zum Institut
          
Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19 (2011)
                       
jb 19

Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.):

Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus.

Psychosozial Verlag: Gießen 2011

Wie kaum eine andere Theorie der menschlichen Entwicklung hat die Psychoanalyse die Spezifik des Denkens, Fühlens und Erlebens sowie die Besonderheit der typischen Konflikte, Ängste und Wünsche des Menschen in den einzelnen Entwicklungsphasen zu beschreiben versucht. Besonderes Augenmerk richtet sie dabei auf die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Lebensabschnitten und auf die Verknüpfung weit auseinanderliegender lebensgeschichtlicher Erfahrungen. Insbesondere Eriksons Konzept des Lebenszyklus hat sich als einflussreiches Konzept in der Entwicklungs-psychologie und in der Pädagogik etabliert. Im vorliegenden Band wird danach gefragt, wie heute in psychoanalytisch-pädagogischer Perspektive die spezifischen Probleme und Herausforderungen der einzelnen Lebens-abschnitte angemessen zu beschreiben und zu verstehen sind.

Inhalt des Jahrbuchs für Psychoanalytische Pädagogik 19 (2011)

Bittner, G.:

Das Rätsel der Sphinx. Oder: psychosoziale vs. naturalistische Paradigmen der Lebensspanne.

In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 11-29

Abstract: Ausgehend vom Rätsel der Sphinx aus dem Sophokles’schen Ödipusdrama, das die naturhaft vorgegebene Zeitgestalt des menschlichen Lebens, sein Aufsteigen aus der und sein Wiederzurücksinken in die Kraft- und Hilflosigkeit zum Thema hat, setzt sich der Beitrag mit zwei grundsätzlich unterschied-lichen Perspektiven bzw. Paradigmen der Betrachtung des menschlichen Lebenszyklus auseinander: einer »naturalistischen«, die vom Primat der leiblichen Prozesse ausgeht, und einer »psychosozialen«, die die Charakteristik unterschiedlicher »Lebensalter« sehr viel stärker als Produkt historisch kontingenter gesellschaftlicher Erwartungen und Ordnungen betrachtet. Vor dem Hintergrund dieser Grundunterscheidung wird zunächst die Genese von Eriksons populärem Lebenszyklusmodell rekonstruiert, und es werden dann zentrale Fragen einer »biographischen Pädagogik« sowie einer »Pädagogik der Lebensalter« erörtert.

Datler, M., Datler, W., Fürstaller, M., Funder, A.:

Hinter verschlossenen Türen. Über Eingewöhnungsprozesse von Kleinkindern in Kindertagesstätten und die Weiterbildung pädagogischer Teams.

In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 30-54

Abstract: Im Artikel wird zunächst an einem Beispiel gezeigt, wie schwierig es für ein Kleinkind ist, mit den schmerzlichen Gefühlen zu Recht zu kommen, die im Prozess der Eingewöhnung in die Krippe entstehen. Mit Verweis auf vergleichbare Erfahrungen, die im Rahmen der Wiener Kinderkrippenstudie gesammelt wurden, wird darauf eingegangen, mit welchen belastenden Heraus-forderungen sich in solchen Kontexten nicht nur Kleinkinder und deren Eltern, sondern auch Pädagoginnen und Pädagogen kon-frontiert sehen. Sollen Pädagoginnen und Pädagogen diesen Herausforderungen gerecht werden, bedürfen sie einschlägiger Kompetenzen und zum Zweck der Ausbildung dieser Kompetenzen entsprechender Aus- und Weiterbildungsangebote. Unter Bezug-nahme auf Erfahrungen aus Anschlussprojekten wird die These entfaltet, dass die Entwicklung eines professionellen Ver-ständnisses für die Bedeutung früher Trennungserfahrungen mit der Aktualisierung belastender Gefühle einhergeht, die Abwehr-prozesse nach sich ziehen und Professionalisierungsprozesse behindern. Es wird diskutiert, wie diesem Aspekt in der Gestaltung einschlägiger Aus- und Weiterbildungsgänge Rechnung getragen werden kann. Das Bild der »verschlossenen Türen« steht dabei für diese Abwehrprozesse, die den Zugang zur differenzierten Aus-einandersetzung mit emotionalen Prozessen versperren, aber auch für die Eingangstüren der Kinderkrippen, die sich schließen, wenn die Eltern die Einrichtung verlassen, und von den Kleinkindern ohne fremde Hilfe nicht mehr geöffnet werden können.

Eggert-Schmid Noerr, A.:

Mensch, ärgere dich nicht, spiele! Psychoanalytische und psychoanalytisch-pädagogische Perspektiven auf das kindliche Spiel.

In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 55-73

Abstract: Dem freien Spiel des Kindes wird zwar von zahlreichen Entwicklungstheorien ein hoher Rang für das Aufwachsen der Kinder beigemessen, allerdings unterscheiden sich die vielfältigen Ansätze zur Erklärung des Spielens ganz beträchtlich. In An-lehnung an die Ordnungssystematik von Jürgen Fritz entwickelt die Autorin Perspektiven, wie die verschiedenen Erklärungsweisen nicht nur gegeneinander abgegrenzt, sondern auch gewinn-bringend und theoriegenerierend in Beziehung zueinander gesetzt werden können. Unter Bezugnahme auf Lorenzer, Winnicott und Piaget begreift sie das Spielen als »Mittel zum Aufbau des Selbst und zur Verfügung über die Wirklichkeit« und erhellt zudem die Relevanz der »Als-ob-Wirklichkeit des Spiels« für die kindliche Entwicklung. Am Beispiel der Rekonstruktion der Protokolle von zwei Spielsequenzen aus einer Kita wird anschaulich, wie innere und äußere Realität der Kinder im intermediären Spielraum zusammenwirken. Das Verstehen des aktuellen Beziehungs-geflechts lässt außerdem die hohe Bedeutung der pädagogischen Rahmung des Spiels erkennbar werden, wobei die pädagogische Spannung von Geborgenheit und Freiheit, Wiederholungszwang und Kreativität auf der Suche nach dem möglichen kleinen Fortschritt immer wieder neu ausbalanciert werden muss.

Müller, B.:

Jugend und Adoleszenz in psychoanalytisch-pädagogischer Perspektive.

In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 74-91

Abstract: Der Beitrag geht von der These aus, dass das Spe-zifische des psychoanalytischen Blicks auf das Jugendalter darin bestehe, dass diese das Jugendalter aus der Perspektive der Generationenabfolge und zugleich der Generationendifferenz betrachte. Zunächst wird entlang maßgeblicher Vertreter (S. Freud, A. Freud, Bernfeld, Blos, Erikson, Winnicott) die Ent-wicklung der klassischen psychoanalytischen Deutungsmuster des Jugendalters rekapituliert. Dabei wird auch in Rechnung gestellt, dass erst unter den Lebensbedingungen der modernen Gesell-schaft ein »psychosoziales Moratorium« zur allgemeinen Be-dingung des Aufwachsens geworden ist und Adoleszenz insofern als ein »Phänomen der Moderne« zu betrachten ist. Die Heraus-forderungen und Risiken, die sich in der aktuellen Gegenwart für die Heranwachsenden und die Erwachsenen im Zusammenhang mit der Adoleszenz stellen, werden unter den Stichworten »Autonomie«, »Anerkennungsvakuum«, und »Generativität« näher beleuchtet. Zum Schluss werden die komplexen Probleme der heutigen adoleszentären Identitätsformation dann noch unter den spezifischen Bedingungen des Aufwachsens mit Migrations-hintergrund analysiert. Jugendliche mit Migrationshintergrund haben demnach einen »doppelten Transformationsprozess« zu leisten: Sie müssen sich sowohl darum bemühen, einen aner-kannten Status als junge Erwachsene zu erwerben und zugleich die unterschiedlichen kulturellen Erwartungen, Werte und Optionen der Zugehörigkeit, mit denen sie konfrontiert sind, balancieren.

Prazak R., Steinhardt, K.:

Adoleszenz und Mathematikunterricht. Die Bedeutung des Erlebens von Scham und Stolz für Jugendliche im schulischen Kontext.

In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 92-112

Abstract: In diesem Beitrag wird herausgearbeitet, dass die Persönlichkeitsentwicklung und das Lernen Adoleszenter von den Affekten Scham und Stolz bzw. von Schamabwehrverhalten im schulischen Kontext beeinflusst werden. Es zeigt sich, dass die für die Entwicklung förderlichen Aspekte von Scham in der Adoleszenz kaum zum Tragen kommen. Darüber hinaus scheint die Tendenz zu bestehen, dass die vorerst ideale Neudefinierung eines Selbstkonzepts bei Jugendlichen keine mathematischen Kompetenzen beinhaltet, weil diese sowohl den Autonomie-bestrebungen als auch den Größenphantasien von Jugendlichen widersprechen, da meist bereits Inkompetenzerfahrungen in diesem Fach gemacht wurden und oft nur eine geringe Schamtoleranz entwickelt ist.

Göppel, R.:

Das frühe Erwachsenenalter – auf der Suche nach dem »guten Leben«.

In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 113-138

Abstract: Ausgehend von aktuellen Filmen, die den Anspruch erheben »Generationenporträts« der heutigen »Twenty-somethings« darzustellen, versucht der Beitrag das verbreitete Lebensgefühl und die besonderen Probleme, Ängste und Hoff-nungen dieses Lebensalters darzustellen. Dabei ist freilich zunächst schon fraglich, wie diese Lebensphase zwischen 20 und 30 Jahren – in der sich die meisten Betroffenen subjektiv irgendwo zwischen Jugendalter und Erwachsensein fühlen – angemessen zu bezeichnen ist und ob die »Postadoleszenz« bzw. das »frühe Erwachsenenalter« überhaupt eine eigene »Entwicklungsphase« mit klarem Anfang und Ende und mit benennbaren spezifischen »Entwicklungsaufgaben« darstellt. Ein Blick auf die psycho-analytischen Ansätze zu einer Theorie des menschlichen Lebens-zyklus zeigt, dass jene Altersphase, der Erikson die Grundpolarität »Intimität und Distanzierung gegen Selbstbezogenheit« zuge-ordnet hatte, dort sehr viel stiefmütterlicher behandelt wird als andere Lebensabschnitte. In die öffentliche Debatte geraten ist jener Altersabschnitt in den letzten Jahren verstärkt unter dem Aspekt der mühsamen Bemühungen, einen Einstieg in die Berufs-welt zu finden. In diesem Sinne ist hier von einer »Generation Praktikum« – »Generation Prekariat« – »Generation Lebenskunst« etc. die Rede. Und entsprechend wird die Herausforderung, angesichts all der Anpassungsforderungen, Unsicherheiten und Zumutungen der modernen Arbeitswelt doch noch an eigenen Lebensentwürfen und Lebensträumen, an Vorstellungen vom »guten Leben« festzuhalten, als ein Kernthema des jungen Erwachsenenalters diskutiert.

Finger-Trescher, U.:

Eltern. Anmerkungen zu einer denkwürdigen Lebensform.

In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 139-153

Abstract: Der Aufsatz macht anschaulich, inwiefern Menschen, die sich in der modernen Leistungsgesellschaft zur Elternschaft entschließen, damit nicht nur einen radikalen biographischen Einschnitt verarbeiten müssen, sondern eine geradezu »riskante Lebensform« wählen. Dabei wird den – auch für eine Psycho-analytische Pädagogik mit Eltern – bedeutsamen Fragen nachge-gangen, was Menschen von der Elternschaft erwarten, welche Motive sie haben und wie Elternschaft die Menschen verändern kann. Ein historischer Blick auf die Konstitution von Kindheit sowie auf die gewandelten Erwartungen an Eltern – bis hin zu An-forderungen einer »Semi-Professionalisierung von Elternschaft«, die einer »Emanzipation der Kinder« gleichsam gegenübersteht, lässt den Bedarf des Einsatzes vielfältiger zeitlicher, finanzieller, emotionaler und rationaler Ressourcen erkennbar werden. Be-gründet bezweifelt die Autorin, dass die erforderlichen Kom-petenzen mittels Elterntrainingskursen oder Ratgebern erworben werden können, und plädiert für eine psychoanalytische Sicht auf die Bedingungen erfolgreicher Elternschaft.

Dörr, M.:

»Erwachsene«. Eine psychoanalytisch-pädagogische Perspektive.

In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 154-174

Abstract: In diesem Beitrag werden ausgewählte Aspekte jener Lebensphase beleuchtet, die als mittleres Erwachsenenalter be-zeichnet wird. Dabei werden jene grundlegenden Inhalte betont, die in den Prämissen der Psychoanalyse eingelagert sind, denn das Somatische, das Soziale und das dynamische Unbewusste fokussieren spezifische Elemente des »Gegenstands Erwachsene«. Der Blick auf die Leibdimension erinnert daran, wie sehr mensch-liches Handeln vom subjektiven Eigensinn im Horizont einer Unver-fügbarkeit auch des leiblichen Daseins getragen ist und dass auch in diesem Lebensalter der Umgang mit (schmerzhaften) Veränderungen der organischen Verfasstheit von der sorgenden Anwesenheit von bedeutsamen Anderen abhängig ist. Des Weiteren wird der Frage nachgegangen, was es für erwachsene Menschen und damit auch für die Erfassung von lebens-zyklusspezifischen Entwicklungsaufgaben bedeutet, dass diese durch die Funktionserfordernisse der sich modernisierenden Gesellschaften in die »Ambivalenz wachsender Optionsspielräume freigesetzt« wurden und somit die Gestaltung einer Biographie für den Einzelnen zu einer ganz persönlich zu leistenden Aufgabe geworden ist. Zudem wird dargelegt, in welcher Weise auch Sexualität, Elternschaft und Generativität von den gesell-schaftlichen Wandlungsprozessen berührt sind und inwiefern Männern und Frauen geschlechtsspezifisch unterschiedliche Krisen im reifen Erwachsenenalter zu bewältigen haben.

Datler, W., Trunkenpolz, K.:

Trauerarbeit als Bildungsarbeit im hohen Alter? Anmerkungen über Alter und Abwehr, Bildung und Forschung.

In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 175-190

Abstract: Mit dem Anstieg der Lebenserwartung und der Ausweitung des Gegenstandsbereichs der Pädagogik und Bildungswissenschaft nahm die Auseinandersetzung mit der Frage zu, ob dem Erreichen eines hohen Alters auch die Auseinander-setzung mit bestimmten Bildungsaufgaben inhärent ist. In diesem Zusammenhang wird in Fachpublikationen wiederholt auf die Auseinandersetzung mit dem Verlust von körperlichen und geistigen Fähigkeiten, der Reduktion sozialer Kontakte, der Zu-nahme von Abhängigkeit und dem Wissen um den nahenden Tod verwiesen. Unter Bezugnahme auf Fallmaterial aus einem Projekt zur Untersuchung der Lebensqualität alter Menschen, die an Demenz leiden und in einem Pflegeheim leben, wird die These ent-faltet, dass die Auseinandersetzung mit den erwähnten Themen-bereichen unter dem Anspruch an Bildung als »Trauerarbeit« begriffen werden kann, die in weit stärkerem Ausmaß mit dem Aufkommen, Verspüren und Bearbeiten von bedrohlichen und schmerzlichen Gefühlen verbunden ist, als in Publikationen ge-meinhin zum Ausdruck kommt. Dies führt zur Frage, welcher Vor-aussetzungen es bedarf, wenn alte Menschen in diesem Trauer-prozess unterstützt werden sollen; wie in diesem Kontext der Stellenwert unbewusster Abwehrprozesse einzuschätzen ist; und welchen Kriterien Forschung genügen soll, wenn ihre Aufgabe darin besteht, Einblicke in entsprechende Bildungsprozesse zu eröffnen.

 

seitenanfang zum Seitenanfang

Literaturumschau

Stieber, J., Peric, A .:

Jeder Mensch erlebt Migration anders, nämlich auf eine einmalig individuelle Weise (Möhring). Psychoanalytisch orientierte Beiträge zum Thema des Erlebens von Migration.

In: Dörr, M., Göppel, R., Funder, A. (Hrsg.): Reifungsprozesse und Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus. Psychosozial-Verlag: Gießen 2011 [Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 19], 191-227

Abstract: Der Beitrag zeigt infolge der systematischen Auseinandersetzung mit psychoanalytisch orientierter Literatur zum Thema des Erlebens von Migrantinnen und Migranten im Rahmen ihrer Auswanderung, dass Migration, welche als traumatisches Ereignis beschrieben wird, von Betroffenen – je nach Umständen und Gründen – unterschiedlich erlebt und in weiterer Folge verarbeitet werden kann. Fokus des Beitrags sind Modelle sowie wesentliche Aspekte bei der Bewältigung des Migrationsprozesses bzw. psychische Folgen beim Scheitern der innerseelischen Verarbeitung. In diesem Kontext erhalten Migrantinnen und Migranten in unterschiedlichen Lebensphasen besondere Berücksichtigung. Auch wird ein Einblick in die psychoanalytisch orientierte Literatur zum Thema psychosoziale Arbeit mit Migrantinnen und Migranten sowie in die spezielle Situation der Helferinnen und Helfer, die spezifischen Belastungen ausgesetzt sind, gegeben.

 

 

zum Seitenanfang