenten, wie gerade auch durch die Rekonstruktion
jener Prozesse gezeigt werden kann, in denen die potenzielle Entfaltung
eines adoleszentes Möglichkeitsraums in der Analyse verspielt wird.
Mit Blick darauf können anhand der Interpretation der Fallgeschichte
zentrale Thematiken der Arbeit mit (weiblichen) Adoleszenten erörtert
werden, die das Generationenverhältnis und die Geschlechterbeziehungen
betreffen und die für die analytische, beraterische oder jugendpädagogische
Arbeit mit Adoleszenten übergreifend relevant und insofern von
großer Aktualität sind (2).
Kleemann, Christoph >> siehe Kupper-Heilmann,
Susanne und Kleemann, Christoph (1997)
Kobelt Neuhaus, Daniela:
Kindertageseinrichtungen der Zukunft –
Aufgaben und Chancen. Ein Essay aus der Perspektive von Fort- und Weiterbildung
In: Steinhardt, K., Büttner, Ch. & Müller, B. (Hrsg.):
Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 15 (Themenschwerpunkt
„Kinder zwischen drei und sechs. Bildungsprozesse und Psychoanalytische
Pädagogik im Vorschulalter“). Psychosozial-Verlag: Gießen,
2006, 162-173
Die Autorin geht der Frage nach, welchen Anforderungen sich die Fort-
und Weiterbildung von PädagogInnen, die in Kindertageseinrichtungen
arbeiten, zu stellen hat. Sie zeigt auf, dass die Pädagogik von
morgen nicht aus der Pädagogik von gestern generiert wird, sondern
durch die in der Postmoderne typischen Prozesse des Wandels charakterisiert
ist. Kindergemeinschaften, die durch kulturelle Verschiedenheit, soziale
Vielschichtigkeit und emotionale Unberechenbarkeit gekennzeichnet sind,
können sich nur bedingt an tradierten, vermeintlich allgemein gültigen
Normen und Werten orientieren. Diese vielschichtigen Anforderungen bedürfen
kompetenter, reflexionsfähiger PädagogInnen, die individuell
und situationsbedingt handeln können. Daher sollte die Ausbildung
auf Fachhochschulniveau stattfinden und Weiterbildung zu Situationsanalysen
befähigen, was permanente Supervisionsbegleitung erfordert.
Körner, Jürgen:
Welcher Begründung bedarf die psychoanalytische
Pädagogik?
In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch
für Psychoanalytische Pädagogik 2. Matthias-Grünewald-Verlag:
Mainz, 1990, 130-140
Abstract: Eine kritische Würdigung des Aufsatzes von Helmuth Figdor
im Band 1 dieses Jahrbuches kommt zu dem Ergebnis, daß es wenig
aussichtsreich ist, die psychoanalytische Pädagogik mit Hilfe theoretischer
Erwägungen zu begründen. Vielmehr käme es darauf an,
eine reflektierte Praxis psychoanalytischer Pädagogik fortzuentwickeln
– ähnlich wie im Falle der Psychoanalyse selbst, die ja auch
aus praktischen, konfliktreichen Erfahrungen hervorging. Wesentlich
ist aber, daß vor der Anwendung psychoanalytischer Begriffe und
Handlungskompetenzen in einem pädagogischen Praxisfeld sorgfältig
zu prüfen ist, wie die »technischen« Konzepte der Psychoanalyse
(Abstinenzregel, freie Assoziation, gleichschwebende Aufmerksamkeit
usw.) aufeinander bezogen sind; wenig sinnvoll ist es, einzelne Konzepte
(z.B. Übertragung oder Regression) herauszugreifen und in ganz
anderen Praxisfeldern anzuwenden.
Körner, Jürgen:
Auf dem Weg zu einer Psychoanalytischen Pädagogik.
In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W.(Hrsg.): Jahrbuch
für Psychoanalytische Pädagogik 4. Matthias-Grünewald-Verlag:
Mainz, 1993, 66-84.
Abstract: Die Probleme im wissenschaftlichen Dialog zwischen Psychoanalyse
und Pädagogik werden u.a. von (Selbst-) Missverständnissen
über die psychoanalytische Methode verursacht. Insbesondere die
Gleichsetzung von psychoanalytischer Methode und der „Technik“
ihrer Anwendung im klinischen Feld erschwert die Übertragbarkeit
psychoanalytischer Konzepte auf pädagogische Situationen. Eine
Überarbeitung der psychoanalytischen Methode und eine Auffassung
von der triadischen Struktur psychoanalytischer Situationen soll helfen,
diese Hindernisse zu überwinden und so zur Konzeptualisierung einer
Psychoanalytischen Pädagogik beitragen.
Körner, Jürgen und Müller, Burkhard:
Chancen der Virtualisierung:
Entwurf einer Typologie psychoanalytisch-pädagogischer Arbeit.
In: Datler, W., Müller, B., Finger-Trescher, U. (Hrsg.): Sie sind
wie Novellen zu lesen ...: Zur Bedeutung von Falldarstellungen in der
Psychoanalytischen Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen,
2004 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 14], 132-151
Abstract: Der Beitrag bestimmt als Grundbedingung psychoanalytischen
Handelns in unterschiedlichen, insbesondere pädagogischen Anwendungsfeldern,
dass es im jeweiligen Feld sowohl notwendig als auch möglich ist,
vorgegebene Aufgaben, Ziele, Handlungsnormen samt inneren und äußeren
Zwängen zeitweise zu suspendieren, unter Vorbehalt zu stellen und
damit einen „potentiellen Raum“ (Winnicott) zu schaffen,
in welchem Gewünschtes, Verdrängtes, Ersehntes als mögliche
Wirklichkeit gedacht werden kann, ohne sogleich außenwirksame
Wirklichkeit sein zu müssen. Die Handlungsfelder Psychoanalytischer
Pädagogik, so die zentrale These, lassen sich nach der Art und
dem Grad unterscheiden, in dem diese Grundbedingung verwirklicht werden
kann.
Kraft, Elfriede und Perner, Achim:
Vom Objekt der Betreuung zum Subjekt
des Wunsches. Über psychoanalytische Sozialarbeit mit einer achtzehnjährigen
Frau.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.):
Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8 (Themenschwerpunkt
„Arbeit in heilpädagogischen Settings“, herausgegeben
von W. Datler, U. Finger-Trescher und Ch. Büttner). Psychosozial-Verlag: Gießen,
1997, 10-26
Abstract: Die psychoanalytische Sozialarbeit bietet Hilfen für
autistische, psychotische und dissoziale Kinder, Jugendliche und junge
Erwachsene an, die weder in pädagogischen Einrichtungen noch in
therapeutischen Settings ausreichend betreut oder behandelt werden können.
Der vorliegende Beitrag beschreibt zunächst die historische Entwicklung
und die therapeutische Bedeutung der umfassenden Rahmen- und Settingskonstruktionen
der psychoanalytischen Sozialarbeit, die nicht institutionell vorgegeben,
sondern für jeden Fall neu erfunden werden. Die anschließende
Fallgeschichte illustriert an einem konkreten Beispiel die flexible
Handhabung des therapeutischen Settings in der psychoanalytischen Sozialarbeit.
Krebs, Heinz:
Emotionales Lernen in der Schule – Aspekte der Professionalisierung
von Lehrerinnen und Lehrern
In: Finger-Trescher, U., Krebs, H., Müller,
B., Gstach, J. (Hrsg.): Professionalisierung in sozialen und pädagogischen
Feldern. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2002 [Jahrbuch für
Psychoanalytische Pädagogik 13], 47-69
Abstract: Emotionales Lernen und Erfahrungsbildung ist für die
Professionalisierung von Lehrerinnen sehr bedeutsam und ist ein zentraler
Ausgangspunkt für die Erneuerung und Veränderung der sozialen
Beziehungen in Schule und Unterricht. Schule muss sich auf ihr (sozial-)
pädagogisches Fundament besinnen. Unterrichten ist nur möglich,
wenn die interaktive Herstellung von Bildungsprozessen wieder in den
Mittelpunkt rückt und ein technisches Verständnis von Unterricht
überwunden wird. Nicht die sozialen und interaktiven Prozesse in
Schulbetrieb und Unterricht sind planbar, sondern nur die Rahmung dieser
Prozesse. Alles andere führt zu destruktiven Machtauseinandersetzungen,
die Schule als bürokratischen Machtapparat vereinseitigen. Die
Aneignung psychoanalytisch-pädagogisch fundierter psychosozialer
Kompetenzen kann ein Baustein sein, um Schule aus ihrer permanenten
Krise ein Stück weit herauszuführen.
Krebs, Heinz:
Psychoanalytisch-pädagogische und systemische Perspektiven in der institutionellen Erziehungsberatung. Differenzen und Übereinstimmungen.
In: Ahrbeck, B., Eggert-Schmid Noerr, A., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalyse und Systemtheorie in Jugendhilfe und Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen 2010 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 18], 124-149
Abstract: Institutionelle Erziehungsberatung ist eine sozialstaatliche Leistung. Vor dem Hintergrund eines sozialpädagogischen Beratungsbegriffs wird diskutiert, welchen Beitrag systemisch-konstruktivistische und psychoanalytisch-pädagogische Ansätze für die Erfüllung dieser Aufgaben leisten. Es kann gezeigt werden, dass systemtheoretische Entwürfe von Beratung, die sich auf einen radikal-konstruktivistischen Ansatz beziehen, den Gegenstand von Beratung verfehlen. Es mangelt ihnen an einem Subjektbegriff, und normative Fragestellungen von Beratung werden ausgeblendet. Pragmatische Entwürfe des Systemischen weisen die genannten Leerstellen nicht auf. Diese systemischen Ansätze verorten sich in der Erkenntnisposition eines relativen Konstruktivismus. Beratung wird aber nicht konsequent im Spannungsverhältnis von Autonomie und sozialer Interdependenz als Fokus subjektiver Bildungsprozesse verortet. Dafür wird als Leitkategorie der Begriff der »intersubjektiven Anerkennung« eingeführt. Dieser berührt die bewussten Anliegen der Ratsuchenden, aber ebenso die nicht-gewussten bzw. unbewussten Aspekte der Problemstellungen. Diese müssen mit psychoanalytisch-pädagogischen Methoden bearbeitet werden, die in eine Konstellation von Alter/Ego im Verhältnis zur sozialen Welt zu integrieren sind. Triangulierungen sind insofern wichtige Orientierungspunkte. Systemische und psychoanalytisch-pädagogische Perspektiven können daher integrativ genutzt werden.
Krebs, Heinz und Eggert-Schmid Noerr Annelinde:
Professionalisierung von Pädagogik und Sozialer Arbeit im
Frankfurter Arbeitskreis für Psychoanalytische Pädagogik.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalytisch-pädagogisches
Können.
Vermitteln – Aneignen – Anwenden. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2012 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 20], 106-120
Abstract: Die Autoren diskutieren in ihrem Beitrag Wege und Möglichkeiten postgradualer Fort- und Weiterbildung in Psychoanalytischer Pädagogik am Beispiel der Angebote des »Frankfurter Arbeitskreises für Psychoanalytische e.V.« (www.fapp-frankfurt.de). Für die Soziale Arbeit und Pädagogik stellt die Arbeit an den manifesten und latenten Selbstauffassungen der am professionellen Geschehen beteiligten Personen ein zentrales Anliegen dar. Im Fokus der »Psychoanalytischen Pädagogik« steht die Reflexion der »face-to-face-Interaktionen« und die daraus resultierenden bewussten und unbewussten Konflikte und Verwicklungen. Die Angebote des FAPP stellen die Vermittlung von emotionaler Bewusstheit, Beziehungsfähigkeit und kommunikativer und interaktiver Kompetenzen, die Verstehen und Verständigung gewährleisten sollen, in den Vordergrund. Der Ansatz knüpft an den beruflichen Erfahrungen der Fachkräfte an, rekurriert auf wissenschaftliches Wissen der Psychoanalyse und Pädagogik und richtet sein Augenmerk auf die arbeitsfeldübergreifenden Methoden der Fallrekonstruktion und -konstruktion
Krebs, Heinz und Müller, Burkhart:
Der psychoanalytisch-pädagogische
Begriff des Settings und seine Rahmenbedinungen im Kontext der Jugendhilfe.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch
für Psychoanalytische Pädagogik 9 (Themenschwerpunkt „Jugendhilfe
und Psychoanalytische Pädagogik“, herausgegeben von W. Datler, U. Finger-Trescher und Ch. Büttner). Psychosozial-Verlag: Gießen,
1998, 15-40
Abstract: In dieser Arbeit wird der Versuch gemacht, „Rahmen“
und Setting“ als Arbeitsbegriffe einer profesionellen Jugendhilfe,
die in gesetzlichen Kontexten (KJHG) verankert ist, auszuweisen. Der
Begriff des Rahmens verweist auf das kontingente Bedingungsgefüge
professioneller Interventionen. Er stellt einen Grenzbegriff dar, der
einerseits festlegt, was innerhalb eines festzulegenden Feldes zwischen
Professionellen und Klienten „eigentlich los ist“, der andererseits
jedoch auch die helfenden Interventionen mit der sozialen und institutionellen
Umwelt verknüpft. Der Begriff des Settings bezeichnet demgegenüber
das zu gestaltende Arrangement der sozial- und heilpädagogischen
Arbeit in seinen örtlichen und raum-zeitlichen Dimensionen. Am
Beispiel einer Hilfeplanung (KJHG § 36) wird aufgezeigt, dass diese
nicht nur Teil eines rahmensetzenden Verwaltungsaktes ist, sondern auf
die förderliche Gestaltung eines Settings verwiesen ist, in welchem
schwierige Verständigungsprozesse mit Hilfe des „szenischen
Verstehens“ (Lorenzer) aufgegriffen werden.
Krebs, Heinz >> siehe Büttner, Christian,
Krebs, Heinz und Winterhager-Schmid, Luise (2000)
Krebs, Heinz >> siehe Müller, Burkhard,
Finger-Trescher, Urte und Krebs, Heinz (1998)
Krebs, Heinz >> siehe Müller, Burkhard,
Krebs, Heinz, Finger-Trescher, Urte (2002)
Krumenacker, Franz-Josef:
Professionalisierung im pädagogisch-therapeutischen
Milieu.
In: Finger-Trescher, U., Krebs, H., Müller, B., Gstach,
J. (Hrsg.): Professionalisierung in sozialen und pädagogischen
Feldern. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2002 [Jahrbuch für
Psychoanalytische Pädagogik 13], 111-122
Abstract: Der Beitrag skizziert das Modell von Professionalisierung
wie es an der Orthogenic School, dem stationären Behandlungszentrum
für emotional gestörte Kinder an der Universität von
Chicago, unter ihrem langjährigen Leiter Bruno Bettelheim (1903-1990)
entwickelt und praktiziert wurde. Die Professionalisierung von neuen
MitarbeiterInnen fand dort in Form eines intensiven mehrjährigen
‚In-Service-Trainings’ statt. Nach der Darstellung von drei
zentralen theoretisch-konzeptionellen Grundlinien der Orthogenic School
wird das Grundprinzip der dort favorisierten Form von Professionalisierung
– die Reintegration des Mitarbeiters mit und durch seine Patienten
– vorgestellt. Der typische Verlauf des Prozesses der Professionalisierung
steht sodann im Mittelpunkt. Er wird anhand eines Dreiphasenmodells
beschrieben. Der Beitrag schließt mit einer kursorischen Reflexion
des vorgestellten Verständnisses von Professionalisierung.
Kupper-Heilmann, Susanne und Kleemann, Christoph:
Heilpädagogische
Arbeit mit Pferden.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner,
Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8 (Themenschwerpunkt
„Arbeit in heilpädagogischen Settings“, herausgegeben
von W. Datler, H. Krebs und B. Müller). Psychosozial-Verlag: Gießen,
1997, 27-46
Abstract: „Heilpädagogische Arbeit mit Pferden“ beschreibt
ein Projekt, das mit einer Schule für Erziehungshilfe durchgeführt
wurde. Der Kurs „Akrobatik mit Pferden“ war der Versuch,
die Möglichkeiten der Heilpädagogik mit Pferden zur Förderung
von verhaltensauffälligen Kindern zu nutzen. Trotz der überwiegend
defizitären und häufig traumatischen Grunderfahrungen der
Kinder bietet sich in diesem Rahmen die Chance, alternative Beziehungserfahrungen
zu ermöglichen, wenn entsprechende Beziehungsangebote im Dreieck
„Pferd - Heilpädagogin - Gruppe“ eröffnet und
genutzt werden können. Diese Beziehungserfahrungen können
zu einer verbesserten Selbstwahrnehmung, zu einer erhöhten Wertschätzung
der eigenen Person sowie zu erhöhter Selbstkontrolle führen,
wobei insbesondere die Aspekte des allgemeinen Umgangs mit Pferden,
des Getragenwerdens und des Erlangens von reiterlichem Einfluss als
entwicklungsfördernd anzusehen sind. Anhand zweier Falldarstellungen
wird versucht, diese Arbeit mit Pferden psychoanalytisch-pädagogisch
zu reflektieren.
Lange, Andreas und Lüscher, Kurt:
Vom Leitbild zu den Leistungen.
Eine soziologische Zwischenbilanz des aktuellen Wandels von Familie.
In: Büttner, Ch., Krebs, H., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Gestalten
der Familie – Beziehungen im Wandel. Psychosozial-Verlag: Gießen,
2000 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 11], 22-52
Abstract: Die soziologische Zwischenbilanz setzt ein mit einer Beschreibung
der öffentlichen und wissenschaftlichen Aufmerksamkeit für
Zustand und Zukunft der Familie. Aufgezeigt wird der polare Charakter
der „Familienrhetorik“, der darauf verweist, wie wichtig
Definitionen und Beschreibungen von Familie für einen vernünftigen
Diskurs sind. Ein großes Gewicht für das Verständnis
der „Normalität“ von Familien als privaten Lebensformen
nehmen demographische Daten ein. Die je nach wissenschaftlichem Standpunkt
als große oder weniger große eingeschätzten Vielfalt
von morphologischen Familienformen lässt sich als Bemühen
interpretieren, unter aktuellen Bedingungen Familie zu leben. Vor diesem
Hintergrund verschiebt sich der Schwerpunkt familienwissenschaftlicher
Arbeit derzeit hin zur Anlage der konkreten Aufgabenerfüllung im
Rahmen übergreifender Modernisierungsprozesse. Diese Aufgabenfelder
werden anhand neuerer empirischer Befunde konkret beschrieben und typisiert.
Ein Exkurs zeichnet nach, wie in der Familienpolitik dieser Leistungscharakter
von Familie zunehmend anerkannt wird. Der Ausblick resümiert die
Konsequenzen der Umrüstung der familiensoziologischen Beobachtungsinstrumentarien
und verweist auf die Potentiale für die interdisziplinäre
Zusammenarbeit.
Leuzinger-Bohleber, Marianne und Garlichs, Ariane:
Lehrerausbildung
für die Arbeitslosigkeit. Spätadoleszente Identitätsbildungsprozesse
unter erschwerten Berufsperspektiven.
In: Trescher, H.-G., Büttner,
Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias
Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 7-48
Abstract: Erste Ergebnisse einer Studie zur Auswirkung der erschwerten
Berufssituation (insbesondere der Arbeitslosigkeit) auf Identitätsbildungsprozesse
in der Spätadoleszenz bei Absolventen des Lehrerstudiengangs in
Kassel werden zusammengefaßt. Zuerst wird kurz auf bisherige Arbeitslosenstudien
eingegangen, daraufhin das Forschungsdesign vorgestellt (alle 230 Absolventen
der GhK, die 1983 das 1. Staatsexamen ablegten, wurden erfaßt
und u.a. mit Hilfe halbstandardisierter Interviews und Fragebögen
untersucht). Darauf wird ein psychoanalytisches Identitätskonzept
als theoretischer Bezugsrahmen der Untersuchung kurz entfaltet. Der
Schwerpunkt dieses Artikels liegt aber auf drei Fallbeispielen, an denen
exemplarisch Muster biographischer Verarbeitungsformen der momentanen
erschwerten Berufssituation bei jungen Lehrerinnen diskutiert werden.
Leuzinger-Bohleber, Marianne >> siehe Garlichs, Ariane und Leuzinger-Bohleber,
Marianne (1995)
Lüpke, Hans von:
Psychodynamische Aspekte bei der »Minimalen
cerebralen Dysfunktion« (»MCD«) – dargestellt
an einem Fallbeispiel.
In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.):
Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 1. Matthias-Grünewald
Verlag: Mainz, 1989, 74-89
Abstract: Die Gewißheit, das »MCD«-Syndrom auf eine
hirnorganische Störung zurückführen zu können, hat
für lange Zeit die diagnostischen und therapeutischen Konsequenzen
bestimmt. Heute muß dieses Konzept als widerlegt angesehen werden.
Paradoxerweise scheint am ehesten noch die psychoanalytische Ich-Psychologie
eine gemeinsame Basis für die im »MCD«-Syndrom zusammengefaßten
Symptome zu bieten. Der vorliegende Beitrag versucht anhand eines Beispiels
diesen Ansatz zu erweitern. Dies geschieht auf der Basis eines familiendynamisch
orientierten Konzepts in interdisziplinärer Teamarbeit. Die Fallstudie
wurde vom Hessischen Sozialministerium und dem Landeswohlfahrtsverband
Hessen im Rahmen des Projekts »Frühförderung«
finanziert. Ute Guckes-Elzer hat an ihr mitgearbeitet.
Lüscher, Kurt >> siehe Lange, Andreas und Lüscher, Kurt (2000)
Mattner, Dieter:
Vom Sinn des Unsinnigen.
In: Trescher, H.-G., Büttner,
Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 1. Matthias-Grünewald
Verlag: Mainz, 1989, 90-100
Abstract: Ausgehend von einem Fallbeispiel werden Theoriebildungen
der objektiven Wissenschaften zum sogenannten hyperkinetischen Verhalten
dargestellt und auf deren Position innerhalb der philosophischen Leib-Seele-Problematik
verwiesen. Im zweiten Teil wird eine Therapieform dargestellt, die es
sich zur Aufgabe gemacht hat, die menschliche cerebrale Steuerungsproblematik
im Sinne einer »Minimalen cerebralen Dysfunktion« zu korrigieren.
Schließlich wird im letzten Teil versucht, die Bedeutungsebene
hyperkinetischen Verhaltens mittels psychoanalytischer Entwicklungstheorien
auf dem individuellen Lebenshintergrund der betroffenen Menschen zu
verstehen.
Mauthe-Schonig, Doris:
„Die kleine weiße Ente hat einen
Traum...“ Psychoanalytische Anmerkungen zu einem Grundschulunterricht,
in dem regelmäßig Geschichten erzählt werden.
In: Datler,
W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für
Psychoanalytische Pädagogik 7. Matthias-Grünewald-Verlag:
Mainz,1995, 13-32
Abstract: Basierend auf der Arbeit von Winnicott zum frühkindlichen
Spiel wird in dieser Arbeit versucht, das Konzept der Übergangsobjekte
auf die Lebensphase des Schulanfängerkindes zu erweitern. Durch
das Erzählen von Geschichten, die die äußere, aber vor
allem auch die innere Erlebniswelt des Kindes spiegeln, entsteht im
Grundschulunterricht ein Bereich, den Winnicott als ‘intermediären
Raum‘ beschrieben hat, als einen Ort, an dem sich persönliche
Phantasie und Kreativität entfalten können. Der Beitrag schildert
das besondere Beziehungsangebot, das den Kindern durch das Erzählen
in der Situation des Schulanfangs gemacht wird, und darüber hinaus
ihre Reaktionsweisen auf die Thematik von Separation und Individuation.
Melhuish, Edward >> siehe Siraj-Blatchford, Iram, Sylva, Kathy, Taggart,
Brenda, Melhuish, Edward, Sammons, Pam und Elliot, Karen (2006)
Messerer, Karin:
Ein psychoanalytisch-pädagogischer Blick in die
Praxis der Mobilen Frühförderung: Ausschnitte aus der Geschichte
von Natalie und ihrer Familie.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U.,
Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
10 (Themenschwerpunkt „Die frühe Kindheit: Psychoanalytisch-pädagogische
Überlegungen zu den Entwicklungsprozessen der ersten Lebensjahre“,
herausgegeben von W. Datler, Ch. Büttner und U. Finger-Trescher).
Psychosozial-Verlag: Gießen, 1999, 63-83
Abstract: In diesem Artikel wird das Arbeitsfeld der „Mobilen
Frühförderung“ vorgestellt und ein Einblick in theoretische
und methodische Diskussionsansätze gegeben, die für diesen
Bereich von Relevanz sind. Anhand von Ausschnitten aus der Geschichte
einer Familie mit einem Kind mit Down Syndrom, die von einer Frühförderin
betreuten wird, zeigt die Autorin auf, welche Phänomene in den
Blick geraten (können), wenn die Beziehung zwischen Eltern und
ihrem behinderten Kind aus psychoanalytisch-pädagogischer Perspektive
betrachtet wird. Weiters wird mit Hilfe von Beispielen aus der Elternarbeit
dargestellt, inwiefern tiefenpsychologische bzw. psychoanalytisch-pädagogische
Ansätze der Erziehungsberatung für die Tätigkeit im Bereich
der Frühförderung hilfreich sein können.
Messerer, Karin und Rath, Karin:
Jüngere Publikationen zu speziellen
Praxisbereichen und Fragestellungen der Psychoanalytischen Pädagogik.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch
für Psychoanalytische Pädagogik 6. Matthias-Grünewald-Verlag:
Mainz, 1994, 183-211
Abstract: Wie bereits in den vorangegangenen Jahrbüchern werden
in diesem Beitrag neuere Publikationen aus dem Schnittfeld von Psychoanalyse
und Pädagogik vorgestellt. Aufgrund des zunehmenden Interesses
an psychoanalytisch-pädagogischen Fragestellungen können neben
zahlreichen Artikeln unterschiedlicher Länge mehr als zwei Dutzend
Bücher dokumentiert werden. In diesen Arbeiten werden das Selbstverständnis
Psychoanalytischer Pädagogik, ihre geschichtliche Entwicklung,
unterschiedliche Praxisbereiche, entwicklungspsychologische und sozialisationstheoretische
Fragestellungen und spezielle Einzelprobleme diskutiert.
Messerer, Karin und Sengschmied, Irmtraud:
„Weibs-Bilder“
– Psychoanalytische Diskussionsbeiträge zur weiblichen psychosexuellen
Entwicklung in der Literatur der frühen 90er.
In: Datler, W., Finger-Trescher,
U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
7. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz,1995, 159-188
Abstract: In diesem Beitrag werden jüngere psychoanalytische Publikationen
zur weiblichen psychosexuellen Entwicklung vorgestellt, die einen Einblick
in die Brisanz und Spannweite der Diskussion dieses wissenschaftlichen
Arbeitsgebietes eröffnen. In Anknüpfung an die Freudschen
Entwürfe zur psychosexuellen Entwicklung der Frau – die in
einer kurzen Zusammenfassung dargestellt werden – ist im Kontext
psychoanalytischer Theoriebildung eine Fülle an Literatur erschienen.
Dokumentiert werden Arbeiten, in welchen theoriegeschichtliche Bezüge
hergestellt werden, die traditionelle Position Freuds diskutiert bzw.
verlassen wird, alternative theoretische Ansätze entworfen und
kritisiert werden. Darüber hinaus wird der Blick auf jene neueren
Arbeiten gerichtet, in welchen unter Bezugnahme auf jüngere psychoanalytische
Überlegungen zur Weiblichkeit bestimmte Vorstellungen von pädagogischer
Praxisgestaltung thematisiert bzw. spezifische pädagogische Fragestellungen
erörtert werden. Abschließend werden mögliche Fragen
für künftige psychoanalytisch-pädagogische Forschungsarbeiten
zum Thema der weiblichen Entwicklung und pädagogischen Praxis formuliert.
Messerer, Karin >> siehe Sengschmied, Irmtraud und Messerer, Karin (1995)
Moll, Jeanne >> siehe Cifali, Mireille und Moll, Jeanne (1995)
Möller, Heidi >> siehe Seemann, Silke, Möller Heidi (2008)
Müller, Burkhard:
Multiperspektivität als Aufgabe Psychoanalytischer
Pädagogik. Zur Aktualität Siegfried Bernfelds.
In: Trescher,
H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 3. Matthias Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 163-177
Abstract: Der Autor vertritt die These, daß die bisherige eher
einseitige Rezeption Bernfelds in der Pädagogik und, speziell in
der Psychoanalytischen Pädagogik, genau aus dem resultiert, was
Bernfelds größte Stärke ist: seine Multiperspektivität,
d.h. seine Fähigkeit, die Perspektiven des engagierten Pädagogen,
des Jugendforschers, des Psychoanalytikers und des Sozialwissenschaftlers
nebeneinander und füreinander zu Gehör zu bringen, ohne diese
Perspektiven ineinander zu vermischen. Der Autor versucht anhand des
Bernfeldschen Begriffes „sozialer Ort der Neurose“ zu zeigen,
welche Alternativen zu einer eher heilpädagogisch orientierten
Psychoanalytischen Pädagogik sich hier eröffnen.
Müller, Burkhard:
„Kleiner Grenzverkehr - Ein Beitrag zur
sozialpädagogischen Praxisberatung“.
In: Trescher, H.-G.,
Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 5. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 29-42
Abstract: Der Beitrag diskutiert die Praxisberatung eines sozialpädagogischen
Teams, das sich als kleiner „freier Träge?‘ im Aufgabenfeld
von Diversionsmaßnahmen für straffällige Jugendliche
etabliert hat. Es wird plausibel gemacht, daß sich Beratung in
einem solchen Feld auf den Grenzlinien zwischen Fortbildung, Supervision
(Balint-Arbeit) und Organisations-Entwicklung bewegen muß. Der
Beitrag schließt zugleich an die in den Jahrbüchern 1-4 geführte
Diskussion zum Verhältnis von Pädagogik und Psychoanalyse
an. Insbesondere greift er Körners Konzept der psychoanalytischen
und pädagogischen Arbeit als „Arbeit am Rahmen“ (Jahrbuch
4) auf und diskutiert es in seiner Tragweite für die Beratung sozialpädagogischer
Institutionen.
Müller, Burkhard:
Bernfeld, die Psychoanalyse und die Pädagogik.
Einleitung in den Themenschwerpunkt.
In: Trescher, H.-G., Büttner,
Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
5. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 54-59
Müller, Burkhard:
Bernfelds Beitrag zur Psychoanalytischen Pädagogik:
Multidisziplinär - nicht unsystematisch.
In: Trescher, H.-G., Büttner,
Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
5. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 114-123
Abstract: Bernfeld ist seit seiner Wiederentdeckung durch die Studentenbewegung
als anregender Provokateur und Außenseiter in der Erziehungswissenschaft
und psychoanalytischen Pädagogik bekannt. Gleichwohl – so
die These des Beitrages – ist die systematische Bedeutung seiner
Arbeiten noch kaum erkannt. In kontroverser Diskussion mit anderen Beiträgen
zu diesem Themenblock wird versucht, den gemeinsamen Nenner zu zeigen,
der die vielseitigen Zugänge Bernfelds miteinander verknüpft.
Dabei wird argumentiert, daß psychoanalytische Pädagogik
im Sinne Bernfelds gerade auf der Unterscheidung (statt der Verschmelzung)
von psychoanalytischer und pädagogischer Perspektive (aber auch
auf der von Jugendforschung und Sozialwissenschaft) gegründet werden
muß.
Müller, Burkhard:
Authentizität als sozialpädagogische
Aufgabe. Das Beispiel Schuldnerberatung.
In: Datler, W., Finger-Trescher,
U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
9 (Themenschwerpunkt „Jugendhilfe und Psychoanalytische Pädagogik“,
herausgegeben von B. Müller, H. Krebs und U. Finger-Trescher).
Psychosozial-Verlag: Gießen, 1998, 101-120
Abstract: Authentizität wird hier als alltagtheoretischer Begriff
verwendet, der darauf verweist, dass Sozialpädagogik als Profession
sich nicht auf die Beherrschung technischer Fähigkeiten beschränken
kann (ähnlich darin der Therapie), sondern als authentisch handelnde
Person ausgeübt werden muss. Ausgehend von einer allgemeinen Funktionsbestimmmung
sozialer Arbeit als zuständig für "drop-out-Probleme"
aller Art wird am Beispiel von Schuldnerberatung eine grundlegende Anforderung
an professionelle soziale Arbeit (z.B. im Kontext von Jugendhilfe) freigelegt:
Es geht dabei die Vermittlung zwischen der kompetenten Ausübung
sachbezogener Funktionen mit Fähigkeiten zu psychoanalytisch-pädagogischem
Verstehen und Interagieren. Das Beispiel illustriert zugleich Ähnlichkeiten
und Unterschiede, welche zwischen therapeutischem und sozialpädagogischem
Handeln zu beachten sind.
Müller, Burkhard:
Wie der „aktive Schüler” entsteht.
Oder: „From learning for love to the love of learning“.
Ein Vergleich von Ansätzen Fritz Redls, Rudolf Eksteins und Ulrich
Oevermanns.
In: Datler, W., Eggert-Schmid, Noerr, A., Winterhager-Schmid,
L. (Hrsg.): Das selbständige Kind. Psychosozial-Verlag: Gießen,
2001 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 12], 102-119
Abstract: Während psychoanalytische Kompetenzen im Rahmen der
Pädagogik herkömmlicher Weise besonders dort eingefordert
wurden, wo es die Pädagogik mit psychischen Störungen des
Lernens und der Entwicklung zu tun bekommt oder wo sie entsprechende
prophylaktische Ziele verfolgt, untersucht der Autor den möglichen
Beitrag der Psychoanalyse zum Begreifen der sozialen Orte von Kindern
und Jugendlichen sowie zur positiven Gestaltung einer pädagogischen
Situation, in der die emotionale Besetzung der Inhalte des Lernens und
des Lernens selbst gefördert wird. Er tut dies in kritischer Auseinandersetzung
mit Ulrich Oevermanns Theorie professionalisierten pädagogischen
Handelns, derzufolge pädagogisch professionell Tätige eine
ähnliche Art von Kompetenz brauchen, wie sie für die psychoanalytische
Therapie erforderlich ist. Den Mängeln dieser nur unter idealisierten
Bedingungen geltenden Auffassung stellt der Autor zwei ältere einschlägige
Texte Redls und Eksteins gegenüber, die er als konzeptionelle Bausteine
einer Theorie pädagogischen Handelns rekonstruiert. Deutlich wird
(im Anschluss an Redl), welche selbständigen Ich-Leistungen von
Schülern gefordert werden und wie sie dabei unterstützt werden
sollten. Darüber hinaus geht es (im Anschluss an Ekstein) um die
Ablösung von äußerlichen Kontrollen und die wachsende
Selbstkontrolle durch die Lernenden selbst, für welche verschiedene
Schritte der Identifizierung (etwa der Schüler und der Lehrer mit
dem Curriculum und der Institution Schule) unverzichtbar sind.
Müller, Burkhard:
Beziehungsarbeit und Organisation. Erinnerung
an eine Theorie der
Professionalisierung sozialer Arbeit
In: Finger-Trescher, U., Krebs,
H., Müller, B., Gstach, J. (Hrsg.): Professionalisierung in sozialen
und pädagogischen Feldern. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2002
[Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 13], 27-46
Abstract: Der Autor vertritt die These, dass das oft diffuse Bild ,
welches die sozialpädagogische Professionsentwicklung bietet auch
durch einer Unkenntnis der eigenen fachhistorischen Traditionen bedingt
ist. Diese These wird am Beispiel der weithin vergessenen Tradition
des so genannten „Functional Social Work“ aus den 30er Jahren
des 20. Jahrhunderts entfaltet. Es wird gezeigt, dass dies an den Psychoanalytiker
Otto Rank aber auch an den frühen Interaktionismus (G.H. Mead)
anknüpfende Konzept vielen aktuellen Fragen sozialpädagogischer
Professionalisierung vorgreift und dabei zu überraschend anderen
Antworten kommt als der sozialpädagogische Mainstream.
Müller, Burkhard:
Sexualkunde in der Jugendarbeit. Ein Beitrag zu einer ethnopsychoanalytisch inspirierten Ethnographie.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J., Steinhardt, K. (Hrsg.): Annäherungen an das Fremde. Ethnographisches Forschen und Arbeiten im psychoanalytisch-pädagogischen Kontext. Psychosozial-Verlag: Gießen 2008 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 16], 36-52
Abstract: Der Beitrag zeigt anhand von ethnographischem Fallmaterial aus Forschungsprojekten im Feld der Kinder- und Jugendarbeit die Notwendigkeit, aber auch die Schwierigkeiten und prekären Bedingungen des Gelingens sexualpädagogischer Arbeit mit pubertierenden Jungen und Mädchen. Beispiele von »Abwehrstrategien gegen die Angst, die die eigenen Daten erregen« (Devereux), werden ebenso diskutiert wie praktische Ansätze zu einer kreativen Bewältigung.
Müller, Burkhard:
Jugend und Adoleszenz in psychoanalytisch-pädagogischer Perspektive.
In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 74-91
Abstract: Der Beitrag geht von der These aus, dass das Spe-zifische des psychoanalytischen Blicks auf das Jugendalter darin bestehe, dass diese das Jugendalter aus der Perspektive der Generationenabfolge und zugleich der Generationendifferenz betrachte. Zunächst wird entlang maßgeblicher Vertreter (S. Freud, A. Freud, Bernfeld, Blos, Erikson, Winnicott) die Ent-wicklung der klassischen psychoanalytischen Deutungsmuster des Jugendalters rekapituliert. Dabei wird auch in Rechnung gestellt, dass erst unter den Lebensbedingungen der modernen Gesell-schaft ein »psychosoziales Moratorium« zur allgemeinen Be-dingung des Aufwachsens geworden ist und Adoleszenz insofern als ein »Phänomen der Moderne« zu betrachten ist. Die Heraus-forderungen und Risiken, die sich in der aktuellen Gegenwart für die Heranwachsenden und die Erwachsenen im Zusammenhang mit der Adoleszenz stellen, werden unter den Stichworten »Autonomie«, »Anerkennungsvakuum«, und »Generativität« näher beleuchtet. Zum Schluss werden die komplexen Probleme der heutigen adoleszentären Identitätsformation dann noch unter den spezifischen Bedingungen des Aufwachsens mit Migrations-hintergrund analysiert. Jugendliche mit Migrationshintergrund haben demnach einen »doppelten Transformationsprozess« zu leisten: Sie müssen sich sowohl darum bemühen, einen aner-kannten Status als junge Erwachsene zu erwerben und zugleich die unterschiedlichen kulturellen Erwartungen, Werte und Optionen der Zugehörigkeit, mit denen sie konfrontiert sind, balancieren.
Müller, Burkhard, Finger-Trescher, Urte und Krebs, Heinz:
Jugendhilfe
und Psychoanalytische Pädagogik. Zur Einführung in den Themenschwerpunkt.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch
für Psychoanalytische Pädagogik 9 (Themenschwerpunkt „Jugendhilfe
und Psychoanalytische Pädagogik“, herausgegeben von W. Datler, U. Finger-Trescher und Ch. Büttner). Psychosozial-Verlag: Gießen,
1998, 9-14
Abstract: Der Beitrag verweist auf die historisch weit zurückverfolgbare
Nähe zwischen sozialpädagogischen Anliegen und psychoanalytisch-pädagogischen
Bemühungen. Die Institutionalisierung von Jugendhilfe im Anschluss
an das 1990 in Kraft getretene deutsche Kinder- und Jugendhilfegesetz
hat allerdings neue Fragestellungen aufgeworfen (etwa die Frage nach
den Möglichkeiten ambulanter Hilfestellungen) sowie einen spezifischen
Fachdiskurs eröffnet, den es mit dem Diskurs der Psychoanalytischen
Pädagogik erst zu vermitteln gilt. Aus dieser Perspektive sind
die Beiträge des Themenschwerpunktes zu lesen, zu denen hingeführt
wird.
Müller, Burkhard, Krebs, Heinz, Finger-Trescher, Urte:
Professionalisierung
in sozialen und pädagogischen Feldern. Impulse der Psychoanalytischen
Pädagogik. Einleitung in den Themenschwerpunkt.
In: Finger-Trescher,
U., Krebs, H., Müller, B., Gstach, J. (Hrsg.): Professionalisierung
in sozialen und pädagogischen Feldern. Psychosozial-Verlag: Gießen,
2002 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 13], 9-26
Abstract: Ausgangspunkt der Untersuchung ist die These, dass sich die
aktuelle Debatte zum Beitrag der Psychoanalyse zur pädagogischen
Professionalität um zwei Pole gruppiert: Einerseits geht es dabei
um die Frage des Professionalitätsverständnisses der Psychoanalyse
und seine Relevanz für das pädagogische Handlungsfeld; andererseits
um die Frage der Professionalisierbarkeit und Professionalisierungsbedürftigkeit
pädagogischen Handelns sowie der Bedeutung, der dabei der Psychoanalyse
im Hinblick auf die Erhöhung „selbstreflexiver“ Kompetenzen
von Pädagogen zukommt. Die Autorinnen selbst verorten den Beitrag
der Psychoanalytischen Pädagogik dabei in der Unterstützung
von pädagogischen und sozialen Fachkräften bei der Problembearbeitung
auf mehreren Ebenen ihres Tuns, wobei es neben der Reflexion der Bewusstseins-Verborgenen
Motive und Selbstauffassungen des Klienten und des professionell Handelnden
auch um das Verstehen der Beziehungsdynamik geht, die sich in der Klient-Helfer-Beziehung
einstellt. Abschließend geben die AutorInnen einen Ausblick auf
jene Beiträge des vorliegenden Bandes, die sich mit der Frage der
Bedeutung der Psychoanalytischen Pädagogik für die Professionalisierung
in sozialen und pädagogischen Feldern widmen.
Müller, Burkhard und Winterhager-Schmid, Luise:
Einleitung zum
Themenblock: Psychoanalytische Aspekte der Adoleszenz.
In: Trescher,
H.-G., Büttner, Ch., Datler, W.(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 4. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 85-88.
Abstract: B. Müller und L. Winterhager-Schmid leiten in die vielfältigen
Frage- und Problemstellungen der aktuellen Diskussion des Themas ein
und charakterisieren Besonderheiten und Schwerpunkte der darin versammelten
Studien.
Müller, Burkhard >> siehe Körner, Jürgen und Müller,
Burkhard (2004)
Müller, Burkhard >> siehe Krebs, Heinz und Müller, Burkhart
(1998)
Natschläger, Bernhard:
Erziehungsberatung als Gegenstand psychoanalytisch-pädagogischer
Veröffentlichungen. Ein Literaturbericht.
In: Datler, W., Finger-Trescher,
U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
8 (Themenschwerpunkt „Arbeit in heilpädagogischen Settings“,
herausgegeben von W. Datler, U. Finger-Trescher und Ch. Büttner). Psychosozial-Verlag:
Gießen, 1997, 143-177
Abstract: Der Beitrag rückt vorwiegend jüngere psychoanalytisch-pädagogische
und individualpsychologische Publikationen in den Blick, die sich aus
systematischer, methodischer oder kasuistischer Sicht mit dem Praxisfeld
der tiefenpsychologisch orientierten Erziehungsberatung auseinandersetzen.
Anknüpfend an Arbeiten Aichhorns, Zulligers, Redls oder O. Spiels
werden Spuren der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Erziehungsberatung
aufgesucht Anschließend werden jüngere Veröffentlichungen
vorgestellt. Die durchsicht aktueller Publikationen legt es nahe, abschließend
einige offene Fragen und anstehende Diskussionen zu markieren, die etwa
das Spannungsverhältnis Beratung - Therapie - Supervision, schulenspezifische
Unterschiede von Beratungskonzepten oder Fragen der Technik und Indikation
von Erziehungsberatung betreffen.
Natschläger, Bernhard:
Über weitere jüngere Veröffentlichungen
zu speziellen Praxisfeldern und Fragestellungen der Psychoanalytischen
Pädagogik.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch.
(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8 (Themenschwerpunkt
„Arbeit in heilpädagogischen Settings“, herausgegeben
von W. Datler,U. Finger-Trescher und Ch. Büttner). Psychosozial-Verlag: Gießen,
1997, 178-203
Abstract: Die Tradition der Literaturumschauartikel, die im Jahrbuch
für Psychoanalytische Pädagogik seit 1989 erscheinen, fortsetzend
wird in diesem Beitrag ein Überblick über aktuelle Veröffentlichungen
gegeben, die im Schnittfeld von Erziehungswissenschaft und Psychoanalyse
angesiedelt sind. Vorgestellt werden Beiträge, die von wissenschaftstheoretischen
Aspekten, von verschiedenen Praxisbereichen Psychoanalytischer Pädagogik,
von sozialisationstheoretischen Fragestellungen sowie von speziellen
Bereichen psychoanalytisch-pädagogischer Forschung.
Natschläger, Bernhard:
Über weitere aktuelle Publikationen
zu verschiedenen Fragestellungen Psychoanalytischer Pädagogik.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch
für Psychoanalytische Pädagogik 9 (Themenschwerpunkt „Jugendhilfe
und Psychoanalytische Pädagogik“, herausgegeben von B. Müller,
H. Krebs und U. Finger-Trescher). Psychosozial-Verlag: Gießen,
1998, 185-208
Abstract: Die Tradition der Literaturumschauartikel, die im Jahrbuch
für Psychoanalytische Pädagogik seit 1989 erscheinen, fortsetzend,
wird in diesem Beitrag ein Überblick über aktuelle Veröffentlichungen
gegeben, die im Schnittfeld von Erziehungswissenschaft und Psychoanalyse
angesiedelt sind. Im Anschluss an die thematisch fokussierte Literaturumschau
von Regina Studener und Wilfried Datler (in diesem Band) werden Beiträge
zu vier thematischen Schwerpunkten vorgestellt und in folgenden Kapiteln
referiert: (1.) Publikationen zu grundlegenden Fragestellungen Psychoanalytischer
Pädagogik; (2) Neuere Literatur zu verschiedenen Praxisbereichen
Psychoanalytischer Pädagogik (mit Einschluss der Geschichte der
Psychoanalytischen Pädagogik); (3.) Beiträge zu entwicklungspsychologischen
und sozialisationstheoretischen Fragestellungen; (4.) Literatur zu weiteren
Themenstellungen mit psychoanalytisch-pädagogischer Relevanz.
Neudecker, Barbara:
Das Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik im Schnelldurchlauf. Eine Rückschau auf die ersten 19 Bände.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalytisch-pädagogisches
Können.
Vermitteln – Aneignen – Anwenden. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2012 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 20], 195-227
Abstract: Der Beitrag enthält eine Literaturumschau, die den Artikeln der ersten 19 Bände des Jahrbuchs für Psychoanalytische Pädagogik gewidmet ist. Anhand eines Rückblicks auf Einzelarbeiten und Themenschwerpunkte wird nachgezeichnet, welche Themen, Fragen und Problembereiche im Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik bislang behandelt wurden. Auf Beiträge zur (1.) Fundierung der Psychoanalytischen Pädagogik, (2.) ihrer Geschichte und Entwicklung, (3.) zur psychoanalytischen Sozialisationstheorie und Entwicklungspsychologie, (4.) zu professionellem Handeln in verschiedenen pädagogischen Praxisfeldern, (5.) zur Darstellung psychoanalytisch-pädagogischer Beziehungsverläufe und (6.) zur psychoanalytisch-pädagogischen Sicht auf politische und soziokulturelle Einflüsse auf Erziehung und Bildung wird näher eingegangen. Weiters werden (7.) die bisher erschienenen Artikel zusammengefasst, die in der Rubrik »Literaturumschau«publiziert wurden.
Neuhaus, Bernadette:
Das Psychodramaspiel mit Kindern an einer Schule
für Erziehungshilfe.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner,
Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8 (Themenschwerpunkt
„Arbeit in heilpädagogischen Settings“, herausgegeben
von W. Datler, H. Krebs und B. Müller). Psychosozial-Verlag: Gießen,
1997, 47-68
Abstract: Dieser Artikel beschreibt das Psychodramaspiel mit 4 Kindern
im Alter zwischen zehn und elf Jahren an einer Schule für Erziehungshilfe.
Zunächst werden inhaltliche und strukturelle Überlegungen
zum Setting des Psychodramaspiels mit Kindern, die bereits in frühester
Kindheit Umweltversagen und traumatische Erlebnisse erfuhren, angestellt.
Das Psychodramaspiel wird als Möglichkeit präsentiert, Wünsche,
Ängste und Verletzungen symbolisch sichtbar und bearbeitbar zu
machen. Am Beispiel der hier beschriebenen Kindergruppe wird gezeigt,
wie im psychodramatischen Spielraum zwischen innerer und äußerer
Realität vermittelt wird. Da das Verhältnis von innerer und
äußerer Realität bei jedem Kind unterschiedlich ausgeprägt
ist, finden auch die „inneren Themen“ eine unterschiedliche
Ausgestaltung im Spielprozess. Deshalb werden die Beschreibung und Analyse
des Spielverlaufs sowie der Entwicklungsprozess eines jeden Kindes gesondert
dargestellt.
Niedergesäß, Bernd:
Die Regulatinsstörungen der Zwillinge Jelena und Stephan. Der Umgang mit Regulationsstörungen in einem psychoanalytisch-pädagogischen Setting einer Babygruppe.
In: Datler, W., Steinhardt, K., Gstach, J., Ahrbeck, B. (Hrsg.): Der pädagogische Fall und das Unbewusste. Psychoanalytische Pädagogik in kasuistischen Berichten. Psychosozial-Verlag: Gießen 2009 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 17], 19-36
Abstract:Im Mittelpunkt des Beitrags steht ein psychoanalytisch-pädagogischer Zugang zu den Schrei-, Einschlaf- und Bindungsproblemen eines Zwillingspaares. Nach einem Abriss über die Genese von Regulationsstörungen werden die Besonderheiten dieser Rahmenbedingungen für angemessene Hilfen in Abgrenzung von solchen in einem Beratungs- oder therapeutischen Setting dargelegt. Die noch nicht abgeschlossene Verarbeitung des Todes der Mutter der Zwillingsmutter wird als ein wesentlicher Faktor von deren Beziehungsgestaltung zu ihren Kindern beschrieben. Die Bereitschaft und die Fähigkeit der Pädagoginnen, sich auf der Handlungsebene mit diesem Thema auseinanderzusetzen, es auf der Basis ihrer Gegenübertragungsreflexionen zu verstehen und darauf gezielte korrigierende Beziehungsangebote zu begründen, ermöglichte der Mutter, im Laufe dieses Prozesses die Bedürfnisse ihrer Kinder angemessener wahrzunehmen.
Peric, Aleksandra >> siehe Stieber, Julia und Peric, Aleksandra (2011)
Perner, Achim >> siehe Kraft, Elfriede und Perner, Achim (1997)
Petrik, Regina:
Szenisches Verstehen – Forschungsinstrument und/oder
Handlungskonzept Psychoanalytischer Pädagogik?
In: Trescher, H.-G.,
Büttner, Ch., Datler, W.(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 4. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 163-178.
Abstract: Zur Idee des szenischen Verstehens haben in Anlehnung an
Alfred Lorenzer einige Frankfurter Autoren, unter ihnen vor allem Aloys
Leber und Hans-Georg Trescher, handlungsorientierte Konzepte entwickelt.
Trescher weist szenisches Verstehen als psychoanalytisches Verstehen
schlechthin aus. Diese Konzeptionen stellen sich dem Anspruch, einerseits
als Forschungsinstrument in pädagogischen Zusammenhängen zu
dienen und andererseits richtungsweisende Grundlagen für das pädagogische
Handeln zu bieten. Bei näherer Betrachtung der Publikationen fällt
jedoch auf, dass sowohl in bezug auf die Aussagekraft der durch das
szenische Verstehen gewonnen Forschungserkenntnis als auch in Hinblick
auf die eindeutige Handlungshilfen für den pädagogischen Alltag
grundsätzliche Rückfragen zu stellen sind. Einige dieser Rückfragen
werden in diesem Beitrag formuliert und zur Diskussion gestellt.
Pfeil, Jutta >> siehe Büttner, Christian und Pfeil, Jutta (1994)
Plänkers, Tomas:
„Ihr G‘schau geht mir durch und durch!“
Ernst Federn zum 8o. Geburtstag.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U.,
Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
7. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz,1995, 122-138
Abstract: Der Autor wurde vom Frankfurter Arbeitskreis für Psychoanalytische
Pädagogik gebeten, im Rahmen einer Festveranstaltung das Leben
und Werk von Ernst Federn zu würdigen. Er zeichnet in seinem Beitrag
den Lebensweg Federns nach, der von Wien aus über die Konzentrationslager
Dachau und Buchenwald in die USA und 1972 wieder zurück nach Wien
führt. Durchgängig wird die enge Verknüpfung zwischen
Federns Biographie und Federns wissenschaftlichem Werk deutlich, in
dem sich Ernst Federn besonders intensiv mit der Geschichte der Psychoanalyse
sowie mit psychoanalytischer Sozialarbeit beschäftigte.
Prazak Renate und Steinhardt, Kornelia:
Adoleszenz und Mathematikunterricht. Die Bedeutung des Erlebens von Scham und Stolz für Jugendliche im schulischen Kontext.
In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 92-112
Abstract: In diesem Beitrag wird herausgearbeitet, dass die Persönlichkeitsentwicklung und das Lernen Adoleszenter von den Affekten Scham und Stolz bzw. von Schamabwehrverhalten im schulischen Kontext beeinflusst werden. Es zeigt sich, dass die für die Entwicklung förderlichen Aspekte von Scham in der Adoleszenz kaum zum Tragen kommen. Darüber hinaus scheint die Tendenz zu bestehen, dass die vorerst ideale Neudefinierung eines Selbstkonzepts bei Jugendlichen keine mathematischen Kompetenzen beinhaltet, weil diese sowohl den Autonomie-bestrebungen als auch den Größenphantasien von Jugendlichen widersprechen, da meist bereits Inkompetenzerfahrungen in diesem Fach gemacht wurden und oft nur eine geringe Schamtoleranz entwickelt ist.
Preiß, Holger:
Psychoanalyse und geistige Behinderung. Entwicklungen und pädagogische Impulse.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J., Steinhardt, K. (Hrsg.): Annäherungen an das Fremde. Ethnographisches Forschen und Arbeiten im psychoanalytisch-pädagogischen Kontext. Psychosozial-Verlag: Gießen 2008 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 16], 159-188
Abstract: In diesem Beitrag wird ein Überblick über vorhandene Literatur zum Themenbereich »Psychoanalyse und geistige Behinderung« mit besonderem Fokus auf pädagogischen Arbeiten gegeben. Beginnend bei historischen Beiträgen, die sich mit der Entstehung und gegebenenfalls therapeutischen Behandlung von »Schwachsinn«, »intellektuellen Hemmungen« und »Pseudo-Debilität« beschäftigen, wird in der Folge die Entwicklung hin zu pädagogischen Fragestellungen beschrieben. Die besonderen Verwicklungen im Bereich der Diagnosestellung und Möglichkeiten der frühen Arbeit mit Kind und Eltern werden genauso skizziert wie psychotherapeutische sowie pädagogische Fallvignetten und theoretische Entwicklungen. In einem abschließenden Ausblick wird eingefordert, den Dialog mit dem Mainstream der Geistigbehindertenpädagogik zu suchen sowie den psychoanalytischen Diskurs über Menschen mit geistiger Behinderung, ihre Therapie und Erziehung auch über die Grenzen des deutschen Sprachraums hinaus auszuweiten.
Rath, Karin >> siehe Messerer, Karin und Rath, Karin (1994)
Rauchfleisch, Udo:
Familien mit gleichgeschlechtlichen Paaren. Probleme
und Chancen.
In: Büttner, Ch., Krebs, H., Winterhager-Schmid, L.
(Hrsg.): Gestalten der Familie – Beziehungen im Wandel. Psychosozial-Verlag:
Gießen, 2000 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
11], 84-97
Abstract: Gleichgeschlechtliche Paare mit Kindern sehen sich mit etlichen
Problemen konfrontiert, die vor allem durch die in der Bevölkerung
nach wie vor verbreiteten negativen Klischeebilder von Lesben und Schwulen
bedingt sind. Wie Langzeitstudien zeigen, entwickeln sich die in solchen
Familien aufwachsenden Kinder in Bezug auf ihre Identität, ihre
Emotionalität und ihre sozialen Kompetenzen trotz dieser Schwierigkeiten
jedoch so wie Kinder aus vergleichbaren heterosexuellen Familien. Diese
Befunde stehen durchaus in Einklang mit unseren psychodynamischen Entwicklungstheorien.
Raue, Jochen:
Jugendliche und Neonazismus – Psychoanalytische
Anmerkungen zu einem Zeitphänomen.
In: Trescher, H.-G., Büttner,
Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias
Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 49-58
Abstract: Es wird der Versuch unternommen, mit Hilfe eines klinischen
Ausschnittes sowie entwicklungspsychologischer Überlegungen zur
Adoleszenz, die Bedeutung unbewußter Identifizierungen für
den Umgang mit und die Verarbeitung der Nazivergangenheit, wie sie im
jugendlichen Neonazismus zum Ausdruck kommt, darzustellen.
Richtarz, Judit >> siehe Ereky, Katharina und Richtarz, Judit (2000)
Richtarz, Judit >> siehe auch Barth-Richtarz, Judit
Rohr, Elisabeth:
Ethnopsychoanalytische Erfahrungen in Guatemala. Über das Lehren und Lernen von interkultureller Kommunikation und die Bedeutung der Ethnopsychoanalyse für die Pädagogik.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J., Steinhardt, K. (Hrsg.): Annäherungen an das Fremde. Ethnographisches Forschen und Arbeiten im psychoanalytisch-pädagogischen Kontext. Psychosozial-Verlag: Gießen 2008 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 16], 92-103
Abstract: Die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) ist seit vielen Jahren in Guatemala tätig und unterstützt und begleitet die Bevölkerung nach dem Bürgerkrieg in ihrem Friedens- und Versöhnungsprozess. In diesem Beitrag wird von einem Workshop für GTZ-MitarbeiterInnen berichtet, dessen Ziel es war, die interkulturelle Kommunikation zu verbessern und interkulturelle Kompetenz zu vertiefen. Im Beitrag wird unter Bezugnahme auf drei Fallbeispiele gezeigt, in welcher Weise im Rahmen dieses Workshops verschiedene Manifestationen von »kultureller Übertragung«, die zu Wahrnehmungsverzerrungen und damit verbundenen Kommunikationsproblemen führen, identifiziert, thematisiert und bearbeitet wurden. Die Autorin verdeutlicht, wie bedeutsam es in diesem Zusammenhang ist, den Irrungen und Wirrungen von Wahrnehmungsverzerrungen und kulturellen Übertragungsneigungen – unter Berücksichtigung aktualisierter Gegenübertragungsreaktionen – zu folgen, bis sich diese in Gestalt von Irritationen Ausdruck verschaffen und einer verstehenden Reflektion erschließen.
Rose, Lotte:
Junge Kunstturnerinnen – ein Fall „genialischer
Pubertät“?
In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.):
Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias Grünewald
Verlag: Mainz, 1991, 59-89
Abstract: Seit seinem Entstehen ist der Kinderleistungssport als eine
repressive und nichtkindgemäßte Lebenswelt kritisiert worden,
ohne jedoch das „Problem“ tatsächlich eindämmen
zu können. Ausgeblendet und übergangen wurden dabei die faszinierenden,
lustvollen und Ich-bereichernden Momente, die der Leistungssport dem
Heranwachsenden bieten kann, und die ihn sich freiwillig und leidenschaftlich
den Trainings- und Wettkampf-Torturen unterwerfen lassen. Die Theorie
des adoleszenten Narzißmus liefert ein fruchtbares Konzept, um
das Phänomen Kinderleistungssport als „genialischen“
und „pubertätsasketischen“ Abwehrmechanismus in einer
Zeit biographischer und innerpsychischer Umbrüche zu begreifen
und somit neu – und vielleicht gewinnbringender – zu deuten.
Rummel, Carsten:
Die Freiheit, das Chaos der Liebe und die Notwendigkeit
einer neuen Generationenethik.
In: Büttner, Ch., Krebs, H., Winterhager-Schmid,
L. (Hrsg.): Gestalten der Familie – Beziehungen im Wandel. Psychosozial-Verlag:
Gießen, 2000 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
11], 127-144
Abstract: Der Autor beschreibt zunächst die soziologischen Hintergründe
der Reform des Kindschaftsrechts in der BRD und stellt dann die aus
seiner Sicht daraus abzuleitenden Schlussfolgerungen für familienberaterische
und -therapeutische Tätigkeiten dar. Dieses Kindschaftsrecht geht
davon aus, dass Kinder unabhängig davon, ob ihre Eltern in Gemeinschaft
leben, einen Anspruch auf Sorge und Erziehung durch beide Elternteile
haben. Dem entspricht Rummel zufolge die Pflicht der Eltern, diese Aufgaben
auch praktisch zu erfüllen, eine Pflicht, die auch den Kern einer
„neuen“ Generationenethik ausmacht. Für professionelle
Fachkräfte in Beratung und Therapie bedeutet dies, dass sie sich
ebenfalls dieser Ethik verpflichtet fühlen, aktiv gegenüber
den Eltern dafür eintreten und sich nicht mehr hinter einem Neutralitätsgebot
ihrer jeweiligen beraterischen oder therapeutischen Schulen „verstecken“.
Salzberger-Wittenberg, Isca:
Die emotionale Bedeutung des Lehrens und
Lernens.
In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.):
Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5. Matthias-Grünewald-Verlag:
Mainz, 1993, 43-53
Abstract: Wie fühlt man sich als Lehrer, wie als Lehrender? Was
geschieht auf der emotionalen Ebene in der Beziehung zwischen Lehrern
und Schülern? Diese so selten besprochenen Themen werden anhand
von Erlebnissen an einem Lehrerkurs aufgegriffen und angesprochen. Der
Druck, unter dem Lehrer stehen, die unbewußten kindlichen Wünsche
ihrer Schüler zu erfüllen sowie deren Ängste und Aggressionen
aufzufangen, wird, dargestellt. Wie man damit zurecht kommt, hat großen
Einfluß auf die Fähigkeit zu lehren und die Entwicklung der
Schüler zu fördern. Zu diesen Problemen wird ein von psychoanalytischen
Ideen herkommender Zugang entwickelt.
Salzberger-Wittenberg, Isca:
Kurztherapeutische Arbeit mit Eltern von
Kleinkindern.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch.
(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 10 (Themenschwerpunkt
„Die frühe Kindheit: Psychoanalytisch-pädagogische Überlegungen
zu den Entwicklungsprozessen der ersten Lebensjahre“, herausgegeben
von W. Datler, Ch. Büttner und U. Finger-Trescher). Psychosozial-Verlag:
Gießen, 1999, 84-100
Abstract: In diesem Artikel wird zunächst dargestellt, dass Eltern
mit Babys und Kleinkindern zahlreichen emotionalen Belastungen ausgesetzt
sind, die es ihnen oft kaum erlauben, ihre Elternrolle in hilfreicher
Weise einzunehmen oder ihre elterlichen Aufgaben in zufrieden stellender
Weise zu erfüllen. Haben Eltern mit besonders beängstigenden,
unbewussten Gefühlen zu kämpfen, so kann dies äußerst
belastende Folgen für die Entwicklung von kleinen Kindern haben.
Die hier dargestellte Methode der kurztherapeutischen Arbeit kann Eltern
helfen zu verstehen, welche Gefühle sie unter anderem ihren Kindern
entgegenbringen; und das Interesse und Cointainment, das sie dabei erfahren,
kann sie ermutigen und unterstützen, elterliche Funktionen in einer
angemesseneren Weise auszuüben. Dies wird anhand dreier Fallbeispielen
illustriert und erläutert. Abschließend werden einige Überlegungen
zur Frage angestellt, unter welchen Bedingungen diese Art von Kurztherapie
indiziert ist und wann es nötig sein dürfte, Eltern längerfristig
zu begleiten.
Sammons, Pam >> siehe Siraj-Blatchford, Iram, Sylva, Kathy, Taggart,
Brenda, Melhuish, Edward, Sammons, Pam und Elliot, Karen (2006)
Sander, Günther:
Die „wundersame“ Bernfeld-Kritik
in der DDR.
In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.):
Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5. Matthias-Grünewald-Verlag:
Mainz, 1993, 108-113
Abstract: Noch vor der „Wende“ hat sich der Leipziger Philosoph
Siegfried Kätzel in seiner Arbeit „Marxismus und Psychoanalyse.
Eine ideologiegeschichtliche Studie zur Diskussion in Deutschland und
der UdSSR 1919-1933“ (1987) mit Siegfried Bernfelds Werk auseinandergesetzt.
Seine Veröffentlichung beendet die jahrzehntelange Tabuisierung
Bernfelds in der DDR und hebt sich wohltuend von der üblichen Polemik
gegen die Psychoanalyse ab. Dennoch wird Kätzels Bernfeld-Kritik
weder der im Begriff des „sozialen Orts“ angelegten „komplementaristischen“
Sichtweise des Verhältnisses seelischer und gesellschaftlicher
Faktoren, noch dem Wissenschaftsverständnis der von Bernfeld repräsentierten
Kultur der Psychoanalyse gerecht.
Schaab, Ulrike:
Psychoanalytische Pädagogik als Möglichkeit
einer Dialogischen Heilpädagogik in der Arbeit mit geistig behinderten
Menschen.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.):
Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8 (Themenschwerpunkt
„Arbeit in heilpädagogischen Settings“, herausgegeben
von W. Datler, H. Krebs und B. Müller). Psychosozial-Verlag: Gießen,
1997, 69-84
Abstract: Ausgehend von einem Fallbeispiel wird die Bedeutung zwischenmenschlicher
Beziehung und wechselseitiger Dialogik in der Arbeit mit geistig schwerstbehinderten
Menschen dargestellt. Es wird gezeigt, in welcher Weise sich ein junger,
geistig behinderter Mann in der Arbeit mit einer Sozialpädagogin
mit archaischen Ängsten auseinandersetzen und neue Entwicklungsmöglichkeiten
entfalten konnte. Im Sinne einer psychoanalytischen Heilpädagogik
wird zugleich der Versuch unternommen, sich dem Phänomen (auto-)aggressiven
Verhaltens vor dem Hintergrund subjektiver Sinnhaftigkeit verstehend
zu nähern.
Schäfer, Gerd E.:
Bildungsprozesse und Symbolisierung im frühen
Kindesalter.
In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch
für Psychoanalytische Pädagogik 2. Matthias-Grünewald-Verlag:
Mainz, 1990, 75-86
Abstract: Kindliche Bildung hat nicht nur mit der Identität des
Kindes zutun. Sie ist eingebettet in das szenische Geschehen ihrer Verläufe.
Bildung orientiert sich an möglichen Formen der Welterfahrung und
bezieht sich sowohl auf die subjektiv wie auf die objektiv gegebenen
Deutungshorizonte. Der Autor vertritt die These, daß es der Symbolisierungsvorgang
ist, der diese verschiedenen Gesichtspunkte prozeßhaft integriert.
Symbolbildung ist das Ergebnis eines geglückten psychosozialen
Trennungsprozesses. Dabei bezieht er sich auf zwei psychologische Symboltheorien,
1. den klassischen psychoanalytischen Symbolbegriff und 2. die Symbolbildung
bei Piaget. Dabei kommt dem Spiel im kindlichen Bildungsprozeß
besondere Bedeutung zu.
Schäfer, Gerd E.:
Bildung beginnt mit der Geburt.
In: Datler,
W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für
Psychoanalytische Pädagogik 10 (Themenschwerpunkt „Die frühe
Kindheit: Psychoanalytisch-pädagogische Überlegungen zu den
Entwicklungsprozessen der ersten Lebensjahre“, herausgegeben von
W. Datler, Ch. Büttner und U. Finger-Trescher). Psychosozial-Verlag:
Gießen, 1999, 37-47
Abstract: Entgegen den traditionellen, meist am schulischen Rahmen
ausgerichteten Bildungsvorstellungen wird in diesem Beitrag davon ausgegangen,
dass Bildung bereits mit der Geburt beginnt. Diese These basiert auf
einem Bildungsbegriff, bei dem die Selbstbildung im Mittelpunkt steht.
Der Artikel zeigt anhand einiger, für die frühkindliche Bildung
bedeutsamen Forschungsergebnisse (psychoanalytische Erkenntnisse verbinden
sich dabei mit solchen aus der Kognitionsforschung), dass die Aufmerksamkeit
der Bildungsdiskussion auf ein intensiviertes Wahrnehmungsverständnis
gelenkt werden sollte. Denn es gilt zu begreifen, dass die Bedeutung
einer Sache für das Kind nicht einfach in der Sache selbst liegt,
sondern auf einer subjektiven - und das heißt: kognitive, emotionale
und leibliche Erfahrungen miteinander verbindenden Wirklichkeitswahrnehmung
und -verarbeitung - beruht.
Schäfer, Gerd E.:
Selbst-Bildung in der frühen Kindheit als
Verkörperung von Erkenntnistheorie.
In: Datler, W., Eggert-Schmid,
Noerr, A., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Das selbständige Kind.
Psychosozial-Verlag: Gießen, 2001 [Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 12], 120-150
Abstract: Der Beitrag untersucht die Literatur zur Säuglings-
und Kleinkindforschung unter einem bildungstheoretischen Blickwinkel
als Selbst-Bildungs-Prozess. Dabei wird herausgearbeitet, dass das Kind
in der Interaktion mit seiner Umwelt sich eine präreflexive Erkenntnistheorie
einverleibt, in der sich biologische, individuelle, biographische, soziale
und kulturelle Vorgaben vereinen. Das Kind entwickelt ein Körperselbst,
vom dem vier Aspekte genauer dargestellt werden. Dieses versetzt das
Kind in die Lage, seine Wahrnehmungserfahrungen so weit zu strukturieren,
dass sie gedacht werden können. Die präreflexive, verkörperte
Erkenntnistheorie ist einerseits ein Werk der Eigentätigkeit des
Kindes, als solches jedoch andererseits das Produkt der Auseinandersetzung
mit den gegebenen Bedingung der sozialen und kulturellen Welt, in die
das Kind hineingeboren wurde. Das bedeutet, dass dieser Prozess der
Selbst-Bildung überhaupt nicht ohne die Gegebenheiten und Strukturen
der jeweiligen Umwelt gedacht werden kann, da spätestens mit der
Geburt die biologischen Basisprogramme des Kindes im kommunikativen
Austausch mit der sozialen Umwelt differenziert, auf die jeweils gegebenen
soziokulturellen Bedingungen abgestimmt werden. Diese biographisch in
den ersten Lebensjahren erworbene präreflexive Erkenntnistheorie
bildet die Grundlage, von der sein späteres sprachliches und nichtsprachliches
Denken - zumeist unhinterfragt - ausgeht. Deshalb ist es notwendig,
den konkreten Bedingungen dieser Selbst-Bildungs-Prozesse Aufmerksamkeit
zu schenken und Kinder in geeigneter Weise dabei zu unterstützten.
Schäfer, Gerd E.:
Die Bildungsdiskussion in der Pädagogik
der frühen Kindheit
In: Steinhardt, K., Büttner, Ch. &
Müller, B. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
15 (Themenschwerpunkt „Kinder zwischen drei und sechs. Bildungsprozesse
und Psychoanalytische Pädagogik im Vorschulalter“). Psychosozial-Verlag:
Gießen, 2006, 57-80
Die Bildungsdiskussion in der Frühen Kindheit ist nach mehreren
Jahren wieder in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit gerückt.
In dem Aufsatz wird der spezifische Beitrag der Psychoanalytischen Pädagogik
zur Entwicklung dieser Diskussion aufgegriffen und mit neueren Entwicklungen
der Kognitionsforschung verbunden. Dieser Diskussionslinie wird die
Bildungsdiskussion gegenüber gestellt, die sich aus einigen übergreifenden
Studien (u.a. DELFI, PISA) ergeben hat. Die beiden Bildungsverständnisse
werden am Beispiel des Bayerischen Erziehungs- und Bildungsplans und
der Bildungsvereinbarung Nordrhein-Westfalen gegenüber gestellt
und diskutiert.
Schaukal-Kappus, Helga:
Eine Karte von Moritz Schlick an Rudolf Ekstein. Zur Eröffnung der Rudolf-Ekstein-Sammlung am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien.
In: Datler, W., Steinhardt, K., Gstach, J., Ahrbeck, B. (Hrsg.): Der pädagogische Fall und das Unbewusste. Psychoanalytische Pädagogik in kasuistischen Berichten. Psychosozial-Verlag: Gießen 2009 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 17], 150-156
Abstract: Anlässlich der Eröffnung der Rudolf-Ekstein-Sammlung am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien fand im Jahr 2006 ein Abendsymposium statt, das dem Leben und Werk Rudolf Eksteins gewidmet war. In einem der Hauptreferate, das hier in überarbeiteter Fassung vorliegt, rückte Helga Schaukal-Kappus eine Postkarte mit einer handschriftlichen Notiz Moritz Schlicks ins Zentrum ihrer Ausführungen. Diese Postkarte, die Ekstein als junger Student in Wien erhalten hat, dürfte für ihn große Bedeutung gehabt haben, da er sie in die Emigration in die USA mitnahm und zeitlebens aufbewahrte. Die Autorin begreift diese Karte als Übergangsobjekt, das Ekstein Kontinuität in den unsicheren Zeiten des erzwungenen Neuanfangs ermöglichte und zugleich eine Verbindung zur alten Heimat aufrechterhielt. Im Anschluss an die Ausführung dieses Gedankens stellt Schaukal-Kappus Eksteins umfangreichen Nachlass vor, der über die »Ekstein-Sammlung« der Fach-Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden konnte.
Scheidl-Trummer, Elisabeth >> siehe Horvath, Maria und Scheidl-Trummer,
Elisabeth (1989)
Schmid, Martin >> siehe Hermsen, Thomas und Schmid, Martin (2010)
Schmid, Volker:
Georg Büchner ein Adoleszenter? Anmerkungen zu
einem Unterrichtsprojekt und dessen symboltheoretischer Auswertung.
In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 3. Matthias Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 118-126
Abstract: Die Arbeit von H. Hirblinger wird als geglücktes Beispiel
einer Kasuistik zum Bildungsprozeß gewürdigt. Diskussionspositionen
werden zu drei Bereichen entwickelt:
- Wenn Symbolisierungen stärker in Konzepten der Objektbeziehungspsychologie
verstanden werden, bleiben sie entschiedener auf Wünsche, Objekte
und Erleben bezogen. - Gegen die Betonung der autochthonen Einzigartigkeit
der psychischen Prozesse in der Adoleszenz bei Hirblinger wird die Kontinuität
psychischer Entwicklung beispielhaft für die Auseinandersetzung
mit der depressiven Position und für die geschlechtliche Identitätsbildung
herausgestellt. - Das Unterrichtsprojekt bleibt stark in erlebnispädagogischen
Selbstdarstellungen verhaftet. Zur Einlösung der Bildungsaufgabe
gälte es, auf dem Hintergrund breiterer didaktischer Analyse, verschiedene
Sinnebenen des Büchnerschen Textes zu entfalten.
Schmid, Volker:
„Aufklärung des Gefühls“ zwischen
Individualisierung und Tradition. Zur Widerständigkeit des Dialogs
zwischen Psychoanalyse und Pädagogik bei
Siegfried Bernfeld.
In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler,
W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5. Matthias-Grünewald-Verlag:
Mainz, 1993, 60-77
Abstract: Den Gründen für die spärliche fachwissenschaftliche
Rezeption von Bernfelds Arbeiten in Erziehungswissenschaft und Psychoanalyse
wird exemplarisch in einer Analyse der Sisyphos-Studie und der Arbeit
über den „Sozialen Ort“ nachgegangen. Sodann werden
in drei unterschiedlichen Zugängen aus erziehungswissenschaftlicher
und psychoanalytischer Perspektive, aus wissenschaftstheoretischer und
aus kasuistischer Perspektive Hinweise für eine Neuinterpretation
Bernfeldscher Arbeiten entwickelt und diskutiert.
Schmid, Volker:
Bildung als Präsentation und Repräsentation.
Analysen von Episoden einer pädagogischen Einzelfallarbeit unter
den Gesichtspunkten von kommunikatiyen Mustern, unbewußten Phantasien
und bildungstheoretischen Reflexionen.
In: Datler, W., Finger-Trescher,
U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
6. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1994, 9-24
Abstract: Es wird ein Überblick gegeben über den Verlauf
einer pädagogischen Einzelfallarbeit mit einem achtjährigen
Mädchen, das aus der Sicht der Schule vor allem durch ein nahezu
völliges Versagen im Rechenunterricht auffällig wurde. Dieser
Verlauf wird durch drei Episoden und Sequenzen im Detail konkretisiert.
Unter psychoanalytischen Perspektiven ist die in der Familie tabuierte
Adoption des Mädchens sowohl im Bezug auf die unbewußten
Phantasien als auch auf die Rechenprozesse von zentraler Bedeutung.
Mit dem bildungstheoretischen Zugang werden bildsame Wirkungen der Arbeit
erschlossen, die psychoanalytisch-pädagogischer Sicht gewöhnlich
verschlossen bleiben.
Schmidt-Löw-Beer, Catherine:
Verschiedene Welten, verschiedene Wahrnehmungen. Das »unpersönliche Selbst«, der Überlebensmodus der Verleugnung und die Annäherung an die psychischen Strukturen von Jugendlichen in Ost und West.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J., Steinhardt, K. (Hrsg.): Annäherungen an das Fremde. Ethnographisches Forschen und Arbeiten im psychoanalytisch-pädagogischen Kontext. Psychosozial-Verlag: Gießen 2008 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 16], 124-144
Abstract: Der vorliegende Beitrag handelt von einem Forschungsprojekt, in dem die Frage untersucht wurde, wie sich die Persönlichkeit und die Identität von Menschen, die im Kommunismus gelebt haben, von der Persönlichkeit und Identität jener Menschen unterscheiden, die in einer Demokratie aufgewachsen sind. Ein international zusammengesetztes Team von psychoanalytisch versierten Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen untersuchte in diesem Zusammenhang Interviewmaterialien, die im Rahmen des Projekts in Gesprächen mit Jugendlichen aus Ost und West generiert wurden. Die Autorin stellt das Projektdesign dar; gibt Einblick in die emotionalen Reaktionen des Forscherteams auf die Interviewmaterialien, die als Gegenübertragungsreaktionen zu begreifen waren, deren Reflexion zu einem vertieften Verständnis der Interviews sowie zur Diskussion weitreichender methodologischer Fragen führte, und stellt das Konzept des »unpersönlichen Selbst« vor, das im Rahmen des Projekts entwickelt wurde und dazu diente, differenzierte Aussagen über die Jugendlichen in Ost und West zu machen. Ausschnitte aus drei Interviews werden in diesem Zusammenhang vorgestellt und kommentiert.
Schmidt-Löw-Beer, Catherine und Datler, Wilfried:
Das Konzept der projektiven Identifizierung lehren.
Ein interaktives didaktisches Modell.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalytisch-pädagogisches
Können.
Vermitteln – Aneignen – Anwenden. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2012 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 20], 169-194
Abstract: Im Artikel wird das Modell eines Seminars vorgestellt, in dem Studierenden sowie Angehörigen unterschiedlicher psychosozialer Berufe das Konzept der projektiven Identifizierung sowie damit verwandte psychoanalytische Begriffe, Konzepte und Theorien nahegebracht werden. Das Seminar zeichnet sich durch eine Mischung von Lernen durch eigenes Erleben und dessen theoretischer Vertiefung unter Bezugnahme auf einen klinischen Fall aus. Während des Seminarverlaufs werden die emotionalen Reaktionen der Gruppenmitglieder in den Prozess der Bearbeitung des Fallmaterials miteinbezogen, um so den Lernenden die Gelegenheit zu geben, psychoanalytische Theorien und Konzepte – zumindest ansatzweise – an sich zu erfahren. Ein Rollenspiel eröffnet dabei spezielle Möglichkeiten, die eigenen Emotionen als Informationsquelle und als Arbeitsinstrument zu begreifen. Der Bericht über den Verlauf eines solchen Seminars wird mit Diskussionen in Verbindung gebracht, welche die Vermittlung von Kompetenzen betreffen, die auch für die pädagogische Arbeit außerhalb des Bereiches von Psychotherapie von Relevanz sind.
Schnoor, Heike C.:
Aspekte einer psychoanalytisch orientierten Pädagogik
für Personen mit einer geistigen Behinderung. Geistige Behinderung
als Ich-Schwäche.
In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler,
W.(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 4. Matthias-Grünewald-Verlag:
Mainz, 1993, 200-219
Abstract: Die Psychoanalytische Pädagogik hat Personen mit einer
geistigen Behinderung bislang kaum in ihren Überlegungen berücksichtigt.
Zum Abbau dieses „Tiefenpsychologiedefizits“ wird in diesem
Aufsatz die Frage beleuchtet, wie sich eine geistige Behinderung unter
tiefenpsychologischen Gesichtspunkten charakterisieren läßt
und welche Schlußfolgerungen sich daraus für das Verständnis
dieses Personenkreises ableiten lassen.
Die geistige Behinderung wird vor dem Hintergrund entwicklungspsychologischer
Ergebnisse in ihren wechselseitigen Bezügen von konstitutioneller
Schädigung und Umwelteinflüssen als ‘Ich-Schwäche‘
eingeführt. Die Konsequenzen einer Ich-Schwäche für das
Selbsterleben, die Affektentwicklung sowie die Verhaltens- und Beziehungsmuster
von Personen mit einer geistigen Behinderung werden herausgearbeitet.
Da eine Ich-Schwäche ein relevanter Risikofaktor für die Herausbildung
psychischer Probleme sein kann, sind die Ich-Förderung und die
optimale Kompensation vorhandener Ich-Schwächen zentrale Aufgaben
der Geistigbehindertenpädagogik.
Schrammel, Sabrina und Wininger, Michael:
Psychoanalytische Pädagogik in der deutschsprachigen Erziehungswissenschaft. Ausgewählte Ergebnisse einer empirischen Studie zur Situation der Psychoanalytischen Pädagogik als Gegenstand von Lehre und Forschung im Hochschulbereich.
In: Datler, W., Steinhardt, K., Gstach, J., Ahrbeck, B. (Hrsg.): Der pädagogische Fall und das Unbewusste. Psychoanalytische Pädagogik in kasuistischen Berichten. Psychosozial-Verlag: Gießen 2009 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 17], 157-168
Abstract: In diesem Beitrag werden ausgewählte Ergebnisse eines Forschungsprojekts vorgestellt, in dem erstmalig der Versuch unternommen wurde, in möglichst flächendeckender Weise jene erziehungswissenschaftlichen Einrichtungen des deutschsprachigen Hochschulbereichs zu identifizieren, an denen die Auseinandersetzung mit Psychoanalytischer Pädagogik vorangetrieben wird. Über den persönlichen Kontakt zu Einrichtungsvertretern und Einrichtungsvertreterinnen wurden in mehreren Teilerhebungsschritten zahlreiche lehrangebots- und personenbezogene Daten erhoben, die in ihrer Zusammenschau einen breiten und differenzierten Einblick in die jüngere psychoanalytisch orientierte Erziehungswissenschaft des deutschen Sprachraums geben. Im vorliegenden Beitrag werden ausgewählte Ergebnisse dieser Erhebung vorgestellt und diskutiert.
Schubert, Inge:
Die „Offene Klassenrunde“ – ein gruppenanalytisches
Setting in der Schule. „Meine Mutter sagt, ich bin genau wie mein
Vater.“
In: Datler, W., Müller, B., Finger-Trescher, U. (Hrsg.):
Sie sind wie Novellen zu lesen ...: Zur Bedeutung von Falldarstellungen
in der Psychoanalytischen Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen,
2004 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 14], 99-120
Abstract: Im Sinne psychoanalytischer Pädagogik innerhalb der
Institution Schule mit einer gesamten Klasse und mit dem Anspruch einer
analytischen Gruppe zu arbeiten, das ist neu, ein Versuch und vor allem
im Hinblick auf den Anspruch keinesfalls unumstritten. Die Autorin hat
als Lehrerin und Forscherin für dieses Experiment den Raum der
Offenen Klassenrunde geschaffen. Insbesondere durch die Schilderung
einer Gruppensitzung wird die psychoanalytische Dimension einer solchen
Arbeit greifbar. Die darüber hinaus gehenden Fragen an den Anspruch,
tatsächlich eine analytische Gruppe zu leiten, versucht die Autorin
soweit zu beantworten, wie dies aus der bisherigen Praxis möglich
ist.
Schwabe, Mathias:
Mit »psychoanalytischen« und »systemischen« »Stämmen« und »Geschichten« unterwegs in der Jugendhilfe.
In: Ahrbeck, B., Eggert-Schmid Noerr, A., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalyse und Systemtheorie in Jugendhilfe und Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen 2010 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 18], 150-166
Abstract: Der Autor geht an das Thema ohne den Anspruch heran, die überlegene Wahrheit des einen oder des anderen Ansatzes herausfinden zu können oder zu wollen. Er möchte vielmehr darstellen und klären, welchen Typ von Geschichten psychoanalytische und systemische Theorien zur Verfügung stellen, wobei er auf die starke Heterogenität der jeweiligen Stämme verweist. Über grundlegende Überlegungen hinaus wird anhand eines Fallbeispiels verdeutlicht, worin sich die beiden Ansätze in einzelnen Themenfeldern unterscheiden, aber auch gezeigt, wie sie sich zumindest zum Teil mit einem gegenseitigen Gewinn ineinander übersetzen lassen. Nicht ohne Bedauern stellt Schwabe fest, dass systemische Gedanken derzeit in der Jugendhilfe sehr viel breiter rezipiert werden als psychoanalytische. Den institutionellen und ideengeschichtlichen Gründen dafür wird im Einzelnen nachgegangen und darüber nachgedacht, wie es einer Psychoanalytischen Pädagogik gelingen kann, sich wieder stärker in den Vordergrund zu schieben.
Seemann, Silke, Möller, Heidi:
Die Psychohistorie von Lloyd deMause als Schlüssel zur Organisationskultur.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J., Steinhardt, K. (Hrsg.): Annäherungen an das Fremde. Ethnographisches Forschen und Arbeiten im psychoanalytisch-pädagogischen Kontext. Psychosozial-Verlag: Gießen 2008 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 16], 104-123
Abstract: Der Organisationskulturansatz gilt als zentraler Schlüssel zum Verständnis der Dynamik von Organisationen. In der Organisationskultur spiegeln sich unbewusste Bedeutungszusammenhänge wider. Kulturanalysen in Organisationen gewinnen dadurch zunehmend an Bedeutung. Kultur wird durch das Erzählen von Geschichten »transportiert«. Was liegt näher, als auch in der Analyse von Kultur mit Geschichten zu arbeiten? Die Kombination der Erhebung von Daten über arbeitsbiografische Erzählungen mit einem ebenfalls »erzählenden Analyseverfahren«, wie es die psychoanalytische ›Fantasy-Word-Method‹ Lloyd deMauses vorgibt, zeigt neue Wege der Annäherung an Organisationen und ihr Wissenspotenzial. In diesem Artikel werden Hintergründe und Durchführung eines solchen Forschungsprozesses geschildert.
Sengschmied, Irmtraud und Messerer, Karin:
Jüngere Publikationen
zu speziellen Praxisbereichen und Fragestellungen der Psychoanalytischen
Pädagogik.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch.
(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 7. Matthias-Grünewald-Verlag:
Mainz,1995, 189-213
Abstract: In Anknüpfung an die Tradition der bisher erschienenen
Jahrbücher wird wiederum eine Übersicht über aktuelle
Publikationen aus dem Schnittfeld von Psychoanalyse und Pädagogik
geboten. In diesen Arbeiten werden vielfältige Themenbereiche aufgegriffen
und diskutiert: wissenschaftstheoretische Fragen Psychoanalytischer
Pädagogik, ihre geschichtliche Entwicklung, facettenreiche Überlegungen
aus unterschiedlichen Praxisbereichen, entwicklungspsychologische, sozialisationstheoretische
sowie spezielle Einzelfragen Psychoanalytischer Pädagogik.
Sengschmied, Irmtraud >> siehe Datler, Wilfried, Datler, Margit, Sengschmied,
Irmtraud, Wininger, Michael (2002)
Sengschmied, Irmtraud >> siehe Messerer, Karin und Sengschmied, Karin
(1995)
Siraj-Blatchford, Iram, Sylva, Kathy, Taggart, Brenda, Melhuish, Edward,
Sammons, Pam und Elliot, Karen:
Was kennzeichnet qualitativ gute Vorschulbildung?
Ergebnisse von Einzelfallstudien in britischen Vorschuleinrichtungen
In: Steinhardt, K., Büttner, Ch. & Müller, B. (Hrsg.):
Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 15 (Themenschwerpunkt
„Kinder zwischen drei und sechs. Bildungsprozesse und Psychoanalytische
Pädagogik im Vorschulalter“). Psychosozial-Verlag: Gießen,
2006, 127-138
In Großbritannien wird seit 1997 in der groß angelegten
Studie ›The Effective Provision of Pre-school Education –
EPPE‹ der Entwicklungsprozess von 3000 Vorschulkindern begleitet.
Dabei wurde untersucht, was Vorschuleinrichtungen kennzeichnet, in denen
die Kinder überdurchschnittliche Entwicklungsfortschritte im sozialen
und/oder kognitiven Bereich verzeichneten. Auf der Basis von 14 Fallstudien
über qualitativ hochwertige Einrichtungen wurden analysiert, wie
diese Einrichtungen strukturiert sind, wie pädagogisch gearbeitet
wird und auf welchen Haltungen sie aufbauen. Dabei zeigt sich, dass
die Qualität hervorragender Einrichtungen auf zahlreichen »Säulen«
ruht, die in ihrer Kombination wirksam werden. Dazu zählen die
starke Bildungsorientierung, die Mitarbeiterkompetenz, der differenzierte
Umgang mit den Kindern, die Betonung von sowohl sozialem und kognitivem
Lernen, die nachhaltig wirksames gemeinsames Nachdenken, die Einbeziehung
der Eltern, die Qualität der Leitung, u.a.m. Die Ergebnisse werden
differenziert vorgestellt und diskutiert.
Spindler, Maria >> siehe Steinhardt, Kornelia und Spindler, Maria (1993)
Steinhardt, Kornelia:
Supervision - ein Anwendungsgebiet Psychoanalytischer
Pädagogik? Eine Literaturumschau zu Balintgruppenarbeit, Supervision
und Psychoanalytischer Pädagogik seit 1983.
In: Trescher, H.-G.,
Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
3. Matthias Grünewald Verlag: Mainz, 1991, 188-230
Abstract: In diesem Beitrag wird untersucht, inwieweit in der neueren
Literatur zu Supervision und Balintgruppenarbeit ein spezifischer Zusammenhang
zur Pädagogik auszumachen ist bzw. Supervision gar als Form pädagogischen
Handelns betrachtet wird. Nach dem Versuch, die Begriffe Supervision
und Balintgruppenarbeit zu definieren und die methodischen Aspekte einzelner
Supervisionskonzepte kurz zu explorieren, wird auf die gängige
Supervisionspraxis näher eingegangen. Es zeigt sich, daß
Supervision und Balintgruppenarbeit wesentliche Bestandteile in der
Aus- und Fortbildung jener Berufsgruppen darstellen, die im pädagogischen
sowie im psychosozialen Bereich tätig sind. Für die gezielte
Weiterentwicklung dieses Feldes bedarf es systematischer Forschungsaktivitäten,
die über die bisher häufig praktizierten Einzeluntersuchungen
hinausgehen. Den Abschluß dieses Beitrages bildet die Fortführung
jener Literaturübersicht, die in den vorangegangenen Banden des
»Jahrbuchs für Psychoanalytische Pädagogik“ von
Scheidl-Trummer/Horvath und Gstach begonnen wurde.
Steinhardt, Kornelia:
Supervision im Rahmen des Pädagogikstudiums.
Zur Bedeutung der Reflexion universitärer Bedingungen als konstitutives
Element von Ausbildungssupervision.
In: Datler, W., Finger-Trescher,
U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
6. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1994, 25-54
Abstract: Supervision gewinnt zwar als Element von Ausbildungen im
pädagogisch-psychosozialen Bereich immer mehr an Bedeutung, wird
jedoch in der Literatur häufig als „Sonderform“ von
Supervision betrachtet, da sich Auszubildende noch in einer lebensgeschichtlichen
Übergangsphase befinden. Die Autorin geht der Frage nach, ob eine
solche „Ausgrenzung“ gerechtfertigt ist, wobei grundlegende
konzeptionelle Überlegungen zu Supervision angestellt werden. Anhand
der Analyse zweier Fallbeispiele aus Supervisionsgruppen mit Pädagogikstudentlnnen
wird aufgezeigt, daß gerade die Einbeziehung und Reflexion der
Besonderheiten bzw. Probleme, die sich aufgrund der Ausbildungssituation
und der institutionellen Gegebenheiten von Universität für
die Studierenden ergeben, für den Erwerb pädagogisch-psychosozialer
Kompetenzen förderlich ist. Besondere Beachtung wird dabei der
Bedeutung und dem Einfluß spätadoleszenter Identitätsentwicklung
geschenkt, die für die Bearbeitung der problematischen Praktikumserfahrungen
der Studierenden in den Supervisionsgruppen prägend sein kann.
Steinhardt, Kornelia:
Supervision als Ort der Reflexion des beruflichen
Selbstverständnisses von Heilpädagogen.
In: Datler, W., Finger-Trescher,
U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
8 (Themenschwerpunkt „Arbeit in heilpädagogischen Settings“,
herausgegeben von W. Datler, H. Krebs und B. Müller). Psychosozial-Verlag:
Gießen, 1997, 85-104
Abstract: Es wird von der Frage ausgegangen, wie Heilpädagogen
mit hohen Ansprüchen und Enttäuschungen im Berufsalltag umgehen.
Damit zusammenhängende Probleme, so wird gezeigt, können unter
Zuhilfenahme von psychoanalytischen Konzepten differenzierter verstanden
werden, die von Größenwünschen und Größenphantasien
handeln. Am Beispiel eines Supervisionsprozesses mit Betreuern einer
behindertenpädagogischen Einrichtung wird beschrieben, wie im Zuge
der Reflexion der Probleme, welche die Pädagogen mit einem Klienten
hatten, berufsbezogene Größenwünsche deutlich und in
der Folge bearbeitet wurden.
Steinhardt, Kornelia:
Kinder zwischen drei und sechs – eine „neue“
Herausforderung für die Psychoanalytische Pädagogik?
In: Steinhardt,
K., Büttner, Ch. & Müller, B. (Hrsg.): Jahrbuch für
Psychoanalytische Pädagogik 15 (Themenschwerpunkt „Kinder
zwischen drei und sechs. Bildungsprozesse und Psychoanalytische Pädagogik
im Vorschulalter“). Psychosozial-Verlag: Gießen, 2006, 9-14
Abstract: In diesem Beitrag, der in den Themenschwerpunkt einführt,
wird aufgezeigt, dass in der aktuellen Debatte um die Vorschulerziehung
die Psychoanalytische Pädagogik kaum involviert ist. Die Bedeutung
des Bildungsbegriffs wird aufgezeigt und es wird angeregt, dass sich
Psychoanalytische Pädagogik mit der Angemessenheit von Forschungsmethoden
im Vorschulbereich auseinandersetzen sollte.
Steinhardt, Kornelia und Spindler, Maria:
Schulisches aus psychoanalytisch-pädagogischer
Perspektive. Aktuelle Schwerpunkte in der psychoanalytisch-pädagogischen
Auseinandersetzung mit schulpädagogischen Fragestellungen und weitere
Publikationen zur Psychoanalytischen Pädagogik seit 1983.
In: Trescher,
H.-G., Büttner, Ch., Datler, W.(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 4. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 238-269
Abstract: Ausgehend von der These Fatkes, daß psychoanalytisch-pädagogogische
Reflexionen nicht in die jüngeren Bemühungen zur Theorie der
Schule eingeflossen sind. untersuchen die Autorinnen, welche Beiträge
zu schulpädagogischen Fragen aus psychoanalytisch-pädagogischer
Sicht vorliegen. Im Zentrum der Ausführungen stehen
Überlegungen zum Verstehen von LehrerIn und SchülerIn sowie
zum Verstehen interaktioneller Prozesse, die diese Dyade überschreiten
und neue Handlungsperspektiven eröffnen. Den Abschluß des
Beitrages bildet die Fortführung jener Literaturübersicht,
die in den vorigen Bänden dieses Jahrbuches begonnen wurde.
Steinhardt, Kornelia >> siehe Datler, Wilfried und Steinhardt, Kornelia
(1993)
Steinhardt, Kornelia >> siehe Datler, Wilfried, Gstach, Johannes, Steinhardt, Kornelia, Ahrbeck, Bernd (2009)
Steinhardt, Kornelia >> siehe Prazak, Renate und Steinhardt, Kornelia (2011)
Steitz-Kallenbach, Jörg:
Lehrerinnen und Lehrer im Beziehungsgeflecht
des Unterrichts. Überlegungen zu Aufgaben und Perspektiven der
Lehrerausbildung.
In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W.(Hrsg.):
Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 4. Matthias-Grünewald-Verlag:
Mainz, 1993, 179-199
Abstract: Ausgehend von der Wirkung von Gefühlen im Beziehungsgefüge
Unterricht, fordert der Autor die Aufnahme der Beschäftigung mit
der Psychodynamik des Unterrichts als wichtigem Bestandteil der Ausbildung
von Lehrern und Lehrerinnen. Möglichkeiten werden an Beispielen
aus Schule und Hochschule verdeutlicht.
Stieber, Julia und Peric, Aleksandra:
Jeder Mensch erlebt Migration anders, nämlich auf eine einmalig individuelle Weise (Möhring). Psychoanalytisch orientierte Beiträge zum Thema des Erlebens von Migration.
In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 191-227
Abstract: Der Beitrag zeigt infolge der systematischen Auseinandersetzung mit psychoanalytisch orientierter Literatur zum Thema des Erlebens von Migrantinnen und Migranten im Rahmen ihrer Auswanderung, dass Migration, welche als traumatisches Ereignis beschrieben wird, von Betroffenen – je nach Umständen und Gründen – unterschiedlich erlebt und in weiterer Folge verarbeitet werden kann. Fokus des Beitrags sind Modelle sowie wesentliche Aspekte bei der Bewältigung des Migrationsprozesses bzw. psychische Folgen beim Scheitern der innerseelischen Verarbeitung. In diesem Kontext erhalten Migrantinnen und Migranten in unterschiedlichen Lebensphasen besondere Berücksichtigung. Auch wird ein Einblick in die psychoanalytisch orientierte Literatur zum Thema psychosoziale Arbeit mit Migrantinnen und Migranten sowie in die spezielle Situation der Helferinnen und Helfer, die spezifischen Belastungen ausgesetzt sind, gegeben.
Strobel, Karin >> siehe Datler, Wilfried, Ereky, Katharina, Strobel,
Karin (2001)
Studener, Regina und Datler, Wilfried:
Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten
als eine spezifische Form von Lernschwierigkeiten - ein Thema Psychoanalytischer
Pädagogik?
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch.
(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 9 (Themenschwerpunkt
„Jugendhilfe und Psychoanalytische Pädagogik“, herausgegeben
von B. Müller, H. Krebs und U. Finger-Trescher). Psychosozial-Verlag:
Gießen, 1998, 159-184
Abstract: Zurzeit dominieren neuropsychologische Ansätze die Auseinandersetzung
mit dem Thema der Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten. Deshalb wird
einleitend dargestellt, dass dieses Thema bereits von der Psychoanalytischen
Pädagogik der Zwischenkriegszeit behandelt wurde: Schon damals
war die Annahme formuliert worden, dass Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten
mitunter bloß in psychodynamisch fassbaren Prozessen, mitunter
aber auch in organischen Primärursachen gründen können,
die ihrerseits allerdings tiefenpsychologisch verstehbare Sekundärprobleme
nach sich ziehen können. Dieser Ansatz, so wird dargestellt, erfährt
eine Fortsetzung in einem Teil jener Literatur, die von minimaler cerebraler
Dysfunktion (MCD), primärer und sekundärer Neurotisierung
handelt. Die Darstellung der Kritik an diesen jüngeren MCD-Konzeptionen,
die von psychoanalytisch orientierten Autoren vorgebracht wurde, leitet
zu einem Kapitel über, das von „Jüngeren Beiträgen
zur Genese und zur Bedeutung von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten
aus tiefenpsychologischer Sicht“ sowie von tiefenpsychologischen
Konzepten zur Arbeit mit lese- und rechtschreibschwachen Kindern, Jugendlichen
und Erwachsenen handelt. Der Artikel schließt mit einem Ausblick,
in dem auch Perspektiven für eine differenziertere Verknüpfung
von neuropsychologisch und tiefenpsychologisch orientierten Ansätzen
umrissen werden.
Sylva, Kathy >> siehe Siraj-Blatchford, Iram, Sylva, Kathy, Taggart,
Brenda, Melhuish, Edward, Sammons, Pam und Elliot, Karen (2006)
Szypkowski, Renate:
Vor Ort und hautnah – Sozialpädagogische
Familienhilfe.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch.
(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 9 (Themenschwerpunkt
„Jugendhilfe und Psychoanalytische Pädagogik“, herausgegeben
von B. Müller, H. Krebs und U. Finger-Trescher). Psychosozial-Verlag:
Gießen, 1998, 81-100
Abstract: Die Sozialpädagogische Familienhilfe ist ein Ergebnis
der Reform des Jugendhilferechts und der in den 70er Jahren geäußerten
Kritik an der Situation von Heimen. Sie leistet präventive Arbeit
in Familien, die von einer Krise bedroht sind, oder bereits an einer
Krise leiden. Die Anlässe für eine SPFH sind in der Regel
Erziehungsschwierigkeiten, Entwicklungsauffälligkeiten, Beziehungsprobleme,
Vernachlässigung, Trennung und Scheidung und nicht zuletzt die
zunehmende Armut - auch unter Kindern. Prävention, Hilfe zur Selbsthilfe
und die Beteiligung der Betroffenen als Strukturmaxime des Neuen Kinder-
und Jugendlichengesetz sollen in diesen Situationen eine Hilfestellung
geben. Die SPFH ist hierbei die intensivste Maßnahme und die Nachfrage
nach ihr steigt stetig. SPFH wird in unterschiedlichen Trägerstrukturen
angeboten. Ihr Vorteil besteht in der unmittelbaren Arbeit in der Alltagswelt
der Familien. Insofern ist sie vor Ort und hautnah. Um der Komplexität
der Problemlagen der Familien und der Arbeit mit ihnen gerecht zu werden,
wird Supervision als ein wichtiges Hilfsmittel im Prozess der SPFH angeboten.
Taggart, Brenda >> siehe Siraj-Blatchford, Iram, Sylva, Kathy, Taggart,
Brenda, Melhuish, Edward, Sammons, Pam und Elliot, Karen (2006)
Tait, Colette:
Emotionales Wohlbefinden und Resilienz des Kindes: die
Bedeutung von »Chuffedness«
In: Steinhardt, K., Büttner,
Ch. & Müller, B. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 15 (Themenschwerpunkt „Kinder zwischen drei und
sechs. Bildungsprozesse und Psychoanalytische Pädagogik im Vorschulalter“).
Psychosozial-Verlag: Gießen, 2006, 152-161
Im Zuge des Forschungsprojekts »Emotionales Wohlbefinden und
Resilienz«, das in einer Vorschuleinrichtung des Pen Green Centres
(Corby, Northamptonshire, Großbritannien) durchgeführt wurde,
extrapolierten die ForscherInnen einen Gefühlsausdruck von Kindern,
mit dem sie stolze Zufriedenheit zeigen, nachdem sie eine herausfordernde,
anstrengende Leistung vollbracht haben. Sie nannten dieses Gefühl
»Chuffedness«. Es wird herausgearbeitet, was Chuffedness
charakterisiert, und anhand einzelner Fallvignetten wird dieser emotionale
Zustand näher beschrieben.
Textor, Martin R.:
Die Vergesellschaftung der Kleinkindheit: Kindertageseinrichtungen
im Spannungsfeld kontroverser Erwartungen
In: Steinhardt, K., Büttner,
Ch. & Müller, B. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 15 (Themenschwerpunkt „Kinder zwischen drei und
sechs. Bildungsprozesse und Psychoanalytische Pädagogik im Vorschulalter“).
Psychosozial-Verlag: Gießen, 2006, 81-96
Zunächst werden die höchst unterschiedlichen »Aufträge«
von Teilsystemen der Gesellschaft an Kindertageseinrichtungen dargestellt.
Sie bedingen ein Spannungsfeld, da Kindertagesstätten einerseits
Dienstleistungs- und andererseits Bildungseinrichtungen sein sollen.
Es wird aufgezeigt, dass Erziehung und Bildung etwas anderes als Dienstleistungen
sind. Der Bildungsbegriff wird diskutiert - zum einen aus historischer
Sicht, zum anderen anhand der wenigen Publikationen von Elementarpädagog/innen
zu dieser Thematik. Danach wird kurz auf die Bildungspläne der
deutschen Bundesländer für den Elementarbereich eingegangen.
Abschließend werden Implikationen für die Psychoanalytische
Pädagogik herausgearbeitet.
Tober, Andrea und Wininger, Michael:
Jüngere Publikationen zu
speziellen Praxisbereichen und Fragestellungen der Psychoanalytischen
Pädagogik.
In: Datler, W., Müller, B., Finger-Trescher, U.
(Hrsg.): Sie sind wie Novellen zu lesen ...: Zur Bedeutung von Falldarstellungen
in der Psychoanalytischen Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen,
2004 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 14], 180-213
Abstract: Auch das diesjährige Jahrbuch wird mit einer Literaturumschau
abgerundet. In mehreren thematisch gegliederten Kapiteln werden aktuelle
Veröffentlichungen zu verschiedenen Fragestellungen psychoanalytisch-pädagogischer
Theoriebildung und Praxis überblicksweise dokumentiert. Im Umschauartikel
finden Beiträge zu folgenden Fragenkomplexen Darstellung: (1.)
Publikationen zu grundlegenden und historischen Fragestellungen Psychoanalytischer
Pädagogik; (2.) Jüngere Literatur zu verschiedenen Praxisbereichen
Psychoanalytischer Pädagogik; (3.) Beiträge zu entwicklungspsychologischen
und sozialisationstheoretischen Fragestellungen und (4.) Veröffentlichungen
zu weiteren Themenstellungen mit psychoanalytisch-pädagogischer
Relevanz.
Traxl, Bernd:
Psychoanalytisch-pädagogische Anmerkungen zur Bedeutung affektiv-interaktioneller Prozesse in der heilpädagogischen Praxis: Aus der Arbeit mit dem zwölfjährigen Martin.
In: Datler, W., Steinhardt, K., Gstach, J., Ahrbeck, B. (Hrsg.): Der pädagogische Fall und das Unbewusste. Psychoanalytische Pädagogik in kasuistischen Berichten. Psychosozial-Verlag: Gießen 2009 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 17], 85-102
Abstract: Jüngere psychoanalytische Theorien betonen die Relevanz affektiv-interaktioneller Prozesse in psychotherapeutischen Behandlungen. Für die heilpädagogische Arbeit sind diese impliziten Faktoren, die den Verlauf einer Beziehung zwischen heilpädagogischem Betreuer und Kind mitkonstituieren, ebenfalls von besonderer Bedeutung. Die Orientierung an klassischen psychoanalytisch-pädagogischen Konzepte wie das »szenisches Verstehen« und »förderlicher Dialog« können ergänzt und bereichert werden durch die Berücksichtigung von regulierenden und transformierenden Interaktionsverläufen. Die Darstellung eines Fallbeispiels soll die Modulation von affektiven Zuständen beim Heilpädagogen und beim Kind in unterschiedlichen Sequenzen deutlich machen. Eine hinreichend gute, wechselseitige Abstimmung wird als Grundbedingung von mutativen Prozessen in der heilpädagogischen Praxis betrachtet. Der Heilpädagoge bietet sich als Entwicklungsobjekt an, indem er einen reziproken, regulativen Austausch herbeiführt und versucht, diesen nichtsprachlichen Dialog aufrechtzuerhalten.
Trescher, Hans-Georg:
Postgraduale Weiterbildung In Psychoanalytischer
Pädagogik.
Konzept und Erfahrungen mit einem dreijährigen Weiterbildungsgang.
In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch
für Psychoanalytische Pädagogik 5. Matthias-Grünewald-Verlag:
Mainz, 1993, 14-28
Abstract: Der Autor erläutert zunächst, weshalb es im Rahmen
von Hochschulausbildungen nur in äußerst begrenzter Weise
möglich ist, psychoanalytisch-pädagogische Kompetenzen zu
vermitteln. Der Frankfurter Arbeitskreis für Psychoanalytische
Pädagogik e.V., dessen Entstehung und Konzeption nachgezeichnet
werden, bietet deshalb kontinuierlich dreijährige postgraduale
Weiterbildungskurse an, die insgeamt jeweils zweihundertvierzig Stunden
Selbsterfahrung, Supervision und Theorieaneignung umfassen. Die Struktur
der Kurse und Erfahrungen, die unter anderem das Verhältnis zwischen
Supervision und Selbsterfahrung betreffen, werden ebenso dargestellt,
wie der Umstand, daß die Erarbeitung von psychoanalytisch-pädagogischen
Kompetenzen die Phasen der Idealisierung und Selbstentwertung durchläuft
und daß darauf in der Kursgestaltung besonders Bedacht zu nehmen
ist.
Trunkenpolz, K., Funder, A., Hover-Reisner, N.:
»If one wants to ›see‹ the unconscious, one can find it in the setting of Infant Observation …« Beiträge zum Einsatz des Beobachtens nach dem Tavistock-Konzept im Kontext von Forschung
In: Ahrbeck, B., Eggert-Schmid Noerr, A., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalyse und Systemtheorie in Jugendhilfe und Pädagogik. Psychosozial-Verlag: Gießen 2010 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 18], 167-208
Abstract: Die von Esther Bick gegen Mitte des vergangenen Jahrhunderts an der Londoner Tavistock-Klinik primär zum Zweck der Aus- und Weiterbildung entwickelte Methode der »Infant Observation« ist eine Form des Beobachtens von Babys und Kleinkindern in ihrer alltäglichen Umgebung, mit dem Ziel mehr über deren Erleben und früheste Beziehungserfahrungen zu lernen. In den letzten Jahrzehnten hat die »Infant Observation« zahlreiche Modifikationen erfahren. So wurden mittlerweile Personen unterschiedlichen Alters in der Familie oder in Institutionen sowie Institutionen selbst zum Gegenstand von Beobachtungen nach dem Tavistock-Konzept. Seit den 1990er Jahren lassen sich zunehmend mehr Bemühungen ausmachen, diese Beobachtungsverfahren auch im Kontext von Forschung einzusetzen. Im Rahmen der Literaturmschau werden zunächst die Methode der Infant Observation und ihre Modifikationen dargestellt. In Form eines Überblicks werden im Anschluss Publikationen vorgestellt, die aus Studien hervorgegangen sind, in denen diese Beobachtungsmethode für das Verfolgen bestimmter Forschungsfragen eingesetzt wurde. Darüber hinaus werden zentrale Aussagen jener Publikationen zusammengefasst und diskutiert, in deren Zentrum explizit die Auseinandersetzung mit forschungsmethodischen und forschungsmethodologischen Aspekten dieser Beobachtungsmethode steht. Im abschließenden Resümee werden die Besonderheiten der Beobachtungsmethode nach dem Tavistock-Konzept als Forschungsinstrument zusammenfassend dargestellt. Dabei wird insbesondere auf das Potenzial der Beobachtungsmethode hingewiesen, über die Analyse von Beobachtungsmaterial Zugang zu latenten intrapersonellen, interpersonellen sowie organisationellen psychodynamischen Prozessen zu erlangen.
Trunkenpolz, Kathrin >> siehe Datler, Wilfried und Trunkenpolz, Kathrin (2011)
Vock, Elisabeth >> siehe Fleischmann, Kathrin und Vock, Elisabeth (2006)
Wagner-Winterhager, Luise:
Heroische Mythen – Repressive Entsublimierung
durch Gewalt-Videos?
In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.):
Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 1. Matthias-Grünewald
Verlag: Mainz, 1989, 32-55
Abstract: Jugendliche Vielseher von Gewaltfilmen haben Ähnlichkeit
mit dem bei Stierlin als »verdeckt Ausgestoßen« bezeichneten
Typus von Jugendlichen. Es mangelt ihnen an fürsorglicher Geborgenheit
ebenso wie an einem ehrenvollen Auftrag, einer Delegation, die ihnen
Bedeutsamkeit für sich und andere verleihen könnte. Eskapistisch
flüchten sie in die Faszination durch Filme mit heroisch-mythischen
Geschichten, in denen die Wandlung von der »Schande« zur
»Ehre« als »Drama von Stigma und Charisma« (Lipp)
erzählt wird. Die mythischen Helden präsentieren in heroischer
Einsamkeit Bilder für ein megelo-manes Ich-Ideal, verbunden mit
einer paranoiden Grundthematik. In vieler Hinsicht entspricht diese
Filmwelt der inneren Welt narzißtisch Wütender, und zwar
sowohl in der oknophilen wie in der philobaten Variante; sie kann gedeutet
werden als eine Bilderwelt, die die Einsamkeit von latent Dissozialen
verherrlicht. Eskapistische Fluchten in die Mythen von Reinigung und
Erlösung des Selbst und der Gesellschaft durch heldisches Handeln
funktionieren nach den Mechanismen der Faszination, wie sie H. Bernfeld
untersucht hat. Faszination als primitive Stufe der Identifikation dient
nicht der Ich-Veränderung, sondern der Angstabwehr, nach Winnicott
werden innere Realität und depressive Angst abgewehrt, werden die
inneren Objekte in einem Zustand zwischen Leben und Tod gehalten, reale
Wandlung wird dadurch eher verhindert als befördert. Repressiv
entsublimierend wirkt die Flucht in heroische Mythen narzißtisch
Gekränkter, Vereinsamender dadurch, daß sie das Wuchern von
Allmachtsphantasien stimuliert bei gleichzeitiger realer Marginalisierung
der Betroffenen. Im Moment läßt sich die narzißtische
Wut der Gekränkten vielleicht noch mit den Erzeugnissen einer offiziellen
»fun-moral« beschwichtigen. Der Umschlag zu heroischen
Selbstbeauftragung etwa in rechtsradikalen Gruppierungen ist aber eine
Gefahr, die sehr ernstgenommen werden sollte.
Wagner-Winterhager, Luise >> siehe auch Winterhager-Schmid, Luise
Wartenberg, Gerd:
Eriksons Autobiographie als Spiegel seiner Auseinandersetzung
mit Ich-Identität.
In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch. (Hrsg.):
Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 3. Matthias Grünewald
Verlag: Mainz, 1991, 178-187
Abstract: Gerd Wartenberg stellt zwischen dem Lebensweg des dänisch-deutsch-jüdischen
Psychoanalytikers und Sozialpsychologen Erik Homburger Erikson und seiner
Theorie der adoleszenten Identitätsentwicklung subtile Verbindungen
her: Eriksons Lebensweg zeigt ihn selbst als einen jungen Mann, der
Schwierigkeiten damit hat, zu einer Identität zu kommen, der ein
langes psycho-soziales Moratorium brauchte und der schließlich
in Anna Freud eine Lehrmeisterin findet, der er nach abgeschlossener
Einführung in die Psychoanalyse in Amerika gern wieder entflieht.
Eriksons lebenslange Identifikation mit den Entwicklungsproblemen und
-chancen der Adoleszenz ist gespeist aus einer nie völlig abgesicherten
eigenen Identität, eine Offenheit, die ihn noch produktiv werden
ließ.
Willmann, Marc >> siehe Ahrbeck, Bernd und Willmann, Marc (2010)
Wininger, Michael:
»Reflection on action« im Dienst pädagogischer Profes-sionalisierung. Psychoanalytisch-pädagogische Überlegung-en zur Vermittlung sonderpädagogischer Kompetenzen an Hochschulen.
In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalytisch-pädagogisches
Können.
Vermitteln – Aneignen – Anwenden. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2012 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 20], 53-80
Abstract: Sind angehende Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen vor besondere Anforderungen gestellt, aus denen sich die Notwendigkeit der Entwicklung spezifisch sonderpädagogischer Kompetenzen ableiten lässt? Wenn ja, welche Konsequenzen erwachsen daraus für die Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen im Hochschulbereich? Dieser doppelten Fragestellung folgend wird in dem Beitrag die Position vertreten, dass differenziertes Nachdenken über Beziehungsprozesse einen zentralen Aspekt von Pädagogik schlechthin darstellt. Unter Bezugnahme auf den jüngeren Professionalisierungsdiskurs wird ausgehend davon der Gedanke verfolgt, dass dieser Anspruch aus sonderpädagogischer Perspektive aber mit besonderen Anforderungen und Schwierigkeiten verbunden ist. Da sonderpädagogische Kernkompetenzen kaum über die bloße Aneignung von theoretischem Wissen erwerb- und differenzierbar sind, müssen Lehrangebote an Universitäten und Hochschulen angehenden Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen wissenschaftsgestützte Zugänge zur Analyse, Reflexion und Gestaltung von pädagogischer Praxis zu eröffnen. Im Beitrag wird ein solches hochschuldidaktisches Modell in seinen Grundzügen vorgestellt und hinsichtlich ausgewählter didaktischer Elemente diskutiert. Eine Fallvignette eröffnet Einblicke in die pädagogische Arbeit innerhalb dieses Hochschulprojekts. Ausgehend davon werden abschließend einige Fragen sonderpädagogischer Professionalisierung aufgeworfen und diskutiert.
Wininger, Michael >> siehe Datler, Wilfried, Datler, Margit, Sengschmied,
Irmtraud, Wininger, Michael (2002)
Wininger, Michael >> siehe Tober, Andrea und Wininger, Michael (2004)
Wininger, Michael >> siehe Schrammel, Sabrina und Wininger, Michael (2009)
Winterhager-Schmid, Luise:
„Wählerische Liebe“ –
Plädoyer für ein kooperatives Verhältnis von Pädagogik,
Psychoanalyse und Erziehungswissenschaft.
In: Trescher, H.-G., Büttner,
Ch., Datler, W.(Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
4. Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993, 52-65.
Abstract: Gemeinschaftliche Identität zu entwickeln, fällt
der Pädagogik ebenso schwer wie der Psychoanalyse. Die Gräben
zwischen beiden Disziplinen vertiefen sich heute dadurch, dass das Pädagogische
innerhalb der “normwissenschaftlichen“ Entwicklung der Erziehungswissenschaft
an den Rand gedrängt und ins Abseits des Vorwissenschaftlichen
verbannt werden soll.
Die Weiterentwicklung der Pädagogik zur Erziehungswissenschaft
entlastet zwar das Pädagogische von seinem Hang zur normativen
Orientierungsrhetorik, gefährdet es aber auch in seiner notwendigen
Zentrierung auf das Subjekt und sein subjektives Erleben im Erziehungsprozeß.
Der vorliegende Beitrag versucht Wege zu zeigen, wie Pädagogik
und Psychoanalyse einander ähnlicher werden könnten, ohne
sich ineinander zu verlieren. Dieser Weg kann nicht über die Vorrangigkeit
eines therapeutischen Selbstverständnisses führen, sondern
über die Reaktivierung der kulturkritischen und kulturschöpferischen
Gestaltungskräfte, deren Potential in einem psychoanalytisch erweiterten
Billdungsbegriff liegt.
Winterhager-Schmid, Luise:
Die Beschleunigung der Kindheit.
In: Datler,
W., Eggert-Schmid, Noerr, A., Winterhager-Schmid, L. (Hrsg.): Das selbständige
Kind. Psychosozial-Verlag: Gießen, 2001 [Jahrbuch für Psychoanalytische
Pädagogik 12], 15-31
Abstract: Unter Bezugnahme auf den 10. Kinder- und Jugendbericht wird
die gegenwärtige Diskussion der Kindheitsforschung, die das Thema
der Selbständigkeit von Kindern betrifft, referiert. Dabei werden
zwei, miteinander konkurrierende Kindheitsmuster einander gegenübergestellt:
das Kindheitsmuster des modernen Kindes als kompetenten Akteurs seiner
Lebenswelt und jenes des in besonderem Maße durch die Moderne
bedrohten Kindes. Modernisierer und gemäßigte Traditionalisten
gehen beide davon aus, dass Kindheit heute immer weniger in den traditionell
vorgegebenen Bahnen verläuft und statt dessen zunehmend durch die
Eigenstrukturierung von Lebensentscheidungen geprägt ist. In der
Bewertung dieser Beobachtungen zeigen sich freilich erhebliche Unterschiede.
Die Kritik der Autorin gilt insbesondere dem problematischen Übergang
von empirischen Befunden einer hochmodern-individualisierten Kindheit
zu einem, in die gesellschaftliche Zukunft hinein verlängerten
Trend und einer damit einhergehenden Verkündung von Selbständigkeit
als einer allgemeinen Norm. Was dieser nicht entspricht, erscheint als
rückständig. Demgegenüber gilt es, daran festzuhalten,
dass einer gelungenen Selbständigkeit die Erfahrung von Geborgenheit
und Verlässlichkeit innerhalb früherer Abhängigkeit und
Unselbständigkeit vorausgehen muss.
Winterhager-Schmid, Luise >> siehe Büttner, Christian, Krebs, Heinz
und Winterhager-Schmid, Luise (2000)
Winterhager-Schmid, Luise >> siehe Datler, Wilfried, Fatke , Reinhard
und Winterhager-Schmid, Luise (1994)
Winterhager-Schmid, Luise >> siehe Müller, Burkhard und Winterhager-Schmid,
Luise (1993)
Winterhager-Schmid, Luise >> siehe auch Wagner-Winterhager, Luise
Wolff, Reinhard:
Wiederentdeckung und Aktualität Siegfried Bernfelds.
In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch
für Psychoanalytische Pädagogik 5. Matthias-Grünewald-Verlag:
Mainz, 1993, 95-107
Abstract: Erst im Zusammenhang der Oppositionsbewegung der 60er Jahre
ist in Deutschland Siegfried Bernfeld als pädagogischer Reformer,
Psychoanalytiker und kritischer Erziehungswissenschaftler für die
wissenschaftliche Diskussion und für praktische pädagogische
Reformbemühungen wiederentdeckt worden. Der Beitrag erörtert
die thematischen Schwerpunkte, die bei der Wiederaneignung des Werkes
von Siegfried Bernfeld theoretisch und praktisch von Bedeutung waren:
die jüdische Jugendbewegung; das neue Verhältnis zum Kind;
die Kritik der Pädagogik (und der Schule); die neue Konzeption
von Erziehung wie Erziehungswissenschaft.
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