Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 20 (2012) | ||||||||||||||||||
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20 Jahre Jahrbuch der Psychoanalytischen
Pädagogik! Inhalt des Jahrbuchs für Psychoanalytische Pädagogik 20 (2012)Büttner, Ch., Datler, W., Finger-Trescher, U.: Das Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik wird 20. Oder: Das Jahrbuch als Ort des Nachdenkens über psycho-analytisch-pädagogisches Können. In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalytisch-pädagogisches Können. Vermitteln – Aneignen – Anwenden. Psychosozial-Verlag: Gießen 2012 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 20], 9-33 Abstract: Im Beitrag wird das Erscheinen des 20. Bandes des Jahrbuchs für Psychoanalytische Pädagogik zum Anlass genommen, um die Entstehung dieses Jahrbuchs im wissenschaft-lichen Umfeld der späten 1980er Jahre nachzuzeichnen sowie auf Veränderungen einzugehen, die das Jahrbuch seither erfahren hat. In diesem Zusammenhang wird die Bedeutung des Jahrbuchs für die jüngere Entwicklung der Psychoanalytischen Pädagogik gewürdigt und darauf verwiesen, dass im Jahrbuch immer wieder Arbeiten erschienen sind, welche die Frage behandeln, wie psychoanalytisch-pädagogische Kompetenzen vermittelt werden können, wie der Prozess der Ausbildung entsprechender Kompe-tenzen beschrieben werden kann und in welcher Weise diese Kompetenzen in der pädagogischen Arbeit zum Tragen kommen können. Im Anschluss daran wird nachgezeichnet, in welcher Weise Themen der psychoanalytischen Qualifizierung von Pädagoginnen und Pädagogen bereits in der Frühzeit der Psychoanalyse geführt wurden, weshalb diese Diskussionen im deutsch-sprachigen Raum zu einem Ende kamen und erst in den letzten Jahrzehnten wiederaufgekommen sind. Dies führt zum Themen-schwerpunkt »Psychoanalytisch-pädagogisches Können: Vermitteln – Aneignen – Anwenden« und der Vorstellung der dazu versammelten Artikel hin. Finger-Trescher, U.: Psychoanalytisch-pädagogisches Können und die Funktion gruppenanalytischer Selbsterfahrung. In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalytisch-pädagogisches Können. Vermitteln – Aneignen – Anwenden. Psychosozial-Verlag: Gießen 2012 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 20], 34-52 Abstract: In diesem Beitrag erörtert Finger-Trescher die Frage, wie schwierige Situationen im pädagogischen Alltag zu verstehen und zu handhaben sind. Dabei steht das psychoanalytisch-pädagogische Können im Zentrum der Betrachtung. Finger-Trescher vertritt die These, dass gruppenanalytische Selbsterfahrung ein substanzieller Bestandteil beim Erwerb psychoanalytisch-pädagogischer Kompetenz ist. Sie erläutert dies ausführlich anhand eines Fallbeispiels und geht hierbei auch detailliert auf theoretische Erkenntnisse gruppenanalytischer Forschung ein, u.a. auf die enge Verschränkung von horizontaler und vertikaler Ebene von Gruppenprozessen, aber auch auf stets wirksame Rivalitätskonflikte in Gruppen. Dabei wird deutlich, dass das Einnehmen einer gruppenanalytischen Perspektive gerade in schwierigen pädagogischen Situationen eindimensionale Sichtweisen auf das einzelne Kind verhindert bzw. erweitert und so zu Entlastung von Rollenzuschreibungen führt. Um eine entsprechende Kompetenz erwerben zu können, bedarf es der eigenen Erfahrung der Wirkungsweise von Gruppenprozessen in einer entsprechenden Selbsterfahrungsgruppe. Wininger, M.: »Reflection on action« im Dienst pädagogischer Profes-sionalisierung. Psychoanalytisch-pädagogische Überlegung-en zur Vermittlung sonderpädagogischer Kompetenzen an Hochschulen. In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalytisch-pädagogisches Können. Vermitteln – Aneignen – Anwenden. Psychosozial-Verlag: Gießen 2012 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 20], 53-80 Abstract: Sind angehende Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen vor besondere Anforderungen gestellt, aus denen sich die Notwendigkeit der Entwicklung spezifisch sonderpädagogischer Kompetenzen ableiten lässt? Wenn ja, welche Konsequenzen erwachsen daraus für die Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen im Hochschulbereich? Dieser doppelten Fragestellung folgend wird in dem Beitrag die Position vertreten, dass differenziertes Nachdenken über Beziehungsprozesse einen zentralen Aspekt von Pädagogik schlechthin darstellt. Unter Bezugnahme auf den jüngeren Professionalisierungsdiskurs wird ausgehend davon der Gedanke verfolgt, dass dieser Anspruch aus sonderpädagogischer Perspektive aber mit besonderen Anforderungen und Schwierigkeiten verbunden ist. Da sonderpädagogische Kernkompetenzen kaum über die bloße Aneignung von theoretischem Wissen erwerb- und differenzierbar sind, müssen Lehrangebote an Universitäten und Hochschulen angehenden Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen wissenschaftsgestützte Zugänge zur Analyse, Reflexion und Gestaltung von pädagogischer Praxis zu eröffnen. Im Beitrag wird ein solches hochschuldidaktisches Modell in seinen Grundzügen vorgestellt und hinsichtlich ausgewählter didaktischer Elemente diskutiert. Eine Fallvignette eröffnet Einblicke in die pädagogische Arbeit innerhalb dieses Hochschulprojekts. Ausgehend davon werden abschließend einige Fragen sonderpädagogischer Professionalisierung aufgeworfen und diskutiert. Gerspach, M.: Das heimliche Curriculum der Psychoanalytischen Pädagogik. In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalytisch-pädagogisches Können. Vermitteln – Aneignen – Anwenden. Psychosozial-Verlag: Gießen 2012 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 20], 81-105 Abstract: In den Erziehungswissenschaften werden unter dem Ausdruck des heimlichen Curriculums jene Einflussfaktoren aufgeführt, die ihre Kraft jenseits der bewusst geplanten und operationalisiert durchgeführten Lernziele entfalten. Im Hinblick auf die Lehre von Inhalten und Methodik der Psychoanalytischen Pädagogik an einer Hochschule wäre dieser Begriff dahingehend zu reflektieren und also zu erweitern, dass damit zum einen die sich unbewussten gestaltenden (Gruppen-)Prozesse verstehend in den Blick genommen und zum anderen die mögliche Wirkmächtigkeit ineinander greifender Lehrveranstaltungen mit dieser Schwerpunktsetzung untersucht werden könnten. Selbst wenn Psychoanalytische Pädagogik nicht ausdrücklich als Studienschwerpunkt im Lehrangebot zur Sozialen Arbeit ausgewiesen ist, so lässt sich doch darstellen, wie durch diese Verzahnung auf implizitem Wege ein Kompetenzzuwachs für Studierende zu erreichen ist. Krebs, H., Eggert-Schmid Noerr, A.: Professionalisierung von Pädagogik und Sozialer Arbeit im Frankfurter Arbeitskreis für Psychoanalytische Pädagogik.In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalytisch-pädagogisches Können. Vermitteln – Aneignen – Anwenden. Psychosozial-Verlag: Gießen 2012 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 20], 106-120 Abstract: Die Autoren diskutieren in ihrem Beitrag Wege und Möglichkeiten postgradualer Fort- und Weiterbildung in Psychoanalytischer Pädagogik am Beispiel der Angebote des »Frankfurter Arbeitskreises für Psychoanalytische e.V.« (www.fapp-frankfurt.de). Für die Soziale Arbeit und Pädagogik stellt die Arbeit an den manifesten und latenten Selbstauffassungen der am professionellen Geschehen beteiligten Personen ein zentrales Anliegen dar. Im Fokus der »Psychoanalytischen Pädagogik« steht die Reflexion der »face-to-face-Interaktionen« und die daraus resultierenden bewussten und unbewussten Konflikte und Verwicklungen. Die Angebote des FAPP stellen die Vermittlung von emotionaler Bewusstheit, Beziehungsfähigkeit und kommunikativer und interaktiver Kompetenzen, die Verstehen und Verständigung gewährleisten sollen, in den Vordergrund. Der Ansatz knüpft an den beruflichen Erfahrungen der Fachkräfte an, rekurriert auf wissenschaftliches Wissen der Psychoanalyse und Pädagogik und richtet sein Augenmerk auf die arbeitsfeldübergreifenden Methoden der Fallrekonstruktion und -konstruktion. Figdor, H.: Wie werden aus Pädagogen »Psychoanalytische Pädagogen«? In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalytisch-pädagogisches Können. Vermitteln – Aneignen – Anwenden. Psychosozial-Verlag: Gießen 2012 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 20], 121-156 Abstract: Im Artikel werden vier Fähigkeiten beschrieben, über die Pädagoginnen und Pädagogen verfügen müssen, wenn sie in ihrer pädagogischen Alltagsarbeit psychoanalytisch-pädagogischen Ansprüchen gerecht werden wollen: die Fähigkeiten, zwischen Alltags- und Entwicklungsbedürfnissen zu unterscheiden; eine Haltung der verantworteten Schuld einzunehmen; Neugierde auf das sich entwickelnde Kind zu verspüren; und Kinder in ihrem Sosein zu akzeptieren, ohne dabei darauf zu verzichten, ihnen förderliche Beziehungserfahrungen und Erfahrungsmöglichkeiten eröffnen zu wollen. Die Begründung und Erläuterung dieser Auffassung erfolgt unter Bezugnahme auf psychoanalytische Theorien, der Diskussion einer Fallvignette und dem Nachzeichnen eines Seminars, in dem diese Themenbereiche behandelt wurden. Der Artikel schließt mit Ausführungen darüber, wie Aus- und Weiterbildungen zu gestalten sind, damit die erwähnten Fähigkeiten so ausgebildet werden, dass sie in der pädagogischen Alltagspraxis zum Tragen kommen.
Freie Beiträge Finger-Trescher, U.: Die Frankfurter Schule der Psychoanalytischen Pädagogik. Laudatio für Prof. Dr. Aloys Leber zum 90. Geburtstag.In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalytisch-pädagogisches Können. Vermitteln – Aneignen – Anwenden. Psychosozial-Verlag: Gießen 2012 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 20], 157-168 Abstract: Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen leicht überarbeiteten Festvortrag, der von Urte Finger-Trescher im Auftrag des Frankfurter Arbeitskreis für Psychoanalytische Pädagogik e.V. anlässlich des 90. Geburtstags von Aloys Leber in der Universität Frankfurt gehalten wurde. Er zeigt auf, wie Psychoanalytische Pädagogik in Frankfurt nach 1945 maßgeblich durch Leber wieder belebt wurde, wie sie in der universitären Lehre zur damaligen Zeit verankert wurde und wo sie sich außerhalb der Universität bis heute weiter entwickeln konnte. Dabei wird das wissenschaftstheoretische Selbstverständnis der Frankfurter Schule der Psychoanalytischen Pädagogik als kritische Theorie des Subjekts und als Sozialwissenschaft ebenso beleuchtet wie Lebers Konzept des fördernden Dialogs und das szenische Verstehen. Schmidt-Löw-Beer, C., Datler, W.: Das Konzept der projektiven Identifizierung lehren. Ein interaktives didaktisches Modell.In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalytisch-pädagogisches Können. Vermitteln – Aneignen – Anwenden. Psychosozial-Verlag: Gießen 2012 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 20], 169-194 Abstract: Im Artikel wird das Modell eines Seminars vorgestellt, in dem Studierenden sowie Angehörigen unterschiedlicher psychosozialer Berufe das Konzept der projektiven Identifizierung sowie damit verwandte psychoanalytische Begriffe, Konzepte und Theorien nahegebracht werden. Das Seminar zeichnet sich durch eine Mischung von Lernen durch eigenes Erleben und dessen theoretischer Vertiefung unter Bezugnahme auf einen klinischen Fall aus. Während des Seminarverlaufs werden die emotionalen Reaktionen der Gruppenmitglieder in den Prozess der Bearbeitung des Fallmaterials miteinbezogen, um so den Lernenden die Gelegenheit zu geben, psychoanalytische Theorien und Konzepte – zumindest ansatzweise – an sich zu erfahren. Ein Rollenspiel eröffnet dabei spezielle Möglichkeiten, die eigenen Emotionen als Informationsquelle und als Arbeitsinstrument zu begreifen. Der Bericht über den Verlauf eines solchen Seminars wird mit Diskussionen in Verbindung gebracht, welche die Vermittlung von Kompetenzen betreffen, die auch für die pädagogische Arbeit außerhalb des Bereiches von Psychotherapie von Relevanz sind.
Literaturumschau Neudecker, B.: Das Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik im Schnelldurchlauf. Eine Rückschau auf die ersten 19 Bände. In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Gstach, J. (Hrsg.): Psychoanalytisch-pädagogisches Können. Vermitteln – Aneignen – Anwenden. Psychosozial-Verlag: Gießen 2012 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 20], 195-227 Abstract: Der Beitrag enthält eine Literaturumschau, die den Artikeln der ersten 19 Bände des Jahrbuchs für Psychoanalytische Pädagogik gewidmet ist. Anhand eines Rückblicks auf Einzelarbeiten und Themenschwerpunkte wird nachgezeichnet, welche Themen, Fragen und Problembereiche im Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik bislang behandelt wurden. Auf Beiträge zur (1.) Fundierung der Psychoanalytischen Pädagogik, (2.) ihrer Geschichte und Entwicklung, (3.) zur psychoanalytischen Sozialisationstheorie und Entwicklungspsychologie, (4.) zu professionellem Handeln in verschiedenen pädagogischen Praxisfeldern, (5.) zur Darstellung psychoanalytisch-pädagogischer Beziehungsverläufe und (6.) zur psychoanalytisch-pädagogischen Sicht auf politische und soziokulturelle Einflüsse auf Erziehung und Bildung wird näher eingegangen. Weiters werden (7.) die bisher erschienenen Artikel zusammengefasst, die in der Rubrik »Literaturumschau«publiziert wurden.
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