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Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8 (1997)

                       

Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.):

Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8

(Themenschwerpunkt „Arbeit in heilpädagogischen Settings“, herausgegeben von W. Datler, H. Krebs und B. Müller)

Psychosozial-Verlag: Gießen 1997

In diesem Band sind mehrere Beiträge dem Thema „Arbeit in heilpädagogischen Settings“ gewidmet. Verschiedene Arbeitsmöglichkeiten – so etwa heilpädagogisches Reiten, Psychodramaspiel in einer Schule für Erziehungshilfe, Frühförderung oder Supervision von Heilpädagogen – werden psychoanalytisch-pädagogisch reflektiert. Im Zentrum steht die Darstellung und Diskussion von Fallberichten.

Überdies enthält der Band eine Diskussion über „Kultur und Idenditätsentwicklung“ sowie zwei Literaturumschauartikel, von denen einer dem Thema psychoanalytisch-pädagogischer Erziehungsberatung gewidmet ist.

Inhalt des Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8 (1997):

Themenschwerpunkt: Arbeit in heilpädagogischen Settings:

Kraft, Elfriede und Perner, Achim:

Vom Objekt der Betreuung zum Subjekt des Wunsches. Über psychoanalytische Sozialarbeit mit einer achtzehnjährigen Frau.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8 (Themenschwerpunkt „Arbeit in heilpädagogischen Settings“, herausgegeben von W. Datler, H. Krebs und B. Müller).
Psychosozial-Verlag: Gießen, 1997, 10-26

Abstract:Die psychoanalytische Sozialarbeit bietet Hilfen für autistische, psychotische und dissoziale Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an, die weder in pädagogischen Einrichtungen noch in therapeutischen Settings ausreichend betreut oder behandelt werden können. Der vorliegende Beitrag beschreibt zunächst die historische Entwicklung und die therapeutische Bedeutung der umfassenden Rahmen- und Settingskonstruktionen der psychoanalytischen Sozialarbeit, die nicht institutionell vorgegeben, sondern für jeden Fall neu erfunden werden. Die anschließende Fallgeschichte illustriert an einem konkreten Beispiel die flexible Handhabung des therapeutischen Settings in der psychoanalytischen Sozialarbeit.

Kupper-Heilmann, Susanne und Kleemann, Christoph:

Heilpädagogische Arbeit mit Pferden.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8 (Themenschwerpunkt „Arbeit in heilpädagogischen Settings“, herausgegeben von W. Datler, H. Krebs und B. Müller).
Psychosozial-Verlag: Gießen, 1997, 27-46

Abstract:„Heilpädagogische Arbeit mit Pferden“ beschreibt ein Projekt, das mit einer Schule für Erziehungshilfe durchgeführt wurde. Der Kurs „Akrobatik mit Pferden“ war der Versuch, die Möglichkeiten der Heilpädagogik mit Pferden zur Förderung von verhaltensauffälligen Kindern zu nutzen. Trotz der überwiegend defizitären und häufig traumatischen Grunderfahrungen der Kinder bietet sich in diesem Rahmen die Chance, alternative Beziehungserfahrungen zu ermöglichen, wenn entsprechende Beziehungsangebote im Dreieck „Pferd - Heilpädagogin - Gruppe“ eröffnet und genutzt werden können. Diese Beziehungs­erfahrungen können zu einer verbesserten Selbstwahrnehmung, zu einer erhöhten Wertschätzung der eigenen Person sowie zu erhöhter Selbstkontrolle führen, wobei insbesondere die Aspekte des allgemeinen Umgangs mit Pferden, des Getragenwerdens und des Erlangens von reiterlichem Einfluss als entwicklungsfördernd anzusehen sind. Anhand zweier Falldarstellungen wird versucht, diese Arbeit mit Pferden psychoanalytisch-pädagogisch zu reflektieren.

Neuhaus, Bernadette:

Das Psychodramaspiel mit Kindern an einer Schule für Erziehungshilfe.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8 (Themenschwerpunkt „Arbeit in heilpädagogischen Settings“, herausgegeben von W. Datler, H. Krebs und B. Müller).
Psychosozial-Verlag: Gießen, 1997, 47-68

Abstract:Dieser Artikel beschreibt das Psychodramaspiel mit 4 Kindern im Alter zwischen zehn und elf Jahren an einer Schule für Erziehungshilfe. Zunächst werden inhaltliche und strukturelle Überlegungen zum Setting des Psychodramaspiels mit Kindern, die bereits in frühester Kindheit Umweltversagen und traumatische Erlebnisse erfuhren, angestellt. Das Psychodramaspiel wird als Möglichkeit präsentiert, Wünsche, Ängste und Verletzungen symbolisch sichtbar und bearbeitbar zu machen. Am Beispiel der hier beschriebenen Kindergruppe wird gezeigt, wie im psychodramatischen Spielraum zwischen innerer und äußerer Realität vermittelt wird. Da das Verhältnis von innerer und äußerer Realität bei jedem Kind unterschiedlich ausgeprägt ist, finden auch die „inneren Themen“ eine unterschiedliche Ausgestaltung im Spielprozeß. Deshalb werden die Beschreibung und Analyse des Spielverlaufs sowie der Entwicklungsprozeß eines jeden Kindes gesondert dargestellt.

Schaab, Ulrike:

Psychoanalytische Pädagogik als Möglichkeit einer Dialogischen Heilpädagogik in der Arbeit mit geistig behinderten Menschen.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8 (Themenschwerpunkt „Arbeit in heilpädagogischen Settings“, herausgegeben von W. Datler, H. Krebs und B. Müller).
Psychosozial-Verlag: Gießen, 1997, 69-84

Abstract:Ausgehend von einem Fallbeispiel wird die Bedeutung zwischenmenschlicher Beziehung und wechselseitiger Dialogik in der Arbeit mit geistig schwerstbehinderten Menschen dargestellt. Es wird gezeigt, in welcher Weise sich ein junger, geistig behinderter Mann in der Arbeit mit einer Sozialpädagogin mit archaischen Ängsten auseinandersetzen und neue Entwicklungsmöglichkeiten entfalten konnte. Im Sinne einer psychoanalytischen Heilpädagogik wird zugleich der Versuch unternommen, sich dem Phänomen (auto-)aggressiven Verhaltens vor dem Hintergrund subjektiver Sinnhaftigkeit verstehend zu nähern.

Steinhardt, Kornelia:

Supervision als Ort der Reflexion des beruflichen Selbstverständnisses von Heilpädagogen.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8 (Themenschwerpunkt „Arbeit in heilpädagogischen Settings“, herausgegeben von W. Datler, H. Krebs und B. Müller).
Psychosozial-Verlag: Gießen, 1997, 85-104

Abstract:Es wird von der Frage ausgegangen, wie Heilpädagogen mit hohen Ansprüchen und Enttäuschungen im Berufsalltag umgehen. Damit zusammenhängende Probleme, so wird gezeigt, können unter Zuhilfenahme von psychoanalytischen Konzepten differenzierter verstanden werden, die von Größenwünschen und Größen­phantasien handeln. Am Beispiel eines Supervisionsprozesses mit Betreuern einer behinderten­pädagogischen Einrichtung wird beschrieben, wie im Zuge der Reflexion der Probleme, welche die Pädagogen mit einem Klienten hatten, berufsbezogene Größenwünsche deutlich und in der Folge bearbeitet wurden.

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Psychoanalytische Reflexion über Ethnie, Kultur und Identitätsentwicklung: Eine Diskussion

Füchtner, Hans:

Für „Ethnische Identität“ - gegen Freud. Kritische Anmerkungen zu Erdheims Thesen über Familie, Kultur und Ethnizität.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8 (Themenschwerpunkt „Arbeit in heilpädagogischen Settings“, herausgegeben von W. Datler, H. Krebs und B. Müller).
Psychosozial-Verlag: Gießen, 1997, 105-125

Abstract:Erdheim hat seine im „Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 7“ vorgetragene These, „ethnische Identität“ sei für das Individuum so wichtig wie die Geschlechtsidentität, mit dem Hinweis auf „Freuds These vom Antagonismus zwischen Familie und Kultur“ begründet. Dem hält Füchtner entgegen, dass es einen solchen Antagonismus bei Freud nicht gibt. Auch scheitert aus seiner Perspektive der Versuch, mit Hilfe von Lévi-Strauss eine solche Sicht der Dinge zu begründen, wenn man die Texte dieses Autors im Original genau liest. Den Grund für die große Bedeutung „ethnischer Identität“, den Erdheim nennt, gibt es für Füchtner nicht. Von Devereux und Róheim her versucht er hingegen zu zeigen, dass es in psychoanalytischer Perspektive eher nahe liegt, vor einer Überbewertung von Ethischem zu warnen. Im übrigen kritisiert Füchtner Erdheim wegen einiger Ungenauigkeiten und Widersprüche, die für dessen Argumentation wichtig sind, sowie wegen seiner Einschätzung der gesellschaftlichen Bedeutung und der Folgen der Tatsache, dass in „neokolonialen Gesellschaften“ einem Teil der Kinder Adoleszenz als Entwicklungsphase nur verstümmelt oder gar nicht zugestanden wird.

Erdheim, Mario:

Erwiderung auf Hans Füchtners Kritik "Für 'Ethnische Identität' - gegen Freud. Kritische Anmerkungen zu Erdheims Thesen über Familie, Kultur und Ethnizität".

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8 (Themenschwerpunkt „Arbeit in heilpädagogischen Settings“, herausgegeben von W. Datler, H. Krebs und B. Müller).
Psychosozial-Verlag: Gießen, 1997, 126-139

Abstract:Im „Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 7“ hatte der Autor einen Artikel über „Ethnische Identität und multikulturelle Gesellschaft“ veröffentlicht, der im „Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8“ von Hans Füchtner kritisch diskutiert wurde. Auf diese Kritik antwortet der Autor. Er vermutet zunächst, dass Füchtners kritische Ausführungen zu Erdheims Begriff der „ethnischen Identität“ nicht zuletzt darin gründen, dass der Begriff des Ethnischen nur allzu leicht mit rechtem Gedankengut in Verbindung gebracht werden kann. Weiters stellt der Autor nochmals die Dignität seines Begriffs des Ethnischen heraus, indem er in mehreren Durchgängen zeigt, welche Problemzusammenhänge in den Blick geraten, wenn man den Begriff des Ethnischen in der von ihm vorgestellten Weise bemüht (u.a. bezogen auf das Thema Psychoanalyse und Judentum). Schließlich unterstreicht der Autor nochmals seine These vom Antagonismus zwischen Familie und Kultur, dabei auch den Vorwurf aufgreifend, daß seine Thesen mit den Ausführungen von Freud und Lévi-Strauss unvereinbar wären.

Füchtner, Hans:

Nachbemerkung.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8 (Themenschwerpunkt „Arbeit in heilpädagogischen Settings“, herausgegeben von W. Datler, H. Krebs und B. Müller).
Psychosozial-Verlag: Gießen, 1997, 140-142

Abstract:Diese „Nachbemerkung“ beschließt eine Diskussion über den Zusammenhang zwischen psychoanalytischer Theorie, Identitätsentwicklung und den Begriff der ethnischen Identität, die im „Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 7“ sowie im „Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8“ zwischen Mario Erdheim und Hans Füchtner geführt wird. Füchtner weist die in Erdheims Replik auf seine Kritik zusätzlich genannten Argumente und Zitate als ungenau und unzureichend zurück, ebenso die Unterstellung, er, Füchtner, erachte kulturelle Identität „für ein Nichts“. Füchtner erinnert an die schreckliche Bedeutung, die die „Überbewertung“ von „ethnischen“ Unterschieden auch im Leben Freuds gewonnen hat. Angesichts der aktuellen Tendenzen zu einer solchen Überbewertung insistiert er auf die Feststellung, dass jemand, der meint, dazu einen wissenschaftlich begründeten Beitrag leisten zu können, sich nicht auf Freud stützen kann.

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Literaturumschau

Natschläger, Bernhard:

Erziehungsberatung als Gegenstand psychoanalytisch-pädagogischer Veröffentlichungen. Ein Literaturbericht.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8 (Themenschwerpunkt „Arbeit in heilpädagogischen Settings“, herausgegeben von W. Datler, H. Krebs und B. Müller).
Psychosozial-Verlag: Gießen, 1997, 143-177

Abstract:Der Beitrag rückt vorwiegend jüngere psychoanalytisch-pädagogische und individualpsychologische Publikationen in den Blick, die sich aus systematischer, methodischer oder kasuistischer Sicht mit dem Praxisfeld der tiefenpsychologisch orientierten Erziehungsberatung auseinandersetzen. Anknüpfend an Arbeiten Aichhorns, Zulligers, Redls oder O. Spiels werden Spuren der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Erziehungsberatung aufgesucht Anschließend werden jüngere Veröffentlichungen vorgestellt. Die durchsicht aktueller Publikationen legt es nahe, abschließend einige offene Fragen und anstehende Diskussionen zu markieren, die etwa das Spannungsverhältnis Beratung - Therapie - Supervision, schulenspezifische Unterschiede von Beratungskonzepten oder Fragen der Technik und Indikation von Erziehungsberatung betreffen.

Natschläger, Bernhard:

Über weitere jüngere Veröffentlichungen zu speziellen Praxisfeldern und Fragestellungen der Psychoanalytischen Pädagogik.

In: Datler, W., Finger-Trescher, U., Büttner, Ch. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 8 (Themenschwerpunkt „Arbeit in heilpädagogischen Settings“, herausgegeben von W. Datler, H. Krebs und B. Müller).
Psychosozial-Verlag: Gießen, 1997, 178-203

Abstract:Die Tradition der Literaturumschauartikel, die im Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik seit 1989 erscheinen, fortsetzend wird in diesem Beitrag ein Überblick über aktuelle Veröffentlichungen gegeben, die im Schnittfeld von Erziehungswissenschaft und Psychoanalyse angesiedelt sind. Vorgestellt werden Beiträge, die von wissenschaftstheoretischen Aspekten, von verschiedenen Praxisbereichen Psychoanalytischer Pädagogik, von sozialisationstheoretischen Fragestellungen sowie von speziellen Bereichen psychoanalytisch-pädagogischer Forschung.

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