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Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5 (1993)

                       

Hrsg. von Hans-Georg Trescher, Christian Büttner und Wilfried Datler

Matthias-Grünewald-Verlag: Mainz, 1993

Einen thematischen Schwerpunkt des 5. Bandes bildet die Auseinandersetzung mit dem Werk Siegfried Bernfelds sowie ein Rückblick auf das Bernfeld-Jahr 1992. Andere Beiträge setzen sich mit Konzepten der psychoanalytisch-pädagogischen Aus- und Fortbildung auseinander und berichten von einschlägigen Erfahrungen. Darüber hinaus wird von der gruppenpsychoanalytischen Arbeit mit Geistigbehinderten sowie von jüngeren psychoanalytisch-pädagogischen Publikationen (mit dem Schwerpunkt Säuglingsforschung) berichtet.

Inhalt des Jahrbuchs für Psychoanalytische Pädagogik 5 (1993):

Psychoanalytisch-Pädagogische Weiterbildung, Praxisreflexion und Praxisberatung

Trescher, Hans-Georg:

Postgraduale Weiterbildung In Psychoanalytischer Pädagogik. Konzept und Erfahrungen mit einem dreijährigen Weiterbildungsgang.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5, 14-28

Abstract: Der Autor erläutert zunächst, weshalb es im Rahmen von Hochschulausbildungen nur in äußerst begrenzter Weise möglich ist, psychoanalytisch-pädagogische Kompetenzen zu vermitteln. Der Frankfurter Arbeitskreis für Psychoanalytische Pädagogik e.V., dessen Entstehung und Konzeption nachgezeichnet werden, bietet deshalb kontinuierlich dreijährige postgraduale Weiterbildungskurse an, die insgeamt jeweils zweihundertvierzig Stunden Selbsterfahrung, Supervision und Theorieaneignung umfassen. Die Struktur der Kurse und Erfahrungen, die unter anderem das Verhältnis zwischen Supervision und Selbsterfahrung betreffen, werden ebenso dargestellt, wie der Umstand, daß die Erarbeitung von psychoanalytisch-pädagogischen Kompetenzen die Phasen der Idealisierung und Selbstentwertung durchläuft und daß darauf in der Kursgestaltung besonders Bedacht zu nehmen ist.
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Müller, Burkhard:

„Kleiner Grenzverkehr - Ein Beitrag zur sozialpädagogischen Praxisberatung“.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5, 29-42

Abstract: Der Beitrag diskutiert die Praxisberatung eines sozialpädagogischen Teams, das sich als kleiner „freier Träge?‘ im Aufgabenfeld von Diversionsmaßnahmen für straffällige Jugendliche etabliert hat. Es wird plausibel gemacht, daß sich Beratung in einem solchen Feld auf den Grenzlinien zwischen Fortbildung, Supervision (Balint-Arbeit) und Organisations-Entwicklung bewegen muß. Der Beitrag schließt zugleich an die in den Jahrbüchern 1-4 geführte Diskussion zum Verhältnis von Pädagogik und Psychoanalyse an. Insbesondere greift er Körners Konzept der psychoanalytischen und pädagogischen Arbeit als „Arbeit am Rahmen“ (Jahrbuch 4) auf und diskutiert es in seiner Tragweite für die Beratung sozialpädagogischer Institutionen.
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Salzberger-Wittenberg, Isca:

Die emotionale Bedeutung des Lehrens und Lernens.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5, 43-53

Abstract: Wie fühlt man sich als Lehrer, wie als Lehrender? Was geschieht auf der emotionalen Ebene in der Beziehung zwischen Lehrern und Schülern? Diese so selten besprochenen Themen werden anhand von Erlebnissen an einem Lehrerkurs aufgegriffen und angesprochen. Der Druck, unter dem Lehrer stehen, die unbewußten kindlichen Wünsche ihrer Schüler zu erfüllen sowie deren Ängste und Aggressionen aufzufangen, wird, dargestellt. Wie man damit zurecht kommt, hat großen Einfluß auf die Fähigkeit zu lehren und die Entwicklung der Schüler zu fördern. Zu diesen Problemen wird ein von psychoanalytischen Ideen herkommender Zugang entwickelt.
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Die neue Diskussion um Siegfried Bernfeld

Müller, Burkhard:

Bernfeld, die Psychoanalyse und die Pädagogik. Einleitung in den Themenschwerpunkt.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5, 54-59
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Schmid, Volker:

„Aufklärung des Gefühls“ zwischen Individualisierung und Tradition. Zur Widerständigkeit des Dialogs zwischen Psychoanalyse und Pädagogik bei Siegfried Bernfeld.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5, 60-77

Abstract: Den Gründen für die spärliche fachwissenschaftliche Rezeption von Bernfelds Arbeiten in Erziehungswissenschaft und Psychoanalyse wird exemplarisch in einer Analyse der Sisyphos-Studie und der Arbeit über den „Sozialen Ort“ nachgegangen. Sodann werden in drei unterschiedlichen Zugängen aus erziehungswissenschaftlicher und psychoanalytischer Perspektive, aus wissenschaftstheoretischer und aus kasuistischer Perspektive Hinweise für eine Neuinterpretation Bernfeldscher Arbeiten entwickelt und diskutiert.
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Fatke, Reinhard:

„Rationalisierung der Erziehung“? -
Kritische Anmerkungen zu Siegfried Bernfelds Programm einer „Psychoanalytischen Pädagogik“‘.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5, 78-94

Abstract: Ausgehend von der Beobachtung, daß Bernfelds pädagogische Schriften zur Zeit seines Wirkens vergleichsweise wenig rezipiert wurden, fragt der Beitrag danach, inwiefern dies darin begründet sein könnte, daß er im wesentlichen ein Programmatiker war, der hinter seinen eigenen Theorie- und Praxispostulaten zurückgeblieben ist und dessen Programm in der formulierten Form möglicherweise gar nicht einlösbar war. Zunächst wird am Beispiel von „Kinderheim Baumgarten“ diskutiert, daß es sich bei diesem Erziehungsexperiment entgegen weitverbreiteter Auffassung gar nicht vorrangig um ein psychoanalytisches Erziehungsexperiment gehandelt habe und daß Bernfelds Bericht darüber durchaus fragwürdige Züge aufweist. Sodann wird sein — im „Sisyphos“ und einem bislang nicht veröffentlichten Manuskript entworfenen — Programm einer „neuen Pädagogik“, die auf Psychoanalyse und Marxismus gründen und sich methodologisch auf Verfahren des Empirismus abstützen solle, einer kritischen systematischen und wissenschaftstheoretischen Betrachtung unterzogen.
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Wolff, Reinhard:

Wiederentdeckung und Aktualität Siegfried Bernfelds.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5, 95-107

Abstract: Erst im Zusammenhang der Oppositionsbewegung der 60er Jahre ist in Deutschland Siegfried Bernfeld als pädagogischer Reformer, Psychoanalytiker und kritischer Erziehungswissenschaftler für die wissenschaftliche Diskussion und für praktische pädagogische Reformbemühungen wiederentdeckt worden. Der Beitrag erörtert die thematischen Schwerpunkte, die bei der Wiederaneignung des Werkes von Siegfried Bernfeld theoretisch und praktisch von Bedeutung waren: die jüdische Jugendbewegung; das neue Verhältnis zum Kind; die Kritik der Pädagogik (und der Schule); die neue Konzeption von Erziehung wie Erziehungswissenschaft.
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Sander, Günther:

Die „wundersame“ Bernfeld-Kritik in der DDR.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5, 108-113

Abstract: Noch vor der „Wende“ hat sich der Leipziger Philosoph Siegfried Kätzel in seiner Arbeit „Marxismus und Psychoanalyse. Eine ideologiegeschichtliche Studie zur Diskussion in Deutschland und der UdSSR 1919-1933“ (1987) mit Siegfried Bernfelds Werk auseinandergesetzt. Seine Veröffentlichung beendet die jahrzehntelange Tabuisierung Bernfelds in der DDR und hebt sich wohltuend von der üblichen Polemik gegen die Psychoanalyse ab. Dennoch wird Kätzels Bernfeld-Kritik weder der im Begriff des „sozialen Orts“ angelegten „komplementaristischen“ Sichtweise des Verhältnisses seelischer und gesellschaftlicher Faktoren, noch dem Wissenschaftsverständnis der von Bernfeld repräsentierten Kultur der Psychoanalyse gerecht.
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Müller, Burkhard: Bernfelds Beitrag zur Psychoanalytischen Pädagogik:

Multidisziplinär - nicht unsystematisch.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5, 114-123

Abstract: Bernfeld ist seit seiner Wiederentdeckung durch die Studentenbewegung als anregender Provokateur und Außenseiter in der Erziehungswissenschaft und psychoanalytischen Pädagogik bekannt. Gleichwohl — so die These des Beitrages — ist die systematische Bedeutung seiner Arbeiten noch kaum erkannt. In kontroverser Diskussion mit anderen Beiträgen zu diesem Themenblock wird versucht, den gemeinsamen Nenner zu zeigen, der die vielseitigen Zugänge Bernfelds miteinander verknüpft. Dabei wird argumentiert, daß psychoanalytische Pädagogik im Sinne Bernfelds gerade auf der Unterscheidung (statt der Verschmelzung) von psychoanalytischer und pädagogischer Perspektive (aber auch auf der von Jugendforschung und Sozialwissenschaft) gegründet werden muß.
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Göppel, Rolf:

Sankt Bernfeld?
Anmerkungen zum Siegfried-Bernfeld-Gedächtnisjahr 1992.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5, 124-145

Abstract: Der Beitrag versucht einen Überblick zu geben über die verschiedenen Aktivitäten, die der 100. Geburtstag Siegfried Bernfelds in der deutschsprachigen Erziehungswissenschaft ausgelöst hat. Dabei wird neben der Darstellung neuerer Dokumente und Erkenntnisse zur Biographie Siegfried Bernfelds auch auf die wechselvolle Rezeptionsgeschichte, die sein Werk in der Pädagogik erfahren hat, eingegangen. Dann wird danach gefragt, worin die heutigen Autoren die Aktualität Bernfelds sehen; und einige Trends in der aktuellen Rezeption werden kritisch beleuchtet. Schließlich wird auf gewisse problematische Aspekte in Bernfelds Werk hingewiesen, die in der jüngsten Diskussion eher unterbelichtet geblieben sind.
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Psychoanalytisch orientierte Arbeit mit geistig behinderten Männern und Frauen

Hofmann, Christiane:

Gruppenanalytisch orientierte Arbeit mit geistig behinderten Männern und Frauen.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5, 146-173

Abstract: In der vorliegenden Arbeit wird — ausgehend von einem Plädoyer für einen veränderten subjektorientierten Umgang mit geistig behinderten Männern und Frauen — der Versuch unternommen, in einer Gesprächsgruppe innerhalb einer Werkstatt für Behinderte einen identitätsstiftenden und konfliktorientierten Prozeß zu initiieren. Teilnehmer und Teilnehmerinnen dieser Gruppe sind geistig behinderte Männer und Frauen im Grenzbereich zur Lernbehinderung und chronischen psychischen Erkrankung. Vignetten aus der 4., 14. und 30. Sitzung zeigen, daß die Gruppe als eigener Raum positiv besetzt werden kann. Eine Krise zeichnet sich ab, als die Realität durch das weit entfernte Gruppenende und eine mögliche Erweiterung der Gruppe durch einen Co-Leiter in den Blick kommen. Der Gruppenprozeß, der — vorsichtig — in einer zunehmenden Strukturierung gesehen werden kann, zeigt seine tiefe Brüchigkeit auch in der Supervision der Gruppenleiterin, die als unbedingt erforderliche Begleitung dieser Gruppenarbeit in der Darstellung berücksichtigt wird.
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Literaturumschau

Datler, Wilfried und Steinhardt, Kornelia:

Psychoanalyse, Pädagogik und Säuglingsforschung. Über jüngere Diskussionen zur psychoanalytischen Theorie der frühen Kindesentwicklung und weitere Neuerscheinungen zur Psychoanalytischen Pädagogik.

In: Trescher, H.-G., Büttner, Ch., Datler, W. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 5, 175-210

Abstract: Im Zentrum des Literaturumschauartikels steht jüngere Literatur zum Themenbereich der jüngeren empirischen und psychoanalytischen Säuglingsforschung und deren Relevanz für psychoanalytische Pädagogik. Dieser Teil des Artikels gliedert sich in die Darstellung jüngerer Theorien zur frühen Kindesentwicklung, die Problematisierung althergebrachter psychoanalytischer Theoreme, die Skizzierung einschlägiger Konsequenzen für psychoanalytisch orientiertes Verstehen und Handeln sowie in den Umriß offener Fragen. Daran fügt sich eine Darstellung weiterer jüngerer Publikationen zu zentralen Themenbereichen Psychoanalytischer Pädagogik.
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